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Interpellation Jürg Sollberger betreffend Buchsbaumzünsler

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06-10.624

INTERPELLATION Jürg Sollberger betr. Buchsbaumzünsler

Wortlaut:

„Wie aus einem ausführlichen Bericht der Riehener Zeitung zu entnehmen war, macht sich der sogenannte Buchsbaumzünsler an Buchspflanzen aller Art breit. Dort wo nicht bereits mit geeigneten Pflanzenschutzmitteln und ebenso gezielter Applikationstechnik behandelt wurde, besteht die Gefahr, dass nicht geringe Buchsbestände gerodet werden müssen.

Buchsbestände, die Bestandteil von geschützten Gebäuden oder Parkanlagen sind, sind ebenso gefährdet. Auch der unter Naturschutz stehende, grosse wilde Buchswald steht un- ter enormer Gefahr, vom Buchsbaumzünsler befallen zu werden.

Buchspflanzen sind langsamwachsende Gehölze und brauchen demzufolge lange Zeit, bis sie zu stattlichen Bäumen, Hecken oder Formbuchse herangewachsen sind.

Ich frage den Gemeinderat:

1. Teilt er die Meinung de Schreibers, dass bedeutende Buchsbestände in akuter Ge- fahr sind und sie eventuell gerodet werden müssen, wenn nicht geeignete Mass- nahmen getroffen werden?

2. Was gedenkt er zu tun, damit der Schaden des zurzeit aktiven Falters eingedämmt werden kann, und wie will er diesen Schädling der Buchsbestände von geschützten Gebäuden und Parkanlagen fernhalten?

3. Wie bereiten sich die Verantwortlichen des öffentlichen Grüns für das kommende Jahr vor, um diesen Schädling mit geeigneten Massnahmen zu bekämpfen?

4. Was rät der Gemeinderat den Riehener Gartenbesitzern, die zum Teil von diesem Problem genauso betroffen sind? Ist er bereit, aktiv zu orientieren oder Massnahmen zu koordinieren?"

Eingegangen: 22. August 2008

www.riehen.ch

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Sitzung des Einwohnerrats vom 27. August 2008

Reg. Nr. 01-0201.015 Nr.06.10.624.1

Interpellation Jürg Sollberger betreffend Buchsbaumzünsler

Buchsbaumzünsler sind Raupen, bis zu fünf Zentimeter lang, gelbgrün bis dunkelgrün sowie schwarz und weiß gestreift, mit schwarzen Punkten, weißen Borsten und schwarzer Kopfkapsel.

Der Buchsbaumzünsler ist in Ostasien (Japan, China, Korea) beheimatet. In Mitteleu- ropa tritt er - vermutlich durch den internationalen Pflanzenhandel bedingt - als Neo- zoen1 in Erscheinung. Im Mai 2007 sind die Raupen erstmals auch in Deutschland aufgetreten (zunächst in Baden Württemberg, im Raum Basel und am Oberrhein, an- schliessend auch in Hessen, Nordrhein-Westfahlen und in den Niederlanden).

Die Falter sitzen auf der Unterseite der Blätter, aber nicht nur auf Buchsbäumen, son- dern an anderen Pflanzen. Sie können gut und schnell fliegen. Zur Eiablage suchen die ca. acht Tage lang lebenden Weibchen gezielt nach Buchsbäumen.

Die Raupen durchlaufen ab Mitte März bis Anfang April bzw. beginnend ab einer Temperatur von sieben Grad Celsius sechs bis sieben Larvenstadien. Die Buchs- baumzünsler überwintern als Raupe in Gespinsten zwischen den Blättern oder in Rit- zen in der Nähe der Pflanzen. Sie verursachen Kahlfrass an verschiedenen Buchs- baum-Arten und -Sorten. In Mitteleuropa ist dies der hier beheimatete Gewöhnliche Buchsbaum (Buxus sempervirens), in Asien dagegen der in Deutschland seltene Kleinblättrige Buchsbaum (Buxus microphylla). Dieser ist in den Varietäten koreana und japonica im Handel verbreitet. In China fressen sie auch an dem nicht in Deutsch- land vorkommenden Buxus sinica.

Der Buchsbaumzünsler bildet in Ostasien bis fünf Generationen pro Jahr, in Deutsch- land mindestens drei.

Das Schadbild ist nicht zu verwechseln mit anderen Buchsbaum-Erkrankungen. Die befallenen Pflanzen sind hellbeige gefärbt, an einzelnen Blättern sind nur noch die Blattrippen vorhanden oder der Blattstiel. Dazwischen gibt es vereinzelt auch noch gesunde, grüne Blätter. Die Raupen fressen zunächst die Blätter des Buchs, an- schliessend auch die grüne Rinde um die Zweige. Alle nach den Frassstellen liegen- den Pflanzenteile sterben ab. Die ganze Pflanze ist von einem Gespinst umgeben, in dem helle Kotkrümel sichtbar sind.

