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Archiv "China: Unpassende Aufmachung" (10.10.2008)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 4110. Oktober 2008 A2157

B R I E F E

CHINA

60 Prozent der Ärzte in China sind Opfer oder unmittelbare Zeugen von Gewalt durch Patienten oder deren Angehörige an Kollegen geworden (DÄ 34–35/2008: „Chinesisches Gesund- heitswesen: Eine Kultur ohne Vertrauen“

von Ole Döring).

Ohne roten Briefumschlag

Der Artikel von Dr. Ole Döring kann nicht unwidersprochen bleiben. Ich selbst war im Jahre 2000 sechs Wo- chen mit F-Visum (Arbeitsvisum) an der neurologischen Universitätskli- nik in Beijing tätig. Ich glaube daher einen, wenn auch unvollkommenen, aber tiefen Einblick in das chinesi- sche Gesundheitswesen bekommen zu haben. Einer der wesentlichen Unterschiede zum deutschen Ge- sundheitswesen ist eine extrem schlanke Bürokratie. Administrative Aufgaben werden vom Hilfspersonal übernommen, sodass sich der Arzt seiner eigentlichen Aufgabe widmen kann. Diese besteht zu einem großen Anteil aus präventiven Aufgaben, im Gegensatz zu Deutschland, wo es eben keine Gesundheitskassen, son- dern Krankenkassen gibt. Diese Prävention hat in China eine lange Tradition, die schon in den Schriften des „Gelben Kaisers“ beschrieben ist. Solange die Bevölkerung gesund war, erhielt der Arzt ein gutes Ein- kommen, wurde die Bevölkerung krank, erhielt er keine Vergütung.

Abgesehen davon, dass ich in China hoch motivierte und engagierte Kol- leginnen und Kollegen kennenge- lernt habe, ist mir kein einziger Fall der Übergabe eines roten Briefum- schlags mit Schmiergeld aufgefal-

len. Sicherlich ist das chinesische Gesundheitswesen noch entwick- lungsbedürftig, doch sollte man ein- mal bedenken, welch enorme orga- nisatorische Leistung dahintersteht, einem 1,2 Milliardenvolk eine durchaus veritable gesundheitliche Versorgung zukommen zu lassen.

Daher kann ich die vom Verfasser beobachtete „Erosion des Vertrau- ens“ in die Medizin in China nicht feststellen.

Oec. med. Dr. med. Wolfgang Ermes, Vorm Kleekamp 4–6, Beth Maimonides, 58840 Plettenberg

Unpassende Aufmachung

Informationen über das Gesund- heitssystem anderer Länder gehö- ren seit Langem zu den meist lesens- werten Beiträgen im DÄ. Auch der Beitrag von Dr. O. Döring vermit- telt interessante Einblicke in die Si- tuation der ärztlichen Versorgung in China und gibt Anlass zum Nach- denken. Muss aber die Redaktion des DÄ diesen Artikel auf der Titel- seite so hervorheben durch Bild und Text, als hätte „Die Zeitschrift der deutschen Ärzteschaft“ (so der offi- zielle Untertitel des DÄ) nichts Wichtigeres auf ihrer Agenda, als Korruption und Verfall des chinesi- schen Gesundheitssystems zu geißeln. Frei nach dem Motto: Da doch alle Zeitungen das chinesische Olympiadoping ständig referieren, setzen wir noch eins drauf und zei- gen bereits im Titel unseres offizi- ellen Organs, dass in China noch viel mehr Murks herrscht . . . Um es noch einmal klar zu sagen: Nicht dass hier ein kritischer (und mögli- cherweise sachlich korrekter) Bei- trag über die Verhältnisse des chi- nesischen Gesundheitswesens ge- liefert wird, ist zu kritisieren, son-

dern die Art der Aufmachung sowie der am Ausmaß des kritischen Fa- zits nachlässige Umgang mit Quel- len.

Dr. med. Winfried Kayser,Lauben 2, 29451 Dannenberg

ARZNEIMITTELAUSGABEN

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung will die Ausgaben- verantwortung neu verteilen (DÄ 31–

32/2008: „Ärzte dür- fen nicht länger haf- ten“ von Carl-Heinz Müller).

