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Archiv "Versorgungsforschung: Daten müssen gehoben werden" (08.01.2007)

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A12 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 1–2⏐⏐8. Januar 2007

P O L I T I K

K

napp zwei Jahre ist es her, dass die Delegierten des 108.

Deutschen Ärztetages in Berlin der Finanzierung einer Förderinitiative der Bundesärztekammer (BÄK) zur Versorgungsforschung zugestimmt haben. Bewilligt worden war ein jährliches Fördervolumen in Höhe von 750 000 Euro über einen Zeit- raum von sechs Jahren. Mit Blick auf die umstrittenen Reformpläne der Bundesregierung bekräftigte nun der Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer, Prof. Dr. med.

Christoph Fuchs, die Notwendigkeit dieser Investition. „Angesichts der gegenwärtigen Entwicklung wird im Gesundheitswesen kein Stein auf dem anderen bleiben. Wir müssen deshalb der Regierung auf Grundla- ge wissenschaftlicher Erkenntnisse Angebote für eine vernünftige Ge- sundheitspolitik unterbreiten kön- nen“, sagte Fuchs bei einem ge- meinsamen Symposium der Bun- desärztekammer und des Robert- Koch-Instituts zur künftigen Ausge- staltung der Versorgungsforschung.

Die Ergebnisse der Tagung sollen im Rahmen des BÄK-Projekts „Re- port Versorgungsforschung“ aufbe- reitet und den Delegierten des nächs- ten Deutschen Ärztetages in Müns- ter vorgelegt werden.

Im Mittelpunkt des Workshops stand die Frage, wie vorhandene Strukturen für periodisch wieder- kehrende Datenerhebungen ausge- baut werden können. „Es gibt in den verschiedenen Versorgungsbe- reichen viele sehr gute Daten“, kon- statierte der Vorsitzende des wissen- schaftlichen Beirats der Bundesärz- tekammer, Prof. Dr. med. Peter Scri- ba. Einig war er sich mit den ande- ren Experten darüber, dass diese Routinedaten trotz vorhandener Schwierigkeiten nutzbar gemacht und über die Versorgungssektoren

hinweg vernetzt werden müssen.

„Die Daten insbesondere aus der hausärztlichen Praxis sind ein großer Schatz, der nur darauf war- tet, im Interesse einer validen Be- schreibung des Gesundheitszu- standes der Bevölkerung gehoben zu werden“, meint Prof. Dr. med.

Eva Hummers-Pradier von der Me- dizinischen Hochschule Hannover.

Als richtigen Schritt in diese Rich- tung sieht die Wissenschaftlerin die vom Bundesforschungsminis- terium geförderte Bildung von Kompetenznetzen zur Erforschung von Krankheiten. In mehreren der insgesamt 18 Netze seien allge- meinmedizinische Abteilungen maß- geblich beteiligt.

Eine weitere Initiative ist die ebenfalls vom Bundesforschungs- ministerium unterstützte Einrich- tung eines Förderschwerpunktes

„Forschung in der Allgemeinmedi- zin“. Eines der Ziele hierbei ist es, das „Krankheitspanorama der Be- völkerung unter Alltagsbedingun- gen“ zu beobachten. Teil dieses Pro- jekts ist zudem eine Forschungsin- itiative unter dem Titel „Medizini- sche Versorgung in der Praxis“

(MedViP). Nach Angaben von Prof.

Dr. med. Michael Kochen übermit- teln bereits seit 2002 Hausarztpra- xen aus dem Bezirk der Kassenärzt- lichen Vereinigung Göttingen sowie aus dem Qualitätspraxen-Netz Frei- burg ihre elektronisch gespeicherten und unter Pseudonymen verschick- ten Behandlungsdaten an die Ab- teilung Allgemeinmedizin der Uni- versität Göttingen. An dem For- schungsprojekt ist ebenfalls der Lehrbereich Allgemeinmedizin der Universität Freiburg beteiligt. Die Ergebnisse der ersten Förderphase können sich sehen lassen. Anfang 2005 waren Daten von mehr als 600 000 Patienten aus 144 Praxen anonymisiert exportiert und analy- siert worden. Sie gaben Aufschluss über Medikation, Leistungsziffern und Diagnosen.

Dass im Rahmen einer umfas- senden Versorgungsforschung auch die Patientenzufriedenheit gemes- sen und ausgewertet werden muss, ist nach Meinung von Prof. Dr. rer.

biol. hum. Marie-Luise Dierks un- umgänglich. Sie warnte auf dem Symposium jedoch vor „selbst gestrickten“ Fragebögen, wie sie in manchen Kliniken zur Beurteilung der Patientenzufriedenheit zur An- wendung kämen. „Mit einem gehö- rigen Maß an Naivität wird da an Fragebögen gebastelt, deren Aussa- gekraft folglich nur gering ist“, sag- te die Expertin von der Medizini- schen Hochschule Hannover. Sie rät dazu, etwa den Bundes-Gesund- heitssurvey, den Bertelsmann-Ge- sundheitsmonitor, aber auch inter- national vergleichende Surveys zur Bewertung der Patientenzufrieden- heit als Datenquellen zu nutzen.

Bislang gebe es in diesem Bereich jedoch nicht viele verwertbare Da- ten. In Großbritannien sei man sehr viel weiter, so Dierks. I Samir Rabbata

VERSORGUNGSFORSCHUNG

Daten müssen gehoben werden

Im Gesundheitswesen gibt es viele aussagekräftige Patientendaten. Wie diese für die Versorgungsforschung nutzbar gemacht werden können, war die zentrale Frage eines Workshops der Bundesärztekammer und des Robert-Koch-Instituts.

Prof. Dr. med.

Christoph Fuchs, Hauptgeschäftsfüh- rer der Bundesärzte- kammer: „Wir müs- sen der Politik Ange- bote für eine ver- nünftige Gesund- heitspolitik unter-

breiten.“ Foto:FotoStation

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