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Frage an die Politik bereits im Jahr 1991: Wann kommt bei uns eine CO

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Academic year: 2022

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ökoenergie

Europas auflagenstärkste Zeitung für erneuerbare Energien Auflage 110.000 ∙ Nr. 100 ∙ Sept. 2015

erband, Franz Josefs-Kai 13, 1010 Wien, GZ 02Z032170S / Verlagspostamt 1010 Wien / Österreichische Post AG / Sponsoring Post

A ustrofoma

S O N D E R T H E M A

Die größte heimische Forstmaschinen- messe öffnet Anfang Oktober ihre Pfor- ten. Die Biomasse-Branche ist im Bio- energiedorf zahlreich vertreten. Schon

Minister im Gespräch

Die Biomasse-Nutzung steigert die regionale Wertschöpfung und ist ein Multitalent in der Energiebereitstellung.

Davon ist Minister Andrä Rupprechter überzeugt. Seite 3

Ölpreisentwicklung – quo vadis?

Frage an die Politik bereits im Jahr 1991: Wann kommt bei uns eine CO

2

-Abgabe?

Seiten 2, 4, 7

Zentrale Themen des 19. Österreichischen Biomassetages sind die inter- nationale Energiepolitik sowie die Nährstoffrückführung in den Wald. Der

Kreisläufe schließen

100. Ausgabe

Die ökoenergie feiert ein Jubiläum. Seit 1991 erscheint die erfolgreichste und auflagenstärkste Zeitschrift für erneuer- bare Energien. Rund 3 Mio. Exemplare wurden publiziert.

Seiten 6 und 7

19. 28. und 29. Oktober 2015, Försterschule Bruck an der Mur

Besuchen Sie uns doch

auf der Austrofoma im Stift Schlägl-Hochficht, vom 6. bis 8. Oktober – Stand 1 im Bioenergiedorf.

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2 TOPTHEMA / INHALT

Nr. 100 / 2015

ökoenergie

S

eit einem Jahr überschla- gen sich täglich die Mel- dungen über die Erdöl- preis-Entwicklung. Die Investmentbank Goldman Sachs sieht den Erdölpreis auf 20 US- Dollar je Barrell fallen. Gro- ße Energiekonzerne propagie- ren über Jahre stabile Preise rund um die aktuellen 50 US-Dol- lar. Skeptiker hingegen bleiben bei ihrer Prognose, dass der Erd- ölpreis bald wieder über der 100 US-Dollar-Marke liegen wird.

Wem soll man nun glauben?

Politische Beweggründe Der aktuelle Erdölpreis-Sink- flug hat mehrere Gründe: Der chinesische Drache schwächelt, was auch der kürzliche Börsen- crash verdeutlicht. Das Atomab- kommen mit dem Iran wird dazu führen, dass noch mehr Erdöl auf die internationalen Märkte ge- pumpt wird. Iranische Vertreter sprechen von bis zu 1 Mio. Barrel am Tag. Die USA halten an ihren Fracking-Aktivitäten weiter fest, und wegen der Weigerung der OPEC-Staaten – darunter ins- besondere Saudi-Arabien –, ihre

Produktion zu drosseln, herrscht ein Erdöl-Überangebot an den Weltmärkten wie schon lange nicht mehr.

Die Gründe für dieses Verhal- ten sind nicht nur wirtschaft- licher, sondern vielmehr poli- tischer Natur, denn zahlreiche Staaten wie Russland, Venezuela, Nigeria, Libyen, Algerien oder Syrien treffen die niedrigen Erd- ölpreise hart. Die Budgetdefizite sind enorm, die Wirtschaftsleis- tung ist im Sinkflug. Mit einer Minderung ihrer eigenen Förder- rate schnüren sich diese Länder selbst den Strick nur noch en- ger um den Hals. Viele Wissen- schaftler sprechen deshalb von einem (Stellvertreter-)„Ölkrieg“, der uns für eine noch ungewisse Zeit niedrige Erdölpreise besche- ren könnte.

Trotzdem keine rosige Zukuft Die Auswirkungen dieser Politik könnten für die Mineralölwirt- schaft verheerend sein. Wo vor einem Jahr teure unkonventio- nelle Ölquellen nötig waren, um die weltweite Nachfrage zu stil- len, werden nun aus geopoliti-

schen Gründen die billigsten Re- serven auf den Markt geworfen.

Gerade diese unkonventionellen Quellen werden bei diesem Preis- niveau bald versiegen. Es ist aber fraglich, ob eine Reaktivierung im jetzigen Ausmaß wieder mög- lich ist.

Auch die Klimapolitik wirft ihre Schatten auf die Erdöl-Bran- che, denn die Auswirkungen des Klimawandels können nicht mehr so einfach geleugnet werden, und immer mehr Politiker erkennen den Ernst der Lage. Insbeson- dere Barack Obama könnte am Ende seiner Amtsperiode bei der Klimakonferenz in Paris ein Zei- chen setzen. Einigen sich die Staa- ten auf eine 2°C-Begrenzung und auf Maßnahmen, wäre dies eine Katastrophe für die Branche und deren Investoren, denn die fossile Weltwirtschaft müsste laut Bank- Analysen der Citigroup auf Ver- mögenswerte in der Höhe von 100 Billionen US-Dollar verzich- ten – ein Drittel der Erdölreser- ven, die Hälfte der Gasreserven und 80 % der Kohle müssten laut ihren Berechnungen in der Erde verbleiben.

Dem Konsumenten wird aber eine heile Welt vorgespielt. Auto- fahren und Ölheizen sind so bil- lig wie schon lange nicht. Vor allem bei neu installierten Öl- heizungen wird es sich aber erst am Ende des Lebenszyklus wei- sen, ob der Kunde auf das richti- ge Pferd gesetzt hat. Die Energie- holzpreise sind nebenbei bemerkt weiterhin weitestgehend stabil.

CO2-Abgabe als Lösung

Die Energiewende macht Pause, wie beispielsweise die Biomasse- Kesselverkäufe des vergangenen Jahres beweisen. Der Politik fällt es wieder einmal schwer, das hei- ße Eisen anzufassen, obwohl der Zeitpunkt für Veränderungen nicht günstiger sein könnte. Die Erdölpreise sind im Tief, aber es fließen immer noch rund 10 Mrd. Euro für fossile Importe ins Ausland. Dabei gäbe es ein ein- faches und probates Mittel, um ein Zeichen in der Klimapolitik zu setzen: Die Verteuerung des CO2-Ausstoßes durch eine Abga- be bzw. Steuer bei gleichzeitiger Förderung erneuerbarer Energie-

quellen. AFU

INHALT

TITELGESCHICHTE

Politik muss die Gunst der Stunde nutzen und erneuerbare Energien stärken

Wirtschaftskrieg beschert uns billiges Erdöl

INHALT

PROJEKT & PRAXIS Anlagentechnik.

Kraft-Wärme-Kopplung mit Holzpellets 10

POLITIK & ENERGIE Energiewende.

Vorarlberg nimmt Vorreiterrolle ein 16

Herausgeber: Österreichischer Biomasse-Verband Chefredaktion: Antonio Fuljetic-Kristan, Christoph Pfemeter

Redaktion: Peter Liptay, Hannah Hatos, Chris- toph Rosenberger, Ulrich Wolfsmayr

Layout und Gestaltung: Antonio Fuljetic-Kristan Hersteller: Landesverlag Druckservice Ges.m.b.H., A-4600 Wels, Boschstraße 29 Verlagsort: Verlagspostamt: 1010 Wien/ P. b. b.

Erscheinungsweise: Viermal jährlich. Für unver- langt eingesandte Manuskripte und Unterlagen be steht kei ne Gewähr auf Veröffentlichung oder Rück sendung. Na ment lich gekennzeichnete Bei- träge stellen die Mei nung des Autors dar, die sich nicht mit der Meinung der Re daktion oder des Herausgebers decken muss. Bei höherer Ge walt entfallen alle Ansprüche. Nachdruck auch aus- zugsweise nur mit Quellenan gabe gestattet.

Auflage: 110.000 Exemplare, Eigenangabe Bankverbindung: RLB NÖ-Wien, BLZ 32000, Kto. 470.153, IBAN AT75 32000 0000 0047 0153, BIC RLNWATWW

Kontakt: office@oekoenergie.cc

Gendering: Die im Text verwendete Form gilt wertefrei für Angehörige beider Geschlechter.

IMPRESSUM KOMMENTAR

Conrad Seidl.

Der Preis täuscht

4

KLIMA & UMWELT

SEITENBLICKE SONDERTHEMA

Ernst Scheiber.

Macht dominiert Wissen 5 Energiesparverband.

Neues Kursprogramm 26

Jubiläum.

25 Jahre Biowärme Irdning 12 Heizwerkeröffnung.

Windischgarsten setzt auf Biomasse 14

Forsttechnik.

Innovative Holzernte 19 Hacker.

Flexible Allroundlösungen 20 Wald und Mensch.

Ja! – Sicherheit im Wald

für alle 22

ARGE Biogas.

1. Biomethan-GoKart- Rennen 28 Innovation.

Reinigung spart Geld und

Zeit 23

Veranstaltungen.

Qualität und Innovation 27

Titelbild: Bayerische Staatsforsten

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ökoenergie: Herr Bundes- minister, die Verbandszeit- schrift „ökoenergie“ erscheint nunmehr zum 100. Mal. Wie wichtig ist aus Ihrer Sicht die Öffentlichkeitsarbeit für er- neuerbare Energien?

Rupprechter: An der Energie- wende führt kein Weg vorbei.

Wichtig ist, dass jede und jeder Einzelne einen Beitrag leistet.

