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Archiv "Was der Bund für die Krebsforschung tut" (27.03.1975)

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Spektrum der Woche Aufsätze ·Notizen

Therapeutische Wohngruppen

der alternativen Ansätze seien stichwortartig zusammengefaßt:

..,. Aktivierung und Beanspruchung statt Verwahrung und Pflege, ..,. kleine strukturierte Behand- lungsgruppen statt amorpher Groß- einheiten,

..,. personelle Präsenz der Bezugs- personen statt punktueller Kon- takte bei Visiten

..,. engagierte personale Interak- tion statt medikamentöser oder ap- parativer Behandlung,

..,. breit gestreute Anwendungs- kenntnis therapeutischer Prinzipien und Methoden statt hochselektiver Überspezialisierung mit Engpaßfol- ge.

Es ist kein Zufall, daß diese auch in offiziellen Reformprogrammen katalogisierten Prinzipien außer- halb der etablierten Einrichtungen der Medizin praktiziert und weiter- entwickelt werden.

Allerdings ist auch heute schon die Beteiligung von Ärzten in dieser Arbeit nicht gering. ln Berlin ist die Zusammenarbeit zwischen den mit dieser Klientel befaßten niederge- lassenen Ärzten, den Kollegen aus dem öffentlichen Gesundheits- dienst, den Gerichtsgutachtern und den therapeutischen Wohngrup- pen recht eng. Vielfach zeichnen sich auch in den Gruppen, insbe- sondere den therapeutisch geleite- ten Gruppen, neue Formen part- nerschaftlicher Zusammenarbeit zwischen Psychologen, Ärzten, So- zialarbeitern und Laienhelfern ab.

Die Entwicklung ist im Fluß, der Er- fahrungsaustausch und die Diskus- sion über die hier auftauchenden Fragen, einschließlich der Kompe- tenz- und der Kostenprobleme, dringlich.

Anschrift der Verfasser:

Prof. Dr. med. Friedrich Bschor, stud. med. Dipl.-lng. Hans Haindl Institut für Rechtsmedizin der Freien Universität Berlin 1 Berlin 33, Hittorfstraße 18

AUS DER FRAGESTUNDE DES BUNDESTAGES

Was der Bund für

die Krebsforschung tut

Auf Grund einer Anfrage des SPD- Bundestagsabgeordneten Helmut Kater gab der Staatssekretär des Bundesgesundheitsministeriums, Prof. Dr. med. Hans-Georg Wolters, einen aktuellen Überblick über die Krebsforschung, soweit sie von der Bundesregierung gefördert wird.

Der Staatssekretär führte aus: "Mit Mitteln des Bundes ist das Deut- sche Krebsforschungszentrum, Heidelberg, errichtet worden. Die Bundesregierung gibt laufend Zu- schüsse für das Deutsche Krebs- forschungszentrum und für die In- ternationale Zentralstelle für Krebsforschung in Lyon. Sie för- dert ferner die Deutsche Krebsge- sellschaft und die ,Internationale Union gegen den Krebs'.

Die Krebsklinik der Universität Es- sen, die vom Land Nordrhein-West- falen getragen wird und bei der es sich um eine Krebsklinik europäi- schen Ranges handelt, ist Teil der medizinischen Universitätsklinik, in der verschiedene medizinische Disziplinen bei der Versorgung von Krebskranken gemeinsam tätig sind. Die Möglichkeiten zentraler Krebsgroßkliniken und -behand- lungszentren sowie von Spezialab- teilungen und organbezogenen Zentren, die zum Beispiel nur den Brustkrebs oder den Hodenkrebs behandeln, werden geprüft."

Soweit es sich um Einrichtungen von Hochschulen handelt, könne, so sagte Wolters, der Bund nur im Rahmen der Gemeinschaftsaufga- ben für den Ausbau und Neubau von Hochschulen tätig werden. Die Aufnahme von Vorhaben in den da- nach aufzustellenden Rahmenplan hänge von der Anmeldung entspre- chender Vorhaben durch die Län- der ab. Im außeruniversitären Be- reich habe der Bund wegen der Zuständigkeit der Länder für die Krankenhausbedarfsplanung keine direkten Möglichkeiten, die Ein- richtung von Krebsgroßkliniken und -behandlungszentren zu forcie- ren.

