Deutsches Ärzteblatt
|
Jg. 108|
Heft 48|
2. Dezember 2011 A 2577RANDNOTIZ
Heike Korzilius
DocMorris kooperiert mit REWE. Das ist insofern ungewöhnlich, als es sich bei ersterem um eine Versand- apotheke handelt und bei letzterem um eine Supermarktkette. Da in Deutschland für Apotheken (noch) das Fremd- und Mehrbesitzverbot gilt – das heißt, dass nur Apotheker eine Apotheke und bis zu drei Filia- len betreiben dürfen –, haben beide eigentlich nichts miteinander zu tun.
Dennoch versichern die Unterneh-
men, sie profitierten von ihrer künf - tigen Partnerschaft. DocMorris er- schließe sich neue Kundengruppen, und REWE baue sein Angebot im Segment Gesundheit weiter aus, heißt es. Konkret werden die Super- marktkunden von Januar an per Handzettel und Broschüre über das Sortiment der Versandapotheke in- formiert und kommen in den Genuss von speziellen Rabatten.
Werbezettel für Kopfschmerzta - bletten am Weinregal, Informationen über Cholesterinsenker an der Fleisch- und Käsetheke, Hinweise zu Appetitzüglern an den Gefriertruhen mit Eis, Kuchen oder Pizza? Darin dürfte sich die Partnerschaft – zu- mindest strategisch und langfristig – nicht erschöpfen. Ein Blick nach Großbritannien zeigt, wohin der Weg führen kann. Dort betreibt zum Bei- spiel die Supermarktkette Sains - bury’s in ihren Märkten eigene Apo- theken. Neben der Einlösung von Rezepten bieten diese den Kunden eine Ernährungsberatung (Was sollte in den Einkaufskorb?) oder Wellness- Checks inklusive Blutzucker-, Blut- druck- und Cholesterinmessung an.
In ausgewählten Supermarkt-Apo- theken können die Kunden sogar bequem während des Einkaufs ge- ringfügige Gesundheitsstörungen behandeln lassen – ein Service des staatlichen britischen Gesundheits- dienstes.
Synergien im Supermarkt
Patienten mit erworbenen hirnorga- nischen Erkrankungen – beispiels- weise nach einem Schädelhirntrau- ma oder Schlaganfall – können eine neuropsychologische Therapie als Leistung der gesetzlichen Kranken- versicherung (GKV) künftig auch ambulant beanspruchen. Dies hat der Gemeinsame Bundesausschuss beschlossen.
Die neuropsychologische Thera- pie hilft nachweislich Patienten, die nach Abschluss der akutstationären oder rehabilitativen Therapie wei- terhin Störungen der kognitiven Funktionen, des emotionalen Erle- bens, des Verhaltens und der Krank- heitsverarbeitung aufweisen. Ange- wendet werden verschiedene thera- peutische Maßnahmen, um sowohl biologische Funktionen als auch Verhaltensweisen wiederherzustel- len beziehungsweise Ersatz- und Bewältigungsstrategien zu erlernen.
Bisher konnten sich Patienten mit hirnorganischen Störungen re- GEMEINSAMER BUNDESAUSSCHUSS
Neuropsychologische Therapie wird GKV-Leistung
gelhaft nur stationär behandeln las- sen. Die ambulante Behandlung war abhängig von Einzelfallentschei- dungen der Krankenkassen. Hierfür stehen die fachärztlich neurologi- sche Behandlung zur Verfügung, neuropsychologische Therapie bei Psychotherapeuten sowie Heilmit- tel in Form von Physiotherapie, Er- gotherapie und Logopädie.
Die Bundespsychotherapeuten- kammer hat die Klinische Neuropsy- chologie bereits 2006 in ihre (Mus- ter-)Weiterbildungsordnung aufge- nommen. Psychologische Psycho- therapeuten können nach einer um- fangreichen Weiterbildung die Zu- satzbezeichnung Klinische Neuro- psychologie führen.
Die Zahl der Patienten, für die Neuropsychologie angezeigt ist, wird auf bis zu 60 000 geschätzt.
Die Neuregelung tritt voraussicht- lich im Laufe des nächsten Jahres in Kraft. Vorher sind noch Honorar- vereinbarungen zu treffen. pb
Etwa 16 Millionen in Deutschland übrig gebliebene Impfdosen ge- gen die Schweinegrippe werden verbrannt. Der von den Bundeslän-
dern zentral einge lagerte Impfstoff wird in einem Müllheiz kraftwerk in Magdeburg vernichtet, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeri- ums Sachsen-Anhalt Ende Novem- ber mitteilte.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte die weltweite Schwei- SCHWEINEGRIPPE
Übrig gebliebene Impfdosen werden vernichtet
negrippe-Pandemie im August 2010 offiziell für beendet erklärt. In den vergangenen Monaten waren in den Bundesländern bereits Hunderttau- sende von Impfdosen vernichtet worden.
Die WHO hatte im April 2009 nach Todesfällen in Mexiko vor dem Beginn einer weltweiten Aus- breitung des H1N1-Virus gewarnt.
Die Bundesländer hatten 34 Millio- nen Dosen des Impfstoffs Pandem- rix vom Pharmakonzern Glaxo - smithkline abgenommen und dafür circa 280 Millionen Euro bezahlt.
Am Ende ließen sich während der bis dato größten Impfaktion aber er- heblich weniger Menschen immu- nisieren als angenommen.
Weltweit waren während der Pandemie mindestens 18 400 Men- schen gestorben. Dem Robert- Koch-Institut wurden von Mai 2009 bis April 2010 in Deutschland 252 Todesfälle übermittelt. dapd Die Impfung
mit Pandem- rix nahmen weniger Men-
schen in An- spruch als an- genommen.
Foto: dpa