Die Energiewende ist ja nicht nur eine große Herausforderung, sondern auch eine große Chan- ce: für die Umwelt, die Ener- gieversorgungssicherheit, das Wirtschaftswachstum, die Be- schäftigung, die regionale Ent- wicklung und die Innovation.

Entscheidend für den Erfolg ist, die Bevölkerung mit an Bord zu haben! Daher ist Öffentlichkeits- arbeit ein wichtiger Faktor.

Welche Erwartungen setzen Sie in die Klimakonferenz in Paris?

Kann der Klimawandel noch gestoppt werden?

Wir müssen auf internationaler Ebene einen gemeinsamen Weg mit ambitionierten und verbind- lichen Zielen definieren. Da- für werde ich mich in Paris mit voller Kraft einsetzen. Die Staa- tengemeinschaft wird dort bera- ten, wie sie das 2° C-Ziel einhal- ten kann.

Sie haben kürzlich ein Infra- strukturpaket angekündigt, werden die Erneuerbaren da- von profitieren?

Mit unserem Investitionspro- gramm für den ländlichen Raum stärken wir die erneuerbaren Energien. Private werden über den Klima- und Energiefonds beispielsweise dabei unterstützt, auf Holzheizungen umzusteigen oder Photovoltaik-Anlagen zu installieren.

Auch Betriebe können sich Umweltförderungen abholen:

für die Neuerrichtung, Umrüs- tung und Erneuerung von um- welt- und klimafreundlichen Biomasse-Einzelanlagen, Fern- wärmeanschlüssen sowie Solar- anlagen.

Neu ist heuer unser Pro- gramm Photovoltaik für land- wirtschaftliche Betriebe. Wir wollen möglichst viele Bäuerin- nen und Bauern dazu motivie- ren, ihre Scheunendächer für die Energiegewinnung zu nutzen.

Für Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten wird dabei der Umstieg auf erneuerbare Ener- gien erleichtert: einerseits durch Investitionszuschüsse, anderer- seits durch „Soft Measures“, wie Bewusstseinsbildung oder die Erstellung von lokalen Energie- und Mobilitätskonzepten.

CARTOON LESERBILD

FPÖ-Umweltsprecherin Susanne Winter erhielt den ersten „Black Globe Award“ – der Negativpreis zeichnet die borniertesten Klima- wandelleugner und Klimaschutzbremser in Österreich aus.

Die Heizölpreise sinken mo- natlich, alles kein gutes Zei- chen für die Energiewende im Wärmesektor. Wie könnte man aus Ihrer Sicht gegensteuern?

Wie die neueste WIFO-Stu- die belegt, überwiegen in den Klima- und Energiemodell- regionen die positiven Effek- te durch die Erhöhung des An- teils erneuerbarer Energieträger im Energiesystem und in der Wirtschaft. Die Wertschöp- fung bleibt in der Region für die Region anstelle des Imports fossiler Energieträger. Unse- re Instrumente funktionieren langfristig und nachhaltig, es gilt, diese Talfahrt der Ölpreise zu überbrücken – mit gezielten Investitionsimpulsen.

Im Regierungsprogramm wur- de die Erarbeitung einer neu- en Energiestrategie vereinbart, kommt im Herbst der Start- schuss?

Wir brauchen eine Energie- und Klimastrategie, um unsere Zie- le zu erreichen. Sie wird von der Bundesregierung aktuell vorbe- reitet.

Das Energieeffizienzgesetz be- schäftigt noch immer die Bran- che, was halten Sie davon?

Das Thema Energieeffizienz ist unserem Ministerium ein gro- ßes Anliegen und wird seit vielen Jahren entsprechend unterstützt.

Ich trete dafür ein, die vorgese- henen Einsparungsmaßnahmen

so umzusetzen, dass damit nicht nur die Energieeffizienzziele er- reicht werden: Wir können da- mit auch die CO2-Emissionen senken und den Anteil der er- neuerbaren Energieträger stei- gern.

Die Bundesregierung hat gegen Hinkley Point geklagt. Wie se- hen Sie die Erfolgsaussichten?

Aus unserer Sicht steht die staat- liche Beihilfe für das Kernkraft- werk Hinkley Point in krassem Widerspruch zum Beihilfenrecht der Europäischen Union. Eine Klage war daher unumgänglich, und es spricht sehr viel für unse- re Rechtsauffassung. Wir stehen allerdings am Beginn eines Ver- fahrens, das vermutlich mehrere Jahre dauern wird. Noch ist es zu früh, um Vermutungen über den Ausgang anzustellen.

Wie beurteilen Sie allgemein die Zukunft der heimischen Biomasse-Nutzung?

Biomasse steigert die regionale Wertschöpfung und ist ein Mul- titalent, das für Wärme, Strom oder Treibstoff eingesetzt werden kann. Diese Vorteile lassen mich positiv in die Zukunft blicken.

Mehr als die Hälfte der Versor- gung aus erneuerbaren Energien stammt aus Biomasse, zusätzli- che Ressourcen sind zahlreich vorhanden. Österreichs Wälder bedecken rund vier Millionen Hektar – fast die Hälfte der Lan- desfläche.

Multitalent Biomasse

Interview mit Bundesminister Andrä Rupprechter

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4 KOMMENTAR

Nr. 100 / 2015

ökoenergie

A

lle reden über die Flüchtlinge, wenige über die Situation in deren Herkunfts- ländern. Und fast niemand über die wirtschaftlichen Zusammenhänge.

Etwa über die Rolle Saudi-Arabiens, das im Hintergrund nicht nur „Milizen“ (de facto:

Terrorgruppen) in den destabilisierten Staaten des Mittleren Ostens unterstützt, sondern auch eine mit Öl geschmierte Wirtschaftspolitik betreibt:

Saudi-Arabien hat genügend Ölreserven, um es sich zumindest für einige Zeit leisten zu können, billiges Erdöl in den Weltmarkt zu pumpen. Das auch durch die ökologisch fragwürdigen Erfolge der amerikanischen Fracking-Industrie erzeugte Überangebot, das die Ölpreise seit Juli 2014 auf Talfahrt geschickt hat, wurde von Saudi-Arabien noch forciert. Gegen den Widerstand anderer Opec-Staaten, vor allem den des in den Krisen- ländern ebenfalls engagierten Erzrivalen Iran, sprudeln die Ölhähne mit Billigung des von den Saudis dominierten Kartells munter weiter. Der Preisverfall ist gewollt, er hat zwei wichtige Ef- fekte: Erstens kann Saudi-Arabien auf diese Weise die Konsolidierung in der Branche vorantreiben,

Fracking in den USA wird relativ teuer, in an- deren Ländern wird es – nicht aus Gründen der Ökologie, sondern weil es sich momentan nicht rechnet – wohl gar nicht angewendet werden.

Was die Position der Saudis als Lieferant stärkt, denn in einem konsolidierten Markt, auf dem die kapitalschwachen Ölunternehmen von der Bild- fläche verschwunden sind, werden die Big Player eben noch größer.

Dass die Förderhähne trotz des heftigen Preisverfalls bis zum Anschlag offenbleiben, hat aber auch eine Signalwirkung auf die Wirt- schaftssysteme des Westens. Und auf die Konsu- menten: Es wird das – bekanntlich: trügerische – Signal vermittelt, dass ohnehin genug Öl da wäre; und zwar zu niedrigen Preisen. Tat- sächlich liegt der Ölpreis so niedrig wie seit elf Jahren nicht mehr. Und viele Investitionen in eine Abkehr von fossilen Energieträgern unter- bleiben genau deshalb. Ökoenergie scheint sich nicht zu rechnen.

Aber der Preis täuscht. Natürlich zahlen wir für das billige Öl mehr, als auf der Rechnung ausgewiesen ist. Zu den bekannten versteckten

Es wird das – bekanntlich: trügerische – Signal vermittelt, dass ohnehin genug Öl da wäre; und zwar zu niedrigen Preisen.

CONRAD SEIDL

SEIDLS ZWISCHENRUF

Der Preis täuscht

Nebenkosten – also den an dieser Stelle immer wieder erwähnten ökologischen Schäden von Rauchgas- bis Treibhausgasemissionen – muss man nun auch erhebliche politische Kosten hinzurechnen. Billiges Öl, das heißt auch:

Stärkung des Einflusses Saudi-Arabiens und damit des fundamentalistischen wahabitischen Islams in der arabischen Welt. Es heißt zudem:

Konkurrenz mit dem schiitischen Islam und dem iranischen Regime, das verstärkt exportie- ren und nebenbei mehr Einfluss auf die ihm zugeneigten Extremisten nehmen kann. Und als wäre beides nicht schlimm genug, zahlen wir auch noch für die Flüchtlinge, die der mit Erdöl geschmierte Extremismus produziert.

D

iese Phrase, formuliert ohne Frage- zeichen, war auch der bewusst provokant gewählte Titel eines Arbeitskreises der Alpbacher Tech- nologiegespräche. Und tatsächlich, würde man den aktuellen Jubelmeldungen mancher Interes- sensvertreter vertrauen, wäre man versucht, die- sen Schluss zu ziehen. Presseaussendungen und Nachrichten zum sinkenden Ölpreis gibt es in den letzten Monaten nahezu täglich. Selbst die Lobbyisten der Ölheizungsindustrie hoffen, mit dem Verweis auf fallende Ölpreise wieder Kun- den zu ködern. Ist die Energiewende am Ende?

Sind die Diskussionen zu Peak Oil und interna- tionalen Klimaschutzabkommen vergessen?

Wer dies vermutet, vergisst, dass es sich bei der Energiewende nicht um ein Jahresmotto, sondern um eine zentrale Aufgabe unserer Generation handelt. Tatsächlich ist sie eine Jahrhundertauf- gabe. Und die Reduktion der energiebedingten Treibhausgasemissionen eines der wichtigsten Ziele der Staatengemeinschaft zur Eindämmung der Erderwärmung. Energiewende eignet sich nicht für tagespolitische Diskussionen. Energie- wende findet statt, global und regional.

