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Archiv "Versorgungsforschung: Licht in das Dunkel" (09.09.2011)

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A 1826 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 36

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9. September 2011

VERSORGUNGSFORSCHUNG

Licht in das Dunkel

Die KBV hat eine neue Internetplattform entwickelt, die dabei helfen soll, regionale Versorgungsunterschiede zu erkennen.

D

ie Versorgungslage in Deutschland ist uneinheit- lich. Das ist seit langem bekannt.

Die medizinische Versorgung in Hamburg ist eine andere als auf der Schwäbischen Alb. Doch wie groß die Unterschiede tatsächlich sind und weshalb sie überhaupt existie- ren, weiß niemand so genau. „Im Hinblick auf die Frage, wie gut die Bevölkerung einer Region insge- samt versorgt ist, tappen wir nach wie vor weitgehend im Dunkeln“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung (KBV), Dr. med. Andreas Köhler, am 30. August in Berlin.

Weder werde der regionale Versor- gungsbedarf systematisch erhoben, noch existiere für die Entschei- dungsträger im Gesundheitswesen eine allgemeine Informationsquel- le, um regionale Unterschiede in der Inanspruchnahme verschiede- ner Versorgungsstrukturen oder in der Qualität der Versorgungspro- zesse zu erkennen.

„Das ist einzigartig“

Das soll sich jetzt ändern. Ende Au- gust haben die KBV und das Zen- tralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (ZI) die Internetplattform www.versorgungs atlas.de freigeschaltet, auf der Da- ten zur Versorgungssituation in den Regionen zusammengeführt wer- den sollen. „Um Licht in das Dun- kel zu bringen, benötigen wir Ver- sorgungsforschung auf Grundlage der Routinedaten aus der Leistungs- abrechnung mit den Krankenkas- sen“, erklärte Köhler bei der Prä- sentation der neuen Internetseite.

Mit diesen Daten hat das ZI zunächst eigene Analysen in den Versorgungsatlas eingestellt, unter anderem zur Influenza-Impfrate.

Auf einer Deutschlandkarte ist dann zu sehen, in welchen Regio-

nen beispielsweise die Impfraten am höchsten liegen. „Die gezeigten Ost-West-Unterschiede haben ihre Ursache vermutlich darin, dass die Impfpflicht, die in der ehemaligen DDR bestand, sich in der heutigen Zeit noch auswirkt“, heißt es zu- dem in einem beigefügten Bericht.

Solche Erläuterungen müssen zu- sätzlich eingestellt werden, um die Nutzer des Versorgungsatlanten nicht mit den Zahlen alleine zu las- sen, wie ZI-Geschäftsführer Domi- nik Graf von Stillfried erklärte.

Köhler wies darauf hin, dass der Versorgungsatlas ausdrücklich allen Versorgungsforschern, auch aus Universitäten, Krankenkassen und anderen Einrichtungen, offenstehe, um eigene Auswertungen einzustel- len. „Der Versorgungsatlas ist ein langfristiges Projekt“, sagte der KBV-Chef. „Wünschenswert wäre, dass das Portal den Krankenkassen und ihren Vertragspartnern künftig als Referenz für die Weiterentwick-

lung der Versorgung dient und dass dies von Patienten und Ärzten per Mausklick nachvollzogen werden kann. Ziel ist die alltagstaugliche Darstellung wissenschaftlicher Er- gebnisse. Das ist in dieser Form einzigartig.“

Im Unterschied zu ähnlichen At- lanten anderer Länder erhielten die Besucher der Internetseite zudem die Möglichkeit, die Daten zu kom- mentieren und untereinander zu dis- kutieren, erklärte von Stillfried. Auf einer Fachtagung erörtert das ZI am 10. Oktober die Möglichkeiten der kartografischen Darstellung für die Versorgungsforschung.

Sachsen sind am kränksten Anhand eines anderen Atlanten hat die Barmer-GEK die Krankheitslast ihrer Versicherten nach Regionen aufgeschlüsselt. Auf Grundlage der 80 chronischen und kosteninten - siven Krankheiten, die für den mor- biditätsorientierten Risikostruktur- ausgleich herangezogen werden, hat die größte gesetzliche Kranken- kasse Deutschlands einen Morbidi- tätsatlas erstellt. Am gesündesten sind demnach die Baden-Württem- berger, am kränksten die Sachsen.

Grund für die unterschiedliche re- gionale Verteilung der Krankheiten sind laut Barmer-GEK insbesondere Alter und Geschlecht. Doch auch unter Herausrechnung dieser bei- den Faktoren seien die Menschen in den östlichen Bundesländern bei den meisten Krankheitsbildern morbider. Genau anders herum sei es jedoch bei den Depressionen, die in Berlin und Bayern am häufigsten vorkommen und in den östlichen Ländern am seltensten. Dies liege, räumte die Barmer-GEK ein, jedoch wohl an der hohen Psychotherapeu- tendichte in Berlin und in Bayern.

Auch die Bundespsychotherapeu- tenkammer bezweifelt dieses Er- gebnis: „Die Barmer-GEK ver- wechselt Diagnosen mit der Morbi- dität.“ Der Atlas zeige daher nur, wie häufig psychisch kranke Men- schen keinen geeigneten Behand- lungsplatz finden. Denn wo es kei- ne Psychotherapeuten gebe, könn- ten Depressionen von diesen auch nicht diagnostiziert werden.

Falk Osterloh GRAFIK

Der Osten liegt vorn: Die Grafik zur Influenza-Impfrate bei Patien- ten über dem 60. Lebensjahr zeigt eine deutlich höhere Impfrate in den ostdeutschen Bundesländern.

Influenza-Impfraten bei Patienten > 60 Jahre im Jahr 2007

25,00 bis 36,00 36,01 bis 47,00 47,01 bis 58,00 58,01 bis unter 69,00

Quelle: ZI

Impfrate in Prozent:

P O L I T I K

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