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Positive Zukunftsperspektiven mit Signalwirkung

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670 Bayerisches Ärzteblatt 12/2010

BLÄK informiert

marginalen Ansätzen erkennbar. Kaplan sagte wörtlich, dass es sich um einen „Systemwechsel light und Kostendämpfung und Budgetierung alten Stils“ handle. Er forderte eine saubere Ist- Analyse zur Problematik „Dem deutschen Ge- sundheitswesen gehen die Ärzte aus“ und ziel- gerichtete Lösungsansätze mit einer zumindest mittelfristigen Zukunftsperspektive. Zu den Zahlen: Das Durchschnittsalter der stationär tä- tigen Ärzte betrug 2009: 41,14 Jahre (1993: 38 Jahre). Bis 2020 gingen 20.000 Ober- und Chef- ärzte in den Ruhestand (Bayern zirka 2.800).

5.500 Krankenhausstellen seien nicht besetzt (Bayern zirka 750). Das Durchschnittsalter der Vertragsärzte lag 1993 bei 47,46 Jahre und 2009 bei 52,11 Jahren, wobei die Allge- meinärzte durchschnittlich 53,15 Jahre alt seien. Bis 2020 müssten 51.774 Ärzte, darun- ter 23.768 Haus-ärzte ersetzt werden. Bis 2020 fehlten voraussichtlich 7.000 Hausärzte (13,3 Prozent) und in Bayern zirka 1.000. Bei den Fachärzten habe man eine ähnliche Si- tuation und Lücken in der augen-, nerven-, frauen- und hautärztlichen Versorgung. Als Grundproblematik benannte Kaplan Studien- abbruch 17,9 Prozent, Berufsfeld außerhalb der Patientenversorgung 11,6 Prozent, Rückgang des work-load und Migration ins Ausland 2008 3.065 (Bayern: 472), 2009 2.486 (Bayern: 480).

Gefragt seien daher zielgerichtete Lösungsan- sätze mit Zukunftsperspektive, wie einer am Berufsbild orientierten Weiterbildung (vermehrt im ambulanten Bereich), eine strukturierte Wei- terbildung (Rotationsstellen), eine qualifizierte Weiterbildung (kontrollierte Logbuchführung), eine evaluierte Weiterbildung (EVA), eine fami- liengerechte Weiterbildung (Work-Life-Balan- ce), die angemessen honoriert werde.

Weiterbildungsordnung – WO 93 und WO 04 von 15 Prozent auf 43 Prozent) oder Antrags- prüfung nach mehreren Fassungen der WO, durch die steigende Mobilität der Weiterbil- dungsassistenten sowie durch die ständige Zunahme von Anfragen, häufig ohne Kam- merzuständigkeit (2007: 3.038 und 2009 3.559 Anfragen). Sicherlich hätten die bereits reali- sierten Schritte, wie die Online-Antragstellung für Anerkennungen, die Steigerung des Infor- mationsangebots im Internet (Merkblätter) und die qualifikationsabhängige Antragsbe- arbeitung durch Modularisierung der Bearbei- tungsschritte zu einer gewissen Entspannung gesorgt.

In Sachen zur Ausbildung der Medizinischen Fachangestellten (MFA) ging Kaplan auf die derzeitige Situation ein. Demnach seien die Ausbildungsverträge 2009 um 4,6 Prozent zu- rückgegangen (2008: 3.022 und 2009: 2.882), die praktische Prüfung habe einen höheren Stellenwert erhalten und um eventuelle Defizi- te in der Ausbildung zu beheben, sind überbe- triebliche Ausbildungsangebote in der Region nötig. Ganz wichtig sei, dass den MFA neue Perspektiven durch Aufstiegsfortbildung er- öffnet würden, wie Fachwirtin für ambulante medizinische Versorgung oder Betriebswirtin.

Der Präsident zählte schließlich einige „Eckpunk- te“ der gesundheitspolitischen Diskussion auf.

 Prävention – kein Gesetz aber zielgerichtete Präventionsstrategie,

 Bedarfsplanung – kleinräumig, demografie- und versorgungsbedarfsorientiert,

 Versorgungsformen – neue Kooperations- formen, Regionale Versorgungszentren, Ar- beitsteilung mit entsprechend qualifizierten Gesundheitsberufen,

 AMNOG – Rabattverträge auch für die Pri- vate Krankenversicherung,

 Finanzierung.

Der aktuelle Gesetzentwurf für ein „gerechtes, soziales, stabiles, wettbewerbliches und trans- parentes Gesundheitssystem“ sei pure Kosten- dämpfungspolitik und stelle keinen Paradig- menwechsel dar. Eine Abkoppelung von den Lohnkosten, mehr Wettbewerb, Transparenz und Eigenverantwortung seien nur in ganz Fortbildung, Weiterbildung, Medizinische

Assistenzberufe sowie Gesundheits- und Berufspolitik – das waren die wesentlichen Punkte, die Präsident Dr. Max Kaplan, im Rahmen seines Arbeitsberichts am 69. Baye- rischen Ärztetag in Fürth vorstellte.

Das Feuerwerk aus 42 Power-Point-Folien star- tete der Allgäuer Allgemeinarzt mit beeindru- ckenden Zahlen, Daten und Fakten zu den ärzt- lichen Fortbildungen in Bayern. So registrierte die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK) im Erfassungszeitraum 1. Oktober 2009 bis 30. Sep- tember 2010 monatlich von 3.200 (August) bis zu 5.900 (Januar) angemeldete Fortbildungs- veranstaltungen. Von 19.121 fortbildungs- pflichtigen Ärztinnen und Ärzten hatten 95,93 Prozent 250 Fortbildungspunkte gemäß § 95 d Sozialgesetzbuch V (SGB V) erworben und gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) nachgewiesen. Kaplan erläu- terte in diesem Zusammenhang nochmals die komfortable Handhabung des Online-Fortbil- dungspunkte-Kontos und stellte dann die neu- en Curricula vor, die von der Bayerischen Aka- demie für ärztliche Fortbildung und der BLÄK zurzeit erarbeitet werden: Medizinische Ethik, Häusliche Gewalt, Ernährungsmedizin, Qualifi- kation Tabakentwöhnung, Gerontopsychiatrie und Gesundheitsförderung/Prävention.

Beim Kapitel Weiterbildung ging der Präsident auf den erhöhten Bearbeitungsbedarf bei den Qualifikationen Facharzt/Schwerpunkt/Zusatz- weiterbildung ein. Konkret ergebe sich dieser durch die zunehmende Anzahl erwerbbarer Qualifikationen, durch die zunehmende Anzahl abweichender Weiterbildungsgänge (zwischen

Positive Zukunftsperspektiven mit Signalwirkung

69. Bayerischer Ärztetag

Präsident Dr. Max Kaplan

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