Über dem finanziellen Abgrund balancieren

Der Artikel, verfasst vom Vorstands- mitglied der KBV, Dr. med. Carl- Heinz Müller, bringt auf sehr lobens- werte Weise eine zwingend notwen- dige Forderung aller in der potenziel- len Regressfalle sich befindenden niedergelassenen Ärzte zum Aus- druck. Allerdings bewegt sich die zum Schluss geäußerte Einschätzung, dass mit einem solchen „Gesamtan- satz . . . ein wichtiger Schritt getan wäre, um dem Arztberuf wieder zu mehr Attraktivität zu verhelfen“, an- scheinend ganz am anderen Ende der emotionellen Skala, auf der sich zur- zeit niedergelassene Ärzte befinden, die unter der Existenzbedrohung ei- ner unbegrenzten Arzneimittelhaf- tung stehen. Wenn der Arzt einen Arzneimittelregress bezahlen muss, zahlt er nicht nur die überhängigen Medikamentenkosten seiner Patien- ten, sondern hilft auch indirekt, die Erträge und Gewinne der Pharma- konzerne mitzufinanzieren. Sehr edel, dass in Deutschland, vermutlich dem einzigen Land der Erde, die Ärz-

Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sollen zur Diskussion anregen. Deshalb freut sich die Redaktion über jeden Leserbrief. Wir müssen aus der Vielzahl der Zuschriften aber auswählen und uns Kürzungen vorbehalten. Leserbriefe geben die Meinung des Autors, nicht die der Redaktion wieder. E-Mails richten Sie bitte an leserbriefe@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln.

Das Leser-Forum

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te mit ihrem Einkommen die Pharma- konzerne unterstützen dürfen, damit diese nicht finanziell in Not geraten;

schließlich sind Ärzte und Pharma- konzerne finanziell nahezu gleich starke Partner. Der Arzt kann ja be- kanntlich sein Honorar genauso sou- verän und frei planen wie das Phar- maunternehmen seine Gewinnmar- gen. Sicherlich denken die Preisge- stalter in den Chefetagen manchmal etwas mitleidig und bedauernd an ih- re armen Verordner draußen, wenn diese unter Regress- und Existenz- angst Rezepte ausstellen müssen, deren in ihrer Höhe nicht genau be- kannte Folgekosten sich zum finanzi- ellen Ruin des Arztes aufsummieren können . . . Eine Maximalbegrenzung des Regresses zu verlangen, die sich prozentual am ärztlichen Einkommen orientiert und nicht am fachgebiets- abhängigen, vom Arzt kaum zu kon- trollierenden Verordnungsvolumen, würde der ärztlichen Tätigkeit ein- fach die prickelnde Spannung neh- men, die das ungesicherte Balancie- ren über dem Abgrund des komplet- ten finanziellen Ruins erzeugt . . .

Dr. med. Claus Czakanski, Niederräder Landstraße 64, 60528 Frankfurt am Main

Überfällig

Dieser Artikel war überfällig, aber trotzdem oder deswegen: Danke! Ich bin selbst vom Medikamentenregress bedroht, doch wenn man beachten würde, dass ein HNO-Arzt, der am hausärztlichen Notdienst teilnimmt, auch ein hausärztliches Medikamen- tenbudget für diese Fälle brauchte, dann wäre der Regress fast vom Tisch. Ferner kommt bei uns HNO- Ärzten z. B. hinzu, dass seit zehn bis 15 Jahren Hörstürze und ähnliche Er- krankungen nicht mehr stationär be- handelt werden (v. a. auf Druck der Kassen und des MDK), sondern nun ambulant durchgeführt werden und wir weder ein höheres Honorar dafür bekommen, noch das Budget dieser Verlagerung angepasst wurde. Ich sehe mich kriminalisiert und von Strafe bedroht. Letztendlich sucht man aber nur einen Sündenbock für das Versprechen der Kassen und der Politik den Versicherten gegenüber, dass der „Arzt alles Notwendige auf-

schreiben darf“ . . . Ich habe das alles so satt!

Dr. med. Thomas Kunick,Hahnenäcker 2, 74219 Möckmühl

DAS PORTRÄT

Der Chirurg Dr. med.

Eberhard Thoma schlüpft von Zeit zu Zeit in die Rolle des Visitors (DÄ 28–29/

2008: „Streben nach Genauigkeit“ von Martina Merten).

