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Archiv "Ärztinnen: Treffen in eigener Sache" (20.03.1992)

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Reinluftkur meßbar wurde (U. Thie- lebeule, 1983, Chr. Hülsse, 1986).

R. Ebert und Mitarbeiter (1990) kamen mit ihren Untersuchungen zu dem Ergebnis, daß sich von Alters- stufe zu Altersstufe die Behand- lungsbedürftigkeit der Bitterfelder Arbeitnehmer deutlich erhöht und diese signifikant über dem Bezirks- durchschnitt Halle liegt. Eine we- sentliche Ursache liegt ebenso wie bei den Berufserkrankungen darin, daß der überwiegende Anteil der durch Reihenuntersuchungen erfaß- ten Werktätigen in den beiden che- mischen Großbetrieben des Kreises beschäftigt ist. Sie kommen damit in vielfältiger Weise mit chemischen Schadstoffen in Berührung. Darüber hinaus muß berücksichtigt werden, daß an vielen Arbeitsplätzen der technisch desolaten Chemieindustrie Überbelastungen, insbesondere auch durch körperlich schwere Arbeit be- ziehungsweise durch Zwangshaltun- gen, die Regel waren.

Betrachtet man letztlich die Le- benserwartung als Ausdruck der durch viele Faktoren beeinflußten Nutzung des genetischen Potentials für Leistung und ein langes Leben, dann findet man die oben beschrie- benen Beeinträchtigungen des Ge- sundheitszustandes noch nicht in dem zu erwartenden Maße widerge- spiegelt: Bei der auf die Sterblich- keitsverhältnisse von 1988 errechne- ten ferneren Lebenserwartung der Null- bis unter Einjährigen nimmt Bitterfeld mit 69,76 Jahren bei Män- nern den 5. Platz im Bezirk Halle (69,21 Jahre) ein, bei Frauen aller- dings den untersten Platz mit 75,26 Jahren (Bezirk: 75,51 Jahre). Beim Vergleich mit den wenig umweltbe- lasteten Kreisen Wismar Stadt und Land sowie dem Gesamtbezirk Ro- stock ist die Lebenserwartung der Männer in Bitterfeld deutlich höher, während sie bei den Frauen deutlich niedriger als in Wismar und dem Be- zirk Rostock liegt.

Damit scheint sich insbesondere bei den Frauen die Mehrfachbela- stung durch die Umweltsituation am Arbeitsplatz und in der häuslichen Umgebung sowie die zusätzliche Be- lastung durch die Versorgung der Familie negativ auszuwirken, wäh- rend bei Männern das bereits von P.

Giersdorf und R. Lorenz (1986) be- schriebene Süd-Nord-Gefälle bestä- tigt wird. W. Mey (1990) weist darauf hin, daß neben den Umwelteinflüs- sen mit Sicherheit in starkem Maße auch psychosoziale Faktoren wirken:

Nur so sind wahrscheinlich die er- heblichen Unterschiede an den Grenzen BRD/ehemalige DDR/

CSFR interpretierbar.

Dr. Ingeborg Retzlaff, Präsiden- tin der Ärztekammer Schleswig-Hol- stein, machte aus ihrer Freude kein Hehl: Es sei schon etwas Besonde- res, daß es in der langen Geschichte der Standesvertretung nun einen Ausschuß und eine Ständige Konfe- renz „Ärztinnen" gebe. Während der Ausschuß sich Ende November kon- stituierte und nun zum zweiten Mal tagte, traf sich die Ständige Konfe- renz Ende Februar zur ersten Sit- zung bei der Bundesärztekammer in Köln. Beide Gremien werden auch in Zukunft einmal jährlich gemein- sam über berufsspezifische Anliegen von Ärztinnen beraten. Ein Aus- schuß — nur so viel zum Gremien- Einmaleins — wird vom Vorstand der Bundesärztekammer berufen und soll diesen beraten. Eine Ständi- ge Konferenz ist ein größeres Gremi- um, in das die Landesärztekammern Vertreter entsenden, um ihre Zu- sammenarbeit zu koordinieren. Etli- che Landesärztekammern haben be- reits eigene Ausschüsse „Ärztinnen".

Stichwort „Teilzeit"

Folgerichtig nutzten die Frauen in Köln die Chance der ersten Kon- ferenz, um vorzustellen, was sich quasi vor der eigenen Haustür für Kolleginnen getan hat und woran es noch mangelt. Ausführlicher disku- tiert wurden Möglichkeiten der Teil- zeitarbeit und Teilzeit-Weiterbil- dung. Einhellig lehnten die Ärztin- nen den Passus in der 7. Korrektur- fassung des Arbeitsentwurfs der No- vellierung der (Muster-)Weiterbil- dungsordnung ab, in dem es heißt:

„Wenn eine ganztägige Weiterbil-

Prof. Dr. Uwe Thielebeule Universität Rostock Institut für Hygiene Schillingallee 70 0-2500 Rostock

Der vollständige Forschungsbericht ist in der Reihe „Texte" des Bundesumweltamtes unter der Nummer 41/91 erschienen (152 Seiten). Die zitierte Literatur kann dem Bericht entnommen oder beim Verfasser angefordert werden.

dung nicht möglich ist, kann die Wei- terbildung in Teilzeit, mindestens aber halbtägig erfolgen, sofern nicht für bestimmte Weiterbildungsab- schnitte eine ganztägige Weiterbil- dung vorgesehen ist." Eine Weiter- bildung sei halbtags in operativen Fächern einfach nicht möglich, sagte Dr. Renate Schuster (Neuenhagen).

Nach Ansicht von Dr. Vera John-Mi- kolajewski (Mülheim/Ruhr) ist in er- ster Linie der Inhalt der Qualifikati- on entscheidend. Ein Modell mit ei- ner täglichen Arbeitszeit von vier Stunden könne keine vernünftige Weiterbildung garantieren, weil zum Beispiel Nachtdienste nicht abge- deckt seien. Statt dessen sollten ge- staffelte Dienstzeiten mit anschlie- ßenden freien Tagen bevorzugt wer- den. Die Ständige Konferenz will des- halb „mindestens aber halbtägig"

durch „in der halben Zeit der Arbeits- woche" ersetzt haben.

Thema war auch die Wiederein- gliederung von Ärztinnen ins Berufs- leben. Dr. Petra S. Börner-Klimesch (Tübingen) berichtete, mit großer Be- geisterung hätten Ärztinnen an einem Lehrgang für berufliche Wiederein- gliederung teilgenommen. Dr. Rieke Alten (Berlin) bestätigte diese positi- ven Erfahrungen.

Darüber hinaus diskutierten die Ärztinnen über folgende Themen:

• Dauerassistenz in Praxen;

• Einrichtung eines Budgets in Krankenhäusern, um damit Schwan- gerschaftsvertretungen zu bezahlen;

• Abschaffung der Wechsel- pflicht in der Weiterbildungsord- nung;

• beitragsfreie Anrechnung der Kinderbetreuungszeit in den Versor- gungswerken der Kammern. Kli/th

Ärztinnen: Treffen in eigener Sache

A1-988 (24) Dt. Ärztebl. 89, Heft 12, 20. März 1992

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