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Archiv "81. Deutscher Ärztetag in Köln: Konzentrierte Sachdebatten, stellenweise kontrovers - Intensive Arbeit, wichtige Ergebnisse" (16.11.1978)

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DEUTSCHE S ÄRZTEBLATT

Ärztliche Vitteilungen

Herausgeber: Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung

81. Deutscher Ärztetag in Köln

Konzentrierte Sachdebatten, stellenweise kontrovers

Intensive Arbeit, wichtige Ergebnisse

Eine Vorahnung kommender innerärztlicher Kontroversen überkam manchen der 250 Delegierten bei der Fortsetzung des 81. Deutschen Ärztetages in Köln; daher rührte denn auch eine untergründige Spannung, die allein aus der Tagesordnung — zu behandeln waren die beiden von Mannheim (teilweise) noch übriggebliebenen Punkte

„Weiterbildungsordnung" und „Tätigkeitsbericht der Bundesärzte- kammer" — nicht zu ersehen war. Mehrfach flackerten jetzt am 4. und 5. November Gruppenauseinandersetzungen auf: Auf der einen Seite angestellte Ärzte und solche, die sich selbst noch ihrer Jung- arztzeit verbunden fühlten, auf der anderen Seite niedergelassene Ärzte, und hier vor allem einige Vertreter der Allgemeinärzte. Um es gleich zu sagen, der Ärztetag ist mit diesen inneren Spannungen, Ausdruck beginnender Positionskämpfe, frühzeitige Vorzeichen der erst heranrollenden Nachwuchswelle, fertig geworden.

Dabei hatte es, folgte man dräuenden Gerüchten, die sich nach der Unterbrechung des Ärztetages in Mannheim ausbreiteten, zunächst nach ganz anderen Auseinandersetzungen in Köln geklungen. Über den Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer werde noch einmal Gericht gehalten, so etwa war zu hören. Und ob die Weiterbildungs- ordnung in Köln überhaupt noch behandelt werde, das sei doch sehr die Frage. Beide „Prophezeiungen" trafen nicht ein. Alle „Restarbei- ten" aus Mannheim wurden erledigt — eine Arbeitstagung, bei der es endlich einmal genügend Zeit zum Ausdiskutieren gab.

Zu Beginn zeigte der in Mannheim neu gewählte Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Karsten Vilmar, in einem Zwischenbericht die politischen Schwerpunkte auf, mit denen sich die Ärzteschaft auseinanderzusetzen hat: Nachwuchszahlen, Reform der ärztlichen Ausbildung, Qualität der ärztlichen Versorgung, die aktuelle Gesetz- gebung (betreffend Krankenpflegeberufe, Krankenhausfinanzie- rung, Psychotherapie durch Psychologen, Organentnahme), das 450 - Millionen-Forschungsprogramm der Bundesregierung. Ange- sichts der gemeinsam zu lösenden Fragen appellierte Vilmar, „das Miteinander von Körperschaften und Verbänden mit freiwilliger Mit- gliedschaft zu intensivieren".

Heft 46 vom 16. November 1978 2715

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Die Information:

Bericht und Meinun.g.

81. Deutscher Ärztetag

Zwar gab es zu Beginn des Punk- tes „Tätigkeitsbericht der Bundes- ärztekammer" noch einmal einen Anklang an Mannheim, als Dr. Hel- mut Walther in einem Statement eine Kritik an der im ausgedruck- ten Tätigkeitsbericht getroffenen Bewertung von Vorgängen um die Praxisklinik auf dem Hamburger Mümmelmannsberg verlas. Und tatsächlich kamen zu Beginn des Tagesordnungspunktes „Weiter- bildungsordnung" auch zwei An- träge, die auf Vertagung und einen vorläufigen Stopp aller Anpas- sungsarbeiten am Weiterbildungs- recht abzielten. Also alles, wie ge- rüchteweise verbreitet. Doch bei Walthers Gegendarstellung zum Tätigkeitsbericht blieb es; und die beiden Vorstöße in Sachen Weiter- bildung, unternommen von Dr.