QM ist nicht das Thema

Sehr irritiert lese ich Ihren Artikel über den ach so genauen Praxisvisi- tor. Mein Eindruck ist, dass QM und Praxisvisitationen völlig am ei- gentlichen Thema, das allen in (noch) freier Praxis auf den Nägeln brennt, vorbeigehen: Unsere Leis- tungen sollten angemessen vergütet werden, darum hat sich unsere Stan- desvertretung zu kümmern! Stattdes- sen werden Nebelkerzen geworfen (QM, elektronische Karteikarte) . . . Erst wenn wir in der Praxis wieder vom Honorar leben können, kann über QM und anderen Kram geredet werden, nicht umgekehrt.

Dr. Thomas Wiedemann,Gottlieb-Olpp-Straße 11, 72076 Tübingen

KASSENÄRZTE

Für Hausärzte be- steht weitgehende Niederlassungsfrei- heit (DÄ 33/2008:

„Bedarfsplanung:

Paradoxe Entwick- lungen“ von Thomas Kopetsch).

Paradoxe Planspiele

Der Beitrag von Herrn Kopetsch über die Entwicklung der ambulanten Ver- sorgung der deutschen Bevölkerung offenbart den Widersinn eines teuren Planungs- und Zulassungsapparats und soll verschleiern, dass die von Spezialisten dominierten Ärztekam- mern und KVen den Sicherstellungs- auftrag nicht mehr erfüllen. Angeb- lich sind nur 210 von 395 Planungs-

bereichen offen für primärärztlich tätige Hausärzte . . . Im Beitrag wird dieses Mal die Alterspyramide weg- gelassen, denn sie würde beweisen, dass seit der Übernahme der Selbst- verwaltung durch die Spezialisten der hausärztliche Nachwuchs abgenom- men hat und schließlich ausgeblieben ist. Ursache: Die wechselnden, aber ständig zunehmenden finanziellen Nachteile für Hausärzte. Regional gibt es bereits jetzt keinen kompetent weitergebildeten Hausarztnachwuchs mehr. In wenigen Jahren fehlt er überall, ersetzt von Spezialisten mit dem Aufkleber „Hausärztliche Grundversorgung“, verteilt ohne Fortbildung . . .

Prof. Dr. med. Eckart Sturm,Ziegelhofstraße 30, 26121 Oldenburg

ARZT – PATIENT

Ein System voller Widersprüche unter- gräbt das Vertrauen in die Ärzte (DÄ 31–32/2008: „Pati- entenerwartung und Therapiefreiheit: Der Arzt in Fesseln – und der Patient im Ab- seits“ von Sibylle Herbert).

Ein Surrogat für Zuwendung

. . . Als Arzt, als Patient, sehe ich mit Sorge, dass ständig komplexer wer- dende Gesundheitstechnologien in der Praxis ihr potenzielles Leistungs- profil nicht zeigen können, da sie zwar rational entwickelt wurden, aber nach irratonalen Kriterien ein- gesetzt werden. Kurzfristig werden so Patientenerwartungen erfüllt, und die Verordnung stellt ein für beide Seiten bequemes materielles Surro- gat für ärztliche Zuwendung dar.

Langfristig ist dieses Verhalten nicht geeignet, einen Lernprozess auf der gesellschaftlichen wie auf der Arzt- Patientenebene zu unterstützen, der erforderlich ist, um tradierte Muster im Umgang mit Erkenntnis und Wis- sen, aber auch Emotionen, zu verlas- sen. Die menschliche Natur und die besondere Situation des Kranken, wird immer „Eminenzen“ hervor- bringen, dies braucht nicht eingefor- dert zu werden wie Evidenz. Der Ein-

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satz von Gesundheitstechnologien muss an konkrete Rahmenbedingun- gen gebunden sein und darf kein Er- satz für einen individuellen Umgang mit dem Patienten darstellen, sonst drohen tatsächlich Rationierungen.

Dr. med. Jürgen Maares,Schlossweg 3, 79639 Grenzach-Wyhlen

Ausgezeichneter Artikel

Ein ausgezeichneter Artikel, der ge- nau der Wirklichkeit entspricht! Der Patient ist einfach eine Maschine, die nach einem festen Konzept repariert werden kann und muss! So sehen das unsere Politiker vom Schreibtisch aus! Daher auch MVZ und Kranken- häuser, die von Kapitalgesellschaften wie Bertelsmann betrieben werden!

