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(1)217 Ueber den arabischen Dialekt von Zanzibar Von Franz Praetorius

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217

Ueber den arabischen Dialekt von Zanzibar

Von Franz Praetorius.

Die nachfolgenden fragmentarischen Notizen werden genügen

um zu zeigen, dass der Dialekt von Zanzibar auf derselben Stufe

steht wie das Magrebinische, Aegyptische und das Syrische der

Städter (also das .Vulgär" ün engeren Smne), im Gegensatz sowohl

zum Idiom der syr. Beduinen wie noch mehr zu den Ehkilidialekten.

Wie nicht anders zu erwarten unterscheidet sich unser Dialekt

aber in manchen Einzelheiten sehr scharf von dem gewöhnhchen

Vulgär. — Zanzibar ist bekannthch von 'omanischen Arabem colo¬

nisirt worden. Die frühste Niederlassung 'omanischer Araber in

jener Gegend der ostafrikanischen Küste fand statt gegen Ende des

7. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung. Enger wurden die Be¬

ziehungen zwischen 'Oman und Zanzibar Ende des 17. Jahrhunderts,

als der Beherrscher von 'Oman die Portugiesen von dort vertrieb.

In der Mitte unsres Jahrhunderts bildeten 'Oman und Zanzibar

bekannthch ein Beich unter einem Herrscher (Sayyid Sa'ld bin

Sultan t 1856); nach seinem Tode indess fielen beide Hälften

wieder auseinander. Vgl. History of the Imäms and Seyyids of

Omän . . . by George Percy Badger. London 1871.

Es wird mir versichert, die Sprache von Zanzibar sei genau

dieselbe wie in Mesket*). Der Araber aus Zanzibar hat einige

1) Vgl. Bresnier, Cours de langue arabe (Alger 1855) S. 634: Lettre du Hamadar de Zanzibar. Statt ^Ol«.^ÜI ist zu lesen y}Lt.$\i\ , oder besser j!ju.^St. S. Dozy, suppl. diet. arab. I 212. Das Militair besteht in Zanzibar

wie in 'Oman fast ausschliesslich aus beludschischen Söldnern (vgl. Wellsted's Belsen übers, von llödiger I 15); der Hauptmann je einer Abtheilung derselben fiihrt jenen Titel. — Dieser Brief ist meines Wissens das Einzige was bisher über den Dialekt von Zanzibar bekannt ist ; er stimmt in Worten und Wendungen frappant zu den zahlreichen mir vorliegenden Briefen, bietet aber zufällig keine der formalen Eigenthümlichkeiten des Dialekts. — Ich vennnthe bei Carlyle, auf den Ewald (gramm. arab. I pag. 31 Anm.) verweist, 'omanisches oder Zan- zibar-Arabisch finden zu können, doch ist mir das Buch nicht zugänglich.

2) So, ic><XjmwO , wird gesprochen; ich finde aber auch lXXmuQ geschrieben.

Vgl. Bödiger, Wellsted's Eeisen I S. 11.

Bd. XXXIV. 16

1 9

(2)

218 Praetorius, über dm arabischen Dialekt von Zanzibar.

Mühe , sich mit Aegyptern , noch mehr sich mit Marokkanern zu

unterhalten. Zum grossen Theil ist hieran wohl lexikahsche Ver¬

schiedenheit ürsache. Ich notire so folgende eigenthümliche Wörter:

|,|^, Imperf. |,^_) heisst Icönnen, äna ärUm ektub ich kann schreiben,',

jwä ist der gewöhnliche Ausdruck für nehmen, viel gebräuchhcher

als Jc>t; rufen heisst während Lco fast ganz in die Bed.

beten übergegangen ist. Mund, Maul heisst (»^i^, plur. ^jJi^

O ' w

(vgl. Lane sub , f^i, ^ ist unbekannt. iUiJ' Haar ist viel

gewöhnlicheren Gebrauchs als ^jui; . Für Fuss sagt man nur ^

nie j^!. Lippe ist ^y», pl. ikAjLi od. joJiiLi Landgut,

pl. i_>o!y.Ä . Für v^ääS' Schulter spricht man ÖOcJ' , du. ^^^jS, pl. ^^J*y ; S^-!>y« mö^rä iVa*e ist aus s_Äi^ erweicht, pl. j-i-ty*

möäljär; ^^öl OÄr wird beständig dm gesprochen, du. d^nen.

O -

Regen ist sei jh^ wird nicht gebraucht. Für Wasser sagt

man mäi, nicht möje. Der Affe heisst jL-w sSbäl, pl. syblän. Sack

3 3 Cl'

Ä.Ai^j>. Loch sÄ>. idij grosses Segelboot, s. Rödiger a. a. 0.

S. 15. Der gewöhnliche Ausdruck für schön ist nicht das

ganz unbekannt ist, sondern i^Jis- eigentlich verführerisch, ^lij

dumm. jjLj gleich (pers.), z. B. ^(j »ii' oder Jot^ »Ii' es ist

aües gleich.

Nach k wird für m in vielen Wörtern m und meist sogar i

gesprochen (vgl. DMZ IX, 59). Wir bemerkten oben schon iiÄi'

Haar wofür altarabisch 'iJiS , ebenso OjvM^ Schultern. Für

Jj' sagt man ausschliesshch jj': kill "küm, kill «na ihr, wir alle,

killemä so oft als; Büchel-, küntu aber auch jXX^ ihr wart,

kiirbe Pein ; dag. ^jmJ Stuhl u. a. Umgekehrt spricht man

3

das i der Form JjiLi als u bei Wurzeln ult. wt, so ^Lc wissend,

^Ji z. B. nahnu läzüm 'algina niktub wir müssen schreiben,

1 «

(3)

/'rdiiiiriiis, ii/wr di'ii iirahisclii'n l)iiifc/, f. ron Zitvzüiiir. 219

iTixfehriKl, |.0Ü hei-eiwnd, j^clb, ^jU- u. s. f. Wurzeln ult. h

sc.liWiiiikt die Auss))r;u;lin dos letzten Vokals zwischen ü und ü,

man saL,'t särüb und sarüh, i'aküb und raküb u. s. 1'. Ich hörte auch

>_0 i./« Schiffe, wegen des h, trotz des h.