Am deutlichsten zeigt sich die Energiewende

im Raumwärmebereich. Seit dem Jahr 2000 ist der Anteil der erneuerbaren Energieträger von etwa einem Drittel auf über 50 % gestie- gen. Biogene Energieträger und Umweltwärme stiegen jeweils um über 350 %, Fernwärme hat sich fast verdoppelt, Heizöl nahezu halbiert.

Und dies trotz der „Förderung“ der Ölindustrie für neue Ölheizungen. Gebäude, die heute ge- baut werden, beeinflussen den Energieverbrauch für Jahrzehnte, gleiches gilt bei der Wahl des Heizsystems. Energiewende in der Raumwärme geht also langsam, aber beständig vor sich.

Der Begriff der Energiewende ist vor allem mit dem Stromsektor verbunden und hier stark mit dem Ersatz der Nuklearenergie in Deutsch- land durch erneuerbare Energieträger – vor allem Windenergie und Photovoltaik. Die deut- sche Energiewende hat Auswirkungen auf den gesamten europäischen Strommarkt und lässt manchen Interessensvertreter ihr Ende herbeiseh- nen. Trotz mancher Korrekturen in der Förder- politik sind die Folgen für die Entwicklung von Photovoltaik und Windenergie ungebrochen. In Europa wurden das sechste Jahr in Folge mehr erneuerbare Kapazitäten installiert als kon- ventionelle. Im letzten Jahrzehnt stieg die global

Energiewende findet statt, global und regional.

HERBERT GREISBERGER, Geschäftsführer ENU NÖ

KOMMENTAR

Energiewende am Ende

installierte Leistung für Photovoltaik von 2,6 auf 139 GW, bei Wind von 48 auf 318 GW.

Energiewende findet auch in Österreich statt. In den letzten Jahren wurde etwa in NÖ der Anteil der erneuerbaren Stromerzeugung am heimischen Verbrauch von etwa 80 % auf 100 % (Ende 2015) gesteigert. Ein wichtiger Etappensieg am Weg zur Energieautonomie.

Doch damit nicht genug, die nächste Ener- giewende steht im Verkehrsbereich vor der Tür.

Die Energiewende findet also statt, und das jeden Tag: in Österreich, Europa und global.

Was fehlt, ist die Effizienzrevolution als Vor- bedingung eines nachhaltigen Energiesystems.

Doch für diese ist Energie – auch erneuerbare – noch zu billig.

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2

093: Der Zusammenbruch des Westant- arktischen Eisschilds stürzt die Welt ins Chaos. Auf dieser fatalen Annahme fußt die Chronik eines angekündigten Untergangs, verfasst von Naomi Oreskes und Eric M. Conway.

„Vom Ende der Welt“ tauften die Science-Fiction- Autoren ihren Bestseller aus horriblen Fakten, kluger Spekulation und beißendem Sarkasmus. Nach der Enzyklika von Papst Franziskus steht auch bei ihnen die dramatische Klimazukunft im Zentrum der Recherche.

Schon 1970 hatten Wissenschaftler aus den USA prophezeit, dass der Westantarktische Eis- schild instabil geworden wäre, sein unaufhaltsamer Zerfall begonnen hätte. Seit 2014 war das auch den Potsdamer Klimaexperten bekannt. Die Tragödie war perfekt: mehrere Meter hoher Meeresspiegelanstieg sowie der Untergang von Küstenstädten und ganzen Inselstaaten.

2393: Eine Bilanz am 300. Jahrestag des „Großen Kollaps“ zeigt, Mutter Erde ist nicht wiederzuerken- nen. Die Niederlande und Bangladesch existieren nicht mehr, New York ist längst im Meer versunken.

Warum waren die mächtigen Länder und ihre Poli- tiker handlungsunfähig? Warum haben sie das Lied des Neoliberalismus bis zum bitteren Ende gesungen?

Warum haben Politik und Gesellschaft zugelassen, dass Wissenschafter von Rang von Politikern wie George W. Bush mundtot gemacht wurden? Warum war Wissen nicht gleichbedeutend mit Macht?

Die industrielle Revolution reicherte die Erdatmo- sphäre mit gigantischen Mengen von CO2 an, zuerst in Großbritannien, dann in ganz Europa und in den USA, später – von 1980 bis 2050 – in China, Brasilien und Indien. 1988 entstand eine neue Organisation, der Weltklimarat, ein Mischwesen aus Politik und Wissenschaft, das unumstößliche Fakten zum Klimawandel erarbeiten sollte. Bevor aber eine echte Energiewende eingeleitet wurde, übernahmen Klimawandelleugner das Kommando. Am Ende des zweiten Jahrtausends vertraten vor allem republika- nische Politiker der USA diese Position. Selbstredend der Präsident, gesponsert von der Öl- und Gasindus- trie, Kongressabgeordnete und Handlanger in den Bundesstaaten. In Europa, Australien und Kanada streuten Vertreter der Industrieverbände und der Hochfinanz die Botschaft von der „Unsicherheit“ der wissenschaftlichen Aussagen zum Klimawandel. Nach dem Jahr 2000 verkündeten sie beharrlich, extreme Wetterereignisse seien Ausdruck natürlicher Prozesse, ohne je auch nur einen einzigen Beweis dafür vor-

zulegen. Für Historiker gilt 2009 mit dem Welt- klimagipfel in Kopenhagen als die letzte Chance der Rettung der westlichen Welt, in der Klimapolitik das Ruder herumzureißen. Doch kurz vor der Konferenz wurden Wissenschafter des Weltklimarates massiv diskreditiert. Das Geld für diese Kampagnen kam natürlich von der Fossilenergieindustrie.

In ihrer fiktiven Rückblende aus dem Jahr 2393 stellen sich Naomi Oreskes und Eric M. Conway die bange Frage: Warum reagiert die Menschheit so, als ob sie die Dramatik der Situation nicht registrieren würde? Man stelle sich vor, in den USA wurden sogar Gesetze erlassen, die Gegenstand und Methoden wis- senschaftlicher Untersuchungen einschränkten, so das

„Gesetz zur Leugnung des steigenden Meeresspiegels“

2012 im US-Bundesstaat North Carolina.

Zwischen 1992 und 2012 stieg der Ausstoß von CO2 um 38 %. Gerade zum Zeitpunkt, als der zer- störerische Klimawandel offensichtlich wurde, wurde die Produktion von fossilen Brennstoffen von den reichsten Ländern erhöht: an der Spitze die USA und Kanada. 2005 stellte mit dem US-Policy-Act eine Wende in der Förderung von Schiefergas dar. Schie- fergasbohrungen wurden vom „Gesetz zur Sicherung vom sauberen Wasser“ ausgenommen. In der Folge stieg die Schiefergasproduktion bis 2035 weltweit um das Fünfzigfache an.

Mitte der 2010er-Jahre hatte das arktische Eis im Vergleich zu 1979 bereits 30 % der Fläche verloren.

Die anhaltenden niedrigen Preise für fossile Brenn- stoffe gepaart mit weiteren Subventionen sowie die Ausklammerung externer Kosten untergruben die Anstrengungen um mehr Effizienz bei der Produktion und Verteilung von Sonnen-, Wind- und Bioenergie.

Die Brücke zu einer kohlenstofffreien Zukunft brach zusammen, bevor die Menschheit sie auch nur be- treten hatte.

2040 hatte die Erderwärmung bereits 3,9° C erreicht. Hitzewellen und Dürren waren an der Ta- gesordnung, die Rationierung von Wasser und Lebens- mitteln eingeführt, die Ein-Kind-Politik dekretiert.

Im Sommer 2041 versengte eine noch nie da gewesene Hitzewelle die nördliche Hemisphäre des Planeten.

In jeder Großstadt kam es zu Hungerrevolten, der explosionsartige Anstieg von Insektenpopulationen führte zum Ausbruch von Typhus, Cholera und Den- gue-Fieber. Sie zerstörten auch riesige Waldflächen in Kanada, Indonesien und Brasilien. Die EU ordnete die freiwillige Übersiedlung der Bevölkerung aus dem Süden Europas nach Skandinavien an.

Im Jahr 2060 schmolz das Eis im arktischen Som- mer vollständig ab – der Eisbär starb aus. Die Erd- erwärmung beschleunigte das Auftauen des arktischen Permafrosts mit wachsender Freisetzung von Methan, dadurch verdoppelte sich die Kohlenstoffkonzentra- tion. Zusätzlich zum bereits erfolgten Temperaturan- stieg nahm die Erderwärmung um weitere 6° C zu.

In einer Panikreaktion wurden Sulfatpartikel in die Stratosphäre geschossen, um die Erdtemperatur von

2060 bis 2080 um 0,1° C pro Jahr zu senken. Ver- heerende Folge, der indische Monsun blieb aus.

2093 waren 1,5 Milliarden Menschen zur Flucht gezwungen, dazu kam es zu einer weltweiten Epide- mie: „Zweiter schwarzer Tod“ genannt. 60 bis 70 % der gesamten Spezies starben aus. Die Bevölkerungen Afrikas und Australiens wurden ausgelöscht.

