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Bericht des Gemeinderats zum Anzug Jürg Sollberger und Kons. betreffend künftige Landwirtschaft Landschaftspark Wiese

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Reg. Nr. 1.3.1.12 Nr.06-10.640.2

Bericht des Gemeinderats zum Anzug Jürg Sollberger und Kons.

betreffend künftige Landwirtschaft Landschaftspark Wiese

1. Anzug

Der Einwohnerrat hat dem Gemeinderat an seiner Sitzung vom 18. Februar 2009 den Anzug Jürg Sollberger und Kons. betreffend künftige Landwirtschaft Landschaftspark Wiese mit folgendem Wortlaut überwiesen:

„Ende 2004 konnte ein „Konzept zur Entwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft im Kanton Basel-Stadt“ verwirklicht und grösstenteils umgesetzt werden. Im Vordergrund der Massnahmen hat die Arrondierung der landw. Nutzflächen gestanden. Die endgül- tige und abschliessende Umsetzung wird Ende 2010 stattfinden.

Spezielle und einschränkende Anforderungen an die Bewirtschafter werden vor allem wegen des Grundwasserschutzes und der Trinkwassergewinnung in der Wiese-Ebene gestellt. Dass wegen der Bodeneigenschaften und des Grundwasserschutzes in der ganzen Wiesenebene nur noch wenig Ackerbau anzutreffen ist, ist unschwer erkenn- bar. Dazu gesellt sich der Umstand, dass der Rindviehbestand seit längerem rückläu- fig ist.

Das bedeutet, dass im ganzen Gemeinde- und Kantonsgebiet

• ein zunehmendes Überangebot von Rauhfutter festzustellen ist,

• Rauhfutter in grossen Mengen abtransportiert und in die ganze Schweiz ver- kauft wird, wie bereits heute zu beobachten ist,

• Die Wirtschaftlichkeit im ganzen Gebiet an seine Grenzen kommt,

• ökologisch sinnvolle Bewirtschaftungsabläufe schwierig werden,

• Vernachlässigung der Landschaftspflege und Ausdehnung der Waldfläche die Folge sein werden.

Diese Entwicklung ist besorgniserregend, weil die möglichen landwirtschaftlichen Nut- zungen wenig rentabel und deshalb uninteressant sind.

Weiter stehen bei zwei Betrieben Nachfolgeregelungen an. Ob dabei die gegebenen Betriebsstrukturen erhalten werden können, ist fraglich. Grundeigentümer sind zum grössten Teil die IWB. Aber auch die Gemeinde Riehen ist Eigentümerin von etlichen Parzellen, die landwirtschaftlich genutzt werden.

Der Anzugsteller bittet den Gemeinderat zu prüfen und zu berichten, wie in Zukunft ei- ne ökologische Bewirtschaftung der Wiese-Ebene auf Riehener Gebiet aussehen könnte, damit die grossen Landflächen weiterhin den hohen Anforderungen der Was- seraufbereitung genügen und der hohe Naherholungswert nachhaltig erhalten bleiben kann.

Ich danke dem Gemeinderat im Voraus bestens.“

sig. Jürg Sollberger Margret Oeri-Valerius

Martin Abel Annemarie Pfeifer-Eggenberger Monika Kölliker-Jerg

www.riehen.ch

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Seite 2 2. Bericht des Gemeinderats

Der Zwischenbericht vom März 2010 hat noch weitgehend seine Gültigkeit. Dies gilt sowohl für die Problemkonstellation wie auch die absehbare Entwicklung der Landwirtschaft in der Wiese-Ebene. Zum heutigen Zeitpunkt scheint jedoch die mittel- bis langfristige Bewirtschaf- tung des ganzen Gebiets sichergestellt zu sein.

Da der Betrieb „Schmiedgasse“ von Ernst Rediger seine heutige Betriebsform mit einem grossen Grünlandanteil in der Wiese-Ebene vom Erlensträsschen bis zur Landesgrenze nordwärts (In den Stellimatten) aufgeben wird, wurde eine zweite Phase der Pachtlandar- rondierung eingeleitet, um das frei werdende Land im Sinn und Geist der ersten Arrondie- rung (2003-2010) an die übrigen Landwirtschaftsbetriebe zu verteilen. Dieser Prozess hat eben erst begonnen. Das mit der Umsetzung betraute Institut für den biologischen Landbau (FIBL) hat jüngst einen Vorschlag für die Neuverteilung vorgelegt. Dabei zeichnet sich ab, dass zwei Betriebe (Spittelmatthof und Betrieb Leimgrubenweg) den Löwenanteil des exten- siven Grünlands in der Wiese-Ebene in Pacht übernehmen werden. Zwei weitere Betriebe werden mit gleichem Landanteil (Betrieb Bäumlihof) und stark reduziertem Anteil (Betrieb Schmiedgasse) weiterhin in der Ebene vertreten sein.

