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Archiv "1. Interdisziplinäres Forum Wertung eines Experimentes: Der „Deutsche Senat für ärztliche Fortbildung“ zog sein Resümee" (28.10.1976)

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Die Information:

Bericht und Meinung

AUS DEN BUNDESLÄNDERN

und verlangt, daß die Patienten sich telefonisch melden, um den Termin zu bestätigen beziehungs- weise eine andere Terminvereinba- rung zu treffen. Wörtlich heißt es dann weiter: „Bitte lassen Sie sich von Ihrem Hausarzt für den verein- barten Termin eine Überweisung an die Medizinische Poliklinik, Lun- gensprechstunde, ausstellen und melden Sie sich damit am verein- barten. Tag in der zentralen Auf- nahmehalle (Eingang Klingsorstra- ße)".

Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin ist über diese eklatante Verletzung der gesetzli- chen Bestimmungen über die am- bulante Krankenversorgung zutiefst befremdet und erblickt in dieser of- fensichtlichen Werbekampagne für die poliklinische Tätigkeit eine gro- be Verletzung des Vertrages zwi- schen der Kassenärztlichen Verei- nigung Berlin und den ermächtig- ten oder beteiligten Ärzten. Die KV Berlin hat ihre Mitglieder angewie- sen, Überweisungen grundsätzlich nur auf Grund einer gezielten Dia- gnose für einen bestimmten Arzt auszustellen. Sie verurteilt die Me- thode des Mißbrauchs von Kran- kenunterlagen für Rundschreiben mit werbendem Charakter, insbe- sondere aber den Versuch, in An- betracht des geringen Interesses der Patienten an der poliklinischen Versorgung, die bestehenden Ver- träge zu umgehen. zel

In einem Satz

Sportförderung — Mit insgesamt 700 Millionen DM haben die Bun- desländer in den Jahren 1970 bis 1976 den Leistungs- und Hochlei- stungssport gefördert, wie aus ei- ner vom Bundesinnenministerium in Auftrag gegebenen Erhebung hervorgeht.

Sozialgesetze — In der zur Ende gehenden siebten Legislaturperi- ode wurden insgesamt 66 sozialpo- litische Gesetze vom Deutschen Bundestag verabschiedet. DÄ

THEMEN DER ZEIT

Die elf Themen des I. Interdiszipli- nären Forums „Fortschritt und Fortbildung in der Medizin", das die Bundesärztekammer zwischen dem 13. und 16. Oktober 1976 in Köln veranstaltete, gelten als Schwerpunkte der ärztlichen Fort- bildung im Jahr 1977. Das hat der

„Deutsche Senat für ärztliche Fort- bildung" — Ausschuß der Bundes- ärztekammer, gewählt vom Deut- schen Ärztetag und ergänzt um die Fortbildungsbeauftragten der Lan- desärztekammern sowie um Reprä- sentanten der überregionalen Fort- bildungsveranstalter — am 16. Ok- tober beschlossen.

Mit diesem Beschluß bestätigte der

„Senat" die Themenauswahl und indirekt auch das Konzept des Inter- disziplinären Forums. Das war kei- neswegs selbstverständlich, wenn auch der Vorsitzende des Senats, Professor Dr. med. Albert Schret- zenmayr mit Professor Dr. F. Loew, dem Vorsitzenden des Wissen- schaftlichen Beirates der Bundes- ärztekammer; Prof. Dr. Dr. h. c.

C. E. Alken, dem Leiter der medi- zinisch-wissenschaftlichen Re- daktion des DEUTSCHEN ÄRZ- TEBLATTES, und Dr. P. E. Oden- bach, dem Leiter der neuen BÄK- Abteilung Fortbildung und Wissen- schaft in der wissenschaftlichen Leitung des Forums zusammen- wirkte: Denn diese erste große in- terdisziplinäre Veranstaltung war ein Experiment, „ein Versuch zur weiteren Verbesserung der ärztli- chen Fortbildung", wie Bundesärz- tekammer-Präsident Prof. Dr. Hans Joachim Sewering bei der Eröff- nung des „Forums" betont hatte, nicht unumstritten gerade auch un- ter den Fortbildungsexperten der

Kammern.

