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Claus Matecki
Mitglied des Geschäftsführenden Bundesvorstands des DGB
Mindestlohn-Akrobaten-Aktion
04. September 2013 in Berlin, Hauptbahnhof
Es gilt das gesprochene Wort!
Rede von Claus Matecki 04. September 2013 in Berlin
Seite 2 von 3 Liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,
ich begrüße Euch und Sie zu unserer DGB-Mindestlohn-Akrobatik-Aktion am Hauptbahnhof.
Unerfreulich ist der Anlass: Wir haben noch immer keinen gesetzlichen, flächendeck-enden Mindestlohn von wenigstens 8,50 Euro pro Stunde!
Das muss sich ändern, und dafür stehen wir mit unserer Mindestlohnkampagne.
Gleich wird es hier eine Akrobatenaktion geben unter dem Motto: „Jetzt ein
Auffangnetz spannen, damit die Löhne nicht ins Bodenlose fallen: Kein Lohn unter 8,50 Euro pro Stunde!“
Seit 2006 setzt sich der DGB für den gesetzlichen flächendeckenden Mindestlohn ein.
Inzwischen sind 86 % der Bevölkerung dafür, sogar zwei Drittel der Unionsanhänger!
Aber die Bundeskanzlerin und ihre CDU bremsen und erfinden Konzepte für Als-Ob- Mindestlöhne.
Warum „Als ob?“ Weil der Mindestlohn nach Machart von Angela Merkel nur da gelten soll, wo es keine Tarifverträge gibt.
Auch Tarifverträge, die niedrigere Einstiegslöhne als den Mindestlohn vorsehen, sollen laut CDU Modell weiterhin gelten.
Merkel will einen Flickenteppich aus Mindestlöhnen, fein unterschieden nach Branchen und Regionen.
Wir sagen nicht mit uns!
Deshalb brauchen wir jetzt einen Politikwechsel für einen gesetzlichen Mindestlohn.
Für einen allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn als unterste Haltelinie, damit niemand weniger Lohn als 8,50 Euro pro Stunde bekommt.
Die so genannten Arbeitsmarktreformen haben den Niedriglohnsektor so richtig anwachsen lassen. Mit fatalen Folgen.
Fast ein Viertel der Beschäftigten in Deutschland arbeitet zu Niedriglöhnen.
Eine nicht unerhebliche Zahl von Beschäftigten bekommt Hungerlöhne und ist gezwungen als Hartz IV-Aufstocker aufs Amt zu gehen.
Das bedeutet gleichzeitig Wettbewerbsnachteile für Arbeitgeber, die ihre Leute anständig behandeln.
Die Folgen sind unter anderem geringere Sozialbeiträge und Steuern, weil Billigheimer ihren Leuten z.T. Löhne um die vier, fünf Euro zahlen.
Einnahmen, die den Sozialversicherungssystemen und dem Fiskus fehlen.
Fehlendes Geld, für existenzsichernde Renten und für dringend benötigte Infrastrukturmaßnahmen!
Damit muss Schluss sein!
Rede von Claus Matecki 04. September 2013 in Berlin
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Wer einmal in der Niedriglohnfalle steckt, kommt da nur schwer wieder raus. Die Quittung kommt im Alter:
Niedriglöhne und Hartz IV im Erwerbsleben bedeuten Grundsicherung im Alter.
Das alles muss der Vergangenheit angehören.
Deshalb kämpfen wir für den gesetzlichen Mindestlohn.
Natürlich wollen die Gewerkschaften gute Tarife abschließen. Aber dort, wo sich die Arbeitgeber verweigern, braucht es das Gesetz, damit Armutslöhne bekämpft werden und Altersarmut eingeschränkt wird.
Und gerade weil sich Schwarz-Gelb noch immer stur stellt und keinen
flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn eingeführt hat, dürfen wir nicht locker lassen.
Deshalb machen wir nicht nur vor der Bundestagswahl mit unserer Mindestlohnkampagne noch mal richtig Druck.
Wir lassen nicht locker!
Aus diesem Grund veranstaltet der DGB zusammen mit der Friedrich-Ebert-Stiftung am Welttag für menschenwürdige Arbeit, am 07. Oktober, eine internationale
Mindestlohnkonferenz hier in Berlin.
Wir fordern die Politik auf endlich zu handeln.
Deshalb: Wählen gehen für einen Politikwechsel.
So, und nun spanne ich Euch und Sie nicht länger auf die Folter.
Unsere Kletterer sind bereit? - Gut.
Dann heißt es: „Jetzt ein Auffangnetz spannen, damit die Löhne nicht ins Bodenlose fallen. Kein Lohn unter 8,50 Euro pro Stunde!“