Der Mensch bleibt dabei auf der Strecke! Zur weiteren Information lese man das Buch von Renate Hart- wig: „Der verkaufte Patient“.

Dr. med. Walther-Friedrich Leuchs, Rampenstraße 38, 91564 Neuendettelsau

Viele Fragen offen

Der oben angeführte interessante Ar- tikel wirft viele Fragen auf und be- antwortet naturgemäß keine. Aus kli- nisch-pharmakologischer Sicht sol- len drei wesentliche Aspekte kurz angesprochen werden.

Die Erfahrung der fiktiven Haus- ärztin Frau Dr. Kruse im Rheinland

„Medizin ist keine Mathematik“ ist ebenso richtig wie trivial, auch wenn sie den Sinn evidenzbasierter rando- misierter klinischer Studien „nadel- stichartig“ infrage stellen soll, indem von „scheinbarer Objektivität“ ge- sprochen wird. Wer Sackett et al.

1997 richtig gelesen hat, weiß, dass evidenzbasierte Medizin (EbM) eine Medaille mit zwei Seiten ist: einmal bestmögliche externe Evidenz aus systematischer klinischer Forschung (wissenschaftliche Evidenz) und an- dererseits individuelle klinische, ärztliche Erfahrung (z. B. Kasuistik).

Mit anderen Worten – individuelle Patienten werden auf der Grundlage der besten zur Verfügung stehenden Wissensbasis behandelt. Diese The- rapiefreiheit sollte Therapiebeliebig- keit ausschließen, obwohl – aus vie- lerlei Gründen – „ut aliquid fiat“ sich bisweilen nicht vermeiden lässt.

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B R I E F E M E D I E N

Warum Frau Dr. Kruse ihren Kas- senpatienten das Generikum Simva- statin verschreibt, ihren Privatversi- cherten jedoch Sortis®(Atorvasta- tin), bleibt wohl ihr Geheimnis. Sim- vastatin ist so wirksam wie Atorva- statin. Wenn also der eine oder ande- re Arzt den „medizinischen Nutzen von Medikamenten bei Privatversi- cherten anders definiert als bei Kas- senpatienten“, kann er natürlich schon einmal in Erklärungsnot gera- ten. Vielleicht ist EbM doch hilfrei- cher, als mancher glaubt.

„Der Patient erwartet eine optima- le medizinische Versorgung. Er träumt davon, dass er, nur er als Mensch im Mittelpunkt der Behand- lung steht und der Halbgott in Weiß Himmel und Hölle in Bewegung setzt, um ihn zu heilen.“ Wenn dieser Satz so apodiktisch stimmte, dann hätte der Arzt das Recht zu erwarten, dass auch der Patient Himmel und Hölle in Bewegung setzt, um sich an der Heilung aktiv zu beteiligen, z. B.

durch Umstellung der Lebens- und Ernährungsweise entsprechend den ärztlichen Empfehlungen. Patienten, die Lipidsenker, Antihypertensiva, Antidiabetika usw. nur als Ablass- briefe oder Freifahrscheine betrach- ten, um weiter sündigen zu können, sind an dem von Frau Herbert be- schworenen „Kuddelmuddel“ zu- mindest teilweise mitverantwortlich.

Literatur bei dem Verfasser Prof. Dr. med. Frank P. Meyer,

Magdeburger Straße 29, 39167 Groß Rodensleben

WAHLTARIFE

Die FDP will den Kostenerstattungs- tarif streichen und stößt damit auf Ab- lehnung bei den Kassen (DÄ 30/2008:

„FDP will Kostener- stattung kippen“ von Martina Merten).

Den Privaten verbunden

Mit Sicherheit muss man keinen Zu- sammenhang darin sehen, dass gera- de die FDP die Abschaffung der GKV-Kostenerstattungstarife ver- stärkt betreibt und gleichzeitig meh- rere Bundespolitiker vornehmlich dieser Partei schon seit Langem der

privaten Versicherungswirtschaft in besonderer Weise nahestehen, nach- zulesen für jeden u. a. im Amtlichen Handbuch des Deutschen Bundes- tages unter veröffentlichungspflich- tigen Angaben.

