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Archiv "Verband Forschender Arzneimittelhersteller: Entwicklung echter Innovationen verbessern" (01.12.1995)

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AKTUELL

,

Verband Fo rsc hender Arzneimittel hersteiler

Entwicklung echter

Innovationen verbessern

Die Verbände der Arzneimittelhersteller sind in den letzten Jahren oft mit Klagen und Kritik an politischen Entscheidungen an die Öffent- lichkeit getreten: Kritik am Arzneimittelbudget, an der mangelnden Förderung der Gentechnologie etc. ln jüngster Zeit haben sie ihre Strategie etwas geändert. Sie weisen stärker auf die Leistungen und die Bedeutung ihrer Branche für die Volkswirtschaft hin. Aber auch ei- gene Defizite werden benannt. Neuestes Beispiel: Eine Studie im Auf- trag forschender Pharmahersteller zum Wert von Medikamenten.

mehr Arzneimittelinnovationen ent- wickelt als in Deutschland." Und das, obwohl deutschen Unternehmern und dem Gesetzgeber bescheinigt wird, in letzter Zeit allerlei Anstren- gungen unternommen zu haben.

So wurden Forschungsmethoden verbessert, um schneller zu aussichts- reichen Substanzen zu gelangen.

Durch den Einsatz von Testrobotern können beispielsweise bis zu 6 000 Substanzen gleichzeitig auf ihre biolo-

gisehe Aktivität hin untersucht wer- den. Die Anwendung kombinatori- scher Chemie und von Molecular Mo- deling trugen zum Fortschritt bei.

Aber der Wettbewerb um wirk- lich neuartige Medikamente ist hart.

Die Entwicklung dauert lange und ist teuer. Bis ein Medikament eingeführt werden kann, hat es durchschnittlich 500 Millionen DM gekostet. Der Zwang, schnell zu sein, ist groß. "Bis zu 20 Unternehmen erforschen paral- lel die gleichen Krankheiten", heißt es in der Studie. Die meisten Konzer- ne seien zudem vom Erfolg weniger Produkte abhängig: "Fünf der zehn größten Pharmaunternehmen der Welt erwirtschaften zwischen 30 und 75 Prozent ihres Umsatzes mit nur drei Produkten."

Auch im Ausland, das wird nicht verschwiegen, haben forschende Un- ternehmen ihre Probleme. Als Ursa- chen des Rückgangs der Innovations- kraft speziell in Deutschland nennt Boston Consulting folgende:

~ Die effektiv ausschöpfbaren Patentlaufzeiten haben sich verkürzt.

~ Es mangelt an Risikokapital:

Deutsche Investoren gelten in dieser Hinsicht als zurückhaltend. Zudem sind die Bedingungen für den Gang

A

rzneimittel spielen eine außer- ordentlich wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Krank- heiten, sind eine kosteneffizi- ente Therapieform und werden in Form von Innovationen weitere Ver- besserungen der Gesundheit erlau- ben. Das sind nach den Worten von Dr. Michael Steiner zentrale Ergeb- nisse einer neuen Studie. Steiner ist Geschäftsführer der Boston Consult- ing Group (BCG). Sie hat im Auftrag des Verbandes Forschender Arznei- mittelhersteller (VFA) ein rund 200 Seiten umfassendes Werk erstellt mit dem Titel "Der Wert von Arzneimit- teln und die Bedeutung der forschen- den Arzneimittelhersteller für den Standort Deutschland".

DEUTSCHE FIRMEN FINDEN LANGSAM DEN ANSCHLUSS IN DER BIOTECHNOLOGIE

Die Autoren gehen zunächst auf die Bedeutung von Arzneimitteln aus medizinischer und ökonomischer Sicht ein. Interessanter sind die Kapi- tel, in denen es um "Arzneimittelin- novationen und ihre Rahmenbedin- gungen" sowie "die Bedeutung der Pharmaforschung und der Pharmain- dustrie für Deutschland" geht.

