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nahm ebenfalls signifikant von 22 pro Woche vor Therapiebeginn mit Nifedipin auf 2 ab. Insgesamt wurde in 63% der Fälle ein völliges Beherr- schen der Angina-pectoris-Anfälle (Abnahme um 100 Prozent) und in 78 Prozent immerhin eine Abnahme um 50 Prozent gefunden.
Bei 39 Prozent der Patienten wurden Nebenwirkungen bemerkt, die aller- dings meist nur leichter Natur waren (hauptsächlich Schwindel, Flush- Symptome, Fußrückenödeme und Hypotonie). Nur bei 5 Prozent (6 Pa- tienten) zwangen die· Nebenwirkun- gen zur Beendigung der Therapie; in allen Fällen waren die Symptome re- versibel. Da der Koronarspasmus auch bei der klassischen Angina pectoris eine Rolle zu spielen scheint, kann Nifedipin - über das relativ seltene Bild der reinen Prinz- metai-Angina hinaus- einen großen Anwendungsbereich finden. Cme
Antman. E., et al.: Nifedipine Therapy for Coro- nary-Artery Spasm. N. Eng I. J. Med. 302 (1980) 1269-1273
Antazida oder Cimetidin
zur Streßulkusprophylaxe?
Die akute gastrointestinale Blutung aus einem StreBulkus ist bei kritisch- kranken Patienten nach wie vor le- bensbedrohlich. ln einer randomi- sierten Studie erhielten 75 Patienten einer Intensivstation entweder 300 mg Cimetidin intravenös alle 6 Stun- den oder über eine Magensonde 30 ml eines Antazidums stündlich, wo- bei das Magen-pH konstant über pH 3,5 gehalten wurde. Bei 7 der 38 mit Cimetidin behandelten Patienten trat eine akute Magenblutung auf, in der mit Antazida behandelten Grup- pe in keinem Fall (p<0,01 ). 4 der unter Cimetidin beobachteten Blu- tungen konnten durch zusätzliche Gabe von Antazida zum Stillstand gebracht werden. Besonders blu- tungsgefährdet erwiesen sich Pa- tienten mit Nierenversagen, Sepsis, Peritonitis, Hypotonie, Ateminsuffi- zienz, Ikterus, Polytrauma und nach vorausgegangenen größeren opera-
tiven Eingriffen. Zur Blutungspro- phylaxe scheinen hohe Antazidado- sen einer intravenösen Cimetidinga- be überlegen zu sein. R
Priebe, H. J.; Skillman, J. J.; Bushnell, L. S.; Long, P. C.; Silen, W.: Antacid versus Cimetidi·
ne in Preventing Acute Gastrointestinal Bleed- ing. A Randomized Trial in 75 Critically 111 Pa- tients, N. Engl. J. Med. 302(1980), 426-430, Department of Anesthesia and Surgery, Har- vard Medical School and Beth Israel Hospital, 330 Brookline Ave., Boston, MA 02215
Komplikationen nach Leitungsanästhesien bei der Geburt
Die Kenntnisse der Komplikationen bei Anwendung der verschiedensten Lokal- und Leitungsanästhesien sind für Aufklärung und Risikoab- wägung bei der Indikation zur Schmerzausschaltung unter der Ge- burt wichtig.
Für alle Verfahren gilt:
..,. es muß eine Indikation vorliegen.
Bei der Pudendusanästhesie gibt es nur in Fällen mit Allergie gegenüber dem Lokalanästhetikum Kontraindi- kationen. Die Hauptkomplikationen des parazervikalen Blocks liegen auf der fetalen Seite (fetale Bradykardie, Azidose, Verminderung der plazen- taren Durchblutung). Bei den müt- terlichen Komplikationen stehen sy- stemische Reaktionen durch unbe- absichtigte intravasale Injektionen an erster Stelle. Weniger gefährlich sind die Komplikationen, welche durch oberflächliche Verletzung der Scheide entstehen. Dies sind Kom- plikationen, die auch in der Hand des erfahrenen Geburtshelfers auf- treten können.
Die Komplikationsrate bei der Spi- nalanästhesie zur vaginalen Geburt mit Blockade bis zu T 10 ist unter- schiedlich. Im Vordergrund steht die Hypotension, deren Ausmaß abhän- gig ist von der Anzahl der blockier- ten Segmente und den eingeleiteten Maßnahmen (Volumenauffüllung, Vasokonstriktion). Als Kontraindika- tionen gelten Infektion und Antiko-
2490 Heft 42 vom 16. Oktober 1980 DEUTSCHES ARZTEBLATT
agulantientherapie; die wichtigste Kontraindikation allerdings ist die Unerfahrenheit des Arztes. Neurolo- gische Schäden sind in der Hand des Erfahrenen extrem selten. Die Komplikationen bei der lumbalen Epiduralanästhesie entstehen durch die unerkannte Duraperforation mit Injektion des Lokalanästhetikums intrathekal. Durch die Applikation ei- ner Testdosis mit einer Wartezeit von fünf bis zehn Minuten wird die Gefahr der totalen Spinalanästhesie durch Duraperforation mit Kreislauf- kollaps und Atemlähmung praktisch eliminiert. Während in einem bis zwei Prozent der Fälle Kopfschmer- zen auftreten, so sind weitere neuro- logische Komplikationen extrem sel-
ten. Bei der Kaudalanästhesie ist die
erforderliche Dosis zur Ausschal- tung des Wehenschmerzes höher als bei der Periduralanästhesie, Du- raperforationen sind jedoch äußerst
selten. See
Matthiessen, H.; Beck, L.: Komplikationen bei der Mutter nach Leitungsanästhesien bei der Geburt, Geburtsh. u. Frauenheilk. 40 (1980) 216-219, Univ.-Frauenklinik Düsseldorf
Penisfraurnen - durch Staubsauger verursacht
Die Autoren berichten über vier Fälle von Penistraumen, die ursächlich auf den sexuellen Abusus von Staubsaugern zurückzuführen sind.
Die Betroffenen waren überwiegend ältere Männer. Bei den entstande- nen Verletzungen handelte es sich hauptsächlich um Rißwunden der Eichel, die mit Katgut genäht wur- den; die Ergebnisse waren zufrie- denstellend. Für die Verfasser über- raschend traten nur in einem Fall schwere Schäden auf. Hier wurden durch den Ventilator des Staubsau- gers das Corpus cavernosum penis, das Corpus spongiosum sowie die Harnröhre proximal zur Corona glandis durchtrennt; eine Urethra- plastik war nötig, mit ihr konnte je- doch ein befriedigendes Ergebnis
erzielt werden. Nre
Citron, N. D.; Wade, P. J.: Penile injuries from vacuum cleaners, British Medical Journal 281 (1980) 26