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Interpellation Caroline Schachenmann betreffend Reintegrations-massnahmen bei der Sozialhilfe

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Sitzung des Einwohnerrats vom 25. September 2013

www.riehen.ch

Reg. Nr. 1.3.1.11 Nr. 10-14.751.02

Interpellation Caroline Schachenmann betreffend Reintegrations- massnahmen bei der Sozialhilfe

Der Gemeinderat beantwortet die Interpellation wie folgt:

Der Gemeinderat teilt die Besorgnis der Interpellantin zur Situation der Langzeitbezü- gerinnen und -bezüger von Sozialhilfe und liefert gerne die für Riehen relevanten In- formationen.

Die einzelnen Fragen können wie folgt beantwortet werden:

1. Wie entwickelt sich die Zahl der Sozialhilfebeziehenden und speziell der Lang- zeitbeziehenden in Riehen im Zeitraum der letzten fünf Jahre? Welche Alters- gruppen sind besonders davon betroffen?

Der Bericht zur Situation der Langzeitbezügerinnen und -bezüger, der dem Gemeinde- rat und der GPK im Frühjahr 2013 vorgelegt wurde, hält Folgendes fest:

 Langzeitbezügerinnen und -bezüger beziehen seit mehr als 4 Jahren Sozialhilfe.

 In den Jahren 2010 bis 2012 konnten 52% der Langzeitfälle von der Sozialhilfe abgelöst werden. Im gleichen Zeitraum sind aber neue hinzugekommen. Die Zahl der Langzeitfälle ist somit seit 2010 konstant und entspricht ca. 37% des Gesamt- bestands der Sozialhilfe.

 Die Hälfte der Langzeitbezügerinnen und -bezüger ist älter als 46 Jahre.

Nebst dem Alter erschweren schlechte berufliche Qualifikationen und gesundheitliche Probleme die Reintegration. Positiv zu vermerken ist, dass fast die Hälfte der Lang- zeitbezügerinnen und -bezüger Erziehungsaufgaben wahrnimmt und ein Drittel sogar einer Teilzeitbeschäftigung nachgeht.

2. Welche Massnahmen für eine Reintegration der Sozialhilfebeziehenden in den Arbeitsmarkt werden in Riehen getroffen? Wie steht insbesondere aktuell das Ar- beitsintegrationsprogramm da?

Die Sozialhilfe klärt zuerst die notwendigen Integrationsmassnahmen ab. Bei der Um- setzung arbeitet die Sozialhilfe einerseits mit externen Anbietern im Kanton zusam- men. Andererseits besteht ein Arbeitsintegrationsprogramm innerhalb der Gemeinde.

Dieses umfasst 18 Arbeitsplätze. Die Teilnehmenden werden vorwiegend im Garten- bau und in der Reinigung eingesetzt. Seit 2013 sind zudem vier weitere Arbeitsplätze im Restaurant Schlipf@work hinzugekommen. Seit 2013 besteht auch die Möglichkeit, bis zu 15 Personen bei der DOCK-Gruppe Basel zu beschäftigen. In der DOCK-

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Seite 2 Gruppe werden sehr leistungsschwache Personen eingesetzt und solche, bei denen die Reintegration in den ersten Arbeitsmarkt eher unwahrscheinlich ist.

3. Wie reagieren Sozialhilfebeziehende auf Integrationsmassnahmen? Gibt es Ver- weigerungen? Gibt es nachhaltige Problemlösungen mit erfolgreicher wirtschaftli- cher Integration? Kommt Missbrauch vor?

Die Integrationsmassnahmen beruhen auf Freiwilligkeit. Die Mehrheit der Sozialhilfe- beziehenden steht den Massnahmen positiv gegenüber. Vereinzelt kommt es zu Ver- weigerungen. Aktuell ist im AIP nur eine Person tätig, bei der wegen Weigerung der Arbeitsaufnahme die Sozialhilfe gekürzt wurde.

Von den 50 Personen, welche seit dem 1.1.2010 aus dem Arbeitsintegrationspro- gramm ausgetreten sind, haben 22 Personen (oder 44%) keine Sozialhilfe mehr bezo- gen, was für die Nachhaltigkeit der Integrationsmassnahmen spricht. In den letzten drei Jahren ist die Vermittlungsquote aber rückläufig. Dies ist auch darauf zurückzu- führen, dass immer weniger Nischenarbeitsplätze im ersten Arbeitsmarkt vorhanden sind.

Um Missbräuche aufzudecken, führt die Sozialhilfe ein sorgfältiges Fallmanagement durch. Dadurch können Fälle aufgedeckt werden, bei denen nicht alle Einkünfte ange- geben werden. Dies betrifft jährlich 1-2% der Sozialhilfebezügerinnen und -bezüger.

Dieses Geld wird konsequent zurückgefordert und eine Strafanzeige wird eingereicht.

4. In welchem Mass beeinflusst die Sozialhilfe die Sozialhilfequote? Welche anderen Einflussgrössen oder Massnahmen senken die Quote?

Das soziodemografische und das sozioökonomische Umfeld haben einen viel grösse- ren Einfluss auf die Zahl der Sozialhilfebezügerinnen und -bezüger als die Massnah- men der Sozialhilfe selber. Zu einem Anstieg der Sozialhilfequote führt z.B. eine hohe Arbeitslosigkeit im Industriesektor, eine hohe Zahl an schlecht qualifizierten Einwohne- rinnen und Einwohnern oder eine hohe Zahl an Geschiedenen und Alleinerziehenden.

Die Sozialhilfequote sinkt, wenn die bedarfsabhängigen Sozialleistungen gut ausge- baut sind (z.B. Prämienverbilligungen, Alimentenhilfe, Mietzinsbeiträge, Ergänzungs- leistungen für Familien etc.).

5. Wann wurde letztmals ein Vergleich mit anderen Gemeinden durchgeführt und wie hat sich die Sozialhilfequote in Riehen entwickelt?

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Seite 3 Riehen beteiligt sich regelmässig an einem Vergleich mit den umliegenden Baselbieter Gemeinden. Der Vergleich wird alle zwei Jahre durchgeführt. Der letzte Vergleich ba- siert auf den Zahlen des Jahres 2011. Der nächste Vergleich wird auf den Zahlen 2013 basieren. Allerdings laufen gegenwärtig zwischen den Baselbieter Gemeinden Diskussionen darüber, ob dieser Vergleich weiterhin durchgeführt werden soll.

Die Sozialhilfequote ist in Riehen von 3,6% im Jahr 2007 auf 3,3% im 2012 gesunken.

Damit bewegt sich Riehen im Mittelfeld im Vergleich zu den Baselbieter Gemeinden (Münchenstein 4,1%, Allschwil 3,2%, Muttenz 2,9%). Die Sozialhilfequote in der Stadt Basel ist etwa doppelt so hoch wie in Riehen.

Der Gemeinderat ist der Ansicht, dass die Sozialhilfe die Problematik der Langzeitbe- ziehenden ernst nimmt. Sofern die Rahmenbedingungen gleich bleiben, kann durch die eingeleiteten Massnahmen ein Anstieg von Langzeitbeziehenden in der Sozialhilfe vermieden werden.

Riehen, 24. September 2013

Gemeinderat Riehen

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