Der Accent, ist der des syr. Städters (und wohl auch des

Acgyi>tevs) : Kr tvitl't das Wort uur schwach und neigt dem Wort- aiit'ang zu; s. DMZ X.XII 178. Das alte hebräisch-aramäische Gesetz,

kurze Vokale iu ott'ener Silbe zu corrumpiren. welches, hie und

da schon im Altarab. beol)aclitet, iu den ueuarab. Dialekten stark

sich geltend inacht (es liisst sich besonders deutlich im Maltesi-

sclieii bi^obacbt(!ii, dank dev ab(uulländischeu Schriit dieses Diajekts),

tritt auch im Zan/.ibardialekt in vielen Fällen in Kraft. Die zu

(•.(iiTuniiiircnde ollone kurze Silbe darf natürlich nicht (nicht mehr) '['rägcrin des Accents sein. Das l'articipium J.x:Ls lautet weiblich

beständig KicLi, i"aii sagt wähle Mutter, ebenso plur. wäldät;

wälide hrrinu'iufc, wafrii dicke, 'äline wissciidc. Wälide, waqide u. s. f.

würde atfoktirt klinf^cii. Abt i- beim Antritt von Suffixen zeigt sich

der kurze Vokal des zweiten Radikals, während das ä, e des

Feiuiiiiuuins austUllt: walitti iitcinv Mutter, wälittßk d. M., und

selbst boi consoiiantiscli anlautenden Sufhxen lieber mit Hülfslaut

'ivlUint''kuin eure Lehrerin, wälitt>^iia unsere M. Ebeuso geben

die Formeu Jjis den Vokal der letzten Silbe auf, sobald dieselbe

often wird; also beim .\ntritt vokalisch anlautender Suffixe, z. B.

vou wärmi BtmiiibUiil , wölcd Sohn, mi'lük Kihiig ^s^j, uijJj,

^jSjJui. Ebenso wenn das x des Femininuuis oder der Einheit

an diese Formen tritt; üboihauiit seheint es eine Form iüxs gar

nicht zu geben , sondern nur xJLxs vmd zwar schon im stat. absol.

(vgl. DMZ. XXII, 190 Anm.); man spricht zwar Zioiebel,

''T>/ ' ^ '

ivber nom. luiit. .Olaoj, wooi hohr, aber nom. unit, ä-jjj, weiter

Xcfz. .yJs^ Uids. (>y>ui liaum. aS^Xo Almosen; Plur. o'..*Aiä,

O . ' O '

olikXo. Beim Antritt von Suffixen sagt man aber hier ^^^Juo,

.,;>jJuij. nicht etwa J.5j^o . uNxUü . 1" <lei' Form wird

^i. , . ,

dor kurze uubetoute \'okal der Aniaugssilbe aber immer beibe-

15 •

(4)

220 Praetorius, über den arabisehen Dialekt von Zanzibar.

halten, oder wenigstens nie ganz aufgegeben, selbst nicht bei Ver¬

längerung des Worts durch Anhängung der Femininendung; ebenso

in den Pluralformefl J^Ui; Jwj-cLrx, wie mäzäbli meine Lippen,

sSnäniri meine Kafc/m, ebenso mgkätibe Briefe, j Hingegen spricht

man nur ^x*^ ^ '^j^^^, • — ^^^^ bei der Verbal¬

flexion.

Wenn es wirklich begründet ist, dass die Spraihe in Zanzibar

mit der in Mesket genau übereinstimmt, so ist die (woher stam¬

mende?) Angabe de Sacy's, gramm. I § 33, dass in Mesket wie in

Aegypten ^ wio hartes g gesprochen werde, unrichtig. ^ ist

deutsches gj, oder ricbtiger der rasche Uebergang aus der Mund¬

stellung g in die Mundstellung J; man kann es aber auch wie

deutsches d/ (di in frz. Dieu) sprechen, aber darf ebenfalls weder

auf d noch auf / verweilen, sondem muss rasch beide Mund¬

stellungen einander folgen lassen. Die gequetschte Aussprache des

-r kommt nicht vor. Ich transscribire im Folgenden einfach

durch g. — Ich kann es weiter nicht bestätigen, wenn de Sacy

§ 37 die Araber von Mesket das ö wie j sprechen lässt. Es kann

sein, dass diese Aussprache in gewissen Wörtem vorkommt (ich

habe freilich keins gehört), grade so wie in gewissen Wörtem o

für schriftarabisches 3 steht, aber als Regel kann jene Aussprache

nicht hingestellt werden. — Js wird überall wie (jo gesprochen.

Das persönliche Pronomen lautet: Singul. hü^e, hije; intg,

^ -

inti; äna; Plur. hüm ; intu, seltener intüm ; _^;LS\j naljnü. Hier ist

> o - ,

nur j^csü lovr bemerkenswerth. Das gemeinvulgäre Vxs>\, Iis»

^ O - . ü ..

ist in Zanzibar ganz unbekannt. stellt sich zu dem ^Äi,

^^ä5 des syr. Städters (Caussin i) § 215, Wetzstein in DMZ XXH,

137), das hin und wieder auch im Magreb vorkommen soll (Dombay

§ 43; Joanny-Pharaon, gramm. d'Arabe vulgaire ou Algerienne S. 11).

In mehreren Briefen aus Zanzibar, die mir vorliegen, finde ich

^yS\i geschrieben statt ; indess nähert man sich schreibend

auch in anderen Dingen noch der alten Schriftsprache.

