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DEUTSCHES
ARZTEBLATT
26. März 1982 79. JahrgangMehr
Sachlichkeit und Kooperation!
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ie vielzitierte „Kosten- explosion" kann nicht unserem weltweit an- erkannten System der Ge- sundheitssicherung ange- lastet werden, am wenig- sten einzelnen Gruppen wie etwa den Ärzten, den Apothekern oder der Phar- maindustrie. Das betonte der Präsident der Bun- desärztekammer und des Deutschen Ärztetages, Dr.Karsten Vilmar, in einem Diskussionsforum während des XXX. Internationalen
Fortbildungskongresses der Bundesärztekammer und der Österreichischen Ärztekammer in Davos.
Auch die Ärzteschaft sei daran interessiert, daß die gesetzliche und private Krankenversicherung auf Dauer finanzierbar und lei- stungsfähig bleiben. Ge- sundheitspolitik dürfe sich aber nicht wie in der Ver- gangenheit in einer kurz- atmigen, konzeptionslosen und nur einzelne Bereiche des Gesundheitswesens umfassenden Kostendämp- fungspolitik erschöpfen.
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er enorme medizini- sche Fortschritt, so Vil- mar weiter, habe die Behandlungsmöglichkei- ten spürbar erweitert;gleichzeitig sei aber die Zahl der Dauerkranken und derjenigen Patienten, denen zwar Linderung, aber keine vollkommene Heilung garantiert werden könne, stark gestiegen.
Demographische Verschie- bungen — Geburtenrück- gang, Überalterung der Bevölkerung, Trend zur Kleinfamilie, hoher Aus-
länderanteil u. a. —, eine Flut von eher politisch mo- tivierten Leistungsverbes- serungen, eine Oberfrach- tung der gesetzlichen Krankenversicherung mit sach- und systemfremden Leistungsverpflichtungen, die Erweiterung des Krankheitsbegriffes durch den Gesetzgeber und die Rechtsprechung haben al- lesamt kostentreibend und ausgab en steigernd ge- wirkt.
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r. Vilmar fuhr fort, wenn jetzt lautstark darüber geklagt und nach einer Kostenfixierung sowie nach einschneiden- den Strukturveränderun- gen gerufen werde, so müßten sich die Politiker fragen lassen, ob sie denn künftig eine staatlich ver- ordnete Zuteilung der Ge- sundheitsleistungen, eine Beschneidung der Patien- tenrechte und einen medi- zinisch wie gesundheitspo- litisch kaum vertretbaren Leistungsabbau wünschen und dies auch politisch ver- antworten können.Die Selbstverwaltung der Ärzteschaft erwartet, daß ihre zahlreichen ausformu- lierten sachlichen Vor- schläge unvoreingenom- men diskutiert und bei der beabsichtigten Struktur- verbesserung im Gesund- heitswesen aufgegriffen werden, unterstrich der Präsident der Bundesärzte- kammer. Dies wäre dann ein greifbarer Beweis für mehr Sachlichkeit und Kooperation in der Ge- sundheitspolitik. HC/PdÄ
Die Information:
Bericht und Meinung
Ärzte befragen Ärzte (VI):
Aufhören mit 65?
Erhebliche Meinungsabweichun- gen zwischen jüngeren und älte-
ren Ärzten 17
Nachrichten 18
Neuartige Arzneimittel-„Gebrauchs- informationen für Fachkreise" — SPD- Kommission: Strukturen im Gesund- heitswesen ändern — Übergangsrege- lung für die Anerkennung als Logo- päde — Mittelstandsvereinigung plä- diert vorsichtig für Selbstbeteiligung
— „Krankfeier-Report": Prozeß einge- stellt — Studenten fordern Studienre- form — Tuberkulose-Erkrankungen weiter zurückgegangen — Selbsthilfe- verein von Parkinson-Patienten
Satire 21
Kalender-Status — Das Gegenteil ist auch nicht wahr: Eines Tages unter den Brücken
Aus den Bundesländern 23 Westfalen-Lippe: Korrekturen im kol- legialen Gespräch — Baden-Württem- berg: Landesbeirat für Gesundheits- erziehung — Bayern: Erfolgreich: Imp- fungen in der Kassenpraxis — Bre- men: Kammern sichern Mitsprache- recht
Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
Übersichtsaufsätze
Perimyokarditis 33
Dr. med. Wolfgang Schneider, Prof. Dr. med. Martin Kaltenbach
Die Bedeutung der Ballaststoffe für die Behandlung gastroentero- logischer Erkrankungen 47
Prof. Dr. med. Heinrich Kasper
Kongreß-Bericht
Grenzen der ärztlichen Aufklä- rungs- und Behandlungspflicht aus medizinischer und rechtli-
cher Sicht 58
Prof. Dr. med. Peter Lawin, Dr. med. Hanno Huth
Aussprache
Das nephrotische Syndrom
beim Kind 66
Dr. med. A. Knaut
Fortsetzung auf Seite 3
Ausgabe NB DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 12 vom 26. März 1982 1