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Hin arabischer Dialekt , gesprochen in ' Omän und Zanzibar, nach prraktischen Gesichtspunkten für das Seminar fiir Orientalische Sprachen in Berlin bearbeitet von Dr

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Hin arabischer Dialekt , gesprochen in ' Omän und Zanzibar,

nach prraktischen Gesichtspunkten für das Seminar fiir

Orientalische Sprachen in Berlin bearbeitet von Dr. Carl

Reinhardt, K. Dragoman. Stuttgart u. Berlin, W. Spe¬

mann. 1894. S. XXV, 428, 8«.

Die Bestimmung seines Buches hat R. schon auf dem Titel¬

blatt deutlich angegeben ; im Vorwort (S. IX) wiederholt er ausdrück¬

lich, dass er für Scbüler, d. h. doch in erster Linie des Orien¬

talischen Seminars geschrieben habe. Um gleich mit Ausstellungen

zu beginnen, die unten nicht häufig wiederkehren werden, so gestehe

ich, dass ich nicht einsehen kann, wie das Buch in dieser Hinsicht

seinen Zweck erfüllen soll.

Was die pädagogische Seite angeht, so wirkt schon die Fülle

des von R. gebotenen Stofi's verwirrend zumal auf junge, philologisch

nur mässig geschulte Leute ; praktisch genommen ist unser Buch

durch die Folgen des am 17. Juni 1890 veröffentlichten Vertrags

mehr als zur Hälfte entwerthet, wenn wir auf Zanzibar und Deutsch-

Ost-Afrika sehen. Die deutschen Beziehungen zu 'Oman sind gleich

null. Nimmt man dazu den unmässigen Preis des Buches, so wird

man zu der Frage gedrängt: wie wenige werden jährlich dies Buch

zu praktischen Zwecken in die Hand nehmen und wie viele werden

es als für diese Zwecke unbrauchbar wieder aus der Hand leseno ?

Lassen wir aber Zanzibar und die Merime (R. 92. 218. 233. 252 u. s. w.)

beiseite und sehen nur auf 'Oman, so fübrt uns ein eingehendes

Studium des Buches zu der Ueberzeugung, dass R. nicht nur der

arabischen Mundartenkunde, sondern der arabischen Philologie in

der höchsten Fassung des Wortes, ja der vergleichenden semitischen

Philologie Materialien von seltener Wichtigkeit zugeführt hat, und

die nachfolgenden Bemerkungen sind grossentheils von dem Wunsche

getragen, dieser Erkenntniss und Ueberzeugung auch in den Kreisen

Geltung zu verschafi'en, wo man nicbt die Müsse hat, die ausführ¬

liche Darstellung einer entlegenen arabischen Mundart eingehend

zu prüfen. 'Oman liegt geographisch so isolirt und seine geschicht¬

lichen Verhältnisse sind so eigenartig, dass es sich wohl der Mühe

verlohnt, ims ein wenig auf dem Boden umzusehen, um die Sprache

des Landes besser zu begreifen.

(2)

Völlers, Reinhardt's Ein arabischer Dialeid. 485

Die Nachrichten über '0. zerfallen nach Zeit und Herkunft in

drei Classen : griechisch-römische, arabische und europäische (Marco

Polo, L. di Varthema, Portugiesen und neuerdings fast ausschliess¬

lich Engländer). Die von Alexander dem Gr. ausgeschickten See¬

fahrer bracbten zuerst die Küsten von '0. und die gegenüber

liegende Persiens in den Gesichtskreis des alten Europa; gleichwohl

blieb die Kenntniss dieser Gegenden so verworren, dass z. B.

y

Omana, d. h. wohl das spätere ^Ls^^o an die persische Küste ver¬

legt wurde. Maskat (Mesket vgl. unten), seit 1779 Residenz der

Herrscher von '0. und für unsere Auffassung identisch mit dem

Lande überhaupt, scheint zwar als Nothafen und vielleicht auch

Pischerdorf bestanden zu haben; dagegen ist es schwer, diesen Ort

mit einem der von den Alten überlieferten Namen zu identificiren.

Die von d'AnviUe aufgebrachte, und u. A. von WeUsted und

H. Kiepert ') angenommene Zusammenstellung mit dem Moscha

des Periplus wird von G. P. Badger **) und J. W. McCrindle '')

aus topographischen Gründen entschieden abgelehnt; ebenso un¬

sicher ist die Vergleichung mit dem Amithoscuta des Plinius *} ;

bessere Gründe liegen vor, hier den xgvnrog h/iiiv des Ptolemäus

zu suchen *). Weit klarer tritt uns das Land in den arabischen

Berichten entgegen, sowohl bei den trefilichen Reisenden der ersten

Jahrhunderte des Islam als in der von Badger übersetzten aus¬

führlichen Chronik der Herrscherhäuser. Die commercielle Haupt¬

stadt des Landes war in Mittelalter jedenfalls Sohär '■); für die

altarabischen Geographen repräsentirte diese Stadt das Land 'Omän,

wie Damaskus Syrien oder Kairo Aegypten. Der Sitz der Landes¬

herrscher war meist in Nezwa (Nizwa) im Innern , zeitweilig in

Maknijät, später Behlä, Rustäk, Jahrin u. s. w. Was Maskat angeht,

so suchen wir diesen Namen vergebens bei al Istahri; Ibn Haukal

und al Mokaddasi nennen die den Hafen verdeckende Insel und

den Ort selbst als kleinen Hafen; wenn wir den Namen also bei

Ibn Rosteh (um 290 H.) ebenbürtig neben Sohär finden '), so könnte

1) J. R. Wellsted, travels in Arabia v. 1, p. 10; H. Kiepert, atlas antiquus ed. 5, tab. I, aber nicht II (später aufgegeben); vgl. A. Zehme, Arabien 178.

2) the Imams and Seyyids of Oman p. I,II.

3) the Periplus (1879) p. 95.

4) Miles, JRAS. 1878, X, 169.

5) AI. Sprenger, die alte Geographie Arabiens p. 106; Miles a. a. 0.

p. 169: it is impossible to conceive a more felicitous and apposite appellation for it than that given by Ptolemy and many are the instances I could ad¬

duce in illustration of tbe difficulty vessels bound for Muscat from an easterly direction have in finding the entrance.

6) Ueber die Gewänder von S. vgl. Ma;oudi IV, 150; Bibl. Geogr. Arab.

VIII, 281, 16; R. 316, 7.

7) Bibl. Geogr. Arab. ed. De Goeje v. VII, p. 87, 16 cf. Ibn Haukal 7, 13; al Mokaddasi 93, 9f.

(3)

man geneigt sein , die Worte Jsam^^ als jüngeres Einschiebsel zu

betrachten. Ihn Batüta, der von Sur nach Kalhät und von dort

über eine weite Ebene nach reiste , scheint hienmter

Sohär zu verstehen '), von wo er nach Hurmuz weiter fuhr. Da¬

gegen finden wir Maskat bei Mas'üdi als Dorf und Wasserplatz 2),

iferner bei al Idrisi und Jäküt und seit der Besetzung durch

die Portugiesen im J. 1508 conzentrirt sich hier die Geschichte

des Landes. Nach den Zeugnissen neuerer Besucher lautet der

Name dieser Stadt Maskat (Mesket ^) , nicht Maskat ; nehmen wir

hierzu die Aussage Reinhardt's (S. 6 vgl. unten) , dass ^J dort k

(k^) lautet, so muss ich die Bemerkung des Seijid Murtadä**), dass

Maskat nur arabisirte Form des (persischen) MeSket sei , für sehi'

beachtenswerth halten. So liegt die Annahme nicht fern, dass

wenigstens die Bedeutung des Ortes aus der Zeit der zweiten

(mittelalterlichen) persiscben Occupation des Landes stammt '). Nur

nebenbei sei hier auf die zahlreichen Spuren persischen Einflusses

in der Topographie des Landes verwiesen: Sib, Siräzi, Rustäk be¬

dürfen keines Commentars, Hör-Pakkän erinnert an ^^Läs-w bei

Serahs , Kalhät mehr an pers. _b^s und otii' als an semitische

Pormen *); das nördliche Bergland, welches qUc heisst, erklärt

sich besser aus pers. ser , Gipfel , als aus arab. sirr S) und trägt

daneben den rein persischen Namen D^-ulfära; Soliär hiess persisch

i^j^jv« (Muzün"? Mezwen ?)"'). üm 1798 knüpfte die anglo-indische

Regierung Beziehungen zu 'Oman an, bald darauf wurden die Be¬

duinen bei Räs el Hadd und die Piraten des Bahr el Banät ge-

1) voyages d'Ibn Batoutah v. II, p. 220—227.

2) Ma^oudi, les prairies d'or v. I, p. 331. Ebenda und III, 80 ist

= i")^*^ """^ wohl jL>U^ in ^L^\j>o zu verbessem.

3) Am. Jaubert, g^ogr. d'Edrisi v. I, p. 152.

4) Wörterbuch IV, 529, 9. Dagegen ist yi^/iJi Jaäwi ib. II, 78, 14 anders zu deuten.

5) Bisweilen Mesked , Reinhardt S. 56; Jayakar, JRAS. 1889, 654;

Meskdi, aus M..

6) Täg el 'Arüs (neue Ausg.) v. V, p. 156. Auch der Name der sassa¬

nidischen Stadt im Kaukasus diirfte in ähnlicher Weise arabisirt sein.

7) Hat der (j«uytJi ^Ci Recht, so ist Maskat wohl die Form der Schrift¬

sprache, Maskat die des gewöhnlichen Lebens.

8) Man müsste denn eine Entstellung aus O^.^ annehmen, vgl. h. bilp und das Sabäische.

9) Badger, Omän IVf. Welcher Periode des persiscben Einflusses jene Namen angehören, ist schwer zu entscheiden. Wenn Sib = Sibi (Plinius, cf. Miles a. a. 0. 172) und Kalhät = Kalaios (Periplus) ist, so werden wir auf sassanidische Zeiten geführt.

10) Manendi I, 331 cf. Sprenger, die alte Geogr. Arabiens p. 125.

(4)

Völlers, Reinhardts Ein arabischer Dialekt. 4g7

züchtigt und gefügig gemacht, und in der Gegenwart darf man

sagen, dass Maskat und die Küste in englischen Händen ist. Dass

die Beduinen des Innern sich noch regen können, beweist zur

Genüge der neueste Aufstand (Februar 189-5) und die Einschliessung

von Maskat; ich glaube desshalb auch, dass Reinhardt (XV) zu

weit geht, wenn er von (englischen) Intriguen gegen ihn spricht

und dass nur das Gefühl der Verantwortlichkeit den britischen

Residenten abhielt, die von R. geplanten Reisen ins Innere des

Landes zu gestatten. Die Grenzen 'Omans sind von der Natur

ziemlich scharf gezeichnet. Sowohl die Verbindung mit al Bahrön

und en Negd als der Weg nach den südwest-arabischen Kultur¬

ländern führt durch weite , sogar von Nomaden nur wenig durch¬

zogene Einöden; die älteren arabischen Geographen berechnen beide

Wege auf 30 Tage , andere immerhin auf je etwa 20; die Pilger

von 'Oman zogen daher vor, Südarabien zu Schifif zu erreichen,

um von da aus die Landreise anzutreten '). Das ungeheuere Ge¬

biet zwischen 0., Mittel- und Südarabien, scheint wesentlich in

einer Flugsand wüste (Wellsted 274) zu. bestehen, die an ümfang

dem libyschen Sandmeer wenig nachstehen dürfte. Im NW.,

zwischen 71—72 L. Ferro bildet eine weite d. h. Salzsee,

vielleicht die 2aQx6ri (Saßxot]?) des Ptolemäus, eine natürliche

Landmarke 2), in SO. beginnt gegenüber der Insel el Mastra *)

eine andere Landschaft mit erheblich verschiedener Bevölkerung.