Damit zeichnen sich heute und in naher Zukunft folgende Situationen und Entwicklungsten- denzen ab:

• Die Anzahl der bewirtschaftenden Betriebe mit grösserem Landanteil in der Ebene reduziert sich mittelfristig auf drei, wobei die Grösse der Betriebe tendenziell weiter zunehmen wird.

• Der grosse Flächenanteil bleibt Dauergrünland, d.h. Wiesen und Weiden mit ent- sprechend geringem Ertrag sowie ökologische Ausgleichsflächen.

• Der Ackerbau bleibt auf die Teilflächen beschränkt, welche zum Schutze des Grund- wassers über genügend Bodenmächtigkeit verfügen und von den IWB dazu freige- geben worden sind.

• Die Wirtschaftlichkeit ist nicht in Frage gestellt, da die Wiesen- und Weidebewirt- schaftung extensiv und damit mit relativ geringem Aufwand erfolgen kann. Dank Bundes- und Kantonsbeiträgen bleibt die Bewirtschaftung finanziell interessant.

• Die Zahl der Rauhfutterverzehrer, sprich Weidetiere, wird weiter abnehmen; Milch- vieh ist bereits ganz verschwunden. Der Rückgang der Weidetiere wird die Tendenz weiter verstärken, dass grosse Mengen Heu, Emd und Grassillage nicht mehr lokal an Tiere verfüttert, sondern durch Lohnunternehmen gewonnen, in andere Gegen- den der Schweiz verkauft und per Camion abtransportiert werden. Dabei geht für die Besuchenden der Langen Erlen zumindest das Erlebnis der weidenden Nutztiere teilweise verloren.

• Die verbleibenden Landwirte im stadtnahen Erholungsraum Lange Erlen spielen zu- nehmend eine wichtige Rolle als Landschaftspfleger.

Noch vor wenigen Jahren wurde befürchtet, dass die landwirtschaftliche Nutzung in der Wiese-Ebene nicht mehr flächendeckend möglich sein könnte. Diese Befürchtung kann heu- te nicht mehr im gleichen Umfang geteilt werden, die Lage hat sich deutlich entspannt. Die

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verbleibenden Betriebe sind an der extensiven Bewirtschaftung in der Ebene interessiert und haben auch die notwendige Kapazität dafür. Das heisst allerdings nicht, dass die Land- wirtschaft in der Ebene für die Besucherinnen und Besucher wieder interessanter und erleb- barer werden wird, sieht man von der artenreich blühenden Flora einmal ab. Grossflächige und rationelle Graswirtschaft mit Grossgeräten und die abnehmende Zahl der Weidetiere werden das landwirtschaftliche Bild prägen. Das Vordringen des Walds in die Landwirt- schaftsfläche konnte in den letzten Jahren nicht mehr beobachtet werden; die Waldrand- pflege wurde wieder intensiviert.

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Im Gegenzug entwickelt sich der Landschaftsraum Wiese-Ebene unter der Ägide des binati- onalen Landschaftsrichtplans zu einem mehr und mehr naturnahen Erholungsraum mit ho- hem Freizeitwert. Dazu trägt selbstverständlich auch die ökologisch sinnvolle Landwirtschaft in der Wiese-Ebene bei, die heute und künftig durch viele Vorgaben und Massnahmen be- stimmt und unterstützt wird, wie z.B. durch den rigorosen Grundwasserschutz mit den ent- sprechenden Bewirtschaftungsauflagen, durch verbindliche Zielvorgaben des Landschafts- parks Wiese mit seinen planmässigen Naturaufwertungen. Damit besteht heute die berech- tigte Hoffnung, dass grosse Landflächen naturnah erhalten bleiben und damit den hohen Anforderungen der Wasseraufbereitung auch weiterhin genügen werden und dass der hohe Naherholungswert nachhaltig erhalten bleibt.

Ein zusätzlicher Handlungsbedarf zu den heute wirksamen Lenkungsinstrumenten des Grundwasserschutzes und des Landschaftsrichtplans Wiese kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgemacht werden. Der Gemeinderat wird jedoch weiterhin die vom Anzugsteller beschriebene Problemkonstellation beobachten und die langfristige und nachhaltige Bewirt- schaftung der ausgedehnten Flächen im Landschaftspark Wiese im Rahmen seiner Mög- lichkeiten unterstützen.

Der Gemeinderat beantragt, den Anzug abzuschreiben.

Riehen, 26. April 2011

Gemeinderat Riehen

Der Präsident: Der Gemeindeverwalter:

Willi Fischer Andreas Schuppli

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