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Archiv "Chancengleichheit: Sieben Euro pro Stunde" (27.02.2004)

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rechter Vergangenheitsbewäl- tigung: Weiterhin geht Ver- leugnung vor Trauerarbeit.

Da dürfen wir uns nicht wun- dern, wenn die Reform oder besser: die Revolution von außen kommt. Jedenfalls klingt das Hoppe-Zitat („Die Ärzte sind Vertragspartner und müssen sich dagegen weh- ren, unnötige Leistungen zu erbringen.“) in Würdigung des hier dargestellten Kontexts wie Hohn, um nicht zu sagen

„dumm“-dreist. (Vielleicht ist er als Pathologe auch nur blauäugig?) Aber offensicht- lich erweist sich im aktuellen Fall historischer Notwendig- keit (in dem gesetzmäßig das Pendel ins entgegengesetzte Extrem ausschlägt) der Un- ehrliche als der Dumme – wenn auch leider im Kollektiv mit dem Ehrlichen.

Dr. med. Georg Fischer,

Wilhelm Düll-Straße 30, 80638 München

Chancengleichheit

Zu dem Beitrag „Frauen in Wissen- schaft und Forschung: Chancen- gleichheit stärken“ von Dr. med. Ju- lia Seifert et al. in Heft 5/2004:

Sieben Euro pro Stunde

In Ihrem Artikel beklagen Sie die mangelnde Präsenz von Frauen in höheren akademi- schen Positionen; ich darf Ih- nen anhand unserer eigenen familiären Situation verdeutli- chen, dass nicht nur das Stre- ben nach diesen höheren Wei- hen, sondern bereits das schlichte Arbeiten von Frauen an der Basis des akademi- schen Alltags, ohne ständiges Schielen nach der nächsten C-3- oder C-4-Ausschreibung, von der Gesellschaft offen- sichtlich unerwünscht ist.

Nach Erreichen des kindergar- tenfähigen Alters unserer 3-

köpfigen Brut ist meine Frau (gelernte MTA, zusätzlich Ärz- tin, mit der Note 1,3 promo- viert) wieder halbtags als wis- senschaftliche Mitarbeiterin in ein theoretisches Fach einge- stiegen, sie ist in Lehre und Forschung motiviert beteiligt, und sie ist derartig hoch moti- viert, dass sie abends und an den Wochenenden so manche Stunde über Büchern und Ma- nuskripten sitzt. Rechnet man diese eindeutig als Arbeitszeit zu wertenden Stunden mit in ihre Gehaltszahlungen ein, so kommt sie auf ein stündliches Netto-Gehalt von ca. 7 (sieben) Euro. Bei alleiniger Zugrunde- legung ihrer tariflichen Ar- beitszeit kommt sie immerhin auf ca. 10 Euro netto pro Stun- de, aber dieser Wert ist wie er- wähnt rein fiktiver Natur.

Sieben Euro pro Stunde, das ist unserer Gesellschaft die hoch qualifizierte Tätigkeit ei-

ner motivierten und promo- vierten Frau in Forschung und Lehre wert, die nicht nur vor- dergründig eigene Karriere- träume verfolgt, sondern mit drei Kindern auch den drin- gend nötigen Beitrag zum Überleben der Gesellschaft leistet. Und die, aus aktuellem Anlass sei es erwähnt, ihre in- tellektuellen Leistungen völlig aus eigener Kraft, ohne die fremdfinanzierte Zuhilfenah- me diverser Berater, erbringt.

Sieben Euro pro Stunde als Hochschullehrerin; war da nicht mal was von wegen Bil- dungsmisere, PISA, Elite-Uni- versität? Hat das vielleicht auch etwas mit Motivation zu tun?

Ich wünsche den entsprechen- den Damen und Herren in Berlin weiterhin einen wohli- gen Schlaf und rosarote Bil- dungs-/Innovations-/Frauen- und Familienförderungs-Träu- me; bei dieser Steuer- und So-

Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 927. Februar 2004 AA565

B R I E F E

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zialabgabenpolitik erbringt der wöchentliche Gang zum Sozialamt zwecks Kassierung der Stütze doch einen wesent- lich höheren Stundenlohn als ein Engagement in Forschung und Lehre.

Priv.-Doz. Dr. Matthias Klinger, Langenfelde 6, 23628 Krummesse

Kalamität aufgezeigt

Der instruktive Artikel von Frau Seifert zeigt auch nach 100 Jahren immer noch die

„Kalamität“ des Frauenstudi- ums (Helene Lange 1902, Her- mine Heusler-Edenhuizen 1997). Eine amerikanische Studie zu „Gender and the Modern Research University“

(Patricia Mazon 2003) arbeitet die seinerzeit bewusst einseitig männlichkeitsorientierte Uni- versitäts-„Philosophie“ heraus mit der Vorstellung, nur Män- ner hätten die Kraft und den Mut zur Entwicklung und Ver- teidigung eigenständiger for- schungsrelevanter Ideen. Der Beitrag von Frau Seifert könn- te signalisieren, dass sich hier- an nicht viel geändert hat.