Ein gut Teil der sachlichen Kritik, die auf der Senatssitzung wie auch in Gesprächen am Rande der Ver- anstaltung vorgebracht wurde, re- sultiert aus eben dem experimenta- len Charakter dieser ersten Veran- staltung. Die Grundkonzeption da- gegen wurde auch im Senat bestä- tigt. Diese besagt, daß auf dem Fo- rum Wissenschaftler aller Diszipli- nen mit den Verantwortlichen für die Fortbildung zusammengebracht werden sollen, um neue Erkennt- nisse der medizinischen Forschung auf ihren Fortbildungswert hin und damit letztlich auf ihre Anwendbar- keit in der Praxis Zu sichten.

Geladen waren demnach neben den Wissenschaftlern, die als Refe- renten und Korreferenten auftraten, in erster Linie alle die, die überre- gional, regional und lokal Fortbil- dung „machen". Diese Einladung war offenbar bei vielen der Betrof- fenen nicht angekommen, denn un- ter den rund 300 Teilnehmern, die sich zu dem Forum angemeldet hatten, waren weit weniger jener Fortbildungsbeauftragten zu sich- ten, als man hätte 'erwarten kön- nen. Das Fehlen allzu vieler „Multi- plikatoren" (Schretzenmayr, der da- mit freilich nicht die Presse ge- meint haben kann, denn die war gut vertreten) wurde auf der Se- natssitzung von den Veranstaltern des Forums besonders bedauert.

Zu einem Teil wird man das Aus- bleiben manchen Unklarheiten an- lasten müssen, die in den ersten Monaten nach Bekanntwerden der Bundesärztekammerpläne um die- ses Forum entstanden waren. Ver- schiedentlich war das Vorhaben, das zunächst als „Zentralkon- greß" apostrophiert worden war,

1. Interdisziplinäres Forum Wertung eines Experimentes

Der „Deutsche Senat für ärztliche Fortbildung" zog sein Resümee

2778 Heft 44 vom 28. Oktober 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Ein im ganzen gelungenes Experiment, so ließe sich das I. Interdisziplinäre Forum

„Fortschritt und Fortbildung in der Medizin" bewerten, das die Bundesärztekam- mer Mitte Oktober in Köln veranstaltete (das Bild oben zeigt eine der Arbeitssit- zungen). Bei Vorbereitung und Abwicklung arbeiteten der Wissenschaftliche Beirat der Bundesärztekammer und der Deutsche Senat für ärztliche Fortbildung eng zu- sammen. Beide BÄK-Ausschüsse zogen im Anschluß an das Interdisziplinäre Fo- rum ihr Resümee. (Bild Mitte: der Wissenschaftliche Beirat, Bild unten: der „Senat"

bei ihren Sitzungen) Fotos: Bohnert-Neusch

Die Information:

Bericht und Meinung

so mißverstanden worden, als pla- ne die Bundesärztekammer zusätz- lich zu ihren acht Internationalen Kongressen einen weiteren großen Fortbildungskongreß, diesmal in Deutschland. Das war, wie Sewe- ring und auch Loew bei der Eröff- nung des Forums am 13. Oktober im Kölner Hotel Inter-Continental ein weiteres Mal klarstellten, nie beabsichtigt. Doch „wenn man Neuland betritt, dann muß es Rei- bungsflächen geben", entschuldig- te Sewering manches Mißverstehen anderer. Immerhin hatten die Miß- verständnisse sogar dazu geführt, daß offenbar die eine oder andere Kammer bis zuletzt „mauerte" und die Einladungen nicht mit der ge- wünschten Nachdrücklichkeit an die „Basis" weitergab. Loew: „Ich weiß von konkreten Fällen, wo die Pakete mit dem Programm heute noch nicht ausgepackt sind."