1 Als Neozoen bezeichnet man Tierarten, die direkt oder indirekt durch die Wirkung des Men- schen in andere Gebiete eingeführt worden sind und sich dort fest etabliert haben.

www.riehen.ch

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Seite 2 Bei dem vom Interpellanten angesprochenen unter Naturschutz stehenden grossen, wilden Buchswald handelt es sich um ein Waldnaturschutzgebiet im Landkreis Lör- rach/D. Das Naturschutzgebiet „Buchswald Grenzach-Wyhlen“ erstreckt sich am stei- len Südhang des Dinkelbergs, vom Hornfelsen zwischen dem Siedlungsgebiet von Grenzach-Wyhlen und der Landesgrenze, durch das Ruschbachtal (Fortsetzung des Wyhlengrabens bei St. Chrischona) bis zum Ortsteil Wyhlen. Das Gebiet umfasst mehr als 90 Hektaren Wald. Dieser Waldbestand leidet gemäss einer Mitteilung der Badischen-Zeitung nicht unter dem Befall des Buchsbaumzünslers, sondern unter einem Pilzbefall. Ob diese Krankheit die befallenen wilden Buchsbaumsträucher derart schwächt, dass sie anfällig für einen Befall durch den Buchsbaumzünsler werden, ist derzeit nicht geklärt. Im Riehener und Bettinger Wald wachsen ebenfalls solche Sträu- cher, allerdings sind diese Bestände wesentlich kleiner als jene im Wald am „Grenza- cher Horn“ und haben deshalb auch nicht die gleich grosse naturschützerische Bedeu- tung wie die Bestände in Deutschland. Gemäss Auskunft des Revierförsters sind bis- lang keine entsprechenden Probleme im Riehener Wald aufgetreten, allerdings konn- ten vereinzelte Vorkommen des Buchsbaumzünslers im Waldgebiet „Kaiser“, auf dem Gebiet der Gemeinde Bettingen festgestellt werden. Eine chemische Bekämpfung mit Insektizid ist im Waldareal verboten und auch nicht angezeigt, weil zurzeit im Wald weder grössere physiologische noch ökonomische Schäden zu erwarten sind.

Zu den einzelnen Fragen nimmt der Gemeinderat wie folgt Stellung:

1. Teilt der Gemeinderat die Meinung des Schreibers, dass bedeutende Buchsbe- stände in akuter Gefahr sind und sie eventuell gerodet werden müssen, wenn nicht geeignete Massnahmen getroffen werden?

Wenn nicht frühzeitig gehandelt wird, ja. Bei dem nicht unbedeutenden Buchshecken- bestand in unseren Parkanlagen wurde die Gefahr durch die Mitarbeitenden der Ge- meindegärtnerei rechtzeitig erkannt. Nachdem das anfängliche Spritzen mit biologi- schen Mitteln nicht zum Erfolg führte, wurden nach Absprache mit der Stadtgärtnerei chemische Schädlingsvernichtungsmittel eingesetzt. Mit dieser Methode konnte der Schaden eingedämmt werden. Der effektive Schaden an den Buchsbäumen ist im Moment noch nicht abschätzbar. Ob Rodungen notwendig sind, kann erst nach der erwarteten dritten Generation gesagt werden.

2. Was gedenkt er zu tun, damit der Schaden des zurzeit noch aktiven Falters einge- dämmt werden kann, und wie will er diesen Schädling der Buchsbestände von ge- schützten Gebäuden und Parkanlagen fernhalten?

Wie aus der Antwort zur Frage 1 hervorgeht, wurde frühzeitig gehandelt. Die Mitarbei- tenden der Gemeindegärtnerei sind entsprechend sensibilisiert und werden bei Bedarf wieder mit Insektiziden eingreifen.

(4)

Seite 3 3. Wie bereiten sich die Verantwortlichen des öffentlichen Grüns für das kommende Jahr vor, um diesen Schädling mit geeigneten Massnahmen zu bekämpfen?

Trotz sofortigem Reagieren und rascher Applikation geeigneter chemischer Mittel ist eine dritte Generation absehbar. Die Verantwortlichen der Gemeindegärtnerei werden die Situation im Auge behalten, analysieren, nach den geeignetsten Massnahmen Ausschau halten und bei Bedarf handeln.

4. Was rät der Gemeinderat den Riehener Gartenbesitzern, die zum Teil von diesem Problem genauso betroffen sind? Ist er bereit, aktiv zu orientieren oder Massnah- men zu koordinieren?

Wie aus obigen Darlegungen hervorgeht, existieren gegen den grossflächigen Befall mit Buchsbaumzünslern zurzeit keine anderen Methoden als der Griff zu chemischen Mitteln. Im kleineren Rahmen können die Raupen auch von Hand entfernt werden.

Den betroffenen privaten Gartenbesitzern mit grösseren Buchsbaumbeständen emp- fiehlt der Gemeinderat den Beizug einer Gartenunterhaltsfirma. Der Einsatz von che- mischen Insektiziden ist nicht unproblematisch (Bienengift, Fischgift) und allenfalls bewilligungspflichtig (Grundwasserschutzzone).

Riehen, 26. August 2008

Gemeinderat Riehen

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