Peter Burkard,Adolfsallee 9, 65185 Wiesbaden

GESUNDHEITSKARTE

Eine Umfrage offen- bart erhebliche In- formationsdefizite (DÄ 33/2008: „Versi- chertenbefragung zur Gesundheitskar- te: Kritische Befür- worter in der Mehrzahl“ von Heike E. Krü- ger-Brand).

Eine Frage fehlt

Die Desinformation der Bevölkerung zum Telematikprojekt setzt sich fort, auch in der von Forsa im Auftrag der Krankenkassen durchgeführten Be- fragung . . . In den Fragestellungen von Forsa wird der kritische Punkt geschickt umschifft: Es bleibt syste- matisch unerwähnt, dass eine zentrale Datenspeicherung außerhalb der Chipkarte und außerhalb der Arztpra- xen und Krankenhäuser geplant ist.

Siehe Seite 14 der Studienzusam- menfassung: „Mithilfe der eCard . . . können eine Reihe von zusätzlichen Informationen gespeichert werden“

oder Seite 20: „Vertrauliche medizi- nische Daten sollen verschlüsselt in einem speziellen Bereich gespeichert werden“ . . . Es kann also davon aus- gegangen werden, dass ein relevanter Teil der Befragten meinte, Fragen zu einer neuen Chipkarte für die Briefta- sche zu beantworten, während aber die Auswertung der Studie sich auf das Großprojekt bezieht. Tatsächlich, es besteht weiterer Informationsbe- darf, da kann ich der Studie nur zu- stimmen. Die entscheidende Frage an die Bevölkerung bleibt: Möchten Sie, dass Ihre Patientendaten in Zukunft in Großrechnern außerhalb von Arzt- praxen und Krankenhäusern gespei- chert werden? Wer kann ein Mei- nungsforschungsinstitut beauftragen, diese Frage zu stellen, an der Sinn, Nutzen und Akzeptanz des gesamten Projekts hängen?

Wilfried Deiß,Löhrtor 5, 57072 Siegen

BROSCHÜRE

Medizinische

Patientenanwaltschaft

Bei der Deutschen Hospiz Stiftung ist eine Informationsbroschüre zum Thema Patientenverfügung und Vor- sorge für den Krankheitsfall er- hältlich. Anhand von Fallbeispielen werden die unterschiedlichen As- pekte des Themas erläutert. Außer- dem ermöglicht die Broschüre, be- reits vorhandene Vorsorgedokumen- te anhand einer Checkliste kritisch zu überprüfen.

Grundlage der Broschüre ist das von der Deutschen Hospiz Stiftung entwickelte Konzept der „medizini- schen Patientenanwaltschaft“, bei dem das Angebot eines individuel- len Beratungsgesprächs im Zentrum steht. In der Beratung findet eine umfassende Aufklärung über die medizinischen und juristischen Hin- tergründe statt. Das Ziel ist eine maß- geschneiderte Patientenverfügung, auf die sich der Verfasser im Fall schwerer Krankheit auch verlassen kann. Von Standardformularen zum Ankreuzen rät die Stiftung aufgrund ihrer Praxiserfahrung ab. Die Exper- ten der Stiftung beraten an den Stand- orten Dortmund, München und Ber- lin auf Wunsch im persönlichen Ge- spräch und bundesweit telefonisch.

Darüber hinaus bietet die Stiftung ihren Mitgliedern an, Vorsorgedoku- mente im Bundeszentralregister Wil- lenserklärung zu registrieren. Einmal jährlich werden die Verfasser der Do- kumente daran erinnert, ihre Pa- tientenverfügung zu überprüfen und zu aktualisieren. Ist eine schwere Krankheitssituation eingetreten, er- möglicht die Stiftung schnelle und unbürokratische Hilfe: Brauchen der Kranke selbst oder seine Vertrauens- personen Unterstützung, stehen ih- nen die Experten der Stiftung mit ihrem medizinisch-pflegerischen und juristischen Wissen zur Seite.

Die Broschüre „Medizinische Patientenanwaltschaft“ kann gegen einen Kostenbeitrag von fünf Euro unter www.hospize.de angefordert werden. Eine telefonische Bestel- lung ist unter anderem möglich bei:

Deutsche Hospiz Stiftung, Europa- platz 7, 44269 Dortmund, Telefon:

02 31/7 38 07 30. EB

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