Th. Beut, der im verflossenen Winter dies Gebiet von 'Oman aus

dm-chqueren wollte, gab seinen Plan infolge unüberwindlicher

Schwierigkeiten wieder auf, und drang von Zafär aus in den Weih¬

rauchbezirk vor*) Die von Wellsted (I, 271f) nach den Aus.sagen

der Eingeborenen gegebene Eintheilung des Landes in vier

Bezirke geht ofifenbar aus der Bodengestaltung hervor, nämlich

1) Jailan oder nach Badger Ja'alän = umfasst das öde

•Bergland bei Räs el Hadd und die überwiegend von Nomaden be¬

völkerte Abdachung nach dem Innem hin. 2) 'Oman im engern

Sinne, d. h. Maskat und sein Hinterland, theils mässig fmchtbare

Ebenen, theils Bergland, dahinter ein Oasengebiet. 3) el Ba^na

iUiaLJ! , das „Binnen- oder Vorderland ", die Küstenebene von Sib

bis Hör-Pakkän und bjJl ed-Dabä (Dehi) , infolge ausgezeichneter

methodischer Bewässerang überaus frachtbar und dicht bevölkert.

Die Vegetation erreicht hier stellenweise eine solche Ueppigkeit,

dass englische Besucher sich in indische Landschaften versetzt

1) Bibl. Geogr. Arab. I, 27 oben.

2) Miles JRAS. X (1878) p. 165 nach Sprenger.

3) So nach voyages d'Ibn Batoutah v. II, p. 214. 220. Ebenso the Gulf of Aden Pilot und Miles.

4) The Times Weelily no. 949, march 8, 1895, it was found, that the party would be 25 days without water; an Arab who had recently crossed had nearly lost bis life.

(5)

glaubten. 4) ed-Dahra ».^Llill das „Aussen- oder Hinterland",

durch eine Bergkette von 3) gescbieden, ist wenig bekannt und

scheint infolge der Einfölle der Beduinen und neuerdings der

Wahhäbiten nur noch locker mit der Maskater Regierung zusammen¬

zuhängen. Badger rechnet ferner das nördliche Bergland . L.c ^

OD n C) J"

als fünften Bezirk und nennt noch andere Eintheilungen von ge¬

ringerer Bedeutung. Nach der üblichen Deutung der griechisch¬

römischen Berichte waren die Maken (Mdxat) die ältesten Be¬

wohner 'Omans. Alle Versuche , diesen Namen sei es in der

genealogischen Ueberlieferung der Araber oder sonst auf semitischem

Boden nachzuweisen, beruhen auf schwachen Füssen H. Kiepert

scbeint andeuten zu wollen, dass wir in den Maken die von den

spätem semitischen Einwanderern verdrängten (kuschitischen) Abori-

rigener sehen müssen"-). Dem steht entgegen, dass zur Zeit der¬

selben vorarabischen Berichte schon der anscheinend rein arabische

Name 'Oman am Lande haftet , somit das fremde Element —

wenn je vorhanden — bereits verdrängt oder unterdrückt war.

Mir erscbeint glaublicher, dass die Maken überhaupt nicbt auf der

omanischen Seite des Busens zu suchen sind , sondern auf der

persischen, da wir schon oben erwähnt haben , dass die Alten (der

Periplus) diese Küsten nicht getrennt hielten und nach ihren Aus¬

sagen Omana von unseren Kartographen an der persischen Seite

des Busens eingetragen worden ist. Ist diese Vermuthung richtig,

so dürfte der Name der Maken eher in der Provinz Makrän (Mukrän,

auch Mukkarän *) oder in den Maken der Behistun-Inschrift erhalten

sein. Hinsichtlich der arabischen Besiedelung lässt die üeber¬

lieferung , obwohl unklar und lückenhaft , doch soviel erkennen,

dass man einen Zweig der Azd, eine nach der genealogischen

Tradition südarabische Sippe , für die ältesten Bewohner hielt ^).

Wenn wir die strenge Abschliessung von 'Oman erwägen , müssen

wir annehmen , dass es einer starken , nachhaltigen Bewegung der

südarabiscben Bevölkerung bedurfte , um Auswanderer durch Ein-

1) Sprenger a. a. 0. p. 124f., M. = nDy72 im A. T., Miles a. a. O. 166:

M. = b>5^ , ein Dorf im Innern des Landes oder = xsLä^s ein Dorf an der Küste.

2) Lelirbuch der alten Geographie.

3) = Heim, feste Siedelung. Wenn man ä.Ä;m.c vergleicht, scheint der Name O. zunächst die jetzt Ä-ilaL«.]! genannte fruchtbare Küstenebene be¬

zeichnet zu haben. Nach Badger lautet die jetzige heimische Aussprache 'Amän.

4) Barbier de Meynard, dictionnaire de la Perse p. 538.

5) Azd und Asad scheinen beide auf die Grundform Asd zurückzugehen.

Andere Asaditen waren Nordaraber. Das muss berücksichtigt werden , weil Freytag die unter diesen Namen umlaufenden mundartlichen Ausdrücke ver¬

mengt hat (Einleitung 76 f.), vgl. Roh. Smith, kinship and marriage p. 192;

3

^;*J! 1, 104 f.; Reinh. § 75,2 Uzdi.

(6)

Völlers, Reinhardt's Ein arabischer Dialekt. 489

öden von dieser Ausdehnung nach '0. zu treiben mögen sie nun

von der Südküste vorgedrungen sein oder den Negd durchwandert

haben. Wahrscheinlich machte eine kleine , kühne Rotte den An¬

fang und rief ihi'e Stammesgenossen nach sich. Die Besiedelung

mag sich auf Jahrzehnte , wenn nicht Jahrhunderte ausgedehnt

haben , wenn aucb die Ueberliefenmg sie gern als einen einzigen,

durch den „Dammbruch" veranlassten Akt darstellt In der

That setzen andere Quellen die Besetzung des Landes lange vor

unserer Aera an •'). Unter den Stämmen, die scbon im Altertbum

genannt werden und in die Gegenwart hineinreichen , sind die

Benü Rijäm*) zu nennen, die noch geschlossen das Hochgebirge

behaupten und in der Ebene ihre Anwesenheit durch zahlreiche

Localitäten verrathen. Gegenüber den puritanischen Ibäditen der

städtischen Bevölkerung repräsentiren sie den vom Isläm innerlich

nicht durchdrungenen, auf seine Abschliessung stolzen Bergbewohner.

Dem Wein *) sind sie derartig ergeben , dass ihre physische Con¬

stitution darunter leidet. Im NW. des Landes , auf der Strasse

nach dem Negd , sitzen auch nordarabische Stämme , darunter die

Gäfiri '') und die ^tj..=" (*-.l^s ?)• Auch ohne positive Zeugnisse

müssten wir voraussetzen , dass der grossen Verschiedenheit der

Bodenverhältnisse und Lebensbedingungen in '0. die Mannigfaltig¬

keit der Mundarten entsprechen muss. Zum Theil wird uns dies

auch ausdräcklich bezeugt. Die auf Fischfang und Seeraub an¬

gewiesenen Bewohner des nördlichen Ausläufers bis zum Räs Mesandam

scheinen sich am weitesten von der Gemeinsprache des Landes zu

entfernen. Es verlohnt sich der Mühe, die Aussagen der Besucher

dieses einsamen Gebiets hier wiederzugeben. Col. R. Taylor ')

sagt*): „their language is different from that of the other tribes

and as there are many individuals among them remarkable for tbe

redness of tbeir hair, it may fairly be concluded, as the Arabs

declare, that their language is formed from corruptions of the

dialects of their Portuguese und Danish ancestors engrafted on an

impure stock of tbe Arabic". Wellsted sagt anfangs (I, 240): „The

whole of this district is peopled by a race, who speak a dialect

1) Vgl. die liiibsclie an den Segen Jakobs erinnernde prophetische Ver¬

theilung der Länder bei Mafoudi III, 387.

2) Ma90udi chap. 53, v. I, p. 365 ff.

3) Badger, Oman VI—VIII.

i) Hamdänis Geographie von Arabien I, 52, 5 f.; J. E. Wellsted, travels 1, 142 ff. L'eber ihre Sprache vgl. K. 335 f.; 336, 16, vgl. § 382.

5) Wellsted 144. Wein führten auch omanische Karawanen bei sich,

Jacuts Wörterbuch IH, 718,21.

6) Badger, IX f. Sie gelten für kriegerisch, R. 70, und ziehen mit weissen Fähnchen in den Kampf, ib. 267.

7) Ueber ihn vgl. T. K. Lynch im Catal. Mus. Brit. arab. v. II (1871), Jl. Ilf. Taylor besuchte diese Küste um 1809.

8) Bei Badger, Oman p. III, n. 2.

(7)

differing from that of the tribes in other parts of Oman' — imd

wenig später (242): , their language differs no more from that

used in Oman, than does the dialect of Yemen from that of the

Hejas'. Die letzte Aus.sage ist um so weniger von Belang, als

W. das Arabische nur ganz unvollkommen sprach. W. G. Palgrave*)

endlich äussert sich: , their language is indeed a dialect of Arabic,

but isolation has rendered it so barbarous, that a stranger from

'Oman itself, not to mention Nejed or Hasa can hardly get on

without an interpreter in Roos-el-Djebal. Lisan-ot-teyyoor, bird's

speech, Yoosef called it, and declared, that he hardly understood

one word in ten". Spätere, des Arabisehen kundige Besucher dieser Gegend miissen entscheiden, wie weit diese Aussagen auf allgemeinen

Eindrücken oder auf klarer Einsicht beruhen, und ob vrir mit

Taylor an portugiesische Colonisten oder mit Wellsted an persische

Mischung denken müssen. Die völlig vom Meere abhängige Be¬

völkerang der eigentlichen Breitseite des Landes muss ebenfalls

viele Eigenthümlichkeiten in ihrer Mundart aufweisen und es ist

zu bedauem, dass weder Reinhardt noch Jayakar -) dem maritimen

Wortschatz ihre Aufmerksamkeit zugewendet haben. Der m'alte

SchifiFsverkehr zwischen 0. und Indien ist bekannt und eine nau¬

tische Kunstsprache, deren Wirkung sich durch das ganze Rothe

Meer bis nach Sues verfolgen lässt , muss in '0. noch viel stärkere Spuren hinterlassen haben.