Die Nachsetzung des selbständigen pers. Pronomens hinter

ein Suffix (Caussin § 231) ist äusserst behebt und braucht durch-

1) Ich citire nacb der 4. Auflage.

(5)

Praetorms, iiber den ardbischen, Dialekt von Zanzibar. 221

^) gv. ' bejthum.

bejtkum.

j; O >

aus nicbt immer Nacbdmck zn verleihen: Li! \S^J^^

. y , „ 0'&

Stuhl ist mem, jJL^j Uäaj v;;*-mJ! <^as Haus ist unser Haus,

^^^1 ijiJL»- «ZicÄ u. s. f.

Die Suffixe am Nomen stellen sich folgendermassen dar:

Singular. Plural.

3. P. m. iOxJ bejthu.

3. P. f L^Zo bejtha.

2. P. m. uJs£o bejtek (^klSk deine Speise, mfelkgk ^

dein König) aJoS^» warqäk dein

Blatt {{oq^k iiber dir, ma'äk bei dir).

o o ^

2. P. f Ji^yti bejtis ; ^JiSj^ wärqiS.

1. P. ^j*-^ bejti. LüCo bejtna.

Hier Mit sofort das Suffix d. 2. P. f sing. Ji, auf Ebenso

im Dialekt von Hadramaut (DMZ. XXVH, 250) alßsch = «5LJLc;

desgl. im Amh. Tl. Eine Mittelstufe zwischen dem ursprüng¬

hchen und dieser iJiSiiS findet sich bei den syrischen Bedui¬

nen, s. Wetzstein in DMZ XXTT, S. 165 f. Ich finde im Zanzibar-

dialekt sonst nirgends weiter ji, für «S^. Bei dieser consonantisch

scharf markirten Unterscheidung zwischen Maskulinum rmd Pemi-

ninum tritt die Nothwendigkeit nicht hervor, das Maskulinum durch

ein stets ungetrübtes ä vor dem von dem Femiidnum ausein¬

ander zu halten, wie dies der Aegypter und der syrische Städter

thut (während die magrebinischen Dialekte mit dem Maltesischen

in der 2. Pers. sing, die Geschlechter nicht mehr unterscheiden);

vielmehr lautet das männliche Suffix nur bei Nominibus die auf

einen gutturalen oder emphatischen Consonanten ausgehen, ungetrübt

O J ü >

äk, sonst mit der gfewöhnlichen Trübung ek. — ^ mit u wie

fast alle modemen arabischen Dialekte ; bei den syr. Beduinen mit

ä (DMZ xxn, 362); im Maltesischen beide Aussprachen, aber in

der 3. Pers. hem auf Sachen, hom auf Personen diff'erenzirt (Vas¬

salli, grammatica § 60; sec. ediz.), welche Differenzirung ich indess

1 S *

(6)

222 Praetorius, üher den arabischen Dialekt von Zanzibar.

in gewissen Texten nicht eingehalten finde. Auch nach / oder e

kommt ein ^ nie vor; dagegen heisst in ihm , auf Personen

3 . ,j '

hezogen aber lieber *.as; mit ihm ioj aber ä^Ls sein Richter,

sein Fluss. Aber das weibhche Pluralsuffix dessen

man sich beim Schreiben oft genug noch bedient, wird stets ^

ausgesprochen.

I>as Suffix der 1. Pers. sing, findet sich nie mehr in der alten

Form j vielmehr haben wir vom vokalisch auslautenden Nomen :

SinguL i^Ulc 'a,sii mein Stock; 2. Pers, .^Lac, jiLac; 3. Pers.

j,^ o y oj^,

, gUflc, lS>'uac; Plural ÜUac, ^Laj:^^ f«^La£. Ebenso lauten

uj( äb Vater, ^\ äh Bruder mit Suffixeh: abui; abuk, abüs; abdhu,

abuha; abun^i, abakum, abuhum. Desgl. ahai u. s. w. Die Formen

mein Vater, m. Br. sindjnicht gebräuchlich. Lautet

das Nomen auf i aus, wie z. B. so haben wir ^jpa/IjLs mein

ti * , Cl ,

Richter, u. s. f Ebenso m mir, «5;^ u. s. f Von

haben wir mit Suffixen ilgjji, ileJk, ilgjS, ilijhu und ilgjhi u. s. f.

Ganz ebenso von 'alSjji, 'alijk u. s. i.

Duale behalten ihr n tor Suffixen wie vor folgendem Genitiv.

So bildet man von jiden, welchea.lwfe der vor Suffixen auftretende

äthiopische Dual ?\f?) die singulftrische Bedeutung Hand ange¬

nommen hat, jidgni, jidenSk, jidenlS u. s. f Ebenso aber auch von

dem lebendigen Dual d^nin Ohren: d^neni, d^^ninek, dSngnna. Es

ist dies eine alte südhche Eigenthümliehkeit, welche den arab.

Grammatikem nicht unbekannt wär.^

An den selten vorkommenden männlichen Plur. sanus scheint

man nur sehr ungern Suffixe zu hängen. Mir wurden Formen

ö

gesagt mit völhger Beibehaltung der Endimg wie dies sonst

aus den modernen Dialekten bekannt ist, aber auch Formen mit

Aufgabe des nach alter Weise: ^^^xAs'Us', u^J^Ll^» u. s. w.

m m ^ O w^Ow,

aber auch ^^^Lsaj meine Tischler, u5o^Ls\j, ui»_gLjs\J u. s. f. Ebenso

bejwänini und hejwänijji meine Thiere.

1 3 *

(7)

Praetorius, üher den arabischen Dialekt von Zanzibar. 223

Die Demonstrativa lauten:

Sing.: »jLJi täde dieser, fem. ^jö\.S> hädi. Plural: nJLoL* hädilg').

Sing. : u<tolP l^ndäk (seltner dälik) Jener, fem. ü5ojL? hädik (seltner tilk). Plurui: ü^bbjLS' hädelak.

