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Archiv "Randnotiz: Vom Unbewussten gesteuert" (24.10.2014)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 43

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24. Oktober 2014 A 1863

RANDNOTIZ

Hat der Mensch einen freien Willen? (DÄ 33–

34/2014: „Der freie Wille existiert“ von Gisela Klinkhammer).

Die Kontemplation hilft weiter

Kann ein materieller (formgebundener) An- satz (MRT) geistige (formlose) Prozesse (Geist laut Brockhaus = immaterielle Kraft) entschlüsseln beziehungsweise erklären?

Einstein: „Man kann ein Problem nicht mit der Denkweise lösen, die es erschaffen hat.“

Es gibt ein Bild, das von manchen Mysti- kern immer wieder benutzt wurde: Wir sind wie Wellenbewegungen an der Oberflä- che des Ozeans. Nicht wir, die einzelnen Wellen, bewegen uns nach unserem Gutdün- ken, sondