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Archiv "Geschlossene Fonds: Schiffe & Co. in Schieflage" (01.03.2013)

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A 398 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 9

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1. März 2013

D

as neue Jahr kann für die Anbieter von geschlossenen Fonds eigentlich nur besser wer- den – weil das Jahr 2012 so grot- tenschlecht lief. Mit 4,5 Milliar- den Euro haben die Eigenkapital- platzierungszahlen einen absolu- ten Tiefstand erreicht, ein weiteres Sinken erscheint kaum vorstellbar.

Das Jahr 2012 war das absatz- schwächste, seit Stefan Loipfinger 1993 zum ersten Mal die Platzie- rungszahlen für die Beteiligungs- modelle (Immobilien, Schiffe, Flugzeuge, Neue Energien) ermit- telte (Grafik). Damals zeichneten die Anleger ein Kommanditkapital von 5,88 Milliarden Euro – es war der Beginn eines Booms, der in den Jahren 2004 bis 2007 zu jähr- lichen Absatzrekorden von mehr als zwölf Milliarden Euro führte.

Damals träumte die Branche schon von der Zielmarke 20 Milli- arden Euro. Aber es kam anders.

Mit der Lehman-Pleite 2008

schlitterten vor allem die Schiffe in die weltweite Wirtschaftskrise, die die geschlossenen Fonds nicht mehr losließ.

Das letzte Jahr stand vor allem im Zeichen der Eurokrise, die als das beherrschende Thema Initiato- ren, Vermittler und Anleger lähm- te. Den geschlossenen Fonds ge- lang es nicht, mit der Idee der Sachwertanlage zu punkten. Trotz niedrigster Zinsen bevorzugten die Anleger liquide Anlagen anstelle von geschlossenen Immobilien- fonds oder Wind- oder Solarfonds.

Am meisten gefragt waren noch geschlossene Immobilienfonds, die Immobilie gilt vielen Bundes- bürgern als der Inbegriff einer Sachwertanlage, davon profitier- ten auch die geschlossenen Immo- bilienfonds. Sie haben im letzten Jahr ihren Vorsprung vor den an- deren Assetklassen weiter ausge- baut. Die geschlossenen Immobi- lienfonds sind mehr als früher die GESCHLOSSENE FONDS

Schiffe & Co. in Schieflage

Das Image der geschlossenen Fonds ist stark beschädigt.

Viele Initiatoren planen nun, statt der geschlossenen Kommanditbeteiligung alternative Verpackungen für Sachwertinvestments anzubieten.

Foto: Fotolia/Rüdiger Rau

Nummer eins unter den geschlos- senen Beteiligungen.

Neben der Eurokrise verunsi- cherte im vergangenen Jahr vor al- lem die Diskussion um die Umset- zung der AIFM-Richtlinie, die den geschlossenen Fonds auf eine neue rechtliche Grundlage stellt, die An- leger. Die erste Fassung des Ge- setzentwurfs, die im Sommer ver- öffentlicht wurde, hätte das Pro- dukt geschlossener Fonds für den privaten Anleger ernsthaft infrage gestellt. Geschlossene Fonds, die in nur ein Objekt investieren (fast alle geschlossenen Immobilien- fonds), sollten nur noch mit einer Mindestzeichnungssumme von 50 000 Euro aufgelegt werden können. Mittlerweile sieht der Ge- setzgeber eine Mindestanlage von 20 000 Euro vor. Aber auch das ist deutlich mehr als die bislang übli- chen Mindestanlagen von 5 000 oder 10 000 Euro, die die ge- schlossenen Fonds heute selbst festsetzen können. Die neuen Re- geln, die bis zum 21. Juli 2013 ins nationale deutsche Recht umge- setzt werden müssen, haben die Initiatoren von Fonds und auch die Vermittler in ihren Aktivitäten er- heblich gelähmt. Noch immer herrscht Unsicherheit über die künftigen Vorschriften.

Hinzu kamen die Hiobsbot- schaften von den Märkten, vor al- lem von den Schiffen, aber auch

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1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 GRAFIK

Jahr

Milliarden Euro

Platziertes Eigenkapital bei den Anbietern geschlossener Fonds (Immobilien, Schiffe, Flugzeuge, Neue Energien) Mit weniger als

fünf Milliarden Euro haben die Eigenkapitalplatzie- rungszahlen einen absoluten Tiefstand erreicht, ein weiteres Sinken erscheint kaum vorstellbar.

S O N D E R S E I T E N P R A X i S

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von anderen Assetklassen. Liquidi- tät auf den Festgeldkonten ist ge- nügend vorhanden, aber viele scheuen vor Investitionen zurück.

„Aber das Problem ist nicht der Anleger, sondern der Vermittler“, meint Hermann Klughardt, ge- schäftsführender Gesellschafter von Voigt & Collegen GmbH in Düsseldorf, einem der Marktführer bei Solarfonds. Schlecht perfor- mante Fonds bedeuten für die Ver- mittler Altlasten und haben das Image des geschlossenen Fonds beschädigt.

Aus diesem Grund und um den höheren regulatorischen Anforde- rungen zu entgehen, planen viele Initiatoren, statt der geschlossenen Kommanditbeteiligung alternative Verpackungen für Sachwertinvest- ments anzubieten. In der aktuellen Befragung durch das Analysehaus Scope gab jedes fünfte Emissions- haus an, künftig Sachwertbeteili- gungen in Form von Anleihen an- bieten zu wollen. Diese unterlie- gen schon lange strengen Regeln und haben aus Anlegersicht einen gewissen Charme: Der Anleger wird nämlich kein Miteigentümer.

Er kann daher auch nicht zur Rückzahlung der Ausschüttungen herangezogen werden, wie das der- zeit oft der Fall ist; teilweise für mehrere Jahre. Solchen Rückfor- derungen sehen sich viele Kom- manditisten von in Schieflage ge- ratenen Schiffsfonds ausgesetzt.

Mehr als 40 Prozent der Anbieter setzen auf Spezialfonds (für institu- tionelle Investoren). Genussrechte spielen dagegen in den Planungen der Anbieter offenbar kaum eine Rolle.

Allerdings wäre es verfrüht, vom Ende des bisher üblichen KG- Modells zu sprechen. Mehr als zwei Drittel der befragten Emissi- onshäuser wollen auch künftig Sachwerte im Mantel des ge- schlossenen Fonds, als Komman- ditbeteiligung also, anbieten. Aber die Mehrzahl der Befragten be- fürchtet einen weiteren Absatz- rückgang. Nur elf Prozent der Emittenten rechnen mit einem hö- heren Volumen als im Vorjahr. Je- der Dritte hingegen erwartet sin- kende Absatzzahlen.

Dr. Leo Fischer

Deutsches Ärzteblatt

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