Adjektivisch gebraucht stets mit folgendem Artikel des Sub¬

stantivs: hatlü ilbeJt dieses Haus, hädS issa' diese Stunde, min

bädS ilwaqt seit dieser Zeit, hädile ilharim diese Frauen. Eine

mit dem Artikel verschmolzene Form, wie des Aegypters und

Syrers, ist völhg rmbekannt. Auch die namentlich in Aegypten

so beliebten kurzen Formen da, di sind nicht gebräuchlich; doch

glaube ich eine Spur derselben zu finden in dglhin jetzt was wohl

nur aus IÖ oder ^^aJ^! entstanden sein kaim. [^yfr*-

Zeit ist sonst unbekannt. In Briefen finde ich das Wort ^^ja^O

und ^^A^JiJ^ geschrieben.

Das moderne weit verbreitete Relativum ist völhg unbe¬

kannt. Das alte jJ! hat sich hier erhalten, wird aber auch fiir

das Femininum und den Plural gebraucht. Nur beim Schreiben

bedient man sich noch der Form illSti bez. illgdin. Beispiele:

irragil illSdi gä, ilhörme illgdi gät, ilharim illSdi gaü cier Mann

loelclier Icam, das Weib w. k., die Weiber to. k. Bbijt illSdi

nähnä niskin fihi das Haus in welchem wir wohnen, pluralisch

ilbiüt illSdi nahnu niskin fihum. Ana künt illSdi inte luftni ich

bin der gewesen den du gesehen hast, desgl. inte künt illSdi ana

suftek, nähnü kunna illedi intü §uftuna. — Als satzzusammen¬

fassende Conjunktion dass, wie' j^jJ! , ^! oft im Vulgär *), wird

das Relativimi in Zanzibar nicht angewendet.

Nach Personen frägt man mit ^ min , nach Sachen mit

mü; z. B. min hädi wei- ist diese f , min hädgle wer sind diese?,

min hinnäk wer ist dort?; mü hadS was ist das?, ijj5v.^t ^ wie

heisst du?, mü hädgle ilasjä was sind dies für Sachen? Bint

1) Auslautendes e wird oft durch » ausgedruckt; so lese ich in Briefen aus Zanzibar häufig g^, *.*Ö> er, sie.

2) Für das Maltesische vgl. schon Gesenius, malt. Spr. S. 14; dagegen verkannt vou de Slaue J. As. ser. IV, VII 47V, Sandreczki DMZ XXX, 728, 7).

(8)

224 Praetorius, über den arabischen Dialekt von Zanzibar.

min gät wessen Tochter ist gehommenf y^s- bedeutet weshalb"}

' ^ Cl — ' «a /

aus y> ^JL^> (selten yi J.:?-*); biamu womit i , foqmu worauf^,

tähätmü worunter f; was^ ist gewählter und gehört mehr der

Schrift an.

Das adjektivische fragende ^\ wird meist nur bei präpo¬

sitioneller Abhängigkeit gebraucht: min ^jji täife aus welchem,

Stamm"}, b'Sjji s6bSb aus welcher Ursache"}, fi fejji bfelgd inte

mä^lUq in welchem Lande bist du geborenf, fi 6jji bildan jltmru

hadilS iSMgar in welchen Ländei'n wachsen diese Bäume?

Am häufigsten wird ein adjektivisches, sowohl persönliches

wie sächhches Interrogativum mit Hülfe von y ausgedrückt, welchem

das betr. Substantiv durch ein explikatives angefügt wird. So

OÄ(« J f7 1 a il fO 3

(j«^_«aJt Q< welcher Zahn.', ^j^j^^ijJl ^ y, welche Zähne?,

i-jLäJüT y> welches Buch? , y welche Bücher?,

Ä-oJjsüf y welches Weib?, ^^_^t gj-fJ-^ welche Weiber?,

jj«LL'! y welche Leute? Man schhesst an diese Ausdrücke

einen Relativsatz ohne Relativ: Mü min ilgö^ä halbis welchen Rock

soll ich anziehen?, mü min il^il tibgä tyrküb Inte föq^hu auf

welchem Pferde willst du reiten?, mü min ilfasl nähnü fihi in

welcher Jahreszeit befinden vnr uns?, mü min ilkltub t'allfemt inte

fihi aus welchen Büchem hast du gelerv^?

o

Aber das indefinite Lo und das Äj^Juia^Jt Lo lautet unver¬

ändert Lo; so auch rübbema vielleicht.

Ich kann nicht finden, dass in der 1. Conjugation der mittlere

Radikal irgendwo noch mit i oder u ausgesprochen wird; die

Aussprache mit ä scheint ausschliesshch zu herrschen, und das ä

je nach den lungebenden Consonanten bald rein bald mehr oder

weniger getrübt gesprochen zu werden. Vgl. über dieselbe Er¬

scheinung im Magrebinischen Dombay, gramm. mauro-arab. § 27;

Lerchundi, rudimentos del Arabe vulgar que se habla en el imperio

de Marruecos S. 181 Anm. Ebenso im Amhar. und Tigrifia.

Ich führe folgende Perfektaussprachen mit dem zugehörigen Im¬

perfektum an: fShSm verstehen — jifhSm; räkgb reiten (<—^i'j)

— jirkSb; Saräb trinken (<—»-i) — jßräb; sfema' Äören

— jisma'; kSter zahlreich werden (^^jjS) — jiktyr; ISbSs sich be¬

kleiden — jtlbis; täräb gefallen (uJjij) — lyt^^b; s6Km

(9)

Praetorius, üher den arabisclien Dialekt von Zanzibar. 225

unversehrt sein (,JL<) — jislSm; mSläq schmeichein (v_SJL«) —

jlmläq; ISmä' funkeln (j^) — jü™»'; märäd krank werden

{{jeji) — jymrad; 'ämSl thun (J^^c) — jä'mil; nSdSm bereuen

(|wJü) — jindym; tä'äm schmecken (f^) — jyt'äm; dägär sich

langweilen (j^S^äs) — jy4gär.

