• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Kortison bei der chronisch aktiven HBsAg-positiven Hepatitis nicht indiziert" (31.10.1984)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Kortison bei der chronisch aktiven HBsAg-positiven Hepatitis nicht indiziert" (31.10.1984)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

KONGRESS-NACHRICHTEN

Gesicherte Befunde sprechen für Therapie mit Thiazid-Diuretika

Im Rahmen einer Fortbildungsver- anstaltung des Münchner-Blut- druck-Programms präsentierte Professor Marvin Moser, Kardiolo- ge an der Yale University, Connec- ticut USA, die neuesten Empfeh- lungen des Joint National Com- mittee an Detection, Evaluation, and Treatment of High Blood Pressure. Dieses amerikanische Expertengremium hatte sich im April 1984 getroffen, um die 1976 herausgegebenen und 1980 erst- mals revidierten Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie der Hypertonie auf den neuesten Stand zu bringen. Moser ging in seinem Vortrag insbesondere auf die milde Hypertonie (diastolisch 90 bis 104 mmHg) ein und plädier- te nachdrücklich für eine Behand- lung auch jener Patienten, deren Blutdruck zwischen 90 und 94 lie- ge. Klinische Langzeit-Studien in den USA haben eindeutig gezeigt, daß mit sehr niedrig dosierten An- tihypertensiva der I. Stufe einer Progresson des Bluthochdrucks, der Entwicklung von Linksherzhy- pertrophie, Herzinsuffizienz und Schlaganfall gerade bei diesen Patienten vorgebeugt werden kann. Dies gilt besonders auch für jüngere Altersgruppen mit zusätz- lichen Risikofaktoren wie Überge- wicht und Rauchen. Da man hier z. T. mit minimalen Dosierungen auskomme, sei die Nebenwir- kungsrate sehr gering und nach amerikanischen Erfahrungen bei gutem Follow-Up eine kontinuier- liche Patienten-Compliance von 60 bis 70 Prozent zu erzielen. Aus- führlich setzte sich Moser dann mit der nach seiner Ansicht häufig unzutreffenden Interpretation der MRFIT-Studie auseinander. Die Berichte über diese Studie hätten das Ergebnis als verwirrend oder negativ dargestellt. Die aus der Analyse von Untergruppen dieser Studie abgeleiteten Befunde über eine Letalität in der Interventions- gruppe bei vorbestehenden EKG- Veränderungen wurden vor allem

der Therapie mit Thiazid-Diuretika angelastet. Obwohl bekannt war, daß diese Ergebnisse statistisch nicht signifikant waren und auch andere Analysen in diesen Unter- gruppen zu fragwürdigen Resulta- ten führten (z. B. war bei Patien- ten mit pathologischem Bela- stungstest in der Interventions- gruppe die Letalität niedriger als bei Patienten mit normalen Bela- stungstest!), wurde in der öffent- lichen Diskussion der Einsatz von Thiazid-Diuretika als potentiell ge- fährdend dargestellt. Dem stehen die Ergebnisse der HDFP-Studie und anderer Studien gegenüber, die an großen Kollektiven über längere Zeiträume statistisch si- gnifikante Nutzen einer Therapie mit Thiazid-Diuretika nachweisen konnten. Moser forderte deshalb engagiert dazu auf. in vielen Jah- ren gesicherte Befunde nicht durch die wenig soliden Daten der MRFIT-Studie in Frage stellen zu lassen. hne

Fortbildungsveranstaltung des Münchner Blutdruck-Programms am 14. 6. 1984 in Mün- chen (Münchner Blutdruck-Programm, Brien- nerstraße 23, 8000 München 2)

Varizenverödung

und Shunt gleichwertig

Bei der Ösophagusvarizenblutung einer dekompensierten Leberzir- rhose (Child C) scheint die endo- skopische Varizenverödung einer portokavalen Shuntoperation nicht überlegen zu sein, wie eine pro- spektive Studie von Cello et al.

aus San Francisco ergab. Die Au- toren behandelten 52 konsekutive Varizenblutungen mit einem Kon- servenbedarf von mehr als 3 Li- tern in einer prospektiv randomi- sierten Studie mittels portokava- len Shunts (innerhalb von 12 Stun- den) oder durch endoskopische Verödung am 1., 4., 7. und 14. Tag.