Die Geschlechtsunterschiede in den verschiedenen Fachgebie- ten und höheren Positionen könnten auch mit geschlechts- und bildungssystemspezifi- schen Faktoren zusammenhän- gen, die sich aus der „Psycholo- gie der Geschlechtsunterschie- de“ (Doris Bischof-Köhler 2003) ergeben und insbesonde- re durch die Koedukation Mädchen in bestimmten Berei- chen nachhaltig benachteiligen, obwohl sie im Schulsystem aus- weislich der Abiturientenzah- len zunächst bevorzugt erschei- nen. Die unterschiedlichen Le- bensinteressen und -aufgaben der Geschlechter hatten die frühen Protagonistinnen be- reits als „Kulturaufgabe der Frau“ diskutiert (Helene Lange 1921,Ada Schmidt-Beil 1931).

Ohne den Mut zu einer vertief- ten Diskussion der Psychologie der Geschlechtsunterschiede wird man m. E. die Frage der unterschiedlichen Repräsenta- tion von Frauen in verschiede- nen Bereichen nicht beantwor- ten und lösen können.

Literatur beim Verfasser

Dr. med. Heyo Prahm,Edewechter Landstraße 24 A, 26131 Oldenburg

A

A566 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 927. Februar 2004

B R I E F E / B Ü C H E R

Gutachten

Zu dem Beitrag „Immer noch unter- bewertet“ von Dipl.-Kfm. Renate Hess in Heft 5/2004:

Kuschelkurs verlassen

Es ist wohl einmalig, dass der

„Kunde“ allein den Preis einer Ware oder Dienstleistung be- stimmt. Warum setzt das Ju- stizministerium nicht auch die Preise etwa von Flachbild- schirmen einseitig fest und zwingt die Lieferanten zur Ab- gabe ihrer Ware? Die struktu- relle Ausbeutung der Ärzte durch die deutsche Sozialge- setzgebung und die deutsche Rechtsprechung nimmt uner- trägliche Formen an. Einer- seits wird auf die hohe Verant- wortung der Ärzte abgehoben, und hieraus werden ganz er- hebliche Verpflichtungen zu Sorgfalt und Weiterbildung hergeleitet. Zahlreiche Verur- teilungen basieren auf genau diesen Grundsätzen. Anderer-

seits sollen sich die ärztlichen Gutachter mit viel zu niedri- gen Honoraren zufrieden ge- ben. Zum Vergleich: Die Un- ternehmensberater von Ro- land Berger, die die Bundes- agentur für Arbeit beraten, erhalten Tagessätze von 3 500 Euro. Selbst unter der Annah- me, dass es sich dabei um eine andere „Liga“ handelt, wird deutlich, dass die im Ärzte- blatt genannten Forderungen zur Erhöhung nur das Piepsen von Mäuschen ist. Es wird Zeit, dass die deutschen Ärzte ihren Kuschelkurs verlassen.

Von den Gremien der Selbst- verwaltung ist eine professio- nellere Medienarbeit zu for- dern, damit durch Artikel in Spiegel, Focus, Stern etc. eine ausreichende öffentliche Un- terstützung für unsere Anlie- gen geschaffen wird. Bis dahin sollte die Anfertigung solcher Gutachten zu Dumpingprei- sen abgelehnt werden.

Michael Sextro, Engelmeer 27, 46395 Bocholt

Neueingänge

Medizin/Naturwissenschaft Walther Graumann, Dieter Sasse (Hrsg.): CompactLehrbuch Ana- tomie. Band 2: Bewegungsapparat.

Schattauer GmbH, Stuttgart, New York, 2004, XVIII, 510 Seiten, 384 Abbildungen, 46 Tabellen, 26,95 A Kurt Grillenberger: Radioaktive Arzneimittel. Herstellung – Hand- habung – Anwendung. Wissen- schaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2003, 235 Seiten, 72 Ab- bildungen, 28 Tabellen, 59 A Wielant Machleidt, Petra Garlipp, Horst Haltenhof: Schizophrenie.

Behandlungspraxis zwischen spe- ziellen Methoden und integrativen Konzepten. Schattauer GmbH, Stuttgart, 2004, XIV, 386 Seiten, 56 Abbildungen, 44 Tabellen, 49,95 A Marc A. Reymond, Hans Lippert, Norbert P. Haas: Facharztprü- fung Chirurgie in Fällen, Fragen und Antworten. Urban & Fischer Verlag, München, 2004, X, 869 Seiten, 185 Abbildungen, 99,95A Babette Renneberg (Hrsg.): Bor- derline Persönlichkeitsstörung.