Wissenschafter des 20. Jahrhunderts haben die Folgen des Klimawandels vorausgesehen. Dieses Wissen bedeutete aber keine Macht. Obwohl Ende des 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts Milliarden in die Klimaforschung investiert wurden, blieben die Ergebnisse ohne Auswirkung auf die zentralen

Entscheidungen in Wirtschaft und Technik, weil wei- terhin fossile Brennstoffe in hohem Maße Verwendung fanden. Die Macht lag nicht in den Händen der Wissenden, sondern beim „Kohlenstoff-Verbrennungs- komplex“, einem Netzwerk, das starkes Interesse am

„energetischen Status quo“ hatte: die Produzenten fos- siler Brennstoffe und ihre politischen Repräsentanten, Zulieferfirmen der Energieunternehmen, Industrie- zweige wie Auto- und Flugzeughersteller, Finanzinsti- tutionen sowie Werbe- und PR-Unternehmen.

Das Paradoxon schlechthin – der Neoliberalismus, der angetreten war, vor allem die Freiheit des Einzel- nen abzusichern, führte genau die Situation herbei, die staatliche Interventionen im großen Stil erforder- ten. Es war der Neoliberalismus, der das Marktver- sagen in der Energiepolitik verursachte, indem die sozialen, persönlichen und ökologischen Kosten dem Einzelnen und der Gesellschaft aufgebürdet werden, weißIhr

P. S.: Von der Science-Fiction zur Realität: Das neoliberale Dogma der Deregulierung führt direkt dazu, dass wir uns und den Rest der Welt mit Konse- quenz ausrotten.

Es war der Neoliberalismus, der das Markt- versagen in der Energiepolitik verursachte, indem die sozialen, persönlichen und ökologischen Kosten dem Einzelnen und der Gesellschaft aufgebürdet werden.

ERNST SCHEIBER

AUF DEN PUNKT GEBRACHT

Macht dominiert Wissen

Die Brücke zu einer kohlenstofffreien Zukunft brach zusammen, bevor die Menschheit sie auch nur betreten hatte.

Wissenschafter des 20. Jahrhunderts

haben die Folgen des Klimawandels

vorausgesehen. Dieses Wissen bedeutete

aber keine Macht.

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6 KLIMA & UMWELT

Nr. 100 / 2015

ökoenergie

ökoenergie feiert 100. Ausgabe

Sechsmal erschien die ökoenergie in einer Millionen- auflage und wurde der Kronen Zeitung, der Kleinen Zeitung und dem Kurier bei- gelegt.

Die erste Ausgabe der öko- energie im Jänner 1991.

I

m Jänner 1991 war es so weit. Mit der Nummer 0 erschien das erste Heft der Zeitschrift ökoenergie. In ihren Hän- den halten Sie nunmehr die 100. Aus- gabe. Rund 30 Millionen Exemplare (!) und etwa 3000 Seiten wurden seither publiziert.

Die ökoenergie zählt damit zu den erfolg- reichsten und ältesten Zeitschriften im Be- reich der erneuerbaren Energien.

Beweggründe

„Informieren, diskutieren und aufklären! Das waren unsere Beweggründe, die Zeitschrift herauszugeben“, erklärt Prof. Ernst Scheiber, Initiator und langjähriger Chefredakteur der ökoenergie. „Diese drei Punkte sind die Vor- aussetzung für jede Aktivität in der Energie- politik.“

Als Herausgeber fungierte zu der Zeit die

„Österreichische Gesellschaft für Land und Forstwirtschaftspolitik“ (Vorgängerorganisa- tion des Ökosozialen Forums) unter der Lei- tung von Präsident Ernst Brandstätter. Die erste Ausgabe wurde 30.000-mal gedruckt.

Die Auflage wurde mit den Jahren konti-

nuierlich auf 240.000 Exemplare erweitert.

Sonderbeilagen in der Kronen Zeitung, der Kleinen Zeitung und im Kurier erhöhten die Auflagen auf bis zu 2,7 Millionen Stück.

Sechsmal erschien die Zeitschrift in einer Millionenauflage.

„Wir wollten die Entscheidungsträger auf- rütteln, Praktikern erfolgreiche Beispiele auf- zeigen, Erfahrungsberichte publizieren – aus allen Gebieten der erneuerbaren Energien!

Zusammengefasst war die Ökologisierung des Energiesystems durch eine ökosoziale Steuerreform unser Ziel. Also: das Gute be- lohnen und fördern sowie die umweltbelas- tenden Fossilen an den Pranger stellen, mit dem Hinweis auf den volkswirtschaftlichen Nutzen für Österreich“, erläutert Scheiber.

Personen der ersten Stunde

Neben Brandstätter war Kurt Ceipek ein Mann der ersten Stunde. Der damalige Chefredak- teur der Raiffeisenzeitung war der journalistisch fundierte Partner des Herausgebers. „Die ersten zehn Ausgaben haben wir in Nachtschichten erarbeitet“, erinnert sich Scheiber.

Weitere Pioniere waren August Astl, Heinz Kopetz, Univ. Prof. Stefan Schleicher, Univ.

Prof. Alfred Schmidt sowie Prof. Heinrich Wohlmeyer.

Von Anfang an war die Universität für Bo- denkultur Wien (Boku) ein wichtiger Ver- bündeter, und zwar in zweierlei Hinsicht:

wegen der fachlichen Unterstützung und aufgrund der überlebenswichtigen günsti- gen Posttarife der Boku, die genutzt werden konnten. Hervorheben muss man in diesem Zusammenhang insbesondere die Universi- tätsprofessoren Werner Biffl und Manfried Welan. Weitere wissenschaftliche Unterstüt- zer waren Peter Liebhard, Hannes Mayer, Walter Schneeberger, Friedrich Braun und Peter Ruckenbauer.

Die Redaktion pflegte auch gute Kontak- te zu Wirtschaft und Politik – jeglicher Cou- leur. Kommentare von Christoph Chorherr, Monika Langthaler, Peter Weish, Erwin Pröll oder Hans Kronberger erschienen bereits in den ersten Heften. Auch Conrad Seidl konn- te als Kommentator bereits früh gewonnen werden.

EIN JUBILÄUM IN EIGENER SACHE

(7)

Auch das Layout änderte sich im Laufe der Zeit. 2005 wurde das erste Mal von der Mitteleuro- päischen Biomasse- Konferenz berichtet.

2005 er- hielt die ökoenergie- Redaktion den Euro- päischen Solarpreis.

Überschriften aus den ersten Publikationen 1991 Die ersten Anzeigenkunden waren Poly- technik, Ökofen, Fröling, Vogel&Noot, Iso- plus sowie Pöttinger.

Mit der Zeit kam dann die wichtige Part- nerschaft mit den Innungen der Installateu- re und Rauchfangkehrer hinzu, die in ein Schulungsprogramm mündete, das auchvon Deutschland und der Schweiz übernommen wurde.

Themenvielfalt

Die ersten Zielgruppen der ökoenergie waren Bürgermeister, Dorferneuerer, Architekten, Lehrkräfte, Ziviltechniker, Praktiker, Journa- listen sowie Schüler und Studenten, die von der Zeitschrift besonders begeistert waren.

Anfangs dominierten die Themen Biosprit, die Atomkraftwerke Dukovany und Bohuni- ce, Erdwärme, Energiepflanzen und Bioener- gie-Projekte. Die ersten Reportagen berich- teten von den Biomassewerken St. Peter ob Judenburg, Mureck, Großarl, St. Andrä im Lavanttal und Randegg in NÖ sowie über die Sonnenkollektoren in Gleisdorf.

Kachelöfen und Biomassekessel wurden

durch Praxisberichte zusehends ins positive Licht gerückt. Auch der Klimawandel war damals bereits ein heiß diskutiertes Thema in der ökoenergie.

Gegenwind

Doch die Zeitschrift ökoenergie musste auch gewaltig ums Überleben kämpfen. „Vor al- lem die Verleumdungskampagnen der Mi- neralölindustrie und die kritische bis feind- liche Einstellung der E-Control gegenüber der Biomasse-Nutzung erschwerte uns die Arbeit“, verdeutlicht Scheiber.

Die Finanzierung jedes Heftes war (und ist) eine Herausforderung. Die Zusam- menarbeit mit der gesamten Branche „wäre mehr als ausbaufähig gewesen“. Aufgrund des Wegfalls des günstigeren Boku-Posttari- fes musste die ökoenergie 2004/05 die Auf- lage von 240.000 auf 160.000 reduzieren.

2013 sank die Auflage nochmals wegen des allgemein schwierigen Anzeigenmarktes auf 110.000 Stück.

„Der Aufbau der Adressendatenbank allein kostete im Laufe der Jahre rund zwei Millio-

nen Euro“, schildert Scheiber die Herausfor- derungen.

Kräftigste Stimme der Erneuerbaren Nichtsdestotrotz blieb die ökoenergie die auflagenstärkste Zeitung in Europa im The- menfeld erneuerbare Energie. Profunde fach- liche Informationen haben sie zu einem ös- terreichischen Aushängeschild weit über die heimischen Grenzen hinaus gemacht. 2005 erhielt die Zeitschrift den renommierten Europäischen Solarpreis.

Eine Institution in der ökoenergie ist der Kommentar von Prof. Scheiber. Stets auf der fünften Seite nimmt sich der ehemali- ge Chefredakteur kein Blatt vor den Mund und bringt die Probleme der Energiepolitik bis heute auf den Punkt. Die Glosse erfreut sich einer großen Anhängerschaft, die sich in zahlreichen Leserbriefen manifestiert.

„Die ökoenergie ist immer noch die kräf- tigste Stimme für erneuerbare Energien in Europa – und wird es weiter bleiben!“, gratu- liert Josef Riegler, Begründer des Ökosozia- len Forums, zur 100. Ausgabe. AFU

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8 MARKT & RECHT

Nr. 100 / 2015

ökoenergie

Geldabfluss

Das Nettoimportvolumen für Erdöl, Erdgas, Kohle und Strom erreichte 2012 den Rekordwert von 12,8 Mrd. Euro. Im Jahr 2014 betrug das Defizit trotz des niedrigen Ölpreises immer noch etwa 10 Mrd.