Die Experten von Boston Con- sulting sind der Meinung, daß die Pharmaforschung in Deutschland in den letzten 20 Jahren an Boden verlo- ren hat. Ein Beleg dafür: "Der Deutschland zuzurechnende Anteil an neu eingeführten Wirkstoffen ist von 1975 bis 1994 von etwa 15 auf 5 Prozent gefallen. Dabei haben nicht nur die amerikanische und japanische Forschung Deutschland überholt, auch in Großbritannien werden heute

Gesamt Arzneimittel

I I

Biotechnologie Firma Umsatz 1994

I

Firma

in Mio. US$

1 Glaxo Wellcome 8.647 Amgen 2.208 902

2 MSD<21 6.858 Genenlech 1.773 1.316

3 Hoechst<31 6.571 Biogen 1.350 1.350

4 BMS 5.501 Novo Nordisk 1.003 206

5 American Home Products<41 4.913 Eli Lilly 896 66

6 Pfizer 4.835 Johnson & Johnson 625 0

7 Eli Lilly 4.276 Sehering Plough 597 0

8 SB 4.187 Genelies Institute 485 485

9 Roche<51 4.151 SB 479 0

10 Ciba·Geigy 4.113 Chugai 404 0

11 Bayer 3.594 Sankyo 377 0

12 Pharmacia & Upjohn 3.524 Pharmacia 336 0

13 Johnson & Johnson 3.445 MSD 290 0

14 RPR 3.408 Rache 250 0

15 Sandez 3.237 Ares,Serono 199 0

16 Sehering Plough 3.023 Genzyme 125 0

17 Astra 2.650 Hoechst 121 0

18 Takeda 2.343 Boehringer lngelheim 121 0

19 Zeneca 2.300 Boehringer Mannheim 118 0

20 Sankyo 2.204 Shionogi 78 0

Unter den 20 größten Herstellern von Biotechnologieprodukten befinden sich mittlerweile drei deutsche. Aller- dings ist der Großteil ihrer Investitionen den Angaben des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller zufolge ins Ausland geflossen. Angaben zur Tabelle: ( 1) lnkl. lizenzeinnahmen, (2) weltweiter Umsatz von Merck & Co.

inkl. MSD, (3) inkl. Marion Merrell Dow, (4) inkl. Cyanamid, (5) inkl. Syntex. Quelle: IMS 1994, Datamonitor, 1994 World Biopharmaceutical, Volume 1: Biopharmaceutical Markets, S. 7 5 Abbildung: The Boston Consulting Group A-3376 (28) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 48, 1. Dezember 1995

(2)

an die Börse in Deutschland sehr strikt. Das ist besonders für kleine, fi- nanzschwache Firmen ein Problem.

~ Die akademische Forschung in Deutschland ist im internationalen Vergleich zurückgefallen, die Zusam- menarbeit zwischen Pharmaindustrie und Universitäten nicht optimal.

Boston Consulting hat aber auch auf Versäumnisse im Management der Pharmafirmen hingewiesen. "Ein geringer Innovationsgrad neuer Pro- dukte kann teilweise Folge einer be- wußten Ausrichtung auf Me-tao-For- schung gewesen sein", heißt es an ei- ner Stelle. Offenbar haben auch Ma- nagementfehler dazu geführt, daß die

"Pipelines" zu wenig aussichtsreiche Innovationen enthalten. Eine weitere Auffälligkeit: Deutsche Pharmaun- ternehmen haben zu wenig erfolgver- sprechende Substanzen in der präkli- nischen Forschung und noch zu viele in der teuren Phase III. "Oft scheint es am Nachschub vielversprechender neuer Wirksubstanzen zu liegen", schreiben die Autoren. Dies wieder- um führen sie auf mangelnde Kreati- vität zurück, die offenbar innerhalb vieler Pharmaunternehmen nicht so gedeihen könne wie anderswo.

Prof. Dr. Frank E. Münnich, Hauptgeschäftsführer des VFA, sagte bei der Vorlage der Studie: "Vielleicht haben sich die Unternehmen eine Zeitlang zu sehr auf den Erfolgen der Vergangenheit ausgeruht." Inzwi- schen hätten sie jedoch viel getan, um ihre Position zu stärken. In Zukunft müßten sich die forschenden Herstel- ler noch stärker auf die Entwicklung innovativer, therapeutisch wertvoller Arzneimittel konzentrieren. Nur sol- che Präparate ließen eine Amortisati- on der hohen Forschungs- und Ent- wicklungskosten erwarten.

Fazit aus der Studie: Es bleibt noch einiges zu tun, um Rückstände aufzuholen und komplexer geworde- ne Forschungsaufgaben zu bewälti- gen. Aber selbst wenn viele Vorschlä- ge von Boston Consulting umgesetzt würden, werden deutsche Pharmaun- ternehmen weiter in großem Umfang in den USA und Japan investieren.