Neben dieser Kritik, die den (Nicht-) teilnehmerkreis betraf, gab es auf der Senatssitzung eine Reihe kritischer Bemerkungen, die die di- daktische Präsentation des Stoffes angingen. Zweifellos — hier ist eini- ges verbesserungsbedürftig. Doch das betrifft Detailfragen (wie etwa die Herstellung aussagefähiger Dias), die bisher bei kaum einem Kongreß besser gelöst sind und die die Veranstalter mit zunehmen- der Routine sicherlich zufrieden- stellend regeln werden.

Weit wichtiger ist, ob es auf Dauer gelingt, aus den dargebotenen, oft weit ins Detail gehenden wissen- schaftlichen Erkenntnissen das all- gemein Praktizierbare herauszufil- tern. Die „Filter"-Diskussion (ange- facht von Dr. Kerger aus Hessen) nahm daher auf der Senatssitzung einige Zeit in Anspruch. Gedacht war von den Veranstaltern des

„Forums" daran, daß nach den Re- feraten jedes Thema in einer Po- diumsdiskussion (unter Beteiligung auch von niedergelassenen Ärzten) in dieser Hinsicht geprüft und be- wertet werden sollte. Diese Diskus- sion sollte von einem Moderator, gleichsam als Vermittler zwischen Wissenschaft und Praxis, gesteuert werden. Bei diesem interdisziplinä-

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 44 vom 28. Oktober 1976 2779

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Die Information:

Bericht und Meinung

Wertung des „Interdisziplinären Forums"

ren Unterfangen kam den Modera- toren mithin eine ganz entschei- dende Funktion zu. Einige lösten diese Aufgabe hervorragend, eini- ge weniger bis gar nicht. Wo das Podium nicht zu seiner eigentli- chen Aufgabe gebracht werden konnte, da fehlte eben das Filter.

Doch dann wäre immer noch das zweite Filter dagewesen: das Publi- kum, die Fortbildungsbeauftragten.

So jedenfalls sah das Konzept des Veranstalters es vor. Doch leider fiel dieses Filter fast völlig aus.

Nicht etwa wegen mangelnden In- teresses der Zuhörer, sondern des- halb, weil dem Zeitmangel nicht durch Kürzung bei den Referaten, Koreferaten und vorbereiteten Po- diumsbeiträgen gesteuert wurde, sondern bei der Diskussionszeit für das Publikum.

Bei ihrem Resümee waren sich die Teilnehmer an der Sitzung des

„Senats für ärztliche Fortbildung"

gerade über diese Schwachstelle völlig im klaren. Prof. Sewering konstatierte daher noch auf der Sitzung verbindlich, daß in Zukunft feste Zeiten für die allgemeine Dis-

kussion eingeplant werden.

Insgesamt läßt sich jedoch aus der Sitzung des Senats wie auch aus Gesprächen mit Teilnehmern fest- stellen,

> daß das „Forum" offensichtlich eine Lücke auf dem Fortbildungs- markt füllt,

> daß zumindest sein Grundkon- zept stimmt und

• daß es — bereinigt um die nur zu verständlichen Anfangsschwie- rigkeiten — verdient, fortgeführt zu werden.

Breitgefächerter Schwerpunkt-Katalog

Dieser Meinung war im übrigen auch der Wissenschaftliche Beirat der Bundesärztekammer, der eben- so wie der „Senat" im Anschluß an das „Forum" sein Resümee zog.

Beirats-Vorsitzender Prof. Loew trug anhand des Themenkatalogs des „Forums" die Bewertung im einzelnen auf der Senatssitzung

vor. Nicht zuletzt auf die positive Wertung der Themen des „Fo- rums" durch den Wissenschaftli- chen Beirat ist zurückzuführen, daß der Senat die Forumsthemen schließlich zu Schwerpunktthemen der Fortbildung überhaupt erklärte.