Euro. Zu Österreichs Top10-Rohöllieferanten zählen politisch instabile Staaten wie Nigeria, Liby-

en und der Irak. Weitere interessante Grafiken und Tabellen finden Sie in den neu erschienenen Basisdaten 2015. Die di- gitale Version finden Sie unter www.biomasseverband.at

STATISTIK DER AUSGABE

Ökodesign-Richtlinie Klagenfurt Teil X

Biomasse-Kessel (noch) nicht betroffen Neuer Versorgungsplan vorgestellt

A

m 26. September 2015 tritt die Ökodesign- Richtlinie für Heizkes- sel und Warmwasserbe- reiter in Kraft und muss von der Industrie eingehalten werden. Das bedeutet, dass nur mehr Heizkes- sel und Warmwasserbereiter, die die Mindesterfordernisse erfüllen, in der EU in Verkehr gebracht und diese auch nur noch mit einem Produkt- beziehungsweise Paket- label angeboten und verkauft wer- den dürfen. Das Paketlabel gibt die Energieeffizienz des Systems an, wie zum Beispiel für Kombi- nationen aus Heizkessel mit Rege- lung, Solaranlage (mit Wärmespei- cher bzw. Boiler) und/oder einem Zusatzheizkessel. Die europawei- te Verordnung gilt vorerst für Öl- und Gas-Heizkessel, Wärmepum- pen, kleine Blockheizkraftwerke und Speicher/Aufbereiter.

Effizienzsteigerung als Ziel Ziel ist es, gerade im Bereich der Heizungs- und Warmwasserberei- ter deutlich effizientere Geräte auf dem Markt zu platzieren, um die EU-Ziele erreichen zu können.

Die Mehrkosten müssen vorder- gründig die Konsumenten tragen.

Brennwertgeräte ein Muss Die verlangten Anforderun- gen an Effizienz und Schallleis- tungspegel werden derzeit nur

von Brennwertgeräten eingehal- ten. Lagerbestände von Heiz- wertgeräten können auch wei- terhin überall installiert werden, Reparaturen am Bestand können ohne zeitliche Fristen durchge- führt werden. Es gibt eine Aus- nahme für Heizkessel bei Mehr- fachbelegung einer Abgasanlage mit Naturzug. Für sie gilt eine abgeschwächte Energieeffizienz- anforderung.

Einführung verschoben

Die Verordnung für feste Brenn- stoffe (Biomasse und Kohle) gilt ab 01.04. 2017. Der Ein- führungszeitpunkt musste auf- grund unrealistischer Vorgaben verschoben werden. Für Ein- zelraumheizgeräte (also Kamin- öfen, Herde, …) gilt das Label- ling je nach Ofenart ab 1.1.2018, 1.4.2018 bzw. 1.1.2022.

N

achdem das Verbund- Projekt Gaskraft- werk für Klagenfurt gescheitert ist, wur- de nun nach langen Diskussionen und Interventionen auch der Plan B, zwei Biomasse-Heizkraftwerke zu errichten, verworfen. Jetzt fa- vorisiert die Stadt Klagenfurt eine Kombination aus einem Biomas- sewerk, der Industrie-Abwärme der Firma Fundermax aus St.Veit und Erdgas für die Spitzenabde- ckung.

Stadt steigt ein

Die Stadt wolle beim Biomasse- werk mit mindestens 50 % ein- steigen, erklärte Bürgermeiste- rin Maria-Luise Mathiaschitz im Rahmen einer Pressekonferenz.

„Wir haben das Grundstück, auf dem das Werk entstehen soll, gekauft. Zuvor hatte Dietmar Riegler und Otto Zechmeister (RZ-Gruppe) zwei Mal eine Op- tion auf das Grundstück verstrei- chen lassen.“

Die RZ-Gruppe hatte das Grundstück um mehr als 1,5 Mio. Euro (bei einem Schätz- wert von 325.000 Euro) kaufen müssen, weil der Papierkonzern Mondi den Preis bei der Verstei- gerung derart in die Höhe ge- trieben hatte. Dadurch kann die RZ-Gruppe die vertraglich fi- xierten 70 MW nicht liefern. Die

Pönale wird bis zu 3,5 Millionen Euro ausmachen. Um den Betrag werden sich die Kosten für den Einstieg in das Biomassewerk im Osten der Stadt verringern, er- klärten Vertreter der Stadtwerke.

Papierindustrie kritisiert

„3,5 Millionen Euro sind die ma- ximale Vertragsstrafe – da sind aber die besonderen Umstände miteinzubeziehen, wie etwa der jahrelange Krieg, den die Papier- lobby gegen das Projekt geführt hat. Das hat zu Verzögerungen geführt“, sagte dazu Otto Zech- meister von der RZ-Gruppe im Gespräch mit der APA.

Für die Abwärmenutzung soll eine rund 15 Kilometer lange Fernwärmeleitung zwischen St.

Veit und Klagenfurt gebaut wer- den. Diese wird laut Bürgermeis- terin von der Firma Fundermax bereitgestellt. Nähere Details wollte sie noch nicht verraten.

Die Abwärmenutzung war schon lange eine Forderung der Papierindustrie. Doch auch mit dem neuen Vorschlag sind die Papiermanager nicht glücklich, denn „die neu vorgeschlagene Lösung mit Biomasse-Verbren- nung basiert auf der unrealisti- schen Annahme einer guten Ver- sorgungslage bei Holz.“ Ist das letzte Wort in Klagenfurt schon gesprochen? AFU, APA Künftig müs-

sen Heiz- anlagen und Heizsysteme mit einem Energiela- bel, das die Effizienz wi- derspiegeln soll, versehen werden.

-15-14 -13-12-11 -10-9-8-7-6-5-4-3-2-101

Österreichische Energie-Außenhandelsbilanz 2003 bis 2014

Quelle: Statistik Austria, Außenhandelsbilanzen 2003–2014, Energiebilanzen 1970–2013

Strom Kohle, Koks,

Briketts Öl und

Ölprodukte Gas -1000 -200-300 -400-500 -600-700 -800-900 -1.000 -1.100 -1.200 -1.300 -1.400 -1.500

Milliarden Euro PJ

Energetische Nettoimporte gesamt (in PJ) Netto-Exporte

Netto-Importe

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

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Gut Ding braucht Weile! Die hohen Qualitätsansprüche der Ella AG – nur Standorte mit guter Ladeweile für Elektrofahrzeuge zu errichten, die gesichert 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche nutzbar sind –, komplexere Bauverhandlungen durch at- traktive Umhausungen und gewerberechtliche Genehmigungen haben ihre Vorlaufzeit gebraucht. Aber nun startet das Unter- nehmen durch – eine Bürgerbeteilung ist möglich.

I

m ersten Halbjahr wur- den die Personalressourcen in der Standortakquise er- höht, und diese Maßnah- me beginnt bereits erste Früchte zu tragen.

Zehn Schnellladestationen Nach der Fertigstellung der Schnellladestation Wien-Penzing beim Auhof-Center (Inbetrieb- nahme war Anfang Septem- ber) direkt an der Westausfahrt Wiens nimmt Ella den Ausbau entlang der West- und auf der Südautobahn in Angriff. Rich- tung Westen folgen heuer noch der Standort Wieselburg (als Tor ins Mostviertel) sowie einer im

Großraum Linz, mit einem La- der direkt im Stadtgebiet.

Ein absoluter Premium-Stand- ort entsteht weiters in Sattledt, an der Schnittstelle von A1 und A8, und der westlichste Stand- ort im Tiroler Oberland, in Imst, wird künftig direkt – auch phy- sikalisch – mit Strom des dorti- gen W.E.B-Wasserkraftwerkes gespeist. Alle anderen Schnellla- destationen werden ebenfalls mit Grünstrom der WEB Windener- gie AG versorgt.

Mit der Vertragsunterzeich- nung Mittersill werden der Pinz- gau und die Felbertauernstraße Richtung Kitzbühel Ella-mäßig erschlossen. Ebenfalls in trocke-

Heißer Herbst

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Ella-Vorstand Andreas Dangl lädt alle begeisterten Elektromobilis- ten dazu ein, sich an Ella finanziell zu beteiligen und damit Mit- eigentümer der Ella-Schnellladeinfrastruktur zu werden.

nen Tüchern ist der Vertrag in Zeltweg, direkt in der Mitte Ös- terreichs. Sollten sich keine grö- beren Verzögerungen bei den Genehmigungsverfahren erge- ben, könnte ELLA bis Jahresen- de insgesamt bis zu 10 Schnellla- destationen am Netz haben.

Bauen auch Sie an Ihrer eige- nen Ladeinfrastruktur mit, die zweite Ella-Kapitalerhöhung läuft noch bis Ende Oktober.

Infos & Anmeldungen für die Roadshow-Termine bei Tho- mas Dangl, office@ella.at oder 02848/6336 DW 10

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10 PROJEKT & PRAXIS

Nr. 100 / 2015

ökoenergie

– entgeltliche Einschaltung –– entgeltliche Einschaltung –Bilder: Burkhardt

Heizzentrale in Haslach mit Burkhardt Holzvergaser und Block-

heizkraftwerk. Erzeugt den Treibstoff für das Holzgas-BHKW: der seriengefertigte

Holzvergaser V 3.90.

H

aslach im Kinzig-

tal (Schwarzwald/

DE). Die Bioenergie Schnellingen hatte es sich zur Aufgabe gemacht, ein neues und nachhaltiges Energie- konzept auf die Beine zu stellen, das vor allem der Region und sei- nen Abnehmern zugute kommen sollte. Mittels eines Nahwärme- netzes wollte man diverse Be- triebe, wie eine Fensterbaufirma, einen Beschichtungs- und La- ckierbetrieb, eine Gärtnerei, ein Hotel mit Wellnessbereich sowie einige Wohnhäuser mit umwelt- freundlicher Wärme versorgen.

