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Interpellation Caroline Schachenmann: Was wäre wenn 100 Flüchtlinge kämen?

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Sitzung des Einwohnerrats vom 23. September 2015

www.riehen.ch

Reg. Nr. 1.3.1.11 Nr. 14-18.581.02

Interpellation Caroline Schachenmann: Was wäre wenn 100 Flüchtlinge kämen?

Der Gemeinderat beantwortet die Interpellation wie folgt:

Auch der Gemeinderat ist bestürzt und besorgt über die Bilder und Berichte der aktuel- len Flüchtlingssituation. Bei der Beurteilung der Auswirkungen auf Riehen sind zwei Ebenen zu unterscheiden:

1. Im Rahmen von FILA2 wird derzeit verhandelt, welche Rolle die Gemeinde in der regulären und geordneten Asylkoordination übernehmen wird. Dort geht es um Wohnraum und Unterstützung von Flüchtlingen und vorläufig aufgenom- menen Personen, welche langfristig hier leben werden. Der Gemeinderat ist überzeugt, dass die Integration dieser Menschen am besten gelingt, wenn sie in normalen Wohnungen auf dem Wohnungsmarkt mitten unter uns leben.

2. Die Frage nach Massnahmen in einer Krisensituation ist auf einer anderen Ebene. Würden die Asylanträge in der Schweiz sprungartig ansteigen, kämen zunächst die Notfallorganisation des Bundes zum Zug und danach ein Krisen- stab der kantonalen Verantwortlichen. Es ginge hier zunächst um Neuan- kömmlinge, die während der Dauer des Asylverfahrens während kurzer Zeit Wohnraum brauchen. Dies ist nicht Inhalt der aktuellen Gespräche mit dem Kanton. Der Gemeinderat ist überzeugt, dass eine Notfallsituation am besten gemeinsam mit den kantonalen Behörden gelöst werden kann. Und dies wird umso besser gelingen, wenn für die Zusammenarbeit im „Normalbetrieb“ klare Strukturen, Aufgabenteilungen und Austauschgefässe vereinbart sind.

Gemäss Aussage der kantonalen Asylkoordinatorin ist die Unterbringungssituation im Asylbereich angespannt. Um eine Notlage handelt es sich in der Schweiz noch nicht;

die Lage wird jedoch fortlaufend neu eingeschätzt. Wie der Kanton den Bedarf bis vor kurzem eingeschätzt hat und welche Massnahmen ergriffen werden, ist im „Ratschlag Wohncontainer“, welcher am 26. August 2015 an den Grossen Rat ging, nachzulesen.

Aktuell ist für die Unterbringung und Betreuung aller Personen im Asylbereich die So- zialhilfe Basel zuständig. Die dort angesiedelte Asylkoordination sorgt für eine zentrale Organisation und Planung des Asylwesens im Kanton Basel-Stadt. Die Gemeinde steht seit längerer Zeit in engem Austausch mit der Sozialhilfe Basel, welche in Lie- genschaften auf Riehener Boden bisher drei Flüchtlingsfamilien untergebracht hat. Die Gemeinde Riehen will sich zukünftig mehr am Asylwesen beteiligen, sei es mit finan- zieller Beteiligung am Ausgabenüberschuss oder mit Sachleistungen im Bereich Wohnraum und Integration. Die zukünftige Rolle der Gemeinde im Asylwesen ist Ge- genstand der FILA2-Verhandlungen.

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Seite 2 Die einzelnen Fragen können wie folgt beantwortet werden:

1. Gibt es Überlegungen zu einem Notfallszenario für Riehen, einmal abgesehen von sich verändernden Situationen und von eidgenössischen und kantonalen Vorgaben?

Die Asylkoordination ist in kantonaler Verantwortung. Käme es zu einer akuten Notsi- tuation, so würde sich die Gemeinde an einer kantonalen Notfallorganisation beteili- gen.

2. Wird die Gemeinde Riehen in ihrer Eigenständigkeit lokale pragmatische Lösun- gen zur Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen aus dem europäischen Raum in Erwägung ziehen?

Die Gemeinde hat dem Kanton angeboten, nach Möglichkeit erschwingliche Wohnun- gen für Flüchtlinge an die Sozialhilfe Basel zu vermitteln, sei es in den gemeindeeige- nen Liegenschaften oder durch den Kontakt mit privaten Liegenschaftsbesitzern, Insti- tutionen und Privatpersonen. Dabei geht es in den Verhandlungen zwischen Kanton und Gemeinden um anerkannte Flüchtlinge und vorläufig aufgenommene Personen, die das Verfahren bereits durchlaufen haben. Menschen also, die viele Jahre hier blei- ben werden, die hier ein Zuhause suchen, einer Beschäftigung oder Arbeit nachgehen möchten und ihre Kinder zur Schule schicken werden.

3. Könnte die Gemeinde rasch - wenn es nötig sein sollte innert Tagen - handeln?

Diese Frage stellt sich aktuell nicht. Der Gemeinderat ist überzeugt, dass die dafür zuständigen kantonalen Behörden Vorkehrungen treffen und bei Bedarf rechtzeitig auf die Gemeinde zukommen werden. Dass die Gemeindevertreter in engem und gutem Austausch mit der kantonalen Asylkoordination stehen, ist im Moment das Wichtigste.

4. Wie und wo wäre eine zentrale Koordinationsstelle für die Zusammenarbeit mit privaten und kirchlichen Partnern und mit der Bevölkerung anzusiedeln?

In Riehen braucht es keine Koordinationsstelle, aber mit Sicherheit eine Ansprechstel- le vor Ort. Der Bezug zum Lebensort - d. h. wo die betreffenden Menschen sich auf- halten und ihre Nachbarn haben - ist entscheidend. Soll die Integration von Flüchtlin- gen im Dorf gelingen, muss proaktiv eine Ansprechstelle geschaffen werden, welche die notwendigen Vermittlungs-, Informations- und Projektarbeiten kompetent abdecken kann.

5. Sieht der Gemeinderat weiteren Handlungsbedarf und entsprechenden Spiel- raum?

Wichtig sind dem Gemeinderat eine gelebte Willkommenskultur und die Schaffung von Strukturen in der Gemeinde, welche den hier lebenden Flüchtlingen hilft, sich einzule- ben, zu beschäftigen und längerfristig zu integrieren. Eine lokale Ansprechstelle wäre

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Seite 3 zum Beispiel geeignet für die Vermittlung von Arbeitseinsätzen, für Anfragen und nachbarschaftlichen Anregungen aus der Bevölkerung, für die Koordination mit den Gemeindeschulen und für integrationsfördernde Projekte - zusammen mit sozialen Institutionen und Kirchen.

Riehen, 22. September 2015

Gemeinderat Riehen

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