In der Perfektflexion der 1. Conjugation fällt der unbetonte

kurze Vokal der zweiten Silbe aus, sobald er in offener Silbe

steht, also §ärb6t sie hat getrunken, Sarhu sie hahen getrunken,

qätlgt, qätlu u. s. w. Ebenso der syr. Städter (DMZ XXII S. 191 a. A.),

der Maltese (VassaUi S. 46 ff., Panzavecchia S. 101 ff.); s. auch

Lerchundi a. a. 0. In der 2. Conjugation hält sich derselbe natur¬

gemäss etwas fester: 'äU^mSt, 'ällgmu; während m der 3. Conjug.

mit derselben Regelmässigkeit wie in der 1. AusfaU stattfindet:

o^Lw, IjiiLw, Der kurze Vokal der ersten Sübe in der 1. Conj.

wird dagegen, selbst wenn er den Ton verhört, nicht corrumpirt,

wie dies das Maltesische in diesem Falle thut, und wie andere

westhche Dialekte leicht im ganzen Perfektum die erste Silbe

schwinden lassen (Delaporte, principes de l'idiome arabe en usage

ä Alger, 2. ed. p. 74) nachdem der Accent natürUch zuvor überaU

auf die folgende Silbe hat rücken müssen (wie beim syr. Beduinen

qatäl, qatälü). — Wir haben demnach:

Singular: Plural:

qätgl, qätlSt; qätSlt, qatSlti; qätÖlt; qätlu; qätSltu; qätSlna.

f^hSm, fÄhmBt ; fShÖmt, fShSmti ; fShÖmt ; fShmu ; fßhfemtu ; fSh^mna.

Särah, Särb6t; Säräbt, Säräbti; Säräbt; särbu; Saräbtu; Saräbna.

Für qätöltu sagt man seltener, indess nie vor Suffixen, auch qät§ltüm.

Diejenigen Formen des Imperfektums der 1. Conj., in denen

die imbetonte letzte Wurzelsilbe offen wird, werden nur selten

unverändert gesprochen, wie tlsk'ni du wohnst (fem.), tikt"bu ihr

schreibt, tydrübu ihr schlagt. Fast immer lässt man vielmehr

den kurzen Vokal der offenen letzten Wurzelsilbe ausfaUen (ebenso

in der 3., aber nicht in der 2. Conjug.), scheut sich dann aber

doch, die drei zusammentreffenden Radikale so unmittelbar wie

möglich hintereinander zu sprechen; es tritt dann nach dem ersten

Radikal ein kurzer aber betonter Vokal auf, in Folge wovon das

Präformativ eine offene Silbe bildet und seinen kurzen Vokal leicht

entbehren kann: tslkni, tkitbu, tydiürbu. Dieser kurze betonte

Vokal kann unter ümständen ein d sein : tSärbi, jiSarbu, t^ärbu von

jiSräh er trinkt; das sind dann (abgesehen vom Accent) Formen wie

^ilA) JBil^' Die gleiche .transposition de voyeUe" auch

(10)

226 Praetorius, über den arabischen Dialdct von Zanzibar.

im Magrebinisclien , indess nacli Caussin § 67 nur beim Antritt

von Suffixen; auch Lerchundi a. a. 0. schreibt nSJi> iteren er

V "

vrird ihn verlassen. Für das Maltesische s. Vassalli § 91. —

Es mögen einige Paradigmen folgen:

Singular : jäqtyl. jlrkgb er reitet. jifhSm cr

täqtyl. tirkgb ttfhSm

täqtyl. tlrkgb tlfhgm

tqätii. trikbi tf§hmi

äqtyl. ärkSb Sfhem

Plural jiqätlu. j'rikbu jifShmu

tqätlu. trtkbu tföhmu

näqtyl. nhrkeb nifhem

Singular : jtktüb er schreibt. jyqtä'

tyqtä' tlktüb

tiktüb tyqtä'

tkitbi tqüfi

gktub äqtä'

Plural : jikitbu jiqüt'u

tkitbu tqüt'u

niktüb nyqta'.

er schneidet.

Der Imperativ entbehrt in unserem Dialekt eines Vorschlags.

Beim' Entstehen einer kurzen offenen Silbe im Femininum und

Plural zeigt sich Veränderung des Vokalismus (nicht qtüll, qtülu

DMZ XXII 184, Caussin §§ 63. 89); wie im Hebr. tritt nach dem

ersten Radikal ein kurzer betonter Vokal auf, während jene kurze

offene Silbe schwindet. Im Mask. sing, ist der erste Radikal

vokallos, event, mit einem kurzen Anschlag versehen. Diesen kurzen.

Anschlag habe ich zuweilen sogar betont gehört. Wir haben -

somit: SrSb trinke!, Särbi, Särbu. t'äm schinecke!, tä'mi, tä'mu.

drüb schlage!, dürbi, dürbu. mßrud werde krank!, mürdi, mürdu.

glis sitze !, gllsi, güsu. n^zU steig herab !, nlzli, nizlu. libls kleide dich an!, Ubsi, Itbsu. k'tüb *cÄm'6 .', kitbi, kltbu. f^h%m versteh!, fShmi, fghmu. qSfyl töt^fe.', qyth, qütlu. Ißmä'/MnÄ!^.', lym'i, lüm'u.

r'fä' erhebe!, ryfi, rüfu. 'ämyl thue!, 'Ömli, 'Ömlu. — Ganz selten

gebraucht man die Form mit einem Vorschlag, wie ädi}!! tritt ein !

für viel häufigeres dljfl.

In der 5. und 6. Conjugation tritt das reflexivische l vokallos,

aber auch vorschlaglos vor die Wurzel: tkSUSm, tkfellemet er, sie

hat geredet; Imperf. jltkfeUSm, titkÖllgmu. — tqätlu, jitqätlu

Die Verba med. gem. werden in der gewöhnlichen vulgären

Weise behandelt, also z. B. raddetini du (f.) hast mich zurück¬

gegeben, ana astaljaqqit ich habe verdient

(11)

Praetorius, iibcr den arabischen Dialelct von Zau.3,''ar. 227

Von den wenigen Verbis prim, t bilden cX.i.t und Jj'f im

Imperfektum jühid er nünmi, jdkil er isst; nüljild, nukil wir

nehmen, essen; hen tükli inti wo speisest du? (fem.); nur in der

1. Pers. sing, beständig äljid, äkil ich nehme, esse. Aehnlich bei

syrischen Arabem; s. DMZ XXII, 172. Ich finde in einem Briefe:

v_jty.>. Luo ije>jj^ und er holt eine Antwort von uns ab. Im Per- f

fektum wird ähäd oft ganz regelmässig flektirt ; aber Jj'l nur sehr

selten. Vielmehr verlieren beide Verba oft bez. fast immer den

C ' o

Anlaut, und lauten also in der 3. Pers. mask. sing. JjT.

Aber Flexionsendungen können an diese zweiradikaligen Formen

nicht treten, man sagt nicht lic^ , 'ixXS ; vielmehr tritt neben ^xS-

schon in der 3. Pers. mask. sing, ein Thema (^Jvs» hada auf, und

entsprechend zeigt sich vor Flexionsendungen das Thema

(während man nur sagt hüe kei er hat gegessen, nicht auch hüe

keia). Von diesen Themen also die weitere Perfektflexion: badet,

kSlet sie hat g.; hädet, kelit du hast g.; hädina, kelina wir h. g.;

hädu, kölu sie haben g. Man sieht, dass das Perfektum dieser

Verba im Wesentlichen denselben Weg gegangen ist wie im Magre¬

binischen (Caussin § 145, Lerchundi S. 235, DMZ XXVH, 236).

Imperativ Ijid, kil. Particip LXi>l Jj't, O^L* li^L«. — ^!

befehlen aber wird im Perfektum nur regelmässig flektirt und

bewahrt auch im Imperfektum sein Hamza, welches letztere indess

um besser lautbar zu werubii ein kurzes betontes ä annimmt:

j'ämr, t'ämri, a'ämr, n'ämr. Imperativ : amar, amri, amm.

Die. Verba prim, w bildie^n im Imperfekt ^d Imperativ fast

nur starke Formen; so haben'wasäf (loben), wäqäf, wäsäl, wiisä',

wSzen im Imperfektum jn.säf, jüq^f, jnsal, jüsä', ^^uzin, aber in der

1. Pers. sing. äü.saf, äuqäf, ausäl,' ^sä', äuzin.' Imperativ wqäf

wäqfi, wzin wizni. Aber beim Schi üben bedient man sich häufig

noch der schwachen Formen; so .auch,? mi Bresnier a. a. 0. Zl. 10. 11.

Auch bei den Verbis med. w und j zeigt sich ein starker

Zug, die intransitiven Formen aufzugeben. So bilden häf und näm

in der 1. Pers. sing. Perf. hüft ich habe mich gefürchtet, nümt

ich habe geschlafen, dagegen nilt ich habe erlangt Im Imperativ

hüf fürchte dich! , aber näm, näl; Ijnperf. jljäf, jnäm, jnäl. Das

Imperf. von bän erscheinen lautet jbin; von bät übernachten da¬

gegen noch nach alter Weise jbät. Die gleiche Tendenz auch im

Magrebinischen, s. Lerchimdi S. 211 ^-aj» joft, und Imperativ

(12)

228 Praetorius, iiher den arabischen, Dialekt von Zanzibar.

zwar gewöhnlich v_fti> jaf, aber ,en algunos puntos se dice : oi^- j

jof, teme (tü); \yS^s>■ jofü, temed".

Sehr klar zeigt sich bei den Verbis ult. der Verlust der

intransitiven Formen: Statt l?*^ h&hen wir

läqa er hat angetroßen, haqa er ist iibrig gebliehen, räda er ist

einverstxmäen , nSsa und getrübt nSsä er hat vergessen; 3. Pers.

fem. sing. Perf. läqät, bäqät, rädät, nSset; 2. Pers. m. sing. Perf.

laqit, bäqit, rädst, nesit; 3. Pers. plur. Perf. laqu, bäqu, rä^u,

näsu. Das Imperfektum können die meisten Verba, namentlich

die mit emphatischem zweitem Badikal, auf a wie auf i bilden;

-O- ^O,

man sagt jyio, ^j^-i ^s'^-i (_?^^ hakä, ^äkft

7 7 ^ . ^ o

erzählen,; dagegen nur j^jXaj er weint, j^j-i-H er geht, (^^äj er

n. c»^ .-o

fliesst, er vnrft; nui' von bä^a vmnschen. Beim Impe¬

rativ neigt hier der Ton sehr gern der ersten Silbe zu, z. B. nisä

vergiss!, nisi, nisu; ni4a wiüige ein!, rü(Ji, rüdu.

Die Verba ult. Hamza und ^ sind, wie auch sonst im Vulgär,

ganz in die Bahn der ult. ^ eingelenkt; also ana qärit ich habe

gelesen, anä hämhl ich werde auswischen, ana häd'i ich werde

beten.