Horst Bourmer und Dr. Klaus-Die- ter Kossow, wurden eindeutig ab- gelehnt: Man sei doch nicht ei- gens nach Köln gekommen, um dann einen so wichtigen Verhand- lungsgegenstand wie die Weiter- bildung wiederum zu vertagen, monierte Prof. Ulrich Kanzow.

In Bourmers und Kossows Anträ- gen drückte sich ein Unbehagen aus, das sich in mancherlei Va- rianten schon auf früheren Ärzte- tagen gezeigt hat: Wie weit soll die Auffächerung des ärztlichen Beru- fes, ausgedrückt in Gebiets-, Teil- gebiets- und Zusatzbezeichnun- gen festgeschrieben werden? In Köln kam hinzu, daß die Vertreter der Allgemeinärzte, offensichtlich berufspolitisch in einer Offensive, auf eine Neubestimmung der Posi- tion des „Hausarztes" hinarbeite- ten und bis zu einer solchen Posi- tionsbestimmung ein weiteres Auffächern der Weiterbildung stoppen wollten. Der Ärztetag fä- cherte (diesmal noch?), der Ent- wicklung der Medizin folgend, weiter auf: nämlich um die neue Gebietsbezeichnung „Mikrobiolo- gie und Infektionsepidemiologie", um zwei Teilgebietsbezeichnun- gen: „Phoniatrie und Pädaudiolo- gie" (im Rahmen der HNO-Heil- kunde) und „Klinische Pharmako- logie" (im Rahmen der Pharmako- logie) sowie um eine weitere Zu- satzbezeichnung: „Flugmedizin".

Die Kritiker aus dem Lager der All- gemeinärzte ließen freilich bis zu- letzt nicht locker. Noch kurz vor Ende des Ärztetages, am Sonntag, dem 5. November, beantragten Dr.

Juerg Blümel und Kollegen, über die Koordination und Kooperation ärztlicher Tätigkeit (und damit über die „Hausarzt"-Vorstellun- gen) beim 82. Deutschen Ärztetag im kommenden Mai in Nürnberg grundsätzlich zu beraten. Bevor diese Beratungen nicht abge- schlossen seien, sollten keine Än- derungsanträge zur Weiterbil- dungsordnung mehr vorgelegt werden. Begründung: Ärzte und Patienten verlören langsam die Übersicht, die Kooperation werde erschwert. Professor Hans Jo- achim Sewering, Vorsitzender der Weiterbildungskonferenz der Bun- desärztekammer, vertrat demge- genüber die Auffassung, die Koo- peration werde doch erleichtert, wenn bekannt sei, auf welchen Gebieten Ärzte eine besondere Spezialisierung aufzuweisen hät- ten. Auch Dr. Otfried Schaefer konstatierte: „Die Bezeichnungen auf den Schildern erleichtern doch die Orientierung!" Prof. Waldemar Hecker fragte Blümel und Kolle- gen: Wenn eine Koordination ärzt- licher Tätigkeit gefordert werde, dann stehe dahinter doch die For- derung nach einem Koordinator und wer solle das denn wohl sein?

Heckers Frage nach dem Koordi- nator wurde in Köln nicht mehr beantwortet, doch die Antwort der Hausarztvertreter war schließlich erst jüngst beim 1. Deutschen Hausärztetag vorformuliert wor- den.

Die Diskussion um den Allgemein- arzt führte sehr bald schon auf dem Ärztetag zu einer viel weiter- gehenden, teilweise heftigen De- batte; sie war es vor allem, die die eingangs erwähnten Vorahnungen aufkommen ließ. Spätestens an dieser Stelle muß der Antrag Nr. 42 von Prof. Siegfried Häußler zitiert werden: „Der Vorstand der Bun- desärztekammer wird beauftragt, dafür einzutreten, daß die Zulas- sungsordnung zum 1. 1. 1980 da- hingehend geändert wird, daß von

da ab nur noch weitergebildete Ärzte zur kassenärztlichen Tätig- keit zugelassen werden können."

