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Archiv "Verband Forschender Arzneimittelhersteller: „Reformpläne gefährden Standort Deutschland“" (15.10.1999)

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ten. Fischer hatte Anfang Oktober angekündigt, hier sei man zu neuen Ansätzen in Abstimmung mit den Ländern bereit. Etwas anderes bleibt ihr angesichts der Mehrheitsverhält- nisse im Bundesrat allerdings auch nicht übrig. In dem Interview mit der

„Frankfurter Rundschau“ erklärte die Ministerin: „Die Finanzierung und die laufende Steuerung der Kranken- hauskapazitäten gehen auf die Kassen über. Die Länder und die Kassen – da werden wir jetzt auch noch die Kran- kenhausgesellschaften einfügen – sol- len in Abständen entscheiden, was der Rahmenplan ist.“

Ärzte bleiben bei ihren Bedenken

Außer Schorre hat bislang Dr.

med. Frank Ulrich Montgomery seine Bedenken geäußert. „Für uns bleibt das Globalbudget der entscheidende Knackpunkt“, erklärte der Vorsitzen- de des Marburger Bundes angesichts der angekündigten Korrekturen. Fünf Milliarden DM mehr für die GKV im Jahr 2000 – und wieder nur Gemurre bei den Ärzten? Gewiß, fünf Milliar- den DM sind eine stattliche Summe, die an der grundsätzlichen Kritik von Montgomery und anderen nichts än- dert. Die Ausstattung der GKV wird immer schärfer nach ökonomischen Größen ausgerichtet. Umgekehrt ist aber auch zutreffend, daß mehr Geld allein die strukturellen Probleme der GKV nicht löst.

Die bislang bekanntgewordenen Korrekturen am Gesetz werden nicht die letzten sein – wenn es überhaupt noch in Kraft tritt. Der Bundesrat hat erklärt, man teile zwar die Zielsetzung des Entwurfs, nämlich eine gute Ver- sorgung auf hohem Niveau zu zumut- baren Beiträgen. Wichtige Inhalte müßten jedoch noch „vertieft erör- tert“ werden. Zudem haben die Vor- sitzenden von CDU und CSU, Wolf- gang Schäuble und Edmund Stoiber, angekündigt, die Opposition werde ei- nen eigenen Vorschlag für eine Ge- sundheitsreform vorlegen. Die FDP lehnt das Reformvorhaben ab. Sosehr der Gesetzentwurf innerhalb der Ärz- teschaft kritisiert wird: Kommt kein Gesetz zustande, gelten die derzeitigen Restriktionen weiter. Sabine Rieser A-2564

P O L I T I K LEITARTIKEL/AKTUELL

(20) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 41, 15. Oktober 1999

ie Gesundheitspolitik verwei- gert sich den grundlegenden Problemen des Gesundheits- wesens. Diese sind gekennzeichnet durch die schwindende Finanzierungs- basis und eine ungebrochene Wachs- tumsdynamik. Statt dessen bleibt es im Kern erneut bei einem weiteren Ko- stendämpfungsgesetz“, sagte Patrick Schwarz-Schütte, Vorstandsvorsitzen- der des Verbandes Forschender Arz- neimittelhersteller (VFA), bei einem Pressegespräch in Berlin. Der von der Bundesregierung gewählte Kosten- dämpfungsansatz sei um so gefährli- cher, als die geplanten Regelungen im Arzneimittelbereich – wie Positivliste, Budgetierung mit Benchmarking und Wiedereinführung der Reimportför- derklausel – vor allem die forschenden Arzneimittelhersteller treffen würden.

Innovationen werden zum Roulettespiel

Insbesondere die Überprüfung bereits zugelassener innovativer Arz- neimittel vor Aufnahme in die Posi- tivliste ist dem VFA ein Dorn im Au- ge: „Zu Beginn der Entwicklung eines Medikaments ist für die Firmen nicht vorhersehbar, ob das Medikament auf die Positivliste kommt und damit Zu- gang zum GKV-Markt erhält oder nicht“, erklärte der stellvertretende VFA-Vorstandsvorsitzende Dr. Thor- lef Spickschen. Nur bei langfristig überschaubaren Rahmenbedingun- gen seien die Unternehmen jedoch bereit, in die Forschung zu investie- ren. Darüber hinaus gehe durch die zusätzliche Prüfungszeit und dem da-

mit verbundenen Zeitverlust wertvol- le Restlaufzeit des Patentschutzes verloren: „Unter diesen Bedingungen die hohen Investitionen zu erwirt- schaften wird zum Roulettespiel.“

Der VFA wertet den Gesetzent- wurf zur Gesundheitsreform 2000 als einen „herben Rückschlag“ bei den Bemühungen der deutschen forschen- den Arzneimittelhersteller, sich im weltweit schärfer werdenden Wettbe- werb dauerhaft zu positionieren. Die geplanten Regelungen setzten negati- ve Signale für potentielle Investoren im In- und Ausland. „Während andere Länder – Mitbewerber im Standort- wettbewerb – internationale Arznei- mittelunternehmen sogar mit staatli- chen Förderungen locken, verprellt sie die Bundesregierung“, sagte Schwarz- Schütte. Eine solche Politik führe zu einem Abbau von Arbeitsplätzen oder behindere zumindest die Schaffung neuer Stellen auf einem weiter wach- senden Gesundheitsmarkt, ergänzte Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführe- rin des VFA: „Der vorliegende Ent- wurf zur Gesundheitsreform ist ein Bündnis gegen Arbeit – jedenfalls in Deutschland.“

Die VFA-Spitze fordert, auf die zusätzliche Überprüfung bereits zuge- lassener Arzneimittel vor Aufnahme in die Positivliste zu verzichten. Dar- über hinaus müsse die „unsägliche“

Budgetierung endlich durch „intelli- gentere“ Regelungen ersetzt werden, etwa durch indikationsorientierte, arztbezogene Richtgrößen. In jedem Fall aber sei es notwendig, die geplan- te Verschärfung der Budgetregelung, das „Maßnehmen am Billigsten“, zu

streichen. JF

Verband Forschender Arzneimittelhersteller

„Reformpläne gefährden Standort Deutschland“

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller befürchtet erhebliche Probleme für den Wirtschaftsstandort

Deutschland, wenn der Entwurf zur Gesundheitsreform 2000 ohne Nachbesserungen zum Gesetz wird.

D

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