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Archiv "Leitlinien: Eigenreflexion angebracht" (01.12.2000)

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Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 48½½½½1. Dezember 2000 AA3253 nicht müht, die von mir ge-

forderten Vergleiche anzu- stellen, wird sie sich in nicht allzu ferner Zukunft den Vorwurf gefallen lassen müs- sen, die Kollegenschaft syste- matisch in die Pleite zu trei- ben. Mit einem Stundenum- satz von 108 DM kommen wir auf jeden Fall nicht auf einen grünen Zweig!

Dr. med. Volker Burgdorf, Elberfelder Straße 20, 58095 Hagen

Vergangenheit

Zu den Leserbriefen in den Heften 31–32 und 39/2000, die sich auf das Interview mit Prof. Dr. med. Eggert Beleites „Das Problem ist ja nicht weg aus unserer Zeit“ in Heft 27/2000 bezogen:

Von geistigen

Grundlagen ausgehen

Wenn ich im DÄ den Disput um die Herren Ibrahim und Beleites verfolge und auch in anderen Medien sehe, höre und lese, wie ach so harmlos doch die DDR im Vergleich mit Nazideutschland gewe- sen ist – denn die DDR- Machthaber haben ja keinen Holocaust verursacht –, frage ich mich, wie viele Personen ein Mensch beseitigt oder li- quidiert haben muss, damit er als Mörder bezeichnet werden kann – einen, zehn, hundert oder fünf Millionen?

Will ich politische Systeme

vergleichen, muss ich doch zunächst von ihren geistigen Grundlagen ausgehen. Erst dann kann ich nach dem Zu- sammenhang der Folgen der persönlich zurechenbaren Schuld der in das System ver- strickten Menschen mit die- sen geistigen Grundlagen des Systems fragen.

Mir sind an der Ostfront in der „faschistischen Wehr- macht“ auch viele gute Men- schen begegnet, die „Gutes“

bewirkt haben, trotz der oft höllischen Umwelt. Auch in den Gulags und in den KZ haben gute Menschen „Gu- tes“ bewirkt, trotz der ver- brecherischen SS-Wach- mannschaften und ihres ver- brecherischen Systems.

Selbstverständlich war die DDR kein KZ. Immerhin konnten auch in ihr gute Menschen Gutes tun, trotz und gegen das verbrecheri- sche System (Stichwort: Soli- darität).

Dass sowohl das nationalso- zialistische als auch das DDR-System totalitär, also verbrecherisch gewesen sind, können doch nur noch wirk- lichkeitsblinde Menschen be- streiten. Jedes Schulkind lernt heute (hoffentlich), dass allen totalitären Syste- men das (un)ethische Axiom gemeinsam ist: „Gut ist allein das, was dem System (und damit dessen Machthabern) nützt.“ Reicht das nicht aus zur Verurteilung – egal, wie viele Menschen genau unter diesem Axiom unmenschlich eingesperrt, gefoltert und er- mordet wurden (und wer- den)?

Dr. med. Eberhard Bäßler, Hirschfelder Weg 9, 12679 Berlin

Leitlinien

Zu den Leitlinien der Bundesärzte- kammer zur Qualitätssicherung der Magnetresonanztomographie:

Eigenreflexion angebracht

Die neuen Leitlinien der BÄK zur Magnetresonanztomo- graphie sind wieder mal ein unverhältnismäßiger Eingriff B R I E F E

Gesehen von Dr. Gerhard Vogt bei einer Reise in die neuen Bundes- länder

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der Ärztekammer in die sinn- volle ambulante Diagnostik.

Die Mindestanforderungen zum Beispiel für die Matrix im Gelenkbereich werden derzeit noch nicht einmal von fünf Prozent der Radiologen in Deutschland betrieben oder als notwendig betrach- tet und widersprechen der gesamten angelsächsischen Literatur. Hier und in Deutschland sind Gelenkun- tersuchungen mit einer Auf- lösung von 1 zu 1 mm als hochauflösende Ausnahme- untersuchungen publiziert.

