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Archiv "Onkologie-Studien: Voreiliger Glaube" (07.04.2000)

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A-869

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Se eiitte e e eiin nss

Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 14, 7. April 2000

D

ie Diskussion um die Qua- lität der medizinischen Ver- sorgung in der Onkologie anlässlich des deutschen Krebs- kongresses spiegelt seit langem be- kannte Mängel der patientenorien- tierten klinischen Forschung wi- der. In vielen Publikationen ste- chen eklatante Unsicherheiten be- züglich des Gewinns und der Um- setzung neuer Erkenntnisse ins Auge. Obwohl die Anforderungen in vielfacher Form international publiziert sind, kann man von ei- ner entwickelten Kultur für die Planung und Durchführung von aussagekräftigen klinischen Studi- en sowie der Präsentation, Ver- breitung und Umsetzung der Er- gebnisse auf einem State-of-the- art-Niveau nicht sprechen.

Die fehlende klare Unterschei- dung von Surrogatparametern und klinisch relevanten Outcomes be- hindert den für Patienten bedeutsa- men Fortschritt ebenso wie die auf Einzelfallbeobachtungen beruhen- den Erwartungen in den Erfolg neuer diagnostischer und therapeu-

tischer Verfahren. Die gegenwär- tigen Diskussionen um das Mam- mographie-Screening sowie um die Hochdosis-Chemotherapie beim Mammakarzinom belegen die Kon- fusion, die bezüglich der Interpreta- tion von vorhandenen Daten oft be- steht. Beide Beispiele zeigen, wie Glaube und A-priori-Einschätzung die notwendigen Untersuchungen in Studien beeinflussen.

Der Einschluss von Patientin- nen in randomisierte Studien zur Hochdosis-Chemotherapie wurde jahrelang behindert durch den voreiligen, wissenschaftlich unbe- gründeten Glauben an die Wirk- samkeit der Therapie aufgrund po- sitiver Berichte nichtrandomisier- ter, stark selektierter Fallserien.

Die teilweise zu frühe Publikation noch nicht abgesicherter negativer Ergebnisse randomisierter Studien

und die kürzliche Erkenntnis, dass das bislang einzige – aus einer ran- domisierten Studie stammende – positive Resultat gefälscht ist, be- hindern nun den Einschluss von Patientinnen in randomisierte Stu- dien durch den ebenfalls voreili- gen wissenschaftlich unbegründe- ten Glauben an die fehlende Wirk- samkeit der Therapie.

Dieses Dilemma kann nur gelöst werden, indem nicht als wirk- sam belegte Verfahren konsequent und ausschließlich in klinischen Stu- dien angewendet werden, die die heutigen Qualitätsanforderungen bezüglich Kontrollgruppe, Rando- misierung und Verblindung im Rah- men der gegebenen Bedingungen voll ausschöpfen. Dies ist der di- rekte Weg vom „Hinweis auf Wirk- samkeit“ zum „Beleg von Wirksam- keit“. Dr. rer. nat. Gerd Antes

Onkologie-Studien

Voreiliger Glaube

B

undesgesundheitsministerin Fischer zieht eine positive Bilanz: „Die Pflegeversiche- rung steht auf einem soliden finan- ziellen Fundament.“ Anlass für die- se (beschönigende) Aussage ist der fünfte Jahrestag des neuen Versi- cherungszweiges. Als fünfte Säule der Sozialversicherung startete die Pflegeversicherung am 1. Januar 1995; Leistungen bei häuslicher Pflege erhalten die Versicherten seit dem 1. April 1995, bei statio- närer Pflege seit dem 1. Juli 1996.

Fischer lobte die Finanzsituati- on der Pflegeversicherung. Sie sei solide kalkuliert und verfüge zurzeit über ein Finanzpolster von rund 9,7 Milliarden DM. Die Finanzana- lyse des Bundesversicherungsamtes (BVA) fällt dagegen weniger positiv aus: Es bestehe ein rechnerisches Defizit von 77 Millionen DM. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen 1999 die Leistungsausgaben der Pflege- versicherung um rund 950 Millionen

DM. Nach Angaben des BVA konn- ten erstmals die Ausgaben von 31,99 Milliarden DM nicht mehr durch die Einnahmen gedeckt werden.

Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund interessant, dass die Zahl der Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2010 voraussichtlich um 340 000 steigen wird. Das BVA rechnet schon in diesem Jahr mit einem Defi- zit von einer Milliarde DM. Andrea Fischer nimmt das gelassen: Das Fi- nanzpolster sei die beste Vorausset- zung, mit den künftigen Herausfor- derungen gut fertig zu werden. Der Beitragssatz von 1,7 Prozent müsse nicht erhöht werden.

Das Bundesgesundheitsmini- sterium geht zwar ebenfalls davon aus, dass die Ausgaben der Pflege-

versicherung in den ersten Jahren des Jahrzehnts die Einnahmen übersteigen werden. Dann aller- dings würden sich erneut Über- schüsse einstellen. In der Zwi- schenzeit werde die gesetzliche Mindestreserve von vier Milliarden DM, die auf dem dreimonatigen Beitragsvorlauf vor Leistungsbe- ginn beruht, nicht angegriffen.

Zudem will die Grünen-Politi- kerin das angeschlagene Image der Pflege aufpolieren und dem Re- formbedarf gerecht werden: Mit den Gesetzesvorhaben zur Siche- rung und Erhöhung der Pflegequa- lität sowie zur besseren Versorgung Demenzkranker sei man auf ei- nem guten Weg. Geld ist da, glaubt Fischer. Dr. med. Eva A. Richter

Pflegeversicherung

Im „grünen“ Bereich

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