Es gebe bisher keine einheitliche Konzeption, welche organisatori- sche Form der Krebsbehandlung anzustreben ist. Dabei spielen di- vergierende Gesichtspunkte der verschiedenen medizinischen Fachdisziplinen eine Rolle. Die not- wendige interdisziplinäre Zusam- menarbeit sei jedenfalls bei mehre- ren organisatorischen Lösungen

realisierbar. DÄ

Bundeswehr vernichtete ausgesonderte Arzneimittel

Die Bundeswehr hat im Haushalts- jahr 1974 Arzneimittel, die vor rund zwölf Jahren beschafft worden wa- ren und deren Beschaffungspreis damals rund 8,3 Millionen DM be- trug, ausgesondert und vernichtet.

Der Parlamentarische Staatssekre- tär des Bundesverteidigungsmini- steriums, Kar! Wilhelm Berkhan, er- klärte dazu auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Hermann Rei- ser, die vernichteten Arzneimittel stammten hauptsächlich aus Be- schaffungen, die Anfang der 60iger Jahre während der Kuba-Krise und der Berlin-Krise kurzfristig erfor- derlich gewesen seien. Auf Grund der langen Lagerzeit seien diese Arzneimittel verdorben und hätten nicht mehr in den Verkehr ge- bracht werden dürfen. Inzwischen sei angeordnet worden, die Bevor- ratung von Arznei- und Verband- mitteln des Verteidigungsvorrats nach marktwirtschaftliehen Ge- sichtspunkten vorzunehmen. Die Herstellerfirmen sollten bei der Umwälzung der Arzneimittel mit- wirken. Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie habe sich bereit erklärt, das Ministerium zu unterstützen.

Mit einigen pharmazeutischen Un- ternehmen werde bereits dar- über verhandelt, ob Arzneimittel, die von der Bundeswehr gekauft worden seien, in den Firmenlägern belassen und dort umgewälzt wer- den könnten oder ob die Arzneimit- tel nach einer vereinbarten Lager-

904 Heft 13 vom 27. März 1975 DEUTSCHES ARZTEBLATT

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen AUS DEM BUNDESTAG

zeit in den Sanitätsdepots der Bun- deswehr von den Herstellern zu- rückgenommen und durch neue er- setzt werden könnten. Auch diese Verfahren würden Kosten verursa- chen, die möglicherweise genauso hoch seien wie die Vernichtungs- kosten. Die Vernichtung von Arz- neimitteln werde jedoch auf diese Weise weitgehend vermieden wer- den können. Berkhan wies weiter darauf hin, daß jedes Jahr überal- terte Arzneimittel ausgesondert und vernichtet werden müßten oder auch rechtzeitig einer anderen Verwertung (Abgabe an Entwick- lungsländer beispielsweise) zuzu- führen seien.

Diskussion über

Aufklärungsmethoden

Ein lebhaftes Frage-und-Antwort- Spiel gab es am 23. Januar im Deutschen Bundestag über die Me- thode, das Interesse der Bevölke- rung für Vorsorgeuntersuchungen zu fördern. Die CDU-Abgeordnete Frau Dr. med. dent. Hanna Neumei- ster machte Bedenken dagegen geltend, daß das Bundesgesund- heitsministerium in öffentlichen Aufrufen von „kostenlosen" Vor- sorgeuntersuchungen spreche, ob- wohl die Krankenkassen und da- mit letztlich die Versicherten über ihre Beiträge die Kosten dieser Un- tersuchungen trügen. Staatssekre- tär Prof. Dr. med. Hans-Georg Wol- ters (Bundesgesundheitsministe- rium) erwiderte darauf, es komme darauf an, daß Vorsorgeuntersu- chungen in Anspruch genommen würden, und deshalb könne nicht genug dazu aufgerufen werden.