Der Gebrauch des Imperfekts scheiut ziemlich streng auf die

Gegenwart beschränkt zu sein. Zum bestimmten Ausdruck eines

Futurums setzt man "5> vor das Imperfektum. Dieses ist

30 ^

vermuthlich aus JLs»- entstanden. Jjüu5> häjaqtyl, v_AjaCAS>. hajlktub

er wird tödten, schreiben wäre dann also eigentlich im Zustand

um zu todten, schreiben. Das Präformativ der 1. Pers. sing,

verschwindet in diesem hä vöUig : häqtyl ich werde tödten, häSräb

ich werde trinken, hä^rig ich werde ausgehen. Sonst ist ^ä be¬

ständig tonlos. Dergleichen Formen finde ich auch in Briefen

häufig, z. B. u5Üj Lf^' " '^'i? Ü.>^

es wird darüber geredet werden; itJlXxs» ^yL«J! u5UUjj "i^

und man wird seiner nicht habhaft, dass man mit ihm reden

könnte.

Seltner gebraucht man in gleicher futurischer Intention das

aus dem Aegyptischen und Syrischen bekannte vj, welches in

Zanzibar aber vor n nie in m übergeht: beniktub wir werden

(13)

Praetorius, über den arabischen Dialekt von 'Zanzibar. 229

schreiben, na^nü bensäfer bilmärkeb toir werden mit dem Schiff

abreisen, ana bSsafer ich werde aireisen.

Wenn an die 3. Pers. mask. sing. Perf. Suffixe treten, so wird die

dadurcb entstehende ganze Porm hinsichthch des Accents und der

Silbenverhältnisse ganz so behandelt, als wären die Suffixe Plexions- endungen; also qätSlhu, qätSlha; qätlgk, qätlß; qät^lni; qätälhupi,

qätSlkum, qätShia; desgl. 'allönmi, 'aU^mil er hat mich, dich be¬

lehrt Die 3. Pers. fem. sing, bleibt s'tets imverändert, legt aber

den Accent beständig auf die Ultima: qätl6thu, qatlStni, qätlätiS;

desgl. 'allSmätek, Särkötna sie hat uns zu (Genossen gemacht;

nesfetni, ngsStek sie hat mich, dich vergessen. Die beiden Pormen

qät§lt: qätSltehu, qätSltSni, ^äräbtSk. Die vokahsch auslautenden

Formen betonen immer diesen Auslautsvokal : qätluha, qätluna sie

haben sie, uns getödtet, qätSltUni ihr habt mich get., qätSlnaS vnr

haben dich get., qätgltihu, kürzer qäteltih, qätSltihum du (fem.)

hast ihn, sie get. Nur für das vollständige qätldhu hörte ich neben

qätldh auch qätlüh sie haben ihn get. Ebenso nSsäni, nSsäk er

hat mich, dich vergessen.

Auch das Imperfektum zeigt mit antretenden Suffixen zusammen

einen sehr einheitlichen Charakter: die consonantisch auslautenden

Formen des Imperfekts lassen den Accent von dem Präformativ event,

von der ersten Wurzelsilbe rücken auf die geschlossene Wurzelsübe,

welche durch den Antritt consonantisch anlautender Suffixe entsteht;

also jäqtylhu, jäqtylhum er tödtet ihn, sie, äijrdbkum ich schlage

euch, nidrübhu wir schlagen ihn; t'allömhu du belehrst ihn. Beim

Antritt vokahsch anlautender Suffixe aber entsteht event, dieselbe

Lautveränderung im Innem welche durch den Antritt des Plexions-

vokals hervorgerufen wird ; also jiqätlek er tödtet dich für seltneres jäqtlek, äddrbiS ich schlage dich, mdürbek vnr schlagen dich (j'äll«-

mgk). Die vokalisch auslautenden Formen des Imperfekts betonen

beständig den vokalischen Auslaut:ty4ürbinaö!M«cÄZ^««M7is,jidürbdä

sie schlagen dich, j'Ssrkük sie nehmen dich zum Genossen an.

Vom Imperativ wie zu erwarten ^i^ibni schlage mich, ^ürböii,

dürbdni.

Wenn die Präposition j mit Suffixen sich dem Verbum un¬

mittelbar anheftet, so entsteht sehr leicht dieselbe Ven-ückung des

Accents wie beim Antritt unmittelbarer Suffixe; z. B. kStöblSk,

kSthfetlek, er, sie hat dir geschrieben, jlktüblek er schreibt dir.

Die Präposition v_j tritt vor Suffixen persönhcher Beziehung

in der Form biä auf: (^LÖ biäi mA mir, «^Lu, (jiLo, »La,

li>Lu u. s. f ; vgl. DMZ XXH S. 183. JPieselbe längere Form

finde ich ausserdem noch in biamd womit T neben ^ ; man sagt

auch ^^L*j mit wein ?, aber nicht . In sächlicher Beziehung

(14)

230 Praetorius, iiher den arabischen Dialekt von Zanzibar.

sagt man bihi, biba; z. B. ana mä äsäfer bihi ich reise nicht mit

ihm (dem Schiff). Aber von ^ sagt man ohne jede Erweiterung

oder gar Verdoppelung der Form, ganz wie im Aegyptischen, li,

Igk, liS, lehu, ISha, lena u. s. f.

& & '

^ und ^ verdoppeln das n gewöhnlich vor allen Suffixen:

minni, minn^na, minn^kum, minn»hum; 'annena, 'änn»kum, 'ann"hum.

Vgl. Caussin § 291, DMZ XXH S. 183. Geschrieben habe ich nur

Llc, Lic gefunden.

Die Präposition OUc wird immer 'ind gesprochen, nie 'and.

Die gewöhnliche Präposition für ist jLs«- ; z. B. haliS für dich.

o .

i^L»- drnckt einen näheren Zweck aus, während Jca-t ^ oder

o

häufiger J>>-'ii mehr einen entfernteren Zweck (wegen) einführt.

Die Ursache (wegen) wird durch v_>_>.->»o eingeführt. Während

man aber z. B. nicht sagen kann: u5ÜL5> [JojjA \:i*jS Li! oder

u5ÜL>'!i ^j-f ,; ^ ^.:i^JS Li! ich bin deinetwegen (etwa aus Aerger

über dich) krank geworden , sondem nur , so greift das

adverbialische y*.s- (aus y> liL»-) auch auf die Ursache über, und

es ist viel üblicher zu sagen ^J^a-J^ o«->! j-»-^" weshalb

(aus welcher Ursache) bist du krank geworden als i^^x«

,jaj~A Vito! Mi^jS. _ ^^Lii ^yi wü-d wenig gebraucht.