Reinhardt erlerate die Sprache hauptsächlich von drei Leuten,

von denen der erste aus Ristäk stammte , der zweite zu den Beni

i IJarüs gehörte und der dritte , dem Stamme nach ein 'Abri , aus

dem Orte el-'Awäbi kam (Vorwort Xf. : cf. g 84,3b, nahe bei

Rustäk: zur Bedeutung ib. § 123; femer SS. 339. 36.5 flf.). Am

meisten scheint er von dem Harüsi gelemt zu haben und desshalb

bezeichnet er den von ihm dargestellten Dialect schlechthin als den

der Beni Haräs ungefähr zwischen den Städten er-Ristäk und

Nizwe ("\1I). von dem die Küstensprache bei Maskat und Sür schon

, wesentliche Abweichungen' aufweise. Hier drängt sich eine topo¬

graphische Frage auf. Wellsted , der das Land nacb allen Rich¬

tungen durchwanderte, verzeichnet auf seiner Karte drei Wadi Beni

Karus . bei Kalhät , Barka und Masna'a. Badger , der seine Karte

nach geschichtlichen Aussagen bereicherte und berichtigte , ver¬

zeichnet das bei Kalhät mündende Plussbett dieses Namens. Dazu

kommt . dass zwischen den Städten Ristäk und Nizwe ein Wadi

von einigero Bedeutung o kaum denkbar ist . weil zwischen beiden

Orten der mächtige Stock des Gebel el Ahdar sich ausbreitet. Ohne

diese Frage entscheiden zu wollen . dürfen wir doch sicher sein,

bei R. im Ganzen die Mundart der Ackerbauer des Bezirks 'Oman

1) Central and Eastern Arabia v. II. p. 315.

2) p. 811: tecbnical words or words employed in agriculture trade arts manufactures etc. have been intentionallv omitted

i'

1

(8)

Völlers, Reinhardt's Ein arahischer Dialekt. 491

(in der engeren Fassung des Wortes) vor uns zu haben. Um so

weniger kann ich verstehen , warum R. im Widerspruche mit der

Aussage seiner Gewährsmänner (VII) diese Sprache eher für

beduinisch als für hadari halten will und warum Socin ihm

hierin beipflichtet •). Denn abgesehen von den beduinischen Don-

quixotiaden der .Texte" und .Geschichten" athmet ja alles den

Hauch des friedlichen Landlebens und in zweiter Linie des emsigen

Geschäftsmannes. Ein anderer Gesichtspunkt, der ebenfalls seine

gute Berechtigung hat, ist von B. Moritz hier geltend gemacht

worden, um die Stellung des 'Omäni unter den bis jetzt bekannten

arabischen Mundarten zu bestimmen, nämlich der Gegensatz zwischen

echt arabischen und secundärarabischen Mundarten oder

solchen, die in der Halbinsel Ai-abien, in der .syrischen und meso¬

potamischen Wüste gesprochen werden und denen, welche in den

ursprünglichen nicht arabischen Ländem infolge der islamischen

Eroberungen Fuss gefasst haben und von den vorarabischen Landes¬

sprachen mehr oder weniger beeinflusst worden sind. Wenn dieser

Gesichtspunkt für Syrien grosse Bedeutung hat, so würde er z. B.

bei der Analyse des ägyptischen Idioms wenig nützen ; andererseits

wissen wir von den echtarabischen „Mundarten" zu wenig, um mit

diesem Satz praktische Ergebnisse zu gewinnen. Dagegen habe

ich gewagt, bei der Prüfung des nunmehr reichlich vorliegenden

Materials über das 'Omäni den Gedanken zu verfolgen, dass wir

eine s ü d arabische Mundart vor uns haben, die in ihrer Isoliertheit

sich treuer als gewöhnlich erhalten hat und uns desshalb leichter

und sicherer Vergleichungen mit andem Mundarten gestattet. Wenn

die genealogi.sche Tradition der Araber in Einzelheiten gewiss durch

Irrthümer und Tendenzen entstellt ist, so ist der grosse Gegensatz

zwi.schen Ismaeliten ("Adnän , Ma'add , Jsizär , Mudar , Keis) und Jemeniten (Sabäer, Kahtän, KelVj) doch sicher mehr als eine Fiction.

Ich glaube, da.ss die Aufklärang dieses Gegensatzes in den Mund¬

arten nicht nur der arabischen Philologie, sondem der vergleichen¬

den semitischen Forschung überhaupt zu gute kommen würde, um

so mehr, wenn wir uns entschliessen, die arabischen Mundarten

direet mit den altsemitischen und neuabessinischen Sprachen zu

vergleicben. Diese Vergleichungen im Einzelnen durchzuführen,

wird sicher nicht leicht sein und ohne Verirrangen wird es nicht

abgehen : aber ich zweifele ebensowenig, dass wir auf diesem Wege

schliesslich zu be.sser gesicherten Anschauungen über die geschicht¬

liche Entwickelung der semitischen Sprachen kommen werden als

das jetzt herrschende Dogma von der vollkommenen ursemitischen

Spraehe und ihrer Tochter, der arabi.fchen Scbrift.spracbe. es zulässt.

Ueberblickt man den Laut bes tand der "Omäni-Mundart im

Ganzen, so erhält sie ihre Eigenart durch die durchgängige Anwe.senheit

\) Gotting. Gel. Anzeigen 189.5, Xr. 2, S. 126.

'i'l Sammlung arab. Schriftstücke ri892> S. XVF.

(9)

der Interdentale und j, durch die Abwesenheit des mit v_j^aL)|

verbundenen interdentalen Lautes Js (vgl. S. 10 u. XXI), dm*ch die

eigenthümlichen Werthe von „ und ö und durch (j^s = d; in

zweiter Linie sind zu beachten : die entschiedene Abneigung gegen

das Hamza, die Gescbichte des und eine bald stärkere, bald

schwächere Tendenz , gewisse , einfache , für uns normale Laute

in die Reihe der für unsere Auffassung stärkeren, potenzirten

«

Laute vorrücken zu lassen (t zu g^, o zu Ja , zu ijj ^ (j« zu

i3 zu IJo). Zu der von R. angewandten Umscbreibung lässt

sich nur bemerken, dass — wie H. Stumme schon erwäbnt hat ') —

griech. x nicht geeignet ist, ^ wiederzugeben, weil -/^ wie deutsches

ch sowohl einen gutturalen, als einen palatalen Laut vertritt; da¬

gegen hätte griecb. y für p weniger typographische Irrthümer auf-

kommmen lassen als das von R. vorgezogene r (vgl. unten).

c

Zur Geschichte des v_siJl (§ 6) ist wenig nachzutragen z. B.

S. 192-) ^jLJ, = slüb, Manieren, räk 3), 45 bzlm, Schnalle,

64 i3U*wl städ; 108 sisän, Fundamente, führt auf säs (_^Lwl, R. 372,

18; 379, 11; 380, 2; ebenso in der syrischen Wüste (Ztschr; XXII,

171; 175 n.2)*) und in Südarabien (Stace s. v. foundation). Die

Neigung des Elif, in ^ überzugehen, heisst bei den Alten ij.jü^

p

(nach 'an = ^.j!) und wird u. A. den Stämmen Temim und Keis

'Ailän zugeschrieben. Beide Stämme sind genealogisch Nordaraber,

aber man vergesse nicht, dass die Art, wie bei den Grammatikem

Temim dem Higäz sprachlich gegenübergesetzt wird, darauf scbliessen

lässt, dass T. hier nicbt mehr den Stamm als solchen meint, son¬

dern dass T. hier ein Sammelname für den überwiegend sabäisirten

(jemenisirten) Negd ist, während der Higäz den überwiegend nord¬

arabischen Westen und Nordwesten der Halbinsel bezeichnet. 9 jäl

= i3t — ich möchte mit Jayakar 662/3 annehmen, dass = ^^j^

1) LCBl. 1895 c. 19.

2) R. pflege ich nach Seiten, seltener nach § anzuführen; J. = Jayakar, The Omanee dialect of Arabic, JRAS., n. s., v. XXI, 1889, pp. 649—687 u.

(vocabulary) 811—880; M. =: B. Moritz, Sammlung arabischer Schriftstücke aus Zanzibar u. Oman, 1892.

3) Wellsted, Travels I, 87 vgl. R. 405 no. 86 räke; v. d. Berg, Le Hadhra¬

mout 80; Snouck, Mekka U, 167 (rikah); Stace s. v. pilloo.

4) Wetzstein's Erklärung der Stadt Sues aus u*<u*. hat um so mehr für

sich, als der Ort bei alten Geographen ij^.y beisst.

(10)

VoUers, Reinhardt's Ein arabischer Dialekt. 493

ist, wie = tä § 385. 9 o wird auch ohne den Einfluss

von oder (jo zu _b z. B. 85 z6tün, Guava, 214 tamäSa, Spass-

macherei, wohl = ^ß^'^ (äher im Inlaut 218 ^ ^UJo nitmäSe).

10 j = d vgl. 42 dib, Wolf; 232 duqm, Bart; "64 städ, Meister.

Wenn aber j == d ist, so glaube ich, dass hier vereinzelte Spuren

eines andern, dem entsprechenden Lautes vorliegen, sei es des

von den klassischen Philologen beschriebenen lateralen z oder des

noch heute in Arabien und sonst weitverbreiteten und mit dem

interdentalen häufig verwechselten supradentalen z ').

Die Verbindung „bb" wird ,rb' in 207 Sörbäk, Gitterfenster,

vgl. n331S = annabu, 'Agx^d - nSN, = nsd und ^joyi^

= (j-3j-ij>. Schwund des auslautenden ^ möchte ich annehmen in

124 sä = ^L*3, 252 yj- stinken, aus .j^.ys^, 178. 180 ver¬

derben aus .**5>, vgl. in anderen Mundarten = ^uXi, =

lä^i-w = -JCw, jjac = f^'i qäbb Eljäs, Ztschr.

XVI, 656; jidda, caldron (Doughty). 10 wird öfters zu —

diese Bemerkung ist dahin zu ergänzen, dass dieser Lautwechsel

die von den arabischen Philologen beschriebenen und phonetisch

leicht verständlichen Grenzen noch überschreitet, vgl. Beidbawi,

Comm. ed. Fleischer II, 114 f. zu Sure 31, 19 (i^l); Ibn Farhät

bei de Sacy, Chrestom.- II, 231 und zur lautlichen Erklärung

Völlers, The Arabic sounds p. 150. Innerhalb dieser Grenzen

halten sich 62 säloh, ohne Kleider, 169 Anm. tsilläha, Nackt¬

heit, vgl. Ztschr'. XXII, 129 2); 75. 117. 211 "farsah, Meile;

59 sahle, Ziege; 274 sabil, Schaf; 87 nüfsäh, Ausgang (zeitl.);

148 qabbös. Laute; 204 vgl. 293 süt, rühre; 56 marsag, Hand¬

gelenk; 242/3 rasga, weiss an den Hufen; 286 hsor, verloren

haben; 326, 8 eslotkum vgl. 10 hinunterschlucken; — darüber

hinaus gehen 55. 163 sörwäl, Hose; 250 jnösor^); ^„JLo to draw,

drag, J. 414 No. 172 rfas 1 misgid, Moscheenstufen. Auffällig

ist daher 226 saqäl. Putzen, wo die Schriftsprache ^ vorzieht*).

