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Archiv "Gutachten: Medizin braucht Kontrolle über sich selbst" (19.09.2014)

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GUTACHTEN

Der jüngste Band des Sachverständigenrats (SVR) zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen befasst sich mit bedarfsge- rechter Versorgung (DÄ 26/2014: „Gutachten des Sachverständigenrats: ,Abwarten ist keine Option‘“ von Sabine Rieser).

Medizin braucht Kontrolle über sich selbst

Der durchaus besorgniserregende Ärzte- mangel auf dem Lande steht derzeit im Vordergrund des öffentlichen Interesses.

Er ist aber nur ein Teil der Personalpro- bleme der kurativen Medizin in Deutsch- land.

In den attraktiven Wohngebieten um Han- nover niedergelassene Kollegen befürch- ten, wenn sie demnächst ausscheiden, kei- nen Nachfolger zu finden. In Zukunft wird es also auch in bisher gut versorgten Lan- desteilen nicht zu besetzende Arztsitze ge- ben. Und nicht nur die Praxen sind betrof- fen: Auch viele Krankenhäuser, nicht nur

kleine Landkrankenhäuser, haben freie Arztstellen . . .

Wir haben also Ärztemangel in der ge- samten kurativen Medizin, ein Phänomen, das es bis in die 1990er Jahre nicht gab.

Seither aber sind die (Partei-)Politiker konsequent und ohne viel Skrupel dabei, mit Gesetzen und Direktiven bis hin zu Details, in die ärztliche Arbeit hineinzure- gieren, die Ärzte Schritt für Schritt beruf- lich zu entmündigen, sie der Oberhoheit der Ökonomen und der Kostenträger zu unterstellen und sie mit einem Übermaß zum Teil sinnloser bürokratischer Pflich- ten zu überlasten.

Eine Umfrage bei Vertragsärzten hat erge- ben, dass die Mehrzahl (etwa zwei Drittel) der Kollegen ihren Beruf schätzt, dass aber etwa drei Viertel der Befragten mit den Arbeitsbedingungen, insbesondere den administrativen Anforderungen, gar nicht zufrieden sind. Und es bleibt nicht bei Unzufriedenheit. Ärzte verlassen seit etlichen Jahren ihre kurative Tätigkeit, vorwiegend wegen Arbeitsbedingungen,

die sie für unzumutbar halten. Und ein Teil der frisch approbierten Ärzte tritt erst gar keine Tätigkeit in Klinik oder Praxis an. Neben den vermutlich vielen ärztlich nicht indizierten Eingriffen an Patienten gehört der Ärztemangel zu den schwer- wiegenden unter den Schäden, die Politik und Ökonomie in diesen anderthalb Jahr- zehnten im Versorgungssystem angerichtet haben.

Wenn man in dieser Sache nicht nur symptomatische Maßnahmen treffen will, muss man die allgemeinen, dem Ärzte- mangel zugrundeliegenden Ursachen be- rücksichtigen und die Arbeitsbedingun- gen für alle Ärzte wieder so gestalten, dass sie der Freiberuflichkeit und der ho- hen beruflichen Qualifikation der Ärzte Rechnung tragen und die ärztliche Arbeit erleichtern.

Wie man vorgehen soll, um der Medizin wieder zur Kontrolle über sich selbst zu verhelfen, dafür gibt es keinen Plan und keine realistischen Vorschläge. Aber man sollte wenigstens bei der Analyse

B R I E F E

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