Der Blutbedarf lag bei den ope- rierten Patienten signifikant hö- her, hingegen erlitten 50 Prozent der sklerosierten Patienten eine Rezidivblutung. Hinsichtlich der Langzeitprognose und des statio- nären Aufenthalts ergab sich zwi-

schen beiden Gruppen kein Un- terschied, auch die Enzephalopa- thierate war in beiden Gruppen gleich. Offensichtlich bietet die derzeit favorisierte Sklerosie- rungsbehandlung bei alkoholin- duzierter Leberzirrhose im Stadi- um Child C gegenüber dem porto- kavalen Shunt keine Vorteile; die Zahl der Rezidivblutungen ist al- lerdings, langfristig betrachtet, bei dem operativen Vorgehen deutlich geringer.

Cello, J. P.; J. H. Grendell; R. A. Crass; E.

Cobb; D. D. Trunkey: Randomized trial of en- doscopic sclerotherapy vs. portocaval shunt in Child C cirrhotics with massive variceal he- morrhage. Departments of Medicine and Sur- gery, San Francisco General Hospital and Uni- versity of California Medical Center, San Fran- cisco, CA, USA (85. Jahrestagung der Ameri- can Gastroenterological Association, New Or- leans 1984)

Kortison bei der chronisch aktiven HBsAg-positiven Hepatitis nicht indiziert

Während der Behandlung chroni- scher Hepatitiden mit Autoim- muncharakter mittels Kortison weitgehend standardisiert ist, herrschen über die Therapie der chronisch aktiven HBsAg-positi- ven Hepatitis mit Kortikosteroiden keine einhelligen Meinungen.

Drei Forschergruppen, die ihre Ergebnisse auf der diesjährigen Jahrestagung der Amerikani- schen Gastroenterologen in New Orleans vortrugen, kommen über- einstimmend zu dem Schluß, daß Kortisön bei der chronischen B- Hepatitis nicht indiziert ist, da die Substanz wahrscheinlich die wei- tere Prognose ungünstig gestal- tet. Besonders ungünstige Ergeb- nisse wurden bei Patienten mit hoher Enzymaktivität, mit hohem HBsAg-Titer und histologisch ge- sicherter Leberzirrhose unter der Kortisonmedikation gesehen. W

The European Association for the study of the Liver, c/o Rigshospitalet & Hvidovre Hospital, Copenhagen: A multicenter randomized clin- ical trial of low-dose steroid treatment in chro- nic active HBsAg oisitive liver disease (Jahrestagung der American Gastroenterolo- gical Association 1984)

3264 (76) Heft 44 vom 31. Oktober 1984 81. Jahrgang Ausgabe A

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Weitergehende Verhaltensmaß- regeln für chronische HBsAg-Träger werden jedoch nicht gegeben, was nicht nur zu Unsicherheiten im Um- gang mit den Betroffenen führt, son- dern

Bei 10 von 14 (71%) der homose- xuellen Männer konnte eine Virus- replikation durch das e-Antigen nachgewiesen werden, während dies bei den Drogenabhängigen aufgrund einer

Obwohl die Studien noch nicht abge- schlossen sind, läßt sich fol- gendes Resümee bereits zie- hen: Durch eine Kombina- tionstherapie mit Interferon- Beta und Interferon-Gamma

Nachteilige Folge der Menstruation oder eine besondere Gefährdung während dieses Zeitraumes werden nirgendwo nachgewiesen. Apodiktisch in der Menstrua- tion eine Kontraindikation

ln einer einfach blinden prospektiv kontrollierten Studie wurde die Wirksamkeit von Prednisolon bei 51 Patienten mit HBsAg-positiver chro- nisch aggressiver Hepatitis

In vielen Kliniken, so auch am Faulkner Hospital, Boston, erhal- ten Patienten mit einer Ösopha- gusvarizenblutung mehr oder we- niger automatisch H 2-Blocker, ob- wohl

Nach Grundimmunisie- rung im Säuglings- und Kindesalter sollte die Imp- fung gegen Diphtherie — gegebenenfalls in Kombi- nation mit der Tetanus- Impfung — alle 10 Jahre le-

Ein wirksamer Effekt ist hier nicht zu erwarten, die Ohrentropfen dringen ja nicht in die Paukenhöhle ein, werden bei Ohrlaufen abgeschwemmt und entfalten auch praktisch kei-