1) Vgl. Bezold's Zeitschr. IX, 1894, 175 und ßi. = ya-^ J. 815;

E. 269. 333. 405.

2) Das von Wetzstein dort genanute iß-^ fasse ich lautgesetzlich als

gerade Portsetzung des ursemitischen nblü , -f,\» , vgl. ^nb'iZj = ab¬

gezogenes Fell.

3) jnäsor erklärt sich aus näsür, Fistel, wie 51. 250 itnömis, tapfer sein, aus 28. 287 nämüs, Muth.

4) Vgl. Bezold's Zeitschr. IX, 201.

(11)

Wie in anderen Mundarten, die keine AflFrieaten kennen, ver¬

lieren Lehnwörter mit solchen ihr erstes Element, z. B. 108 vgl.

XXlll deSs - Deutsche, -53 dessi, deutsch. Wortspiel 180 ed-de§s

deSSo, die D. zertrümmerten'). 10 ,d ijo wechselt häufig mit

z Ja" — verbessert XXI , Js wird stets zu (jo* R. geht von

der weitverbreiteten Ansicht aus, dass Js früher der arabischen

Gemeinsprache angehört hat. Wenn meine Auf fassung =') von der

Entstehung dieses Lautes richtig ist, müsste es heissen : das 'Omäni

kennt kein Js oder mit anderen Worten : die Bildung der Gemein¬

sprache der .sesshaften Bevölkerung von '0. muss nach der ersten

und vor der zweiten arabischen Lautverschiebung sich vollzogen

haben. 6 ,r ist unser fast überall in Deutschland gesprochenes

r" ■— hier scheint R., der selbst das deutsche r stark gerollt

spricht, das gerollte alveolare r mit dem Zäpfchen-r zu verwechseln.

Dass letzteres hier vorliegt, bin ich um so eher geneigt, anzunehmen,

als dieser Laut auch in den überwiegend auf südarabiscber Grund¬

lage ruhenden nordafrikanischen Mundarten auftritt*). Bezeichnend

ist die Uebereinstimmung der Mundarten in der Reduction von

^<fli zu nuss^); weitere Reduction liegt vor in 11. 113 sinhär =

jLpJ! v_ftjaj und 383 Anm. 2 sinmär, Halbpanther, Wildkatze, also

jUit v-ÄAoJ. Auslautendes v_i schwindet ferner in k6 = v_ä^ in

gewissen Redensarten, J. 65-5 und in gau = ^jj^, Badger, Oman

p. 33, n. 1: The author [Salil ibn Bazik] repeatedly remarks in

the sequel, that the town (El-Jauf) is vulgarly called „el-Jau".

Die Beschreibung des Jj bei R. und J. ist eine wahre crux

interpretum. R. 6: ,q ijs ist ein tief aus der Kehle geholtes g.

Einige Beduinenstämme an der Küste 'Omftns sprechen es wie g*.

R. 148 vgl. 29: ,^j>- vJliJt l^iäj ,J».J| die Beduinen verdrehen das q zu g". J. (i.53: the sound of ijj is inclined to that of

but it is not so distinctly guttural . . . towards the north this

letter assumes the sound of the English j, thus is pronounced

as Jasim. In den Texten umschreibt li. ö mit q und mündlich

bestätigt er mir, dass das hintergutturale k (k-) der Werth des ö

sei sowohl in Mesket uls in der von ihm dargestellten Mundart

des Innern. Dass danehen auch ö = g vorkommt, schliesse ich

aus Wellsted (I, 89), der ohne von Theorien über arabische Laute

1) Neben 232 Germen, aus englischer Quelle.

2) Iiestätigt durch Jayakar C52.

3) Bezold's Zeitschr. IX, 175.

4) Mein Lehrbuch S. 7 Anm.

b) Aber pl. n>Df, K. 208.

(12)

Vollere, Reinhardt's Kin arabischer Dialekt. 495

etwas zu wissen schreibt : girbar = waterskinDass aber der

am weitesten verbreitete Laut des ö k^ (k) ist, ergiebt sich mir

aus dem Parallelismus des ö mit . R. 4 sagt, dass „ meist g,

<£■

d. h. der gutturale Verschlusslaut sei, seltener palatalisirt (di).

Damit sind die Aussagen des philologisch nicht geschulten Arztes

Jayakar (652) vereinbar. Zur Verständigung hole ich ein wenig

weiter aus. Der in den Grammatiken der arabischen Schriftsprache

fast ausnahmslos gelehrte Satz, dass o = k (k^) ist, kann gegen¬

über den bestimmten, auf ausgezeichneter Beobachtung beruhenden

Aussagen der arabischen Philologen nicht aufrecht erhalten werden.

Nach der einheimischen Orthoepie war vielmehr ^Ji ein hinter¬

gutturales g (g-) und „ ein jotacirtes d (d*). Daneben waren die

Werthe von jj = k- und = g wohl bekannt, galten aber als

unklassisch-). Der Laut jj = k^ scheint in zwiefacher Richtung

weiter entwickelt oder (wenn man will) entartet zu sein, indem

seine Articulationsstelle entweder einwärts dem Schlünde zu oder

abwärts dem weichen Gaumen und den Zähnen zu verrückt wurde.

Im einen PaUe gelangen wir zum Hamza, im andern zu den pala-

talisirten Formen ts und il {i). A priori ist es unwahrscheinUch,

dass ^ = g» mit dem ö = g^ paraUel gegangen ist. Wir finden

aber auch den Beweis dafür in den Lehren der Philologen und in

den Mimdarten der Gegenwart, die darin übereinstimmen, dass wo

immer „ = g herrscht, dort auch ö = k- ist oder einen der

genannten , hieraus entwickelten Lautwerthe besitzt ; dass hingegen

da, wo ö = g- (oder schon g') ist, ^ irgend einen palatalisirten

Wertb hat (di, z, däi, z, dz u. s. w.). In Aegypten , wo die Laut¬

verbältnisse vielleicht einfacher liegen als in irgend einer anderen

Provinz, zeigt die städtische Mundart ö = Hamza und ^ = g, die

bäuerliche vom Norden bis zum Süden jj = g, dagegen _ = di.

Wie ich schon früher erwähnte*), ist dieser Parallelismus (,3 = g,

^ = di, di, z u. s. w.) vielleicht der am weitesten verbreitete , so

weit überhaupt die Mundarten bekannt sind. Man kann nicht um-

1) Das r ist liier wie ib. I, 144 jambeer, I, 321 jambir eine Täuschung des englischen Ohrs , dem r vocalisch lautet , so dass das weibl. arab. a hior wie „ar" gedacht wurde.

2) Völlers, The system of Arabic .sounds (1892). Meine Ergebnisse decken sich, was diese Laute anbelangt, meist mit denen Brücke's und Lepsius'.

3) The Arabic sounds p. 143. Reisende pflegen unter dem Einflüsse der europäischen Grammatik „ mit dz zu umschreiben, wo es in Wirklichkeit di lautet. Der Laut ist für das Gehör Anfangs scliwer zu präcisiren , vgl. Wetz¬

stein, Ztschr. XXII, 163; Völlers, ib. XLI, 375.

Bd. XLIX. »S

(13)

gekehrt sagen, dass da, wo jj = k^ ist oder einen seiner ab¬

geleiteten Werthe hat, ^ = g sei, denn in Syrien steht z. B.

ö = Hamza neben _ = & (an der Küste) oder = di (in

(tJ

Damaskus). Aehnliche Verhältnisse scheinen im arabischen Spanien

geherrscht zu haben. Pür die schon früher ausgesprochene Ver¬

muthung'), dass die Heimath des _ = g und ö = k u. s. w. in

(zj

Jemen ist, mache ich geltend, dass die Aussprache des ^ als

Verschlusslaut von den arabischen Philologen ausdrücklich Jemen

zugewiesen wird , woraus sich das parallele ö = k^ zu ergeben

scheint. In dem vorwiegend jemenitischen Spanien wird v_5 meist

mit c wiedergegeben. Weitere Bestätigung erhält diese Ansicht

nun durch die auf südarabischer Grundlage ruhende Gemeinsprache

von 'Oman. In Mittelarabien scheinen alle Varietäten dieser Laute

vorzukommen , soviel uns die von Wallin , Wetzstein , Doughty,

Euting u. A. herrührenden Nachrichten erkennen lasssen; künftige

Besucher jener Gegenden würden gut tbun, dem Parallelismus jener

Laute (weiterhin auch «5 einbegriffen) ihre Aufmerksamkeit zu¬

zuwenden, um dies nur scheinbar vorhandene Wirrsal aufzuklären.

Schon jetzt lassen sich einige feste Punkte herausheben, die meine

obigen Annahmen bestätigen. So steht bei den 'Aneza ... = g

neben jj = 6') und die nach der Genealogie südarabischen BiU

sprechen ^ = g wie die Aegypter (Städter)''). Wenden wir diese

Erfahrungen auf 'Oman an, so dürfen wir, abgesehen von der Ge¬

meinsprache auch annehmen, dass die von R. und J. erwähnten

Nebenlaute, jj = g und _ = ,mit einer kaimi bemerkbaren Hin-

(ly

neigung zu dj " einer Sprachgemeinschaft angehören , während das

von J. erwähnte jj = engl, j (= Ai) auf nordarabische Ein¬

wanderung scbliessen lässt. Eine Spur des Lautes „ = di, der

fc

leicht zu j (y) abschleift*), liegt noch vor in *_jj»5' = ju^.^^^

20 Stück (M. 80), welcher Ausdruck der Handelssprache der ara¬

bischen Küsten anzugehören scheint, vgl. Korredji, Ztschr. XII, 438;

Stace s. V. score = s^^ti. Obwohl die Aussprache von zur

1) Bezold's Zeitschr. IX, 217.

2) Wetzstein, Ztschr. XXII, 163: _ wie g in Gabe, \Ji wie c im italie¬

nischen cercero (cerchero?).

3) Doughty, Travels in Arabia I, 123, vgl. II, 607 b: These seabord Aarab pronounce j (_) hard as the Egyptians.

4) Völlers, The Arabic sounds p. 144.

(14)

Völlers, Reinhardfs Ein arabischer Dialekt. 497

Palatalisirung zu neigen scheint (R. 6, J. 653)'), liegt eine Spur

der entgegengesetzten Richtung vor in oUj Flinte = pers. u5Uj

(pl. 277 oi^Uj deutet auf ouaj Schütze vgl. 357, 8; 394, 9).