Dabei hat die Energiegewinnung aus Holz in der Region eine lan- ge Tradition. So war es nahelie- gend, das neue Konzept ebenfalls auf den erneuerbaren Energieträ- ger zu stützen. Als idealer Aus- rüster kristallisierte sich dabei schnell die Firma Burkhardt, Mühlhausen/DE, heraus, die mit ihren Kraft-Wärme-Kopplungs- Anlagen auf Holzgasbasis neben der erforderlichen Wärme auch noch elektrischen Strom produ- zieren kann. Die Leistung, die

mit einem Burkhardt Holzverga- ser erzeugt werden kann, passte genau zu dem Konzept und dem Standort sowie zu den Wärme- kunden. Die eingesetzten Holz- pellets mit genormter Qualität (EN-Plus A1) bezieht die Bio- energie Schnellingen von zwei Lieferanten im näheren Umkreis von 30 km.

Pellets nicht nur verheizen Seit 2014 ist dort ein Holzver- gaser samt Holzgas-BHKW mit Zündstrahltechnik erfolgreich in Betrieb. Die Leistung dieser An- lage wird mit 270 kWth und 190 kWel beziffert. Bei einer konzi- pierten Laufleistung von min- destens 7500 h/J ist diese Anlage besonders effizient. Das Holz- gas-BHKW ist der Haupterzeu- ger für Wärme und Strom und deckt die Grundlast ab. Zusätz- lich installierte man ein Erdgas- BHKW, das ebenfalls von Burk- hardt stammt. Dieses hat eine Leistung von 248 kWth und 210 kWel. In Summe speist man also 400 kW ins öffentliche Netz ein. Lediglich ein Holz- und ein

Kraft-Wärme-Kopplung mit Holzpellets

Kurze Wege für Wärme, Strom und Brennstoff

Gaskessel unterstützen bei Spit- zenlasten im Winter. Burkhardt kann schon auf eine stolze Refe- renzliste von über 120 installier- ten Holzpelletvergasern blicken.

Mittlerweile werden die Anlagen in Serie produziert. Die positi- ven Aspekte einer solchen Anla- ge liegen laut dem Hersteller auf der Hand: Im Gasreaktor werden kontrollierte Mengen Pellets und Luft vermischt und auf perma- nent gleichem Temperaturniveau gehalten. Die brennbaren Gase, die bei der Holzvergasung ent- stehen, werden aber nicht direkt verbrannt, sondern gereinigt und gekühlt dem BHKW zugeführt.

Aufgrund des genormten Brenn- stoffes und der homogenen Be- dingungen im Reaktor kann der Vergasungsprozess ebenso gleich- mäßig und stabil ablaufen, was hohe Laufzeiten und Wirkungs- grade zur Folge hat. Der Be- treiber kann sich auf konstan- te Leistung und den qualitativ hochwertigen Brennstoff verlas- sen. Dabei überzeugt die V3.90- Anlage mit dem hohen Wir- kungsgrad von knapp 80 %.

Forschung und Entwicklung Mit seiner eigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilung arbeitet Burkhardt an der ständi- gen Optimierung seiner Anlagen, um dem Kunden noch effiziente- re Anlagen anbieten zu können.

Des Weiteren werden auch neue Anlagen entwickelt, wie etwa das neue Holzgas-BHKW mit Otto- motor und 165 kW elektrischer Leistung. In Zukunft darf man auch auf weitere Anlagen in an- deren Leistungsklassen gespannt sein.

INFORMATION

Burkhardt GmbH;

Tel.: +49/ (0) 918594010;

Telefax: +49/ (0)9185940150;

info@burkhardt-gmbh.de

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Das Gütesiegel der Holzforschung Austria: ein weiteres sichtbares Zeichen für geprüfte Qualität in der Kelag Wärme GmbH und ein- zigartig in der österreichischen Wärmebranche.

– entgeltliche Einschaltung –– entgeltliche Einschaltung –Bilder: Burkhardt

Die Kelag Wärme GmbH hat sich durch den Ausbau bestehen- der Fernwärmenetze, den Bau neuer, moderner Anlagen und Unternehmensfusionen zu Österreichs größtem überregionalen Wärmeversorger entwickelt. Angesichts der Tatsache, dass zwei der Vorgänger-Gesellschaften, Shell und Esso, ursprünglich aus der Ölindustrie kommen, ist es umso erstaunlicher, welche Wege die heutige Kelag Wärme GmbH geht. Die eingeschlage- nen nachhaltigen Wege wurden von der Kelag Wärme GmbH entscheidend weiterentwickelt. So ist die Kelag Wärme GmbH heute Marktführer bei der Nutzung von industrieller Abwärme und Bioenergie.

I

nnovation, Investitionsbe- reitschaft und ein starker Wille, für eine nachhaltige Zukunft einzutreten, sind notwendig, um die Entwick- lung ökologischer Wärmever- sorgungssysteme auch in Zeiten turbulenter Energiemärkte si- cherzustellen.

In intensiver Zusammenarbeit mit Partnern aus der Stahl-, Holzwerkstoffe- und Zellstoff- industrie setzt die Kelag Wärme GmbH vor allem auf die intelli- gente Nutzung eines Rohstoffes, der oft genug ungenutzt bleibt:

industrielle Abwärme.

Biomasse im Kommen

Zusätzlich sind moderne Bio- masse-Heizwerke das Herz der umweltfreundlichen Energie- erzeugung. Der Anteil der rege- nerativen Energieträger inklusi- ve Ab- und Fremdwärme konnte von 2011 bis 2014 von 47 % auf 56 % gesteigert werden. Ein An- teil, der bis zum Jahr 2023 auf über 60 % erhöht werden soll.

Im Zeitraum von 2011 bis 2014 wurden insgesamt über 1.100 Neukunden mit einem Absatz von 193 GWh in ganz Österreich gewonnen. „Durch die Nutzung von Biomasse und industrieller

Kelag Wärme GmbH setzt auf erneuerbare Energien

Villach, Lieboch und Hartberg wurden im Juli 2015 nach positivem Verlauf der Audits mit dem Gütesiegel der Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstelle der Holzforschung Austria ausgezeichnet.

Abwärme spart die Kelag Wärme GmbH jedes Jahr rund 350.000 Tonnen CO2. Das ergibt bis 2020 ein Einsparvolumen von bis zu 2,1 Millionen Tonnen CO2 in ganz Österreich“, so die beiden Geschäftsführer der Ke- lag Wärme GmbH, Günther Stückler und Adolf Melcher.

Kelag Wärme GmbH erhält Gütesiegel für Biomasseüber- nahme-Konzept

Die größten Biomasse-Heizwer- ke der Kelag Wärme GmbH sind im Juli 2015 mit dem „Prüfzei- chen der Holzforschung Austria“

ausgezeichnet worden. Damit dif- ferenziert sich die Kelag Wärme GmbH erneut positiv von ihren Mitbewerbern am Markt.

Externe Qualitätsüberprüfun- gen gewinnen laut Kelag Wärme- Geschäftsführer Günther Stückler zunehmend an Bedeutung: „Mit unseren fünf Management-Sys- temen zählen wir bereits zu den Vorreitern in der österreichischen Wärmebranche. Wir haben uns vor allem der Qualität verpflich-

tet und setzen auch beim Einkauf von Energieholz auf mehr Trans- parenz.“

Konkret wird künftig die Ein- haltung der Qualitätskriterien und Richtlinien bei der Bio- masse-Übernahme in den größ- ten Heizwerken der Kelag Wär- me GmbH extern überwacht und kontinuierlich überprüft. Die un- angemeldeten Audits finden min- destens einmal jährlich statt und laufen auf sehr hohem Niveau ab: „Uns ist es wichtig, zu signa- lisieren, dass wir von einem re- nommierten, akkreditierten und in der Holzbranche internatio- nal anerkannten Institut regelmä- ßig überwacht werden. Einerseits profitieren unsere Mitarbeiter von den geregelten Weiterbildungs- maßnahmen, die für einen ge- prüften ‚Energieholzübernehmer‘

nötig sind, andererseits profitie- ren auch die Lieferanten, da die gerechte Durchführung auch von einer offiziellen Zertifizierungs- stelle bestätigt wird“, so Stückler.

INFORMATION

www.kelagwaerme.at

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12 PROJEKT & PRAXIS

Nr. 100 / 2015

ökoenergie

Ein 23 Kilometer langes Wärmenetz versorgt über 500 Haushalte sowie zahlreiche öffentliche Gebäude und Betriebe in Irdning.

– entgeltliche Einschaltung –

25 Jahre Biowärme Irdning

Das große Knistern

Von einer kleinen bäuerlichen Genossenschaft zu einem der größten Heizwerke der Steiermark

10.000 Euro am Tag des Kachelofens gewinnen

I

m Jahr 1990 schlossen sich in Irdning 18 Bauern zu- sammen, um ihrem Dasein als bloße Roh- und Brenn- stofflieferanten ein Ende zu set- zen. Ziel war es, ein innovativer, bäuerlicher Wärmedienstleister zu werden. Dazu wurde die Bio- wärmeliefergenossenschaft Ird- ning gegründet.

Erfolgsstory in Irdning

Nach der Inbetriebnahme der ersten Pilotanlage im Gebäude der Volksschule mit einer Leis- tung von 1,8 MW wuchs die jun- ge bäuerliche Genossenschaft ste- tig weiter. Bereits im Jahr 1995 wurde der Bau einer neuen An- lage mit 4,2 MW Leistung samt neuem Heizhaus nötig. Im Jahr 2003 wurde die Anlage um einen 3 MW-Kessel zur Notversorgung beziehungsweise zur Spitzenabde- ckung erweitert.

