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Quintessenz Zahnmedizin, 12/2010

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Academic year: 2022

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Professor Dr. Wolfgang Freesmeyer

Es ist immer eine Bereicherung, an der Vita eines Menschen teilhaben zu dürfen. Angesichts der vielfältigen Interessen und der Schaffenskraft von Wolfgang Freesmeyer können dies jedoch nur marginale Impressionen und Facetten sein.

Wolfgang Freesmeyer wurde 1944 in Meiningen geboren, studierte Zahnmedizin in Jena und war dort von 1971 bis 1974 Assistent an der prothetischen Abteilung (Direktor:

Prof. Dr. G. Henkel). Dann wurde er Opfer eines typisch deutschen Schicksals in der damaligen DDR. In seinem Cur- riculum Vitae bezeichnet er selbst die Jahre von 1974 bis 1977 als „graue Zone“.

Nach der Übersiedlung in die Bundesrepublik Deutsch- land konnte er 1978 seine wissenschaftliche Arbeit an der Abteilung für zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde (Direktor: Prof. Dr. E. Körber) der Eberhard-Karls-Universität Tübingen fortsetzen. Vom 1979 bis 1983 war er diensttuen- der Oberarzt und Leiter der vorklinischen Abteilung.

1985, im Jahr seiner Habilitation, erhielt er den Miller-Preis der DGZMK und 1986 den Kemptener Förderpreis der Arbeitsgemeinschaft Funktionsdiagnostik und -therapie.

Von 1985 bis 1992 war er leitender Oberarzt an der Abtei- lung „Poliklinik für zahnärztliche Prothetik I“ und stellver- tretender Abteilungsdirektor. 1991 erfolgte die Ernen- nung zum außerplanmäßigen Professor und 1992 die Berufung auf den Lehrstuhl für zahnärztliche Prothetik der Freien Universität Berlin.

Die folgenden Jahre waren geprägt von einem intensi- ven Engagement in wissenschaftlichen Gesellschaften, Ar- beitskreisen und universitären Gremien. Seine Beharrlich- keit und Argumentation als Mitglied des Senats der FU Berlin hat angesichts der drastischen Veränderungen in der Berliner Hochschullandschaft wesentlich zur Standort- sicherung der Klinik und Abteilung beigetragen. Bis zu seiner Emeritierung zum Ende des Sommersemesters 2010 übte Wolfgang Freesmeyer das Amt des Geschäftsführenden Direktors der Abteilung Zahnärztliche Prothetik, Alterszahn- medizin und Funktionslehre an der Berliner Charité aus.

Sein berufl ich-wissenschaftliches Credo beschreibt er in seinem Curriculum Vitae selbst am besten: „Mein Interesse gilt der Ausbildung der Studenten, der Funktionsdiagnostik und -therapie, der klinischen Prothetik und Prophylaxe und der zahnärztlichen Werkstoffkunde“.

Die wissenschaftliche Tätigkeit fand in über 150 Veröffent- lichungen, Büchern und Lehrbüchern ihren Niederschlag und wird zudem dadurch belegt, dass er Referent von über

100 Dissertationen war. Seine umfangreiche Vortragstätigkeit im Rahmen von Tagungen und Kongressen sowie seine Fortbil- dungsaktivitäten als Lehrer der Akademie Praxis und Wissen- schaft dürfen hier ebenfalls an- geführt werden.

Wolfgang Freesmeyers große berufl iche Leidenschaft galt der zahnärztlichen Prothetik und Zahntechnik. So war er von 1992 bis 2001 Stellvertreter des 1. Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologie. 2008 wur- de er aufgrund seiner Verdienste zum Ehrenmitglied der DGZPW (heute DGPro) ernannt. Er galt als Brückenbauer zur DGFDT. 2001 wurde er zum Präsidenten der DGFDT (vormals AFDT) gewählt. Dieses Amt stellte für ihn sicher- lich den Höhepunkt seines berufl ichen Wirkens dar – eine Synopse von Beruf, Passion und Hobby. Mit Beharrlichkeit und Charme erreichte er, dass die Zahl der Mitglieder sich nahezu verdoppelte und dass die DGFDT Herausgeber ei- ner eigenen Zeitschrift wurde: „CMF – Journal of Cranio- mandibular Function“. Die wissenschaftlich hochkaräti- gen Jahrestagun gen der DGFDT in Bad Homburg wurden zum wesentlichen Integrationsmoment für die Mitglieder.

Sie gerieten zum wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Event – „Freesis“ Event.

So viel Vitalität erfordert eine Quelle der Ruhe und Kraft.

Diese fand er in seiner Familie, seiner Frau Barbara und den Kindern, in seinem Haus in Nebringen in der weiteren Um- gebung von Stuttgart. Barbara Freesmeyer beschreibt die uns weniger bekannte Seite ihres Mannes: „Er liebte sein Gärtchen, beobachtete die Vögel und hatte immer ein Vo- gelbestimmungsbuch griffbereit. Er liebte aber auch weite Reisen, war ein leidenschaftlicher Fotograf und trieb regel- mäßig Sport – Schwimmen, Tennis, Ski und Golf.“

Seinen Mitarbeitern war Prof. Freesmeyer ein sympathi- scher, liberaler und fairer Chef. Bei seinen Kollegen galt er als hochkompetent, engagiert, offen und ehrlich. Seinen Freunden gegenüber war er unnachahmlich liebenswert, immer bescheiden und herzlich. Er wird uns fehlen, aber er hinterlässt uns viel. Prof. Dr. Wolfgang Freesmeyer ist am 22.10.2010 nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben.

Wolfgang, du hast viel erreicht – du bist angekommen.

Lieber Wolfgang, lieber Freesi – adieu!

Dr. Bernhard Fuchs, Leonberg Q

Quintessenz 2010;61(12):1506

1506

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