A 1334 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 109|
Heft 25|
22. Juni 2012ÄRZTLICHE FORTBILDUNG
Dokumentationssystem für Krankenhäuser
Kliniken sind in der Verantwortung, die gesetzlich vorgeschriebene Fortbildungspflicht von Ärzten re- gelmäßig zu kontrollieren und zu dokumentieren. Bis Ende 2010 mussten die erworbenen Fortbil- dungspunkte des ersten 5-Jahres- zeitraums nachgewiesen werden – ein erheblicher Administrationsauf- wand. Die QLEO Science GmbH (www.qleo.de) hat hierfür eine Softwarelösung entwickelt, mit der die gesamte Abwicklung – ein- schließlich Hinweis-, Kontroll- und Dokumentationspflicht – gesteuert werden kann.
Mit dem „FACTScience“-Sys- tem lassen sich die wesentlichen In- halte, Prozesse und Berichte initiie- ren und rechtskonform abbilden.
Die Lösung umfasst eine zentrale
Datenbank zur Identifizierung, Er- fassung und einrichtungsspezifi- schen Zuordnung aller fortbil- dungspflichtigen Ärzte. Die Soft- ware überwacht die Nachweiszeit- räume, erfasst Unterbrechungen und Fristlaufhemmungen, generiert Arbeitslisten für Fortbildungsbe- auftragte und übernimmt das Re- mindermanagement.
Die Fortbildungsnachweise ent- halten Detailangaben zu Zertifikats- typ und -datum und zur ausstellen- den Ärztekammer. Nachweissäumi- ge Ärzte werden automatisiert ge- listet und in einem adaptierbaren Mahnverfahren erinnert.
Die Fortbildungszertifikate kön- nen revisionssicher in der Daten- bank archiviert werden. Das Sys- tem unterstützt eine Versionsver-
waltung mit Dublettenkontrolle, de- finierbaren Aufbewahrungsfristen, Suchfunktionen und Langzeitarchi- vierung.
Die Datenschutzkonformität wird durch ein dezidiertes Berechti- gungskonzept sichergestellt. Wahl- weise können die Informationen zentral, dezentral über das Intranet oder durch Anbindung von Web - applikationen auch von den Fach- ärzten selbst eingegeben werden.
Dabei werden moderne Web-Appli- kationen (Ajax), hochverfügbare Datenbanksysteme (Oracle) und flexible Administrationswerkzeuge (Java Technologie) eingesetzt.
Nach Angaben des Anbieters zeich- net sich das System durch Platt- formunabhängigkeit und Datensi-
cherheit aus. EB
POINT-OF-CARE-DIAGNOSTIK
Hepatitis-C-Analysen
Ein mobiles Point-of-Care-Dia - gnostiksystem für Hepatitis C, mit dem sich schnell und kostengünstig Diagnosen durchführen lassen, ha- ben das Fraunhofer-Institut für Sili- ziumtechnologie und die Pocdia GmbH entwickelt. Neben einer ho- hen Empfindlichkeit zeichnet sich das Analysesystem auch dadurch aus, dass durch eine weitgehende Automatisierung der Arbeitsschritte die Ergebnisse gut reproduzierbar sind.
Ein besonderes Augenmerk ha- ben die Entwickler auf die mög- lichst anwenderfreundliche Proben- entnahme und deren automatisierte Weiterverarbeitung gelegt. Der Pa- tient muss lediglich seinen mit einer Lanzette punktierten Finger an die Testkartusche halten, die dabei et- wa zwei Mikroliter Vollblut auf- saugt; mehr Blut bedarf es nicht.
Die Kartusche wird verschlossen, in das Gerät gesteckt und der Test gestartet. Die Messung dauert we-
niger als 15 Minuten. Aufwendige Probenentnahmen mit Spritzen und Kanülen und Pipettierarbeiten sind somit überflüssig.
Das System beruht auf moleku- larbiologisch hergestellten opti- mierten Biokomponenten, kombi- niert mit elektrischen Biosensoren.
Auf den Biochips aufgebrachte He- patitis-C-Virus-Antigene binden während der Diagnose Antikörper aus einer Blutprobe des Patienten.
Die Antikörper werden durch das System markiert, so dass ein elek- trischer Strom an den jeweiligen Chip-Positionen anzeigt, ob und wie
viele Antikörper gebunden haben.
Antikörper sind ein Hinweis auf ei- ne Hepatitis-C-Infektion. Die Stär- ke des elektrischen Stroms lässt ei- ne grobe Quantifizierung zu. Durch Kontrollpositionen auf den Silizi- umchips können durch anschlie- ßende Normierung verlässliche Er- gebnisse erzielt werden. Im Ver- gleich mit Standard-Mikrotiterplat- ten-Tests schneidet das System gut ab. Negativ- und Positivproben wurden mit 100 Prozent Richtigkeit erkannt, schwach positive Proben immerhin noch mit einer Richtig- keit von 93 Prozent. EB
Die Kartusche ermöglicht eine einfache Proben - entnahme (Blut) an jedem beliebigen Ort. Spritzen, Kanü- len und mühevolle Pipettierarbeiten sind überflüssig.
Foto: Fraunhofer ISIT/Pocdia