Ein weiterer Meilenstein der Genossenschaft war der Bau einer Wärmeleitung über die Enns zum Heizkraftwerk Stainach im Jahr 2008, das seither Abwärme ins Irdninger Netz einspeist. Im Jahr 2013 entschlossen sich die Irdnin- ger Energieprofis, die Dachfläche des Heizwerks für die Installation einer 72 kWp Photovoltaikanlage, die den erzeugten Strom zur Gän- ze ins Netz der Energie Steiermark einspeist, zu nutzen.

Insgesamt wurden seit 1990 durch die bäuerliche Genos- senschaft rund 11,5 Millionen Euro investiert. Das verdeut- licht die Bedeutung der Bio- wärme Irdning für die regionale Wirtschaft. Aber auch der ökolo- gische Faktor ist nicht zu unter- schätzen. So wurden durch den Betrieb des Heizwerks insgesamt über 18 Mio. Liter Heizöl und 41.000 Tonnen klimaschädliches CO2 eingespart.

Vorzeigeprojekt

Heute versorgt die Biowärme- liefergenossenschaft mit ihrem rund 23 Kilometer langen Wär- menetz über 500 Haushalte so- wie zahlreiche öffentliche Ge- bäude und Betriebe, wie zum Beispiel das Lehr- und For- schungszentrum für Landwirt- schaft Raumberg-Gumpenstein oder das Schlosshotel Pichlarn.

Mit einer Anschlussleistung von rund 10 MW zählt die Biowärme Irdning mittlerweile zu den größ- ten Heizwerken der Steiermark.

„Mit Weitblick und Unterneh- mergeist haben es die Irdninger geschafft, ein erfolgreicher und aus der Region nicht mehr weg- zudenkender Wärmedienstleister zu werden“, lobt Christian Met- schina, stellvertretender Vorsit- zender des Österreichischen Bio- masse-Verbandes.

D

er „Tag des Kachel- ofens“ findet heuer am 16. Oktober statt. 186 Hafnerbe- triebe zwischen Neusiedler See und Bodensee bieten an diesem Tag die Chance auf einen tol- len Preis, der es mächtig knistern lässt: Jeder, der am 16. Oktober einen Hafner besucht und an der Aktion teilnimmt, kann wahl- weise einen Kachelofen, einen Kachelherd oder einen Kachel- kamin im Wert von 10.000 Euro gewinnen.

Handwerk mit Köpfchen Ursprünglich war der Tag des Kachelofens als reine Informa- tionsveranstaltung gedacht. Vie- len Leuten – vor allem aus den Städten – ist der Beruf des Haf- ners weitgehend unbekannt. Da- bei hat dieses traditionsreiche Handwerk eine rasante Entwick- lung durchgemacht.

Wer Kachelöfen setzt, braucht auch heute noch goldene Hän- de und eben auch einen klugen Kopf. Neben einem hohen Maß an Kreativität und künstlerischer Begabung müssen Hafner mit elektronischen Elementen umge- hen können, komplizierte Com- puterprogramme beherrschen und die Fähigkeit zum Energie-

berater haben. Diese Informatio- nen wollte man einer breiten Öf- fentlichkeit vermitteln.

Gewinnspiel

Inzwischen hat sich der Tag des Kachelofens zum Publikumsma- gneten entwickelt. Viele Hafner- betriebe bieten in ihren Regio- nen ganz besondere Events an.

Da werden Pizza und Brote gebacken oder Fleischspezialitä- ten gebraten, es gibt Hausmes- sen, Kinderveranstaltungen und Partys. Heuer kommt das bun- desweite Gewinnspiel dazu.

Wer sich die Chance auf das große Knistern in den eigenen vier Wänden sichern möchte, kann auf der Homepage www.

tagdeskachelofens.at nachsehen, wo der nächstgelegene Hafner- betrieb ist. Dann schaut man am 16. Oktober dort vorbei und füllt einen Teilnahmeschein aus.

Auf dem kann jeder ankreuzen, ob er im Fall des Gewinns lie- ber einen Kachelofen, einen Ka- chelherd oder einen Kachelka- min haben möchte. Wer letztlich das begehrte Heizgerät gewinnt, wird in einer öffentlichen Zie- hung im November ermittelt.

INFORMATION

www.unserkachelofen.at

(13)

B

eim burgenländischen Produzenten von Bio- masseanlagen (Kessel für Stückholz, Pellets und Hackgut) sowie Wärme- pumpen, Herz Energietechnik GmbH, haben die Weiterent- wicklung von Produkten, das

Generieren neuer Techniken so- wie zukunftsorientiertes Han- deln einen hohen Stellenwert.

2015 tritt Herz Energietechnik nun mit einem stark erweiterten Produktsortiment im Bereich der Biomasseanlagen sowie der Wär- mepumpen auf.

Produktvielfalt erneuerbarer Energiesysteme

Herz Energietechnik GmbH mit Biomasse auf der Überholspur

Mit der Übernahme des steirischen Unternehmens Binder werden nunmehr Anlagen bis zu 20 MW Leistung angeboten.

Kompaktheit und mögliche Modulbauweise sind nur zwei Vorteile der firematic-Produktlinie von Herz Energietechnik.

Ausbau der Produktlinie firematic Die Produktlinie der Hackgut-/

Pelletsanlagen firematic wur- de ausgebaut. Die verblüffende Kompaktheit der firematic-Serie setzt sich nun auch von 349 bis 501 kW fort, wodurch die Anla- ge selbst bei wenig Platz eine op- timale Lösung bietet. Des Wei- teren überzeugt die Ausführung in Modulbauweise mit Brenn- raum- und Wärmetauschermo- dul, wodurch Einbringung so- wie Montage rasch und einfach durchgeführt werden können.

Auch in bereits vorhandenen Heizräumen mit geringem Platz- angebot ist es nun möglich, Bio- masseprojekte zu realisieren.

Doch der Kessel besticht nicht nur durch die Größe! Die im eigenen Haus entwickelte Trep- penrosttechnologie gewährleistet optimale Luftzuführung und da- mit energieeffiziente und saubere Verbrennung.

Biomasseanlagen bis 20 MW Aus der im Jänner 2015 erfolg- ten Übernahme der Firma Bin- der durch die Herz Gruppe er- gibt sich eine perfekte Ergänzung der vorhandenen Produktpalette im Bereich Biomasse.

Es werden nun Anlagen von 4 kW bis 20.000 kW angeboten, was Herz zu einem interessan- ten Ansprechpartner für Private sowie für Gewerbe- und Indus- triekunden macht. Zudem sind nun neben den herkömmlichen Warmwasserheizanlagen auch Heißwasser- und Sattdampfan- lagen sowie Warmluftsysteme im Programm.

Auch am Wärmepumpen- markt agiert das Unternehmen erfolgreich. Kürzlich wurden die Qualitätsstandards mit dem EHPA-Gütesiegel gewürdigt.

INFORMATION

Herz Energietechnik GmbH, Herzstraße 1, 7423 Pinkafeld, Tel.: +43 3357 / 42840-0, Fax: +43 3357 / 42840-190, office-energie@herz.eu, www.herz.eu

– entgeltliche Einschaltung –

WÄRMERÜCKGEWINNUNG

ENERGIE-NEWS

Auszeichnung

(v. li.): Ingmar Höbarth, Klima- und Energiefonds, Gerfried Koch, KEM-Ma- nager des Jahres, Sektions- chef DI Günter Liebel, BMLFUW

Vertreter der 104 Klima- und Energiemodellregio- nen haben Gerfried Koch aus Baden zum „Manager of the year“ gewählt. Mit einem vielfältigen Maß- nahmenbündel zählt Baden zu den nachhaltigst agie- renden Gemeinden Öster- reichs. Das erste „Projekt des Jahres 2015 der Klima- und Energie-Modellregio- nen“ wurde an die Ökore- gion Kaindorf vergeben.

Biowärme- Rauchfangkehrer Basis-Seminar am 21. + 22. Oktober, Weiterbildungstag am

21. Oktober in Wilhelmsburg/NÖ

Programm/Anmeldung:

www.biowaermepartner.at

(14)

14 PROJEKT & PRAXIS

Nr. 100 / 2015

ökoenergie

Ökumenische Weihe der beiden Fröhling-Kessel in Windischgars-

ten mit Landesrat Max Hiegelsberger (Mitte). Zehn ortsansässige Landwirte betreiben das Heizwerk genossen- schaftlich unter dem Dach der Bionergie OÖ.

N

ach dreijähriger Pla- nungs- und Bau- phase wurde am 16.

September das neue Heizwerk in Windischgarsten er- öffnet. Unter dem Dach der Bio- energie OÖ wird das 21. Werk von zehn Landwirten genossen- schaftlich betrieben. Obmann und treibende Kraft des Projek- tes ist Ing. Laurenz Stummer.

Landesrat Max Hiegelsberger lobte das Projekt: „Das Heizwerk ist ein Meilenstein für die Wert- schöpfung der Gemeinde und der gesamten Region!“

Mutmacher Windischgarsten

„Es ist bei diesen billigen Ölprei- sen zwar der schlechteste Zeit- punkt, ein Heizwerk zu eröffnen, doch es ist ein Bekenntnis der Ge- meinde zur regionalen und um- weltfreundlichen Energie. Jede Region wird sich in Zukunft überlegen müssen, ob das Billigs- te immer das Beste für sie ist. Des- halb braucht es Mutmacher wie die Gemeinde Windischgarsten.