Damit liegt für 1977 ein sehr breit gefächerter Schwerpunktkatalog vor, nämlich:

> Herz-Gefäß-System

> Diabetes

> Therapie maligner Tumoren

> Gastroenterologie mit Schwer- punkt Magen

• Pharmakotherapie

> Notfallmedizin

[7> Stütz- und Bewegungsapparat

> Allergische Hautkrankheiten I> Plastische Chirurgie

• Nervenheilkunde — Psychiatrie

> Familienplanung

Mit dieser übereinstimmenden The- menwahl zeigte sich auf der Se- natssitzung erstmals ein enges Zu- sammenspiel von Wissenschaftli- chem Beirat und Fortbildungsse- nat der Bundesärztekammer. Prof.

Schretzenmayr hatte die Koopera- tion schon bei seiner Wertung des Interdisziplinären Forums als be- sonders positiv hervorgehoben. Die Demonstration eines guten Zusam- menwirkens dieser beiden großen Ausschüsse der Bundesärztekam- mer war wohl das Positivum dieser Jahrestagung des Senats.

Mangelndes Interesse am „Senat"?

Ansonsten wurde — leider — er- neut deutlich, daß die Senatssit- zungen unter Teilnehmerschwund und die Senatsarbeit unter man- gelndem Interesse vieler Senatsan- gehöriger leiden. Auf der Sitzung des „Deutschen Senats für ärztli- che Fortbildung" am 16. Oktober waren ganze 36 Teilnehmer zu zäh- len, darunter vielleicht 20, die for- mell dem Senat als Mitglieder an- gehören — von immerhin 55 „amt- lichen" Senatsmitgliedern insge .- samt. Dabei war die Sitzung ge- schickt terminiert, nämlich am Schluß des „Forums", an dem ge- mäß dem Willen der Veranstalter ja

die meisten Fortbildungsbeauftrag- ten hätten teilnehmen sollen.

Daß für den Teilnehmerschwund nicht allein Terminkollisionen ver- antwortlich zu machen sind, zeigte sich an einer bezeichnenden Be- merkung von Dr. Krais (Nord-Würt- temberg) in der Diskussion über die Schwerpunktthemen. Er war nämlich der Ansicht — und manch anderer der Senatsmitglieder nick- te sogar dazu —, auf Schwerpunkt- themen doch ganz zu verzichten, da die einzelnen Kammern, seit sie Fortbildungsakademien besäßen, auf diesem Gebiet mittlerweile ge- nug eigene Erfahrung hätten...

Und im übrigen — so läßt sich sei- ne Diskussionsbemerkung zusam- menfassen — wären die Empfeh- lungen des Senats auch früher nicht als sonderlich bindend aufge- faßt, ja, häufig seien sie einfach vergessen worden.

Hätte demnach der „Deutsche Se- nat für ärztliche Fortbildung" nur mehr eine untergeordnete Bedeu- tung für die Praktiker der Fortbil- dung? Käme daher das mangelnde Interesse? Einiges spräche für die- se Auslegung, zumal (wie zu hören ist) die Arbeitssitzungen des Ar- beitskreises der Fortbildungsaka- demien wachsende Resonanz fin- den. Verlagert sich damit der Er- fahrungsaustausch der Praktiker auf diese Ebene?

Auf den Senatssitzungen spielen jedenfalls die Erfahrungsberichte aus den verschiedenen Regionen, seit sie auf die Abgabe schriftlicher Notizen beschränkt sind und daher kaum mehr diskutiert werden, fast keine Rolle mehr. Was einmal als eine Maßnahme gedacht war, um die Sitzungen zügiger abwickeln zu können, erweist sich nun als Me- thode, die Senatsarbeit von Inhal- ten zu entleeren. Zügig gehen die Sitzungen tatsächlich heute vor- über. So zügig, daß — wie in die- sem Jahr — wichtige Fragen wie:

Fortbildung durch die pharmazeuti- sche Industrie oder Informationen über Außenseitermethoden im Rah- men der Fortbildung (angeregt von Prof. Heim) nicht genügend ausdis- kutiert werden konnten. NJ

2780 Heft 44 vom 28. Oktober 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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