Keines der deutschen Lehr- bücher enthält größeres Ma- terial mit diesen Matrizen.

Diese Leitlinien sind klar missbräuchlich für politische Ziele geschrieben und von ei- ner Siemens-Philips-Mafia mit Hochfeldtomographen diktiert. Es wäre an der Zeit, diese Kriterien unter Einbe- zug der Basis und nicht nur der selbst ernannten Kern- spin-Qualitätssicherer zu ent- wickeln.

Allein schon der Weg im Gelenkbereich verhindert die Pluralität und die wirt- schaftlich sinnvolle Entwick- lung in Deutschland. Er wird vorm Europäischen Ge- richtshof keinen Bestand ha- ben, und die MR ist keines- falls kritischer als die CT.

Selbst die Universitäten ha- ben in den letzten drei Jah- ren viele 0.5T-Geräte ange- schafft, um die Kosten zu er- niedrigen. Es ist nicht zu glauben, dass hier alle auf dem Holzweg sind.

Die KV gibt an, dass man mit vier Serien im Gelenkbereich auskommen muss. Die Ko- sten für ein Gelenk betragen durchschnittlich 240 DM.

Hier kann nicht in den End- bereich der Qualitätssiche- rung gegangen werden!

Ich habe für eine ausländi- sche Großgerätefirma einen kompletten Basissatz für MR-Untersuchungen publi- ziert, der an Phantomen und in der Praxis validiert ist, und kenne die Materie sehr gut.

Diese Leitlinien sind nicht wirtschaftlich durchführbar und in vielen weiteren Punk- ten äußerst problematisch.

Es wird Zeit, dass die Bun- desärztekammer durch Pu- blikationen wie diese zur kri- tischen Eigenreflexion ge- bracht wird.

Dr. med. Andreas Schmitz, Dechant- Deckers-Straße 5-7, 52249 Eschweiler

Arzneimittel

Zu dem Beitrag „Tücken der individu- ellen Haftung“ von Prof. Dr. med.

Wolfgang J. Brech in Heft 37/2000:

Verschlechterung der Versorgung

Dem Autor gebührt das Ver- dienst, einige Probleme der Arzneimittel-Richtgrößen im Ansatz dargestellt zu haben.

Nicht gesagt wird allerdings, was bereits Realität ist:

Durch die fehlende Steue- rungswirkung der Arzneimit- tel-Richtgrößen ist es bereits zu einer deutlichen Ver- schlechterung der Versor- gungssituation gerade chro- nisch kranker Patienten mit innovativen Präparaten ge- kommen.

Beispiele aus dem dermato- logischen Bereich: Orale An- timykotika, Antipsoriatika wie Fumarsäure oder Vit- amin-D-Analoga. Diese Me- dikamente sind beim chro- nisch Kranken durch die Ver- ordnungsdauer so kostenin- tensiv, dass sie jegliche Richt- größe sprengen und den Arzt auch bei geringer Zahl ent- sprechender Patienten in die Regresszone drängen.

Viele Kollegen reagieren ge- zwungenermaßen bereits mit Verweigerung oder Überwei- sung der Patienten, zum Bei- spiel an Universitätskliniken.

Geht man davon aus, dass die Einsparpotenziale im Be- reich der niedrigpreisigen Verordnungen zum größten Teil ausgeschöpft sind, so kann der verordnende Arzt nur noch bei Schrittmacher- präparaten einsparen. Es wird auf diese Weise ein ne- gativ-steuernder Effekt mit Einsparung von Schrittma- cherinnovationen gerade bei chronisch Kranken bewirkt . . . W. Dietrich, Gervinusstraße 10, 45144 Essen-Frohnhausen

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A3254 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 48½½½½1. Dezember 2000 B R I E F E

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