O ' '

Wie ist Jwi-« und I . , Das einfache ist nicht mehr

" '» ^

gebräuchlich. Auch ägypt. ist unbekannt. Also «^Juj! JJU

oder u5JL»J! LkT wie der König. Letzteres mit Suffixen kgmii.

kgmak, kgmäS u. s. f.

kXjtj hat sehr hänfig die adverbiahsche Bedeutung noch

(Caussin § 313, DMZ XXH, 127); mit dem Suffix der 1. Pers.

z. B. ^j-!>! jJ^' ^ lT^""^ kann noch nicht ausgehen; s. auch

bei Bresnier a.a.O. Zl. 11.

O ^

Wo ? ist ^yfS> hen. Wird in kürzester Weise , ohne Hülfe

eines Verbs nach dem gegenwärtigen Ort eines persönlichen Pro-

(15)

Praetorius, üher (len arahischen Dialekt von Znnzihar. 231

nomens gefragt, so tritt letzteres als Suffix an ^•ytß', z. B. hinek

inte wo bist du ? hinna nähnü wo sind wir ? Vgl. Caussin § 304.

o o ^ .

ijiol u. s. {. ist nicht üblich. Dagegen mit Hülfe eines Verbs

nur hen tsikni inti wo wohnst du (fem.)?, hen hänkUn nähnü

bakar wo loerden wir morgen sein? Hen auch wohin?; min hen

& ,

von wo? Dieses wird oft auch als Frageadjektiv welcher?

gebraucht; z. B. min hin iSSÖgra \fht Inte von welchem Baum

bist du gefallen?, min hin ilbäb däljält inte durch welche Thür

bist du gekommen?, fÖq hin ilhel tlbga tyrküb inte auf welchem

Pferde wünschst du zu reiten? Ich habe diese Form auch ge¬

schrieben in Briefen gefunden.

Hlnne hier, hinnak dort. Jetzt: il'än, delhin (s. S. 223); am

o ^

häufigsten jj" to, syr. !jj (Caussin § 316). Heute iljöm; Gestern 6ms ; das vulgäre iCj>^LJt ist ungebräuchlich, man sagt aber bärhät

ems gestern Abend; vorgestern äwwel ems; Morgen bäkar, über¬

morgen wära bäkar. Zwischen daim und daimen immer ist der

ünterschied, dass letzteres mit grösserer Emphase gebraucht wird :

#

jja_}_^ Uj!j ty.S' ist ungefähr er ist immer und ewig krank.

^ hl ja! (zu in demselben Verhältniss stehend wie ^^y^^

zu ^^1), seltner nä'äm. Das vulgäre |^! wird nie gebraucht.

Lä nein!

Negationen sind L< und . Aber das sonst in den neu¬

arabischen Dialekten so häufige ^ (vgl. auch DMZ XXII, 180)

ist als abstrakte Negation wie als Fragepartikel in Zanzibar voll¬

ständig unbekannt. Man sagt nur hüe mä qätel er hat nicht

getödtet, ana ma qätelt; hüe mä häj äqtyl er wird nicht tödten,

hüe mä jlktub er schreibt nicht, lä tsäfer reise nicht fort!

(16)

232

Kritische Bemerkungen ziun „Sapiens Sapientium",

in Dillmann's Chrestomathia Aethiopia, p. 108, 599.

Von

£. Tnunpp.

Vor karzem habe ich einige äthiopische Handschriften aus

Abesinien erhalten, unter denen sich auch eine sehr alte und gute

Pergament-Handschrift befindet, die die 100 Verse enthält, welche

DiUmann in seiner äth. Chrestomathia unter dem Titel fllfl^fl J

fllO.Q^ veröffentlicht hat. Da ich gleich im Titel eine Ver¬

schiedenheit der Lesart bemerkte, so ging ich eine Anzahl von

Versen vergleichend durch und fand, dass die Abweichungen theü¬

weise der Art sind, dass eine kritische Ausbeute auch für weitere

Kreise erwünscht sein dürfte, zumal DiUmann selbst nur wenige

kritische Bemerkungen beigefügt hat, da seine drei Codices, (Ue

er vergUchen hat, nur unbedeutend von einander abgewichen zu

haben scheinen.

Gleich die Ueberschrift lautet nicht fllfl,fl : (TiCk/Yi '.

sondem I^Hfl '. fllO.Ol .' »die Weisheit der Weisen". Ob

diese Lesart zulässig ist, werden wir gleich sehen.

Ad. V. 1. Liest man nach meiner Handschrift, die ich mit

T. bezeichnen wül, 'Pflfl '. flUXQ"? '. • so erklärt sich m der

zweiten Zeüe das 7\'5'1' '. von selbst ; es muss dann nicht gleich

H ', im Sinne von „weü" genommen werden, sondern' bezieht sich

auf 'Pfl'fl ' »die mächtige Weisheit der Weisen , die von An¬

fang bis in Eivigkeit nicht veraltet". Dass Gott ,die Weisheit

der Weisen' genannt wird, ist ganz dem bibhschen Sprachgebranch

gemäss. In der 3. Zeüe Uest T. ^Yl*<?=>7nC^ .' J?"J/i.A '.

„schwach hast du den Daniel gemacht". Diese Lesart wäre nur

dann verständhch, wenn der Dichter etwa selbst Daniel geheissen

hätte, was, wie wir bei V. 43 sehen werden, mit Sicherheit an¬

zunehmen ist. In der 5. Zeüe liest T. zweimal A.^'iJ^ ' >

was von keiner Bedeutung ist.

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