Auf einem VFA-Seminar sagte Dr.

Walter Wenninger, VFA-Vorsitzen- der, vor kurzem: "Firmen wandern nicht ab, sie gehen dorthin, wo die Märkte sind." Sabine Dauth

•·•••••i

AKTUELL

Psychotherapeutische Versorgung

Koblenzer Modellversuch mit ersten Ergebnissen

Im Rahmen eines vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Modellversuchs wurde 1992 eine Koordinationsstelle zur Verbesserung der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung

1 l

bei der Kassenärztlichen Vereinigung Koblenz eingerichtet. Der folgende Bericht beschreibt Auf- bau und Ziele des Versuchs und zieht zugleich eine erste Zwischenbilanz.

D

ie Koordinationsstelle zur Verbesserung der ambulanten psychotherapeutischen Ver- sorgung dient als Anlaufstelle und erteilt Auskunft an ratsuchende Patienten, Ärzte, nichtärztliche Psy- chotherapeuten, Krankenkassen und andere Anfragende. Aufgaben- schwerpunkte sind der Informations- service zur ambulanten Psychothera- pie mit Beratungs-und Vermittlungs- arbeit sowie die Koordination und Organisation der regionalen Arbeits- gemeinschaften Psychotherapie.

Mit Hilfe einer spezifischen Da- tenbank werden in der "Zentralen In- formationsbörse Psychotherapie"

(ZIP) folgende relevante Personen und Stellen erfaßt:

e

ärztliche und psychologische Psychotherapeuten,

e

psychosoziale Beratungsstellen,

e

Selbsthilfegruppen,

e

Kliniken.

Dies ermöglicht die Erstellung ei- nes detaillierten Angebotsprofils der regionalen psychotherapeutisch-psy- chosozialen Versorgung. Neben den Adressen der ärztlichen und psycholo- gischen Psychotherapeuten sind in der Datenbank detaillierte Angaben über die unterschiedlichen Therapieverfah- ren, Indikationsschwerpunkte, freie Psychotherapieplätze und Warte- zeiten abrufbar. Zusätzlich werden freie Kapazitäten für Kriseninterven- tionen sowie die Bereitschaft der Psy- chotherapeuten zur Bereitstellung kurzfristiger Diagnostiktermine er- faßt. Psychosoziale Beratungsange-

l) Wissenschaftlich begleitet vom Zentralinsti- tut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (Durchfüh- rungszeitraum 1. 6. 1992 bis 31. 7. 1995)

bote, Angaben über Selbsthilfegrup- pen und stationäre Einrichtungen er- gänzen den Datenpool.

Zur Förderung eines bedarfsori- entierten und differenzierten regiona- len Versorgungssystems werden alle ärztlichen und nichtärztlichen Psy- chotherapeuten um Mitarbeit gebe- ten, das heißt, sowohl Vertragsbe- handleT (kassenzugelassene ärztliche und psychologische Psychotherapeu- ten, die im Rahmen der Richtlinien der gesetzlichen Krankenkassen ab- rechnen können) als auch im Rahmen der Kostenerstattung tätige psycholo- gische Psychotherapeuten (Psycholo- gen, die nach Einzelfallprüfung im Kostenerstattungsverfahren außer- halb der Vertragsbehandlung tätig sind). Die Effizienz der Vermitt- lungstätigkeit der Koordinationsstel- le hängt wesentlich von der aktiven Teilnahme der ärztlichen und psychologischen Psychotherapeuten sowie der möglichst vollständigen Er- fassung der regionalen Angebote ab.

Rasche VermiHiung hat Priorität

Die differenzierten Informatio- nen der ZIP ermöglichen eine patien- tengerechte und effiziente Informati- ons-, Beratungs- und Vermittlungs- tätigkeit. Priorität hat die rasche Be- reitstellung eines bedarfsgerechten Behandlungsplatzes für den Patien- ten. In der Koordinationsstelle wird keine Diagnostik durchgeführt. Pati- enten ohne Fachdiagnose werden auf Wunsch zur Diagnostik und Indikati- onsstellung direkt an einen der mit- wirkenden ärztlichen Psychothera- Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 48, 1. Dezember 1995 (29) A-3377

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