Pabst Science Publishers, Lenge- rich u. a., 2003, 124 Seiten, 20A Theophanis Karavias: Chirurgie fürs Examen. Sicher durch die mündlich-praktische Prüfung. Mit zahlreichen Falldarstellungen, un- ter Berücksichtigung der neuen ärztlichen Approbationsordnung.

Schattauer GmbH, Stuttgart, New York, 2004, XII, 340 Seiten, 47 Abbildungen, 8 Tabellen, 22,95 A Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. Neufassung mit Systematik und Glossar von Josef M. Schmidt. Urban & Fischer Ver- lag, München, Jena, 2003, XXIV, 471 Seiten, gebunden, 39,95 A Titus von Lanz, Werner Wachs- muth: Lanz/Wachsmuth Prakti- sche Anatomie. Hals. Ein Lehr- und Hilfsbuch der anatomischen Grundlagen ärztlichen Handelns.

Erster Band/Zweiter Teil, Sonder- ausgabe der 1955 erschienenen 1. Auflage. Springer-Verlag, Ber- lin, Heidelberg u. a., 2004, XVIII, 549 Seiten, mit 322 zum größten Teil farbigen Abbildungen, 99,95 A Peter Berlit, Peter T. Sawicki (Hrsg.): Neurologie – Innere Me- dizin interdisziplinär. Erkran- kungen an der Schnittstelle zwi- schen Neurologie und Innerer Medizin. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 2004, XIV, 281 Seiten, 51 Abbildungen, 104 Tabellen, gebunden, 99 A T. T. Hansel, P. J. Barnes (Edi- tors): Recent Advances in the Pathophysiology of COPD.

Birkhäuser Verlag, Basel, Bo- ston, Berlin, 2004, 246 Seiten, Hardcover, 128 A

Siegfried Kasper, Hans-Jürgen Möller (Hrsg.): Herbst-/Winter- depression und Lichttherapie.

Springer-Verlag, Wien, New York, 2004, VIII, 355 Seiten, zahlreiche Abbildungen, gebunden, 89 A Paul Haber: Lungenfunktion und Spiroergometrie. Interpreta- tion und Befunderstellung. Sprin- ger-Verlag, Wien, New York, 2004, XVI, 235 Seiten, 34 Abbildungen, mit CD-ROM, gebunden, 59,80 A Bettina Wahrig, Werner Sohn (Hrsg.): Zwischen Aufklärung, Policey und Verwaltung. Zur Ge- nese des Medizinalwesens 1750–

1850 (Wolfenbütteler Forschun- gen, Bd. 102). Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel, Harras- sowitz Verlag in Kommission, Wiesbaden, 2003, 212 Seiten, 59 A Martin Brüne, Theo R. Payk (Hrsg.): Sozialdarwinismus, Ge- netik und Euthanasie. Men- schenbilder in der Psychiatrie.

Wissenschaftliche Verlagsgesell- schaft mbH, Stuttgart, 2004, 154 Seiten, kartoniert, 26 A

Versorgungsstrukturen Monika Specht-Tomann, Doris Tropper: Hilfreiche Gespräche und heilsame Berührungen im Pflegealltag. 2.Auflage. Springer- Verlag, Berlin, Heidelberg u. a., 2003, XII, 182 Seiten, 51 Abbil- dungen, in 102 Teilabbildungen, broschiert, 19,95 A

Klaus-Dieter Thill: TimeCheck- Analyse für die Arztpraxis. Vom Zeitfrust zum Zeitmanagement in 8 Schritten. Mit CD-ROM. Deut- scher Ärzte-Verlag, Köln, 2003, 175 Seiten, 36 Abbildungen, 21 Tabellen, kartoniert, 29,95 A Klaus Dörner: Die Gesundheits- falle. Woran unsere Medizin krankt. Zwölf Thesen zu ihrer Heilung. Econ Verlag, München, 2003, 201 Seiten, gebunden, mit Schutzumschlag, 18 A

Ratgeber

Viresha J. Bloemeke: „Es war eine schwere Geburt . . . “ Wie trauma- tische Erfahrungen verarbeitet wer- den können. Kösel-Verlag, Mün- chen, 2003, 237 Seiten, 16,95 A W. Scholz (Hrsg.), G. Elsner, E.

Galopin, K.-H. Munter, B. Wai- mann, K. Mörike: Rezeptfrei.

Der Ratgeber zur Selbstmedikati- on von Apothekern mit Ärzten für Patienten. ePrax AG, Lüden- scheid/München, 2003, 218 Seiten, kartoniert, 14,90 A

C. H. Ullrich: Training ohne Reue. Trainiere (dich) gesund! 4., vollständig überarbeitete und er- weiterte Auflage.W. Zuckschwerdt Verlag, München u. a., 2004, VIII, 172 Seiten, kartoniert, 14,90 A

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