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Archiv "Demografie: Zwei weitere Szenarien" (21.10.2011)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 42

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21. Oktober 2011 A 2227

Das Leser-Forum

Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sollen zur Diskussion anregen. Deshalb freut sich die Redaktion über jeden Leserbrief. Wir müssen aus der Vielzahl der Zuschriften aber auswählen und uns Kürzungen vorbehalten. Leserbriefe geben die Meinung des Autors, nicht die der Redaktion wieder. E-Mails richten Sie bitte an leserbriefe@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln.

DEMOGR A FIE

Das Statistische Bundesamt prognos- tiziert keine Kosten- explosion (DÄ 37/

2011: „Demografi- scher Wandel: Län- geres Leben, horren- de Kosten?“ von Johanna Protschka).

Zwei weitere Szenarien

Das Ergebnis ihrer Untersuchung, die demografisch bedingte Ausga- benentwicklung im Krankenhaus gebe keine Hinweise auf eine „Kos- tenexplosion“, kann die Sozialwis- senschaftlerin Frau Nöthen nur auf- grund ihrer beiden, recht willkür- lich gewählten Ausgangsszenarien erstellen.

Entweder alle Rahmenbedingungen außer der demografischen Entwick- lung bleiben unverändert (Szenario 1) oder es kommt zu einer Verlage-

rung der Morbidität in höhere Le- bensalter, sogenannte Kompressi- onsthese (Szenario 2).

Ergebnisse, die von der (Gesund- heits-)Politik sicher mit Freude zur Kenntnis genommen werden.

Meiner Meinung nach geradezu fahrlässig werden von Frau Nöthen jedoch zwei weitere Szenarien, für die weitaus mehr empirische Daten vorliegen, außen vorgelassen. Das Szenario 3, die sogenannte Medikali- sierungsthese, nach der älter werden- de Menschen über längere Phasen chronischer Erkrankung(en) behan- delt beziehungsweise betreut wer- den. Dies führt zusammen mit dem medizinisch/technischen Fortschritt, durch den „mehr für mehr (Patien- ten)“ machbar ist – wie sich zum Beispiel ganz deutlich am steigenden Durchschnitts- beziehungsweise Höchstalter bei operativen Eingriffen (kardial, Gelenkersatz etc.) zeigt –, zu deutlichen Ausgabensteigerungen.

Gleiches gilt für das Szenario 4, der sogenannten Bi-Modalität. Hier wird angenommen, dass die Kom- pressionsthese lediglich für Teile der Mittel- beziehungsweise Ober- schichtsangehörigen zutrifft, wäh- rend die Medikalisierungsthese für Angehörige der Unterschicht gilt.

Hierbei ergeben sich ebenfalls spür- bare Ausgabensteigerungen.

So lässt sich abschließend nur Frank Niehaus, der diese Entwick- lungen an einer eigenen Studie an- hand von PKV-Daten zeigen konn- te, zitieren:

„Mit der steigenden Zahl von al- ten und sehr alten Menschen kommt wohl auch weiterhin eine große Belastung auf das Gesund- heitssystem und auf die Gesell- schaft zu. Auf diesen Sachverhalt sollte sich die Gesundheitspolitik einrichten.“ . . .

Dr. med. Ralf Reiche, MPH, MME, Krankenhausbetriebswirt, 53179 Bonn

OG

D B t e 2 s g de Kosten?“von Joh

OPER ATIONEN

Ärzte bieten über ein Online-Portal Zweit- gutachten an (DÄ 34–35/2011: „Initia- tive gegen überflüs- sige Operationen:

Zweitgutachten per Fernberatung“ von Nicola Siegmund- Schultze und Birgit Hibbeler).

Elektive Eingriffe an ein Gutachten binden

. . . Die Kernfrage, die Pässler mit dem Internetportal zur Diskussion stellt und die beantwortet werden muss, lautet doch: Auf welcher Evi- denz beruht die Entscheidung für einen elektiven Eingriff?

Da wäre an erster Stelle die externe, aus den physikalischen Gesetzen der Mechanik abgeleitete Evidenz, aus der speziell in der Orthopä - die die Indikationen für Eingriffe abgeleitet werden. Außer für Knie- gelenksoperationen liegen keine RCTs aus der Chirurgie vor. Die zwei von Prof. Dr. med. Hartwig Bauer zitierten Studien zu unterlas- senen beziehungsweise ausgeführ- ten Operationen am Kniegelenk be- legen deren Nutzlosigkeit. Trotz- dem werden sie nur unvollkommen in der Praxis berücksichtigt, wie die von der Barmer-GEK vorgelegten Zahlen belegen. Auch die interne Evidenz der jeweiligen Ärzte wird von Prof. Dr. med. Peer Eysel infra- ge gestellt.

Es ist unverständlich, dass der Spre- cher des GKV-Spitzenverbandes, Florian Lanz, nicht das Angebot Pässlers zum Vorteil seiner Ver- bandsmitglieder aufgreift. Dabei existiert seit Jahren ein Präzedenz- fall: Die Bewilligung einer Psycho- therapie durch die Krankenkassen ist an ein Gutachterverfahren ge- koppelt. Bei diesem Verfahren ist ein Kontakt zwischen dem Gutach- ter im Auftrag der Krankenkassen und dem Patienten nicht vorgesehen und noch nie juristisch beanstandet worden. Würden die Krankenkas- sen den Gedanken von Pässler auf- greifen und elektive Eingriffe an ein Gutachten binden, läge das im In - ter esse aller Beteiligten.

Dr. med. Walter Benoit, 58849 Herscheid

O O

Ä O g 3 t s Z Fernberatung“von N

B R I E F E

Referenzen

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