Eine Spur der in Mittelarabien weitverbreiteten palatalen Form ts

scheint vorzuliegen in sidf, shoulder, J., was aus tsidf entstanden

oder dafür verhört sein dürfte und dekk, Deutsche, mag aus einem

Sprachkreise stammen, wo ui' = tS lautet (wie viel im Negd).

Das anlautende J von Lehnwörtern wurde für das 1 des Artikels

gehalten und abgeworfen in Zuworde, n. fem., M. 37 b vgl. R. 208

^jiß Cr^^ nicht „Teller von Zward" sondern den „blauen

Porzellanteller". Wechsel der Liquide (R. 10) liegt noch vor in

öngrßz = inglese, auch wohl in = hillock, J. vgl. (j<JL>, bei

den alten Geographen = Ck^. Wäd (wod, wed) = Jj^ ist in

Aegypten seltener, im Sudan die übliche Form , vgl. auch Wellsted

I, 231 Vad Sarah, The children of S.

Zur Geschichte des R. 11 sind zwei wichtige Erscheinungen

nachzutragen. Einerseits wird vocalisch sowohl in Fremdwörtern

wie 44 kösel = Consul*), als in echt arabischen, wie 24 8.<:Ux>

möhra, Nase, 50 J^JaIxi möljal , Sieb, dö, ^.^.j (s. unten), und

erinnert an das Sabäische , Hebräische und Aramäische. Anderer¬

seits wird die Formel „zz" aufgelöst in „nz", z. B. 42. 283 u. ö.

rinz. Reis, und 241 genz, Kinnbacken, 56 ginz 1 fukra, Hinter¬

backen. Den alten Philologen waren Formen dieser Art nicht

unbekannt, jij Reis, wird der Mundart der 'Abd-el-Keis (in Bahrön)

zugewiesen (Lisän VII, 221). Dass dies „n" hier und in ähnliehen Fällen nasal-vocalischen ürsprungs war, wird schon wahrscheinlich

aus Ibn Jalsch's Bemerkung (II, 1462, 10) über die Arten des ^.^^)

und ausdrücklich erwähnt von al Leit b. Nasr (um 250 H.) bei

Lane s. v. Jäs-, welches in Hims in ^X»- aufgelöst wurde d. h. in

diesem Falle: die gutturale Zungenhebung (oL.Ia'liO wurde hier

ersetzt durch Nasalirung*). Andere Beispiele sind: ingäs = iggäs

1) Was S. de Sacy sagt (Grammaire^ I, 22), dass in Masliat = g sei, bezielit sich wohl auf persische Aussprache.

2) In mez, Tisch, gehört der Schwund des n schon dem Portugiesischen (meza) an.

3) Vgl. Völlers, The Arabic sounds p. 152.

4) Ein wenig anders im Lisän IX, 319 Jä*» = JäÄ^.

33»

(15)

cf. zenbil = zebll (zebbll)Diese Erscheinung legt die

Prage nabe, ob nicht auch in Pällen wie = ßc und liTn =

jj^i» die nordwest-semitischen Pormen die älteren sind und das

j^.j des Arabischen mundartlich secundär ist wie in den obigen

Pormen. Im Syriscben ist die zahme Ziege Jj\. und nur die Berg¬

ziege, also im Gebiet der Nomaden, heisst Die arabische

Nebenform ^xa dürfte ursprünglich ma'azz gelautet haben, woraus

ma'az und zuletzt ma'z wurde. Zur Geschichte des Sehweins ist

nachzutragen''), dass es noch jetzt im Gebirge von 'Oman wild an¬

getroffen wird 3) und dass die n^Tn (vgl. R. 560. 369, 3. 387, 7;

Bny Ijfzör 1)*) in eine Zeit zurückzuweisen scheinen, wo das

Schwein noch nicht vom Volksglauben oder von Priestersatzung

geächtet war ^). Dass neben auch ,j;5> vorkam, schliesse

ich aus ^j5> „mit Schweinsaugen blicken"; die Bedenken Pränkels")

ijoyXs' aus zu erklären, kann ich nicht theilen und habe

daher auch vermuthungsweise oben (S. 493) ßi- aus ^jis> gedeutet.

Pür die ursprünglicbe mundartliche Lagerung von ßc und yut

finde ich noch einen Wink in den Namen der darnach benannten

Stämme: in NW.-Arabien und auf dem Rücken der ägypto-ara¬

bischen Kette nördlich von den 'Abäbdä wohnen die sj'ji/« „Ziegen¬

hirten"'), während die jetzt im Hinterlande von Syrien zeltenden

'Aneza aus Mittelarabien eingewandert sind *). 232. 296 dukm =

^^yjö „Bart" erinnert an |.L^! = "jhh, ^Joj, = n:ür und

— "JüJl. Das mit Suffixen verbundene dö will R. 31 aus |j

erklären; ich möchte J. 872 s. take, Recht geben, der hierin ^j^)

erkennen will, vgl. Caspari-Müller^ § 429, 6 Anm.; Dozy, Suppl.

I, 478 b.

1) Das von arab. Philologen aufgeführte utrung = utrugg gehört nicht hierher, weil hier die Form mit ^ ursprUnglich ist.

2) Fränkel, Die aram. Fremdwörter S. 110.

3) Wellsted, Travels I, 291: Wild hogs, goats and a description of small panther are met with on the Jebei Akhdar.

4) Ztschr. XL, 162 Anm. 1.

5) Vgl. über die Kelbiten, W. R. Smith, Kinship 200 s.

6) a. a. 0. 112 Anm.

7) Vgl. im Sudan die üjLäj „RindViehzüchter" und die jji.oL.i' „Schaf¬

hirten".

8) Die 'Aneza sind nach der genealogischen Ueberlieferung Nordaraber, aber ihre lautlichen Verhältnisse deuten auf südarabische Einflüsse.

(16)

Völlers, Reinhardt's Ein arabischer Dialekt. 499

R. hat g§ 3; 234—239 u. 243 die Abhängigkeit der Vocale

von den umgebenden Consonanten befriedigend dargestellt. Ein

anderer dem 'Omäni eigener Zug ist der allgemeine Hang zur

Gutturalisirung der geschlossenen Vocale, wobei wir gewöhnliche

Formen und die der Sprache des Affects angehörigen unterscheiden

müssen. So wird näl)odä zu 177. 227 nö^da und „ganz vulgär"

95 slöm, slaum = f"±^, 212. 227 r6k = oLj^, sehr häufig ö

statt ü, z. ß. 86 nör, Licht; 79 sök, Markt; 127 köt, Essen;

166 gö', Hunger; 148 kabbös, Laute; 236 nöra, Kalk; 73 'öd, Ast;

59 gross; 400 no. 31 tennör, Backofen; 402 no. 50 hös; 407

no. 101 söf, Wolle; 279 höri, Boot (im Rothen Meere büri); 421

sjöfene, unsere Schwerter; ib. VII rös, Mäuler; J. 657 yaröm, er

kann; zur Sprache des Affects gehören R. 81 wö = \^ und die an

den Vocativ des Aethiopisehen erinnernden Ausdrücke böjö, Scbwester,

höbbö, Grossmutter, 425, XXI jöbana u. s. w. , 296 sröb, trinke!,

vgl. J. 655 khadeejo = &.:>U>-^^i 841 s. v. grandfather, grand¬

mother. Um so auffälliger ist der sporadisch auftretende Umlaut

(ä zu 6, e zu i), z.B. 57 u. ö., mc , Wasser; 58. 78. 269 de, Krank¬

heit; 57 s6'a, Stunde; 236 garren, 189 sogar garrin, Kehle =

^.,ty>, T)-i3; 7. 238 tnin, zwei; 28 Anm. bid, Eier.

Bei § 4 „Halbvocale" hätte ich die zusammenhängende Be¬

handlung einer Erscheinung gewünscht, deren Spuren sich Schritt

für Schritt bemerkbar machen , die aber R. nur nebenher (g 26)

als „ Tendenz " erwähnt hat , ich meine die V o c a 1 f ü 11 u n g ').

Der zur Füllung verwendete Vocal kann a , e , i , o , u sein ; in

dieser Reihenfolge gebe ich einige Beispiele :

1) 66. 104 bah'-r, Meer; 30. 86 sah»r, Monat; 181. 225 lah^m,

Fleisch; 115 fahM, Schenkel; 127, 263 Ser"', Gesetz; 127 fer"', Laune (?); 1^6 sar"l.i , Vorraum; 197 fak"r, Armuth; 207 men"', Hinderung; 208 sah"n , Teller; 246 zer"', Saat; 26 ba'»d, nach;

241 def"'a, Mal; 295 sar"', Epilepsie; 117 vgl. XXIII ettab"', die Folge; 397 no. 9 dah"r, Zeit; no. 11 sah"m, Fett.

2) 42 hamn, Ziegenböekchen ; 6. 250 ham«r, Wein; 20. 86

bed'r, Vollmond; 112. 208. 238 em«r, Sache; 113 feg«r,. Morgen¬

dämmerung; 79 hüs^n, Schönheit; 74. 245 seh'm, Theil; 89 geb'-'r,

Gewalt; 91 bkad^r, soviel als; 94 kab% Grab; 121 1 eg^, damit;

197 dah«r, Zeit; 268 bah«r, Meer; 275 eg% Lohn; 42.262 fePg,

CanaP); 408 no. 117 Seb'r, Spanne; 374 no. 2 mek^r, List;

1) So nenne icli, um deutlich zu sein, das, was die hebräische Grammatik als Segolatform, die indogermanische und germanische als Svarabhakti oder Anaptyxis, die russische als nojyrJiaceBie bezeichnet.

. - ü .

2) Schon im Alterthum .sJls neben .^Ui , äth. falag, vgl. aber palgu und ;bE.

(17)

359, 9. 10 'öd'^r, Entschuldigung; 402 no. 61 'öt'r Parfüm; 263

meh'l. Ausstand, auch wohl 308, 15; 419, 4 hei, Leute, aus eh'l.

3) 43 eh*l, Familie; 43. 105. 241 ek'l, Essen; 43 tab*l, Trommel;

121 kab*l, vorher; 78. 286 nah'l, Biene; 97 mah'l, Dürre; 118 nek's]

verkehrt; 120 'ak'l, Geist; 181 sem'n, Butter; 258 hab'l, Strick|

277 se"n, Schlauch; 288 gaz'l, Garn; 59 'ög'l, Kalb;'XXII höm'l', Last; fig'l, radish, J. ; rid'n, sleeve, J.

4) 90. 115 .sab°r, Borg; 90 ko'^d, Miethe; 113 'as°r, Nach¬

mittag; 197 ham°r, Wein; 208 tem°r, Frucbt; 230 ges°'r, Damm;

239 gem°r, Kohlen; 332, 7. 8 kafr, Schloss; 43 kad°r, Kochtopf-,

43. 245 wak°r, Bündel; 82 seb°', sieben; sogar saj°h, Wüste,

M. 43 b (R. 72 s6h).

5) 79 hök"m, Urtheil; 107 rak"m, Sorte; 112 haz"m, Niede¬

rung; 7 'ok^b, nach.

