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Archiv "10-Jahres-Katainnese hospitalisierter Anorexie-Fälle" (07.08.1989)

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Bedeutung der gesteigerten

Faserproduktion

Über die eigentlich wichtigste Zelle bei der Lungenfibrose, den Alveolarfibroblasten, der auch kon- traktile Eigenschaften besitzt, ist rela- tiv wenig bekannt. Untersuchungen an Fibroblastenzellinien aus norma- len und aus fibrotisch erkrankten Lungen ergaben, daß beide Popula- tionen auf Stimuli ähnlich reagieren (18). Deshalb scheint die Ursache der Fibrose primär nicht im Fibroblasten zu liegen. Auch dieses Faktum unter- stützt die Annahme eines Einflusses der Makrophagen und Lymphozyten als Vermittler der Fibrose.

Im Zusammenhang mit der Fi- brose stellt sich allerdings die zentra- le Frage, ob die Fibrose mehr durch eine Proliferation von Fibroblasten oder mehr durch eine vermehrte Fa- serproduktion schon im Alveolarbe- reich vorhandener Fibroblasten be- ruht, also mehr eine produktive als proliferative Erkrankung ist. Der normale Raum der Alveolarsepten umfaßt nämlich bereits zu ca. 35 Pro- zent interstitielle Zellen, von denen etwa die Hälfte Fibroblasten sind (19). Das läßt vermuten, daß primär die gesteigerte Faserproduktion für die Fibrose verantwortlich ist und nicht eine gesteigerte Proliferation.

Ferner gehen alle Testsysteme zur Messung von Kollagenproduktion in vitro von konfluenten, sich nicht mehr teilenden Fibroblasten aus, ein Befund, der sich mit Befunden in vi- vo deckt (Fibrome: viele Fasern, we- nig Zellen; hochmaligne Fibrosarko- me: viele Zellen, wenig Fasern).

Wir halten deshalb die Faser- produktion für wichtiger als die Zell- proliferation. Die bisher durchge- führten Untersuchungen haben sich wohl deshalb weniger auf die Fibro- blasten konzentriert, weil sie nicht so einfach durch eine Lavage zu erfas- sen sind. Trotzdem stellen sie die letztendlich wichtigste Zelle bei der Fibrose dar, auf die alle anderen Zellen einwirken.

Ebenso wie der Einfluß von Me- diatoren bei zur Fibrose führenden Erkrankungen auf die Aktivität der Fibroblasten unklar ist, sind auch die

Syntheseleistungen der Fibroblasten unklar. Dabei scheint es vom Stadi- um der Erkrankung abzuhängen, welcher Kollagensubtyp gebildet wird (20).

Die Rolle der

flüssigen Bestandteile

Die Bedeutung der gelösten Ma- kromoleküle, die mit der Lavage als Marker oder Stimulus für fibrosie- rende Prozesse in der Lunge und als vermutliche Produkte der Fibrobla- sten gewonnen werden können, ist noch nicht so intensiv untersucht wie die der zellulären Bestandteile. Das mag an einem Mangel an standar- disierter Aufarbeitung der flüssigen Bestandteile liegen. Ein weiterer Grund für die zu geringe Beachtung, die die in der Flüssigkeit enthaltenen Makromoleküle in der Lavage gefun- den haben, dürfte darin liegen, daß bisher noch kein überzeugender Marker für die Menge der alveolar lining fluid gefunden wurde, so daß Verdünnungseffekte nur ungenü- gend berücksichtigt werden können.

Dieses Argument gilt allerdings ge- nauso für die zellulären Bestand- teile.

Von den flüssigen Bestandteilen haben in der letzten Zeit besonderes Interesse die Glykosaminoglykane gefunden. Insbesondere der Gehalt an Hyaluronsäure in der Lavage kor- reliert gut mit dem klinischen Schweregrad der Fibrose (21). Diese Tatsache paßt auch zu dem Befund, daß Fibroblasten in vitro während der Mitose vor ihrer Zellteilung Hy- aluronsäure synthetisieren (22).

Weitere hochmolekulare Proteogly- kane sind im Alveolarraum wahr- scheinlich bei Reparationsvorgängen beteiligt (23). Sie zu erfassen, dürfte vielleicht auch aus der Lavage mög- lich sein.

Die Zahlen in Klammem beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonderdruck, anzufordern über die Verfasser.

Anschrift für die Verfasser:

Prof. Dr. rer. nat.

Dr. med. Ulrich Welsch Anatomische Anstalt der Universität München Pettenkoferstraße 11 8000 München 2

10-Jahres-Katainnese hospitalisierter

Anorexie-Fälle

Von 1973 bis 1975 wurden 38 Anorexie-Patientinnen des Kantons Zürich (definierte Region) hospitali- siert. Das Erkrankungsalter betrug im Mittel 16,3 Jahre. 28 Fälle konn- ten 1985 mittels halbstandardisier- tem Interview erneut untersucht werden. Darum wurden Fragen zur beruflichen Situation, zu zwischen- menschlichen Beziehungen, zur Wohnsituation, zu somatischen und psychischen Symptomen und zu The- rapien im Verlauf der Krankheit und zur Zeit der Nacherhebung gestellt.

Elf Prozent der Patientinnen können als symptomfrei, 71 Prozent als gebessert und 14 Prozent als un- verändert bezeichnet werden. Eine Patientin starb an den Folgen der Magersucht. Obwohl 64 Prozent der Frauen eine Gewichtsnormalisie- rung erreichten — die Zeit bis zur Normalisierung variierte zwischen wenigen Monaten und elf Jahren —, hatte mehr als die Hälfte der Patien- tinnen zum Zeitpunkt der Katamne- se noch Störungen des Eßverhaltens.

Auch erhebliche Beeinträchtigungen des psychischen Befindens waren häufig vorhanden, wobei Angste, de- pressive Verstimmungen und quä- lende Minderwertigkeitsgefühle im Vordergrund standen. Dagegen kor- relierte die körperliche Verfassung signifikant mit sozialer Integration und Sexualität. Auffällig war: Je kür- zer die Krankheitsdauer bis zur Erst- hospitalisation war, desto besser war das Katamneseergebnis.

Von Probandinnen mit gutem oder mittlerem Katamneseergebnis wurden am häufigsten Psychothera- pie, Partnerbeziehung, Lebenwille, Selbstbewußtsein und Milieuwechsel als entscheidend für den günstigen Verlauf betrachtet. mle

J. Willi et al.: 10-Jahres-Katamnese der 1973-1975 im Kanton Zürich erstmals hos- pitalisierten Anorexie-Fälle. Schweiz. med.

Wschr. 1989; 119: 147-155

Prof. Dr. J. Willi, Abteilung für Psychoso- ziale Medizin, Universitätsspital, CH-8091 Zürich

A-2230 (54) Dt. Ärztebl. 86, Heft 31/32, 7. August 1989

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