Die Teilnahme an diesen Untersu- chungen sei als Einzelleistung ko- stenfrei, und der Hinweis darauf solle zur verstärkten Inanspruch- nahme dienen. In der Sache seien sich außerdem wohl alle einig, daß Vorsorgeuntersuchungen, und be- sonders auch das Kinderprogramm durch die damit verbundene Mög- lichkeit der Früherfassung und Frühbehandlung von Krankheiten sich auch kostensenkend auswir- ken können.

Im Heft 36 erschien von Herrn Bresser eine polemische und un- sachliche Darstellung zum Lehr- fach Medizinische Psychologie.

Eine Klarstellung ist besonders deshalb notwendig, da Herr Bres- ser auch mit politischen Verdächti- gungen nicht spart. Sie gipfeln in der Behauptung, daß eine „Indok- trinierung oder Ideologisierung eingeleitet wird."

Richtig ist, daß „alle wesentli- chen Bemühungen zur organisato- rischen und sachlichen Vorberei- tung..." im Rahmen der „Ständi- gen Konferenz der Hochschulleh- rer für Psychosomatik/Psychothe- rapie, Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie"

(HPPS) geleistet wurden. Von der Sektion Medizinische Psychologie der HPPS wurde der Gegenstands- katalog entwickelt, Prüfungsfra- gen vorbereitet, Kursprogramme geplant, Kapazitätsberechnungen durchgeführt und Unterrichtserfah- rungen ausgetauscht.

Im einzelnen:

O Seit 1969 wurden zwei- bis drei- mal im Jahr Tagungen abgehalten.

Die Zusammensetzung dieses

„Kreises" hat nicht „ständig ge- wechselt". Regelmäßige Teilneh- mer dieser Tagungen haben jeden- falls nicht den Eindruck gehabt, daß sich die Zusammensetzung der Teilnehmer ständig änderte. In der Sektion Medizinische Psychologie sind Psychologen und Mediziner vertreten, die an den Hochschulen Medizinische Psychologie lehren, allerdings nicht nur Ordinarien.

FORUM

Satzungen, die die ordentliche und die außerordentliche Mitgliedschaft festlegen, sind seit zwei Jahren in Vorbereitung, wurden am 26. Okto- ber 1974 mit überwältigender Mehrheit angenommen. Seit No- vember 1974 ist die HPPS als Ver- ein eingetragen. Die Mitgliederzahl der Sektion Medizinische Psycho- logie liegt bei 50, die der gesamten HPPS weit über 100.

O Die „Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Nervenheilkunde"

und die „Deutsche Gesellschaft für Psychologie" haben der Sektion Medizinische Psychologie wesent- lich geholfen, das Fach zu entwik- keln. Zusammen mit diesen Fach- gesellschaften und der „Allgemei- nen Ärztlichen Gesellschaft für Psychotherapie", dem „Berufsver- band Deutscher Psychologen", der

„Deutschen Gesellschaft für Psy- chotherapie und Tiefenpsycholo- gie" und der „Deutschen Gesell- schaft für Medizinische Psycholo- gie und Psychopathometrie" wur- den in Arbeitssitzungen zum Lehr- fach Medizinische Psychologie Feststellungen und Vereinbarungen getroffen, die in vollem Wortlaut der Kultusministerkonferenz, den Kultusministern und -senatoren, dem Westdeutschen Medizinischen Fakultätentag, den Medizinischen Fachbereichen/Fakultäten und der

„Arbeitsgemeinschaft wissen- schaftlich-medizinischer Fachge- sellschaften" mitgeteilt wurden. Das Ergebnis der Übereinkunft wurde in der Psychologischen Rundschau (25, [66-70] 1974) publiziert. — Trotzdem behauptet Herr Bresser, daß das „Mitspracherecht" von

Medizinische Psychologie

„Sorgenkind" des Studiums

Zu dem Beitrag von Prof. Dr. Bresser in Heft 36/1974

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 13 vom 27. März 1975 905

Referenzen

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