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Archiv "Neue Sachlichkeit" (01.02.2002)

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V A R I A

Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 99½½Heft 5½½1. Februar 2002 AA303

W

ie viele junge Frauen ihrer Generation kam Eun Nim Ro 1970 als Krankenschwesternhelferin von Süd-Korea nach Deutsch- land. Unter dem Eindruck des Kulturschocks wurde ihr der künstlerische Ausdruck zur Überlebensstrategie. Von 1973 bis 1979 absolvierte sie ein Kunststudium. Es ent- stand eine eigene, unver- wechselbare Bildsprache, in der sie mit wenigen Strichen pflanzlich-tierische Mischwe- sen sowie Fantasiefiguren entstehen lässt. Ein solches Mischwesen ist auf der Titel- seite zu sehen. In verdichteter Form wird von der Künstlerin das altbekannte und ewig ak- tuelle Thema „Stirb und wer- de“ gestaltet. Dies erschließt sich dem Betrachter am ehe- sten, wenn das Bild von unten nach oben „gelesen“

wird: Über einem braun-grünen Grund – das Papier ist in die- sem Bereich ganz real zerrissen – erhebt sich ein Kopffüßler. Aus Kinderzeichnungen kennt man Kopffüßler als die knappste Form, einen ganzen Men- schen darzustellen. Es handelt sich um die

„Geburt des Men- schenbildes“. Im Zu- sammenhang dieses Bildes wird der Kopf- füßler zu einem Sinn- bild der Wiedergeburt (Neubeginn) nach der Zerstörung. Auf bei- den Seiten des Kopfes breiten sich blattartige Gebilde wie Flügel aus. Sie könnten ihn in eine neue Welt entfüh- ren oder wie Phönix aus der Asche aufflie- gen lassen. Mit ein- fachen bildnerischen Mitteln wird das The- ma der Wandlungskri- sen gestaltet, der In- itiationen, der großen Umbrüche im Leben,

wo ein Seinszustand zu Ende geht (stirbt) und nach einer Phase der Unruhe, Zer- störung und Desorganisation das Neue sich entwickeln (ge- boren werden) kann.

Im „West-östlichen Di- wan“ hat Johann Wolfgang von Goethe für die Zeiten des Umbruchs eindrucksvol- le Worte gefunden: „Und so lang du das nicht hast, die- ses: Stirb und werde, bist du nur ein trüber Gast auf die- ser dunklen Erde.“ Parallel zu den Bildern von Eun Nim Ro entstehen kurze Texte, Gedichte und Aphorismen.

In ihrer ebenso poetischen wie lakonischen Art fügen sie den visuellen Eindrücken Sprachbilder hinzu: „Es gibt viel zu viele rote Ampeln.

Hilfe! Ich brauche Flügel!“

Das Bild der Künstlerin

zeigt, dass wir uns nicht leichtfertig über Hürden und Widerstände hinweg- schwingen können, sondern Weiterentwicklungen meist hart erarbeitet werden müs-

sen. Hartmut Kraft

Reisen für

Musikliebhaber

Eine der Hauptaufgaben des

„Vereins zur Pflege klassi- scher Musik durch Musiklieb- haber“ ist nach eigenen An- gaben, die klassische Musik in geeigneter Form zu vermit- teln. Daher veranstaltet er Reisen zu den verschieden- sten Opernhäusern im In- und Ausland. In Seminaren wird anhand von CDs und entsprechenden Arbeitsma- terialien den Teilnehmern die jeweilige Oper erklärt.

In diesem Jahr sind Reisen nach Budapest, Halle (Hän- delfestspiele), Turin, Flo- renz/Perugia/Assisi/Pesaro, Athen und Neapel geplant.

Kontaktadresse: Verein zur Pflege klassischer Musik, Schwabenstraße 3, 50996 Köln, Telefon: 02 21/35 39 44, Fax: 02 21/39 67 14, E-Mail:

Verein@operapoint.de EB

Neue

Sachlichkeit

Das Sprengel Museum Han- nover präsentiert bis zum 10.

März mehr als 300 Werke von um die Jahrhundertwende ge- borenen Künstlerinnen und Künstlern, die sich in den 20er- und 30er-Jahren in der Provinzhauptstadt Hannover zusammengefunden hatten.

Viele der aus Privatbesitz stammenden Arbeiten sind erstmals in einer Ausstellung zu sehen. Der Schwerpunkt liegt auf der zweiten Hälfte der 20er-Jahre. Dominierend sind zahlreiche (gegenseitige) Malerporträts aus jenen Ta- gen sowie die ausgeprägte Sensibilität für soziale Fragen (der Weimarer Republik).

Die Neue Sachlichkeit leg- te Wert auf strenge Bildan-

ordnung und/oder kontur- scharfe Gegenstandsformen.

Weitere Informationen:

Sprengel Museum Hannover, Kurt- Schwitters-Platz, 30169 Hannover, Telefon: 05 11/1 68- 4 38 75. Dr. Stephanie Krannich

Vom Wissen und Wünschen

Unter dem Motto „Sex – Vom Wissen und Wünschen“ steht der Abschluss eines als Trilo- gie angelegten Ausstellungs- projekts zum Thema Sexua- lität, das 1993 mit dem Thema

„Unter anderen Umständen – Zur Geschichte der Abtrei- bung“ begann. Die Sonder- ausstellung „Die Pille – Von der Lust und von der Liebe“

präsentierte 1996 den zweiten Baustein dieser Reihe. Die letzte Ausstellung zur Trilogie stellt, so der Katalog, „keinen Rückgang zum Einfachen oder Ursprünglichen dar; der Zugang zum Thema Sexua- lität und Gesellschaft hat sich in neuer Weise differenziert und kompliziert“. Das Thema des dritten und letzten Teils der Ausstellungstrilogie stehe im Schnittpunkt zweier Ach- sen: „eine diachrone Achse verläuft von der sexuellen Re- volution über die diskurskriti- schen Analysen von Foucault bis heute, eine synchrone zwi- schen Fantasie, Pharmazie und Reproduktionsmedizin“.

Die Ausstellung ist bis 11.

August 2002 zu sehen. Infor- mationen: Telefon: 03 51/

48 46-0, Internet: www.dhmd.

de EB

Eun Nim Ro

Hart erarbeitete Wandlung

Ohne Titel (1996), Mischtechnik auf Seidenpapier, 49 cm x 37 cm Biografie Eun Nim Ro: Geboren 1946 in Chun-Zu (Süd-Korea). 1966 bis 1967 Studium an der medizinischen Fakultät, Universität Seoul.

Nach dem Tod der Mutter 1967 Beginn der Ma- lerei. Nach Arbeit im Gesundheitswesen in Süd- Korea 1970 Übersiedelung nach Deutschland als Krankenschwesternhelferin. 1973 bis 1979 Stu- dium an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. 1990 Professur für Malerei an der Fachhochschule Hamburg, wo sie seit 1994 die internationale Akademie „Pentiment“ leitet.

Kataloge:1. Eun Nim Ro: Die vier Elemente.

Haus der Kulturen der Welt. edition Cantz, Stutt- gart, 1990. 2. Eun Nim Ro: Maritas Garten. Städ- tische Galerie Thurn und Taxis, Michelstadt 1999

Ernst Thoms: Studie im Café, 1925, Tusche, 28 x 21,5 cm

Foto: Sprengel Museum

Referenzen

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