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Archiv "Sachlichkeit" (24.06.1991)

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Eine I inppitie

Wägenth

von NICO NIL ANI

Sachlichkeit

Ellen Gibbels: Hitlers Parkinson-Krankheit, Zur Frage eines hirnorganischen Psychosyndroms, Springer- Verlag, Berlin/Heidelberg/

New York, London/Paris/

Tokyo/Hong Kong/Barcelona, 1990, X, 112 Seiten, Bro- schur, 28 DM

Der schmale Band befaßt sich in beispielhaft systema- tischer und wissenschaftlicher Gründlichkeit nicht nur mit der Frage, ob Hitler an einer Parkinsonschen Erkrankung gelitten hat, sondern vor al- lem mit der bisher nie exakt bearbeiteten Problematik et- waiger hirnorganisch beding- ter psychischer Störungen.

Die zumal durch ihre wesent- liche Mitwirkung am neurolo- gischen Lehrbuch von Wer- ner Scheid bekannte Autorin hatte sich bereits in zwei Ver- öffentlichungen zu Hitlers Nervenkrankheit geäußert.

Zunächst konnte mit Hilfe ei- ner posthumen Motilitätsana- lyse in 83 Folgen der „Deut- schen Wochenschau" aus den Jahren 1940 bis 1945 die Ent- wicklung eines Parkinson- Syndroms bei Hitler eindeu- tig nachgewiesen und der Be- ginn auf etwa Mitte 1941 da- tiert werden (Nervenarzt, 274-277, 1988). 1989 folgten detaillierte Erörterungen zur Differentialdiagnose des Syn- droms unter Einbeziehung der Literatur und der überlie-

ferten ärztlichen Befunde mit dem Ergebnis, daß es sich bei Hitler zweifellos um eine Parkinsonsche Krankheit ge- handelt hat (Fortschritte der Neurologie und Psychiatrie, 505-517, 1989).

Keine hirnorganischen Psychosyndrome In der jetzt vorliegenden Monographie geht es um die Frage, inwieweit Hitlers Hirnerkrankung seine psychi- schen Funktionen beeinflußt haben könnte, damit aber auch seine politischen und militärischen Entscheidun- gen. Das Buch ist das Ergeb- nis jahrelanger Beschäftigung mit der neueren Geschichte sowie den vielen in der Me- moirenliteratur mitgeteilten und meist dilettantisch be- gründeten Äußerungen zu Hitlers körperlicher und gei- stiger Verfassung während seiner letzten Lebensjahre.

Die distanzierte Sachlichkeit der Erhebungen vermeidet Spekulationen und stützt sich zudem auf eine sorgfältige Befragung einiger Zeugen aus Hitlers unmittelbarer Umgebung.

So wird auf die Frage mnestischer Störungen, der Beeinträchtigung intellektu- eller Funktionen sowie der Störungen von Affektivität und Antrieb eingegangen, aber auch das Problem der Veränderungen prämorbider Persönlichkeitszüge und son-

stiger psychopathologischer Phänomene behandelt. Die Autorin kommt zu dem Er- gebnis, daß sichere Hinweise auf eine pathologische Min- derung intellektueller und mnestischer Funktionen oder Störungen des Antriebs nicht zu gewinnen waren. Lediglich hinsichtlich der Affektivität blieb allenfalls ein Verdacht auf die Zunahme einer pri- märpersönlich verankerten Explosivität bestehen im Sin- ne einer geringfügigen „orga- nischen Persönlichkeitsverän- derung", damit aber einer der leichtesten Formen hirn- organischer Psychosyndrome bei der Parkinson-Krankheit.

Eine wesentliche Beeinflus- sung der militärischen und politischen Entscheidungen kann hierdurch nicht unter- stellt werden.

Politische Details Die Autorin hat mit dieser grundlegenden Arbeit beson- dere Anerkennung verdient.

Eine Fülle politischer und ge- schichtlicher Details werden quasi am Rande mitgeteilt.

Allen historisch Interessier- ten kann das anregende Buch nur empfohlen werden. Da ihm ein Glossar angefügt ist, eignet es sich auch hervorra- gend als Lektüre für medizi- nische Laien (siehe dazu auch die Rezension auf Seite A-2324).

Erwin Odenbach, Köln

Nico Naldini, ebenso wie sein acht Jahre älterer Cousin Pier Paolo Pasolini in Casarsa im Fri- aul aufgewachsen, beschreibt in • dieser Chronologie das Le- ben und Werk Pasolinis. Es ist das Porträt eines ungewöhnli- chen, sanften und dennoch streitbaren Künstlers, der Italien bewegt hat und von ihm bewegt war. So war er nicht nur bekannt als Verfasser neorealistischer Romane, sondern er arbeitete auch als Drehbuchautor unter anderem für Fellini. (Nico Naldi- ni: Pier Paolo Pasolini — Eine Biographie, Klaus Wagenbach Verlag, Berlin, 1991, 350 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Bro- schur, 32 DM)

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Dt. Ärztebl. 88, Heft 25/26, 24. Juni 1991 (137) A-2331

Referenzen

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