Und das Land unterstützt sie auf diesem Weg“, erklärte Hiegelsber-

ger. „Die Biomasse-Nutzung hat viele Vorteile, eines wird aber oft- mals vergessen: die Motivation für die Waldbesitzer, ihre Forste zu pflegen. Die Forst- und Holzwirt- schaft ist auch weiterhin der größ- te Devisenbringer Österreichs – noch vor dem Tourismus.“

Nutzen wir das Holz!

„Wir müssen die Dinge selbst in die Hand nehmen und auch im schwierigen Umfeld umsetzen“, ergänzte der Vizepräsident der Landwirtschaftskammer OÖ, Karl Grabmayr. „Überall wächst der Rohstoff Holz, wenn ich mich hier umsehe. Wir müssen ihn auch nutzen.“

„Dieses Heizwerk ist ein Frie- densprojekt“, schilderte Ludwig Mayrhofer, Obmann des Bio- masseverbandes OÖ. „Die Im- porte von Fossilenergie kommen aus politisch instabilen Regio- nen, und bei uns wächst der Wald in die Ortschaften hinein.“

Dank an Gemeinde

Der meist gelobte Mann des Ta- ges war der Obmann Laurenz

Windischgarsten setzt auf Biomasse

Landesrat Hiegelsberger: Ein Meilenstein für die Wertschöpfung der Gemeinde und der Region

Stummer, der von einem stei- nigen Weg bis zur Finalisierung des Projektes sprach. „Wir ha- ben so viele Ölheizer in der Re- gion. Nun gibt es eine Alterna- tive, die einen besseren Komfort und eine sichere Versorgung bie- tet“, so Stummer.

Er bedankte sich bei der Ge- meinde, die zahlreiche öffentli- che Gebäude angeschlossen hat und damit das Projekt erst er- möglichte. „Ohne die Unterstüt- zung der Bioenergie OÖ hätten wir das Projekt nicht umsetzen können“, sprach Stummer eben- falls seinen Dank aus.

2,5 Mio. Euro-Investment Die Bioenergie OÖ hat das Heiz- werk am Ortsrand errichtet. Die Planung der Anlage erfolgte vom Technischen Büro des Biomasse- verbandes OÖ. Die Investitions- summe beträgt 2,5 Millionen Euro. Der Großteil der Aufträge für die Gewerke wurde an lokale Unternehmen vergeben, was zu einem zusätzlichen wirtschaftli- chen Impuls in der Region führ- te.

Das Biomasseheizwerk hat eine Leistung von rund 1,8 MW.

Der Baubeginn war im Frühjahr 2015.

Zehn ortsansässige Bauern lie- fern regionale Biomasse und be- treiben das Heizwerk. Es wird jährlich an die 340.000 l Heiz- öl ersetzen und damit 920 t CO2

einsparen.

„Der große Vorteil eines Bio- masseheizwerkes liegt in der CO2-neutralen Verbrennung und im wartungsfreien und be- dienungsfreundlichen Betrieb.

Es wird nur Warmwasser gelie- fert, und somit gelangt kein ge- fährlicher Brennstoff ins Haus oder muss gelagert werden.

Schornsteine, Anschaffungskos- ten und die Wartung für Brenn- geräte entfallen. Es wird nur das bezahlt, was als Wärme abge- nommen wird“, zeigte Ing. Alois Voraberger, Geschäftsführender Vorstand der Bioenergie OÖ, die Vorteile einer Nahwärmean- lage auf.

INFORMATION

www.biomasseverband-ooe.at

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Wenn von Dienstag, 26. bis Freitag, 29. Jänner 2016 in der Messe Wien die nächste Ausgabe der Aquatherm stattfindet, dann trifft B2B- auf B2C-Mes- se. Denn an zwei Tagen (Donnerstag und Freitag) überschneidet sich der Messetermin der Fachmesse Aquatherm mit der etablierten Publikums- messe Bauen & Energie Wien. Warum das so ist erklärt der zuständige Messeleiter Ing. Markus Reingrabner: „Die Entwicklung der Bedürfnisse von Herstellern und Händlern im SHK-Markt erfordert ein flexibles Messemodell

mit unverändert klarer Ausrichtung auf die jeweili- gen Besuchergruppen. Ziel war die Entwicklung eines Konzeptes, das die Aufrechterhaltung der eindeutigen Fachbesucheransprache gewährleistet und andererseits die Option einer Öffnung zum Endkunden hin ermöglicht.“

Dieser teilweise zeitliche und örtliche Mix der arrivierten Branchenplattform Aquatherm mit der zugkräftigen Publikumsmesse Bauen & Energie schafft völlig neue Möglichkeiten der Ansprache der Zielgruppen: von Bran- chenprofis genauso wie von privaten Konsumenten.

Dass Veranstalter Reed Exhi- bitions mit dieser Änderung auf einem guten Weg ist, das beweist der rege Zuspruch aus den Ausstellerzielgruppen beider Messeformate. Die angesprochenen Unternehmen haben die Chan- cen des neuen, zukunftsweisenden Konzepts erkannt und nutzen gerade in der derzeitigen konjunkturell sehr herausfordernden Zeit die Aquatherm als ihre optimale Präsentationsplattform.

Während nun die ersten Standvorschläge an Aussteller verschickt werden, arbeitet das Messeteam an der Zusammenstellung eines maßgeschnei- derten Rahmenprogramms. Dieses soll den Fachbesuchern, allen voran den zahlreichen Installateuren im Großraum Wien, als Fortbildung nützen.

Details zur Aquatherm und dem Rahmenprogramm auf: www.aquatherm.at

AQUATHERM 2016 BRINGT DEUTLICHEN MEHRWERT

Internationale Fachmesse für Heizung, Klima, Sanitär (SHK), Bad & Design und erneuerbare Energien wartet 2016 mit gesteigertem Mehrwert auf. Wichtigste Änderung dabei ist der Mix von B2B- und B2C-Messe.

Messeleiter Ing.

Markus Reingrabner

Beratung von Experten an den Messeständen der Aquatherm

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16 POLITIK & ENERGIE

Nr. 100 / 2015

ökoenergie

wie der österreichische Biomasse- Verband kürzlich informierte.

INFORMATION

www.energieautonomie-vorarlberg.at

S

tärkung der Forstwirt- schaft, Reduktion der CO2-Belastung und For- cierung erneuerbarer Energieträger: Die Gründe für die Initiierung des Schwerpunkt- programmes Biomasse des Lan- des Vorarlberg im Jahre 1993 wa- ren vielfältig. Mit gerade einmal 3,1 % nahm der heimische und erneuerbare Rohstoff Holz An- fang der 1990er-Jahre einen ver- schwindend geringen Anteil am Gesamtenergieverbrauch Vorarl- bergs ein. „Eine in Auftrag ge- gebene Studie kam zum Schluss, dass dieser Anteil auf rund 8 % erhöht werden kann“, erklärt Christian Vögel, Programmlei- ter der Energieautonomie Vorarl- berg, rückblickend.

Schwerpunkt Biomasse

Gesagt, getan: Die Landesregie- rung gewährte fortan großzügi- ge Zuschüsse für Hackschnit- zel-Heizanlagen für Ein- und Mehrfamilienwohnhäuser, Puffer-

speicher und deren Einbindung in eine neue Holzheizanlage sowie Biomasse-Nahwärmeversorgungs- bzw. kommunale Großanlagen.

Gestärkt vom Erfolg, wurde das Schwerpunktprogramm Bio- masse auch im anschließend in- itiierten „Energiekonzept Vorarl- berg 2010“ als wichtige Stütze festgelegt. Die ausgesprochen positiven Folgen: Das Ziel, wo- nach im Jahre 2010 8 % des Ge- samtenergieverbrauchs auf Bio- masse entfallen sollten, wurde erreicht.

Auf Zielpfad

Was im Jahre 1993 als Vision begonnen hatte, fand im Jah- re 2009 mit dem einstimmigen Landtagsbeschluss zur Umset- zung der Energieautonomie Vor- arlberg eine mehr als würdige Fortsetzung. Ziel ist es, bis zum Jahr 2050 in Vorarlberg in glei- chem Ausmaß Energie aus er- neuerbaren Energieträgern be- reitzustellen, wie verbraucht

wird. Und die Energieautono- mie Vorarlberg ist nicht nur ein Lippenbekenntnis, wie der Blick auf die Zahlen verdeutlicht: Der Anteil von Holz an der Energie- gewinnung konnte in den ver- gangenen zehn Jahren von 510 GWh um 73 % auf 881 GWh gesteigert werden – und 2012 Heizöl erstmals (876 GWh) auf die Plätze verweisen. „Mit 37 % haben erneuerbare Energieträger in Vorarlberg bereits heute einen überdurchschnittlich großen An- teil am Gesamtenergieverbrauch.

Wir sind auf dem Zielpfad“, freut sich Programmleiter Vögel.

Hervorzuheben sind aber nicht nur die positiven Folgen für die Umwelt. Der Fokus auf Biomas- se hat auch volkswirtschaftlichen Nutzen: Österreichweit verschafft die nachhaltige Nutzung von Holz bereits heute mehr als hun- derttausend Menschen ein Ein- kommen und mehr als 1,5 Millio- nen Holzheizern eine sichere und günstige Brennstoffversorgung,

Vorarlberg nimmt Vorreiterrolle ein

Biomasse hat Heizöl beim Energieverbrauch in Vor- arlberg bereits auf die Plätze verwiesen.

Christian Vögel, Programmleiter Energie- autonomie Vorarlberg

Erfolgsgeschichte Biomasse: Knapp 10 % des

Gesamtenergieverbrauchs in Vorarlberg entfallen auf Biomasse.

Fotos: Land Vorarlberg

Biomasse- Studie erhob für Vorarl- berg Ausbau-

potenziale. – entgeltliche Einschaltung –

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