Ein Blick auf diese Pormen zeigt, dass der Püllvocal im All¬

gemeinen von den umgebenden Consonanten abhängig ist (§ 243);

im Einzelnen zeigen sich Schwankungen in der Wahl des Halb¬

vocals und Doppelformen, gefüllte neben ungefüllten. Auch die

Schriftsprache kennt solche Formen, ebenfalls mit Schwankungen

in der Wahl des Vocals beim plur. fem. (Caspari - Müller ^ § 299

Anm. b; Wright- § 301 rem. b); aucb die Plurale Joii und Jois

o o >

mögen so aus iClxs und X.JLjij entstanden sein. Von Singulären

nenne ich zahar neben zahr, Blumen; Sa'ar = Sa'r, Haar; dahar =

dahr, Zeit; sabu' = sab', reissendes Thier; kabid = kabd, Leber;

'adud u. 'adid = 'add, Oberarm; husun = husn, Kor. II, 77 =

Beidbawi I, 70, 10, als higazenische Form genannt. Dass diese

Erscheinung noch jetzt im Higäz weit verbreitet ist, seben wir aus

Snouck's „Mekka" und seinen „Sprichwörtern", z. B. rak'b, Kara¬

wane; ak'l, Speise; rat'l, Pfund. Für das Hebräische ist zu be¬

achten, dass die VocalfüUung noch jetzt auf dem Boden Palästina's

und Syriens weit verbreitet ist. Auf einem Kitt von Beirat nach

Jerusalem hörte ich folgende Pormen: in Beirüt ber'S, Wald; Ud"s, Jerasalem ; Mas'r, Kairo ; zah'r, Blumen ; tab*' zugehörig ; 'af's, Gall¬

äpfel ; dif'l, Lorbeerstrauch; bufn, n:a3 (vgl. oben); in Sidon:

'am»!) , Korn ; l)ub"z , Brot : iur"n , Sauftrog ; hummus bi-1 fur"n, Kichererbsen im Backofen ; in Tyrus : 'as'r, Burg ; 'as'r, Nachmittag ; frän'i, Franken ; dib's, iziaT; tah"^, unten; 'ir's, Piaster; dar"b, Pfad;

in Näbulus: .sub"h. Morgen; sonst in Palästina; fah'-m, Kohlen;

is'm, Name; sug"l, Arbeit; sab'r, Cactus; 'ala-mah'l. gemächlich;

bi-l-gas'b, widerwillig ; 'ad'm, Knochen ; mus"!, Kamm ; tel^i, Schnee ;

tahH neben tih't, unten; Riz'k-aUäh; hab's, Gefängniss. Auffällig

ist diese Erscheinung ausserhalb der Nominalformen, z. B. in't, du;

nim't, ich habe geschlafen: in kunt? Sauwab't, wenn es dir (zu)

heiss geworden. Auch in Damaskus ist die VocalfüUung nicht

(18)

Völlers, Reinhardt's Ein arabisclier Dialekt. 501

selten, z. B. nah'r, Fluss; bin't, Tochter; hur's, Wald; muh^'r.

Füllen: bahira, Wasserbecken; ferner im Sinai : tah't, unten; gus"n.

Zweig; gid'r, Kochtopf; bat*n , Bauch; muk"n, äg. mukn, fesch,

forseb; lah^m. Fleisch. Ueber die Verbreitung dieser Erscheinung

im Nomadenidiom, genauer bei den Nomaden des Hinterlandes der

Damascene hat Wetzstein schon gehandelt (Ztschr. XXH, 180 f.);

nachzutragen sind dort: nahM , Brüste, S. 98; Diö's , Jerusalem,

S. 117. Euting hörte in el Hegr: sat*h. Dach i), ich selbst unter den Hwßtät : gut"n, Baumwolle ; unter den Urwala : suf'r, Messing. Ich denke, dass auch der Name der 'Aneza sich so erklärt ; die mythische Deutung des Namens 2) fasst ihn bald als „Ziege", bald als , Speer ">*).

Spuren der VocalfüUung finde icb noch in Marokko schon um

688 H. : hab»l, Strick«); in Babylonien«) und in Jemen z. B. tabul,

tamburo, Manzoni 232; mehabes, Bassin, ib. 114; taham = ^^jih

ib. 117.

Während die VocalfüUung uns an das Hebräische erinnert,

3

bringt uns der Trieb des 'Omäni, die Jois-Formen in F'il und F'ul

(P'ol) zu verwandeln, dem Aramäischen nahe (E. §§ 24—25, vgl.

aber 27—28), ebenso die vocalische Reduction gewisser Formen

wie 53 'arhi, arabisch; hadri, Städter; bedwi, Beduine; IjaSbe,

Dhau; 86 rumdän, Ramadän; 252 batbe, Brett; 41 bsal, Zwiebel;

57 warka, Blatt (auch vulgär-äg.) vgl. Azd aus Asd (Asad). Wären

diese Gesichtspunkte bei der Bearbeitung der §§ 24—30 mehr zur

Geltung gekommen, so hätte sich die weitere Frage aufgedrängt,

ob diese Tendenzen durch die umgebenden Laute und Accent-

wechsel bedingt sind oder ob wir hier mundartliche Differenzen

vor uns haben. Wie kam es, dass gibn zu gbin, rigi zu rgil

wurde, dagegen ridu zu rid'n, figl zu fig'l wurde? Ich bin um so

eher geneigt, hier an Sprachmengung zu glauben, als auch die Be¬

trachtung der Consonanten ims mehrfach zu dieser Annahme

drängte. Ich rechne dahin den mehrfachen Werth der Laute

(k, g), ^ (g, di), (k, ts, tl, l, vgl. das suff. 2. p. sing. fem. § 13),

ijo (i, z); die „Ausnahmen" der interdentalen Laute (cy = t,

j = d) lassen sich lautlich kaum rechtfertigen; das h von hintßn,

zwei, neben tnßn, scheint aus dem südarabischen Idiom zu stammen,

in dem man jetzt hörik für öjLw, hemü für spricht*").

1) Nabat. Inschriften S. 15.

2) Wüstenfeld, Register zu den genealog. Tabellen S. 82.

3) Vgl. W. Roh. Smith, Kinship and marriage p. 199; Muh. Ben Habib ed. Wüstenfeld 22, 13—15 kennt 'Anza neben 'Anaza.

4) JA. 1845, I, 407.

5) JA. 1888, II, 343 u. 503.

6) Bezold's ZeiUchr. IX, 189; v. Maltzan, ZDMG. XXVII. 258.

(19)

In diesem Zusammenhange erinnere ich daran, dass die Beni Rij4m

aus dem Lande der Mahra gekommen sein sollen i).

g 9 „Consonanten-Versetzung" — rakje und karje gehören

nicht hierher ; nur insofern als die Ablesung einer Sure mit aber¬

gläubischen Ansichten verbunden ist, berühren sich beide Ausdrücke

zufällig. Auch bei rüfka und furka, mesfar und merSef, Izug und

zlug möchte ich eher zufällige Berührung als tbeilweise uralte

Verwechselung annehmen. § 13* „besitzanzeigendes Fürwort" —

der Vocalismus von -kum, -hum neben -ken, -bin scheint einfach

durch das § 243 formulirte Gesetz geregelt zu werden. S. 69

pl. fem. — Wenn 239 liorubät = horübät ist, müsste dort das

Vorkommen des doppelten Plurals erwäbnt werden. § 110 baliäri,

wohl bahhäri. In Aegypten sind diese Formen nicbt selten-),

häufiger aber in Palästina und Syrien. In diesen Paragraph gehört

das fremde (wohl indischen Ursprungs) 96. 155 kerränl, pl. 225

kerränlje, Schreiber-'). §112 fäl — vgl. 192 sbel , Gastzimmer,

zu erklären aus 355 Anm. 1 vgl. 268. 273 sebil, alles Oeffent¬

liche, nicht Private. § 124 ^ß*i — hierher gehört 338, 6 sirän,

Mauern, auch wohl 126. 166. 190. 277 u. ö. hijän, Verwandte:

pl. von „Sippe", ib. hör, Hafen, zu allgemein übersetzt,

ebenso wie 262 mursä, Hafen. Wellsted (I, 233) und Mües

(a. a. 0. 160) übersetzen es mit creek (Bucht) und inlet*); mursä

dürfte wie in Aeg. „Rhede; Landestelle" sein; der Vocal wie in

Nubien und im Sudan ^). Im Rothen Meere ist Ijör seltener als

mersä und Serm. Aber von Aeg. bis Wadelai ist ^ör wohlbekannt,

theils als die den Wildbach (J>^) abführende Erdschrunde (Tobel),

theils als grosse Grube oder Teich. § 142 ha, ha, zum Ausdruck

des Dativs — § 173 will R. dies ha entweder aus ji,^ oder aus

^ ^ii^ erklären, § 270 das futurische ha aus ^^r^' Cregen die Ab¬

leitung des verbalen lia aus Jj (Spitta S. 180) bat scbon Prätorius

(Ztschr. XXXIV, 767) sich erklärt. Während das dativische ha

sich kaum anders als aus S'l>- erklärt"), schwanke ich in Bezug

auf das verbale ba, weil das mit dem Imperf. verbundene ha sich

kaum trennen lässt von dem mit dem Imperativ verbundenen auf-

1) G. P. Badger, Oman p. 57 no. 4.

2) Völlers, Lehrbuch S. 122, jetzt um mehrere Ausdrücke zu bereichem.

3) Ibn Batftta hörte das Wort in Zafär und im indischen Archipel;

Stace s. V. clerk.

4) Miles will in einigen mit Cor- anlautenden alten Namen wieder¬

erkennen, a. 8. O. 160. 170.

5) Völlers, Lehrbuch S. 118.

6) E. 28: .V^ — .VwX, ^uo, v_Ä»-.

(20)

Völlers, Reinhardt's Ein arabischer Dialekt. 503

fordernden, antreibenden hä (Völlers, Lehrb. S. 134, § 62, 2).

§ 144 Nunation. — Die Endung „u" scheint erhalten zu sein in

killüSi, alles, § 222. Für die Endung „in", 425, XXI sogar kellön, s-

jeder, vgl. äg. kulliSin , alles, und ^.i! etvra „esin", was'?'). Im

Allgemeinen ist — für eine kommende vergleichende Skizze des

semitischen (w»!-cl — zu beachten, dass das 'Omäni, in dessen

Heimat die philologische Gelehrsamkeit nur eine geringe Rolle

spielt, weniger von der Nunation besitzt als andere, der Schrift¬

sprache übrigens weit ferner stehende Mundarten, die aber ausser

dem rein vulgären Idiom noch ein von der gelehrten Ueberlieferung fortlaufend beeinflusstes Hocharabisch besitzen. ' § 204 (1) bije, mit

(2) uijä, mit. — Es scheint, dass R. einen etymologischen Zu¬

sammenhang beider Partikeln durch diese Verbindung hat andeuten

wollen; J. 651 spricht dies offen aus. Sollte nicht bije sich zu

\wJ verhalten, wie das eljä der 'Aneza (Ztschr. XXII, 120) zu ß\'^

g 224 Ijabot oder tark, der Länge nach — genauer: ,mit einem

Schlag oder Klaps (Plumps)" : in der Schriftsprache würde es

SO- so-

LLj>.j», sein. 116 güd, viel, ist nicht aus ^y-^ entstanden,

sondern jy. „Fülle". 120 § 227 gilka, nicht „schvrierig", son¬

dern „dunkel". 121 'an „damit nicht", kann kaum aus ^ ^.^1

entstanden sein. § 230 Fremdwörter. — Indischen Ursprungs

dürfte sein 74. 150. 279 höri, Boot, Prahm; canoe, J. Ueber die

Verpflanzung der indischen Mangofrucht, embe, nach Oman am Ende

des 15. Jahrhunderts spricht G. P. Badger *). Am wenigsten kann

die Zahl der persischen Lehnwörter bei R. erschöpft sein, vgl. 284

söra, Salpeter; 285 köde, albern, kindisch, und zahlreiche Partikeln

(§ 226). 263 sardit 1 haue, Frostzeit, vgl. serd; 159. 160. 287

\Xi*s ausbessern, in Ordnung bringen ; to clean, J. erklärt sicb aus

sefid , weiss , sauber , 32. 82 zölije , der persische Knüpfteppich,

aus Soliden , verwickelt , verworren sein. Sit ist nicht engl, sheet

(R. 126; M. 48*), sondern perso-indisch 6lt (öihit). Mehrere per¬

sische Lehnwörter weisen durch ihre Abweichung von der üblichen

Form auf einen anderen Weg der Vermittlung oder auf eine andere

Zeit der Aufnahme , z. B. derz , embroidery, J. vgl. j .h ; genz,

warehouse, J. vgl. jS ; 304, 7 nöze, Lanze, vgl. i^ßJ; sekker,

Zucker. In 'Oman bedeutet nämüs = vofiog „Muth", sim „Tele¬

graph" R. 293: Miles a. a. 0. 168. Portugiesisch scheint auch die

Münze besa = pesa, peso, zu sein. Das von R. als Suäbeli be-

1) Libri Job quae supersunt ed. W. G. Fr. Comes de Baudissin (1870) p. 88 = Job 22, 17.

2) The travels of L. di Varthema transl. (1863) p. 160 n. 1.

(21)

zeichnete bibi, Herrin, hörte schon Ibn Batüta in 'Omang 231

giebt sowohl echte Wörter, die sich reimen, als sogenannte -

Formen, haris wlumris, Essen nnd Trinken, bezeichnete ursprüng¬

lich wobl bestimmte Volksspeisen, vgl. B. 75 § 134 harräs; 345, 2

haris. Bei beiden stebt die weibliche Form neben der männlichen ;

die Beziebung von Merisa auf äg. maris , Südland (Dozy, Suppl.

II, 581) ist unnöthig. Hierher gehören auch kizzoh mizzoh =

rainbow, J.

gg 242. 244 Verba mit Passiv-Form föl, f'ul, f'il — zu ver¬

binden mit g 280 — Socin-) hat den Ausdruck , Passiv-Form'

beanstandet, ich fürchte, mit Unrecht. Ich würde sagen, dass im

)..

jetzigen 'Omäni die intransitiven Jots- und Jois- und die passiven

)

Jois-Formen zusammengeflossen sind. Im Aegyptischen haben wir

denselben Fall, aber mit geringerer Ausdehnung*), z. B. sikin, be¬

wohnt werden : 'urus , gebissen werden : dufun , begraben werden.

Nachzutragen sind zum 'Omäni tbö' , to founder , J. ; Ihum,

to Strand, J.

§ 250 ene därbinno u. s. w. dazu die Theorien § 255. — Ich

bin geneigt , hier das n der Nunation zu erkennen , möchte aber

nicht mit Socin (a. a. 0. 128) dies „zweifellos' nennen. Die Be¬

schränkung der Nunation auf diese Verbindungen ist mindestens

auffallig. Wie will man in pl. masc. därbin-n-o u. s. w. erklären?

168 Infinitiv 4: tloggit, thöffil, vgl. 256 bei Form II des Quadri¬

literum tningih , tljorwis. — Ich habe gelegentlich darauf ver¬

wiesen *), dass das Aegyptische diesen Infinitiv beim Quadriliterum stark entwickelt hat, z. B. tesa'lil. Lodern: tezarwit, Geschmiere,

tedagdig, Zerstückelung: tezagrit, Jubel- oder Klagegeschrei; tema-

stir, Linirung. g 297 der Infinitiv Tafül(a) ist nicht aus jJiäj

entstanden. 175 Infinitiv hetmäl, hetfäl , — vgl. die assyrischen

Joi;,;j-Formen : Delitzsch. Ass. Gramm. § 65, 40. 177 Inf stohdäm,

stüftäh, — vgl. 200 § 332 Imperf. (1- Infi") estaufe — ebenso

die ägyptische Canzleisprache z. B. istüfä, Ztschr. XLI, 378 zu

Spitta § 17, e. g 313 kei, jükil — dazu gehört auch g 318

mwäkle , Jucken, jitwäkel, es juckt ihn, vgl. äg. akalän. Jucken

(vom Ungeziefer). § 315 Part, mäkil , essend, ebenso bei den

'Aneza (Ztschr. XXII, 145). Hierdurch werden die ,jiJjü\

1) Voyages 11,225 Bibi Merjem; vgl. für Bagdäd: Globus XII, 371.

2) Gött. Gel. Anzeigen 1895 no. 2 S. 127.

3) Ztsclir. XLI, 391.

4) Wiener Ztsebr. VI (1892), 171.

(22)

Völlers, Jteinhardfs Ein arabischer Dialekt. 505

des Kor'än (XVI, 14; XXXV, 13) gut beleuchtet. Bei der sach¬

lichen Erklärung von verräth die gelehrte Tradition eine

bedenkliche Unkenntniss der wahren Verhältnisse. Nach dem in

Tüjr herrschenden Sprachgebrauch ist j.»-^ alles, was nordwärts,

ß\j> alles, was südwärts segelt. § 336 Passiv kll, hiz, bi' — vgl.

166 'ürit, ist erblindet. Die Darstellung von § 337 beruht auf

Verkennung des geschichtlichen Vorgangs , denn jerih , jerid sind

£

Reductionen älterer Jois!-Pormen. 205—6 tama'. Habe, vgl. yrn,

ijctks'. § 385 geben = ^Iic- Die Vergleichung von ß^

mit hebr. na: stützt sich darauf, dass die arabischen Philologen

c

ein mit ^t-ir; gleichbedeutendes jemenisches ^'i't erwähnen, welches

bei den 'Aneza der Gegenwart sich erhalten hat '). Die an nC2:

erinnernde ältere Bedeutung „senken" finde ich in der vom frommen f

Kameel gebrauchten Verbindung .^.v-lj ^.b.«,o „kopfsenkend'. Da

der von den Arabern angenommene üebergang von ^ in oder

umgekehrt phonetisch kaum haltbar ist, werden wir auf ein Biliterum

tä geführt, welches ich in ijaj und in LoLb „senken', „(sich)

bücken" wiedererkenne-). 245 § 386 frßlja, Dirne, zu erklären

aus dem in Westarabien und im Sudan gebräuchlichen farli, Bursche ;

farlja, Mädchen, in der Kunstsprache der Sclavenhändler. Wir

haben es hier mit einer ursprünglich wohl verächtlichen Ueber¬

tragung von der Pflanzen- und Thierwelt auf den Menschen zu

thun. Ich zweifle nicht, dass das meist aus j^-i» erklärte xj^u?-

als weiblicbe Form von .ya. = nj gefasst werden muss. g 390

tfe'al, tgtoen, verrückt werden — genauer nach 184 „sich ver¬

rückt stellen', zu unterscheiden von mitgennin „wirklich geistes¬

gestört', g 391 fö'al und tfö'al — vgl. Ztschr. XXII, 127 f; 149 f.

^■jjj gucken. Doughty Jjji gehen, g 394 Quadrilitera — wie ttahtab

zu täb) gehört 304, 2 melmil, wackeln, zu J^ sich neigen, und

254 wackeln , schütteln , zu ^'J , vgl. hebr. yi; und neuhebr.

T>:t: ; aber 253 regreg wohl zu schütteln, g 395 trengah u. s. w.

— über den Ursprung dieses theils gutturalen , theils nasal-voca¬

lischen n, vgl. Ibn Ja'isch ed. Jahn II, 1462, 10 S. g 397 tdelhem

und seiheb sind wichtig in ihrem Verhältniss zu und .^Ju,!.

1) Ztschr. XXII, 114.

2) Vielleicht ist R. 231 jitäti für jit&ti zu lesen. In Spitta's Contes I, 14 ist jitäty weniger genau mit „ällongea le cou" wiedergegeben.

(23)

Aber wäbrend delhem wohl aus gebildet ist, betrachte ich

seiheb als altes Saf'al von vgl. 3n5, anba und den syro-

V "

arabischen Eigennamen Salhüb. Neben i_^fL*t findet sich auch

v_;..^Jl»3!. Die alte Bedeutung von ist noch erhalten in 50

milhäb, Blasebalg ; bellows, J. und 58 mlehbe, Fächer, 257 tütäwe

, Zwitschern; Leisesprechen' gehört zu dem oben (S. 505) erwähnten

Lb und LbLb , vgl. sprich leise ! Aus 254. 258

te'ahmel ,sich in Acht nehmen" möchte ich nicht zu viel scbliessen,

£

Vgl. aber das mundartlich für 1 gebrauchte ^ (§ 6) und ß^t^

neben ß^'^- 259 titfelfas, suchte sich loszumachen; ebenso

ägyptisch (Ztschr. XLV, 60, Z. 3). Dies ist nicht der einzige Fall,

wo anscheinend locale, junge Quadrilittera hüben und drüben

wiederkehren; liegt hier uralte Verwandtschaft oder zufälliges Zu¬

sammentreifen vor? 260 Serge, Bäcblein — vgl. 276 sräg, Bäche,

und den im NW.-'Oman gelegenen Küstenort Scherge, welcher

Name auch in Jemen häufig auftritt'). 91. 97. 157. 181. 262:

temm, bleiben, weilen, ist bekanntlich in Aegypten fast nur in

entstellter und erstarrter Form erhalten (Ztschr. XLl, 397; XLV,

94). 264 samüd, muss eigentlich „Verband' sein, vgl. bJ'i.**^ das

Kopftuch der Beduinen Arabiens-) und hebr.-ass. Iiis. 277 hei-

jisthemm bil ^lorme, macht sich seine Frau zu Nutze — vielleicht

besser : wendet seine Sorge und Aufmerksamkeit der Frau zu.

£ . -*

277 jdülen vgl. Jlä) und i3j.b, accumulate, J. ; crowd, J.

289 nhallüf, als Beileidsformel der Weiber, muss übersetzt werden:

„wir wünschen Nachkommenschaft".