Häußler, allezeit für Überraschun- gen gut, wenn es um eine Aufwer- tung des Allgemeinarztes geht, wollte mit einer solchen Regelung erreichen, daß künftig nur mehr Allgemeinärzte mit der vorge- schriebenen Weiterbildungszeit von vier Jahren sich als Kassen- ärzte niederlassen können. Den praktischen Arzt, wie es ihn heute noch gibt, will Häußler — wie er es früher schon einmal ausgedrückt hatte — „töten".

Mit seinen Intentionen ging Häuß- ler weit über die Empfehlungen der Konzertierten Aktion vom 10.

Oktober hinaus, die vorsichtig an- geregt hatte, die Kassenzulassung nur zu erteilen, wenn eine zweijäh- rige praktische Erfahrung nach der Approbation nachgewiesen ist. Diese Anregung der Konzer- tierten Aktion spielte bei einem weiteren Antrag, der aus dem Mar- burger Bund, dem Verband der angestellten und beamteten Ärzte, kam, eine Rolle; er war in der Ten- denz dem Häußlerischen Antrag genau entgegengesetzt. Auch die- ser in Köln ebenfalls heftig um- strittene Antrag muß hier zitiert werden: „Der Deutsche Ärztetag lehnt eine ‚Pflichtweiterbildungs- zeit' für Ärzte nach der Approba- tion als Voraussetzung für die Nie- derlassung in freier Praxis ab.

Durch Überfüllung der Hochschu- len verursachte Mängel in der ärzt- lichen Ausbildung und die Folgen eines Überangebots an Studienab- gängern in der Medizin sind so nicht zu beheben." Zweifellos, mit einer solchen Ablehnung hätte der Ärztetag der Konzertierten Aktion glatt widersprochen — obwohl doch der Empfehlung der Konzer- tierten Aktion auch die Vertreter des Marburger Bundes zuge- stimmt hatten. Auf diesen Wider- spruch wiesen dann auch Dr. Ek- kart Fiedler, der Hauptgeschäfts- führer der Kassenärztlichen Bun- desvereinigung, und der Justitiar der Bundesärztekammer, Dr. Jür- gen Bösche (der auf diesem Ärzte- tag mehrfach für juristische Auf-

2716 Heft 46 vom 16. November 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Die Information:

Bericht und Meinung

klärung zu sorgen hatte) hin. Das hat sicherlich dazu beigetragen, daß der Antrag in Sachen „Pflicht- weiterbildungszeit" nicht durch- ging, sondern an den Vorstand überwiesen wurde. (Der Gerech- tigkeit halber muß aber festgehal- ten werden, daß die Marburger Bündler ihren Antrag schon im Mai, also vor dem Bonner Konzert im Oktober, eingebracht hatten.) Widerspruch zur Konzertierten Ak- tion war im Grunde auch nicht der entscheidende Punkt der Ausein- andersetzung, zumal die Antrag- steller sich zu einem Formulie- rungskompromiß bereit zeigten.

Hier ging es um mehr. Dr. Wolf- gang Bechtoldt sprach es am of- fensten aus: vom „Ausheben von Schützengräben", ja von begin- nenden „Verteilungskämpfen", war die Rede. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, in der Sache sicher mit Bechtoldt einig, bedauerte den Ausdruck später; er wecke die Emotionen. Doch irgendwie stand das Wort weiterhin im Raum. Ir- gendwann fiel dann auch noch der Vorwurf vom „Naturschutzpark", der jetzt eingerichtet werden solle.

250 Delegierte, nach demokratischen Regeln in den Landesärztekammern gewählt, bilden den Deutschen Ärztetag. Foto oben: Blick ins Plenum bei einer der vielen Abstimmungen. Bei der Fortsetzung des 81. Deutschen Ärztetages in Köln, die notwendig geworden war, weil im Mai dieses Jahres in Mannheim die Tagesord- nung nicht vollständig abgewickelt werden konnte und sich das Plenum deshalb vertagte, gab es zu einigen besonders umstrittenen Fragen gelegentlich so knappe Ergebnisse, daß die Mehrheiten nur durch Auszählen festzustellen waren. — Bild unten: das Präsidium mit (von rechts nach links) den beiden Vizepräsidenten Dr.

Wilhelm Baldus und Dr. Helmuth Klotz, in Bildmitte dann Dr. Karsten Vilmar, Prä- sident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages. Weiterhin: Prof. J. F.

Volrad Deneke, Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer, mit zwei Mitarbei- tern (An ny Finger-Bäu mer und Michael Doetsch) Alle Ärztetag-Fotos: W. Neusch

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 46 vom 16. November 1978 2717

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Die Information:

Bericht und Meinung 81. Deutscher Ärztetag

Professor Kanzow erinnerte an seine „ärztliche Jugendzeit" im Marburger Bund; da habe es ja Restriktionen bei der Kassenzulas- sung gegeben. Kanzow will eine solche Neuauflage innerärztlicher Kämpfe vermeiden; er warnte da- vor, mit dem vom Staat verschul- deten Überangebot an Ärzten durch innerärztliche Reglementie- rung fertig werden zu wollen. Die Verantwortung müsse beim Staat bleiben — und sei es, daß dieser künftig ein „Medizinerreferendari- at" einführen müsse!

Dr. Hoppe machte schließlich dar- auf aufmerksam, daß eine „Pflicht- zeit" nach dem Studium nicht zu der gültigen Approbationsord- nung passe, denn die gehe nun einmal davon aus, daß der Arzt nach dem Studium und mit der Approbation verantwortlich tätig werden könne. Demgegenüber Dr.

Ulrich Brost: Er bezweifele, ob die derzeitige Ausbildung den Arzt zum praktischen Tätigwerden be- fähige; Dr. Wilhelm Winkelhann erinnerte daran, daß auf diesem Ärztetag ein Hochschulprofessor die Ausbildung als „die schlechte- ste in der Welt" bezeichnet habe, da könne man doch nicht zulas- sen, daß die jungen Ärzte ohne jegliche praktische Tätigkeit nach dem Studium in die Kassenpraxis gingen. Tatsächlich hatte Profes- sor Hecker, übereinstimmend ge- wiß mit vielen anderen Delegierten auf dem Ärztetag, festgestellt, daß die ärztliche Ausbildung einen Tiefstand sondergleichen erreicht habe und nicht mehr den interna- tionalen Standard erreiche.

Diese Diskussion auf dem Ärztetag führte in aller Deutlichkeit ein Di- lemma vor Augen, das berufspoli- tisch bisher noch nicht recht aus- gelotet ist: Wer die heutige ärztli- che Ausbildung in Grund und Bo- den verdammt, wird sich gefallen lassen müssen, daß man das Er- gebnis der Ausbildung, den frisch approbierten Arzt, einer weiteren Qualifizierung unterziehen will, bevor er in die Praxis geht. Umge- kehrt: Wer die Approbation für das definitive Ende jeder Ausbildung

erklärt und praktische Pflichtzei- ten nach der Approbation ablehnt, der dürfte nicht gleichzeitig fort- während darauf hinweisen, die Ausbildung sei schlecht.

Zufälligerweise (?) stoßen die Aus- einandersetzungen um die Quali- tät der ärztlichen Ausbildung zu- sammen mit Bestrebungen, die Niederlassung zu regulieren.

Häußler hat seinen oben zitierten Antrag gewiß aus purem Idealis- mus, der guten Sache Allgemein- medizin zuliebe, formuliert, das sei ihm jedenfalls unterstellt. Auf der anderen Seite hätte die Annahme des Antrages ein wenig idealisti- sches Votum für eine handfeste Regulierung der Niederlassung außerhalb der Fachgebiete, also gerade in der Allgemeinpraxis, be- deutet. Das Dilemma sah wohl je- der im Plenum. Die Abstimmung über diesen Antrag Nr. 42 wurde infolgedessen auch mit besonde- rer Spannung erwartet, ja als ein Zeichen dafür genommen, wie sich die älteren Ärzte gegenüber den nachdrängenden jüngeren Kollegen einstellten. Häußlers An- trag wurde mit 99 Nein-Stimmen zu 94 Ja-Stimmen zu 4 Enthaltun- gen abgelehnt. Der Beifall nach dieser Abstimmung kam auch aus dem Zuhörerkreis; er glich einem Knall.

Diesmal also ging die Auseinan- dersetzung noch ohne formulierte Beschlüsse aus. Doch die Diskus- sion und das Stimmenverhältnis machten viele nachdenklich, zu- mal einen Tag später dieser Dis- sens zwischen den Gruppen bei drei Entschließungen, die typische Marburger-Bund-Themen enthiel- ten, noch einmal deutlich wur- de.

Diese Anträge, die die Abschaf- fung von tariflichen Unterstel- lungsverhältnissen, Weihnachts- zuwendungen für angestellte Ärz- te und Verständnisprobleme mit EDV-gedruckten Gehaltsabrech- nungen ansprachen, wären bei an- deren Ärztetagen wohl als „Selbst- gänger" glatt durchgegangen.

Jetzt in Köln kam dazu eine unwir-

sche Diskussion auf. Das sei doch zum Teil nur Kleinkram, und in Tariffragen des Marburger Bundes habe man sich nie eingemischt. So in etwa Dr. Hans Gehre (aber auch andere Delegierte). Frage von Dr.

Herbert Britz an seinen Kollegen Gehre dagegen: „Ist Ihnen denn etwa die Gebührenordnung zu niedrig für dieses Haus?" Da gehe es auch um Kleinkram. Er wundere sich überhaupt, daß „alte Kämpfer des Marburger Bundes" heute

„gegen die Jugend" argumentier- ten.

Dr. Hoppe sprach gar — immer noch bei dem unerquicklichen Hickhack um die drei „Selbstgän- ger" — von der „Gefahr einer Spal- tung", die ihm bei den Vorgängen der beiden letzten Tage besonders deutlich geworden sei. Sein Hin- weis, in fünf bis sieben Jahren, wenn sich das Wahlverhalten der angestellten Ärzte einmal geän- dert habe und sich der Deutsche Ärztetag anders zusammensetze, dann würden vielleicht einmal die niedergelassenen Kollegen froh sein, wenn ihnen die neue Mehr- heit zuhilfe käme — dieser Hinweis Hoppes klang vielen schon wie ei- ne Drohung.

Dr. Vilmar, dessen betont nüchter- ne Verhandlungsführung merklich zur Beruhigung beigetragen hat, brachte den Disput in seinem Schlußwort schließlich auf die treffende Kennzeichnung vom „la- bilen Gleichgewicht", das zwi- schen angestellten und niederge- lassenen Ärzten bestehe und auf dieser Fortsetzung des 81. Deut- schen Ärztetages besonders zu spüren gewesen sei. Immerhin, es war ein Gleichgewicht ausge- drückt in einem Abstimmungsre- mis bei zwei kontroversen Fragen und in dem Umstand, daß von den drei „Selbstgängern" zwei dann doch angenommen wurden, um den Marburger Bund und seine Anliegen zu unterstützen.

Der Ärztetag hat seine Integra- tionsfähigkeit bewiesen. Sie wird in den kommenden Jahren mehr denn je gefragt sein. NJ/DÄ

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