Der omanische Wortschatz ist ungewöhnlich lehrreich und

bietet zu den verschiedensten Betrachtungen Anlass, theils indem

er so zu sagen Localfarbe zeigt und sich nur aus der geographi¬

schen Lage und geschichtlichen Stellung des Landes erklärt, theils

durch seine Berührungen mit anderen, oft den entlegensten Mund¬

arten. Wie hebr. Dip . arab. i3u.i; und ^.«.j zeigen , blickte der

Semite nach Osten, um sich zu orientiren. Der Ursprung dieses

1) Die Ansiclit Zehme's (Arabien 180), dass Scharga aus Scharka ent¬

standen sei, ist so wenig zu halten wie die Wetzstein's , dass <£>.S=V.wfür oLs^U« stehe (Ztschr. XXII, 105 no. 45). .ij^S^W „tanzen" dürfte sich zu 3n

G>

verhalten wie (ib. 137) zu |.Li und wie •~y^ (ib. 145) zu ■^J^.

2) W. Rob. Smith, The Hejaz, letter X; v. d. Berg, Le Hadhramout 99;

Snouck Hurgronje, Mekka II, 53.

(24)

VoUers, Reinhardt's Ein arabischer Dialekt. 507

Brauches mag in der , so viel ich» weiss , stets nach Osten offenen

Lage des Beduinenzeltes zu suchen sein. Ebenso ist in 'Oman R. 115

jisär links = Norden. Hieraus erklärt sich vielleicht der von

Mas'üdi nach Abü Ma'Sar überlieferte, im indischen Ocean gebräuch¬

liche nautische Ausdruck h^Lv^-j , Winterzeit'), während welcher der

NO.-Monsun den omanischen Seefahrer nach Indien oder Zanzibar

führte. Während bei ,,_>Vc die weitere Bedeutung „ausländisch,

barbarisch" sich zu der von „Perser" verengert hat, ist der Aus¬

druck „färsije" in 0. zu der von „fremde Sprache" überhaupt er¬

weitert worden; vgl. 94 und 120 farsit nnasära, die (fremde)

Sprache der Europäer. JU „Besitz", bei den Nomaden also „Herden",

in den organisirten Staatswesen „Finanzen", bezeichnet in dem

ackerbautreibenden 0. vorzugsweise das Landgut (99. 339 u. ö.

402 Plantage; 381, 21 mwäl, Felder). Der Südwind (kös) scheint

Thau und Kühlung zu bringen, vgl. 57. 223. 226. Hiermit ver¬

gleiche man den Bericht englischer Seefahrer: the temperatm'e at

this anchorage [Ras AI Hadd] varying from 83" in the day time

to 74" at night in September, was found to be quite a relief after the suffocating heat at Maskat, where it ranged from 86" to 95"

sometimes remaining near the maximum all night Der West-

wind ist heiss (57); merkwürdig ist 57 ezjeb = Nordwind , da

derselbe Name im Rothen Meere den meist heissen SO-Wind be¬

zeichnet, wie schon im Alterthum, vgl. Lane ; äthiop. azeb = vorog

und Xixp; Stace s. v. east- wind. Der Name der „Olive" wurde in

'0. auf die indische Guavafrucht übertragen , R. 85; guava , J. ■').

iji.^ „Unterhalt" bezeichnet dort „Reis" (6; rice, J.), wie in

Aegypten und Jemen das Weizenbrot, im Sudan die Hirse, in der

Sahara eine Art Brei. Das aus der Geschichte Ost-Arabiens wohl¬

bekannte _b.«,Äj hat sich in '0. erhalten ; vgl. to crimple ; to

frown, J. ; R. 342, 3 f. mkarmot IjisSo. An die schwierige Ver¬

bindung mit dem übrigen Arabien mahnt uns der Ausdruck ,Ii5>,

^ll^\a, d. h. „Reise" und „Gefahr" sind hier im Grunde gleich¬

bedeutend.

Zur Morphologie liegen einige werthvolle Daten vor. 92.

- Ci -

120. 205. 246 rauchen, und ^j^^ smoking-pipe, J. führen uns

darauf, dass |^,13-J duljän aus dawaljän oder dauljän geworden ist

und dass somit das Verbura ^i»0 jüngeren Ursprungs ist. Aus

duljän wurde in mehreren Mundarten dubljän, so in Spanien, in

'Oman (R 222) und in Aegypten (daliähni aus dahähini wie baräsmi,

Kleehändler, aus baräsimi), vgl. suhhäm, Kohlen, aus suhäm. Aus

1) Ma90udi, les prairies d'or I, 327 f.

2) Tlie Red Sea and Gulf of Aden Pilot, 1892, p. 520.

3) „Oel" heisst bald hall, 204. 236, bald salit, 46.

(25)

und scheint sich auch 250 jidölial, (durch Wein) ausser sich

^ M

gerathen, zu erklären. 115. 197. 223 vjs^. „wecken" und 138 i^J^i"

„wach sein' verbinde ich mit vjl, «klar, frisch sein', Parallelen

sind „zwingen' neben ^.^ „Zwang' und ^j, „schwellen" neben

= B'n (vgl. unten), auch wohl v^i, «jung" neben iX<it „jugend¬

lich zart". bezeichnet auch „jugendliche Thorheit' vgl. tib

neben ^^xi nnd R. 249 tw6gad „blauen Dunst vormachen'. 95 kaSS

„Geräth' erinnert an Spanien und den Magrib (Dozy, Suppl. II,

347 b). Ich erkläre diesen Ausdruck aus der früher von mir be¬

sprochenen Gruppe') nop, nisp, <J>UJ^'^ und jjiJü , sodass ^iJi

eigentlich die hölzernen oder thönemen Schalen und Näpfe des

primitiven Haushalts bezeichnete. Wie iL> aus o tLs» wird

aus ^ ^jS 244; vielleicht erklärt sich ebenso 244 gezäne zur

Genüge, aus ß^j^ »es lohnt mich'. 264 jladd „es blitzt', muss

mit ßäl verglichen werden. Aus ^> »Luft" wird i^y>- gebildet

419, 15. Auffällig ist das Nebeneinander der in ihrer Bedeutung

genau paraUel laufenden Ausdrücke „be' und „baga", wünschen,

suchen, gebrauchen (§ 388, vgl. SS. 226. 170). R. scheint, wie

einige andere Porscher, einen etymologischen Zusammenhang beider

anzunehmen; ich glaube, dass wir uns begnügen müssen, ,be' mit

hebr. naN und »U „sinnliche Lust", baga, Lij mit |\.-\ und assyr.

nya (Delitzsch, assyr. Gramm. 294) zu vergleichen. Anderen Ur¬

sprungs ist wohl 118 mitbäjat, einer Art; mbäjinno, von seiner

Art — und 107 häj mä b6n, kritisire d. h. scheide ( ^^.i ?). Zweifel¬

haft erscheint mir 360, no. 2 1 gass jitmäwet, wird mit Wasser

versetzt.

Dass das 'Omäni der Schriftsprache und besonders der

Poesie und ältern, gewählten Prosa in jeder Hinsicht näher steht

als die unter zahlreichen Einflüssen umgestalteten Mundarten ausser¬

halb Arabiens , kann uns nicht Wunder nehmen. Nur möchte ich

den Eindrack dieser Thatsache anders formuliren als man gewöhn¬

lich thut. Wenn es wahrscheinlich ist, dass gewisse Stämme und

ihre Mundarten bei der Bildung der Schriftsprache stärker be¬

theiligt waren als andere, so möchte ich scbliessen, dass die Be¬

völkerung 'Omans in gewisser Verwandtschaft stehen muss mit

jenen Stämmen. Dass bei dieser Analyse oft südarabische Einflüsse

wiederkehren , darf uns um so weniger befremden , als die Laut-

1) Bezold's Zeitschr. IX (1894), 208, vgl. fiir den heutigen südarabischen

Gebrauch Stace s. v. carved = .

(26)

Völlers, Reinhardt's Ein arabischer Dialekt. 509

geschichte uns zu ähnlichen Thatsachen geführt hat '). Von einzelnen

Erscheinungen hehe ich hervor: die Form der Bewunderung (§ 104);

das den Vocalismus der Schriftsprache noch deutlich verrathende

Passiv (§ 281 juktel, jukbar u. s. w.) und das anscheinend noch in

seiner alten Bedeutung erhaltene und vielgebrauchte Diminutiv

(g§ 44—48). Lexicalisch verweise ich auf 151. 279 bleiben,

weilen; 264 s.^*, Morgenkühle ; 276/7 heirathen (vgl. unten);

113. 186 'iJ;:^ früh morgens, in der Dämmerung; 242 f. tLä»-

mit weissen Streifen, vgl. R. Geyer, Wiener Ztschr. V (1891) 167;

J^^^ boiler, J.; 72 CtJ»- Bauer-); ijoUc tendril, J.; 120 KüLi

(von der Sprache) dunkel; 186 o^J, Renegat werden ; ;tll2xi Osten,

M. 54b; 312, 22 rSäh, sein Strick; ib. deio, Eimer; 361, 8 tebor,

Geröll; sLfi*a rock, boulders, J. ; 416 kiSSe, Haar; bair, J. ; 416 giSs,

Schmutz; 416 baSS, erfreut sein; 817. 352. 387 'attm. Abend.

Nicht selten wejsen die Ausdrücke des 'Omäni Bedeutungen

auf, die alterthümlicher zu sein scheinen als die in der Schrift¬

sprache üblichen ; in einigen Fällen wird diese erst durch jene auf¬

geklärt. 246. 270 sl>_*:>- Schlamm ; mud, J., erinnert zunächst an

die in Arabien *), im Sinai , im ägyptischen Sudan , in Nordwest-

Afrika und in Syrien auftretende »JUs» , d. h. die in Lehm ein¬

gebettete Kieswüste. Hieraus müssen die im Hebr. und Arab,

gewöhnlichen Begriffe sich entwickelt haben wie aus j^js „feuchte

Erde', »j.S „Reichthum' und aus (^.b „nass, frisch', ,^Jo\ „loben,

rühmen' (im 'Omäni abgeschwächt 221. 235. 290 „erwähnen').

In Ausdi'ücken wie ni:n ■'"b, !m:n ynN mag die ursprüngliche

Bedeutung noch volle Kraft gehabt haben. Im 'Omäni ist 90 Sür,

Höhe; 268 sewär, Hochgang; 63 Sawlr, hoch; dieselbe Wurzel

bedeutet in Hadramüt „können' (Berg 245. 281). Das Verhältniss

ist also dasselbe wie DT „hoch" zu 'Omäni 27 u. ö. ^.t^ „können".

Ob el-Merlme , die afrikanische Küste (von Zanzibar aus) hierher

gehört, kann ich nicht sagen. Aus 42. 73 ^y. Schlange ; snake, J.,

dürfte sich die Gestalt des Aberglaubens erst entwickelt haben.

1) Bezold's Zeitschr. IX, 174 oben.

2) In Südarabien scheint der CJ^L^- mehr zu sein als .

3) Doughty, travels in Arabia II, 590b; Al-Hamdani ed. D. H. Müller 152, 26; 153, 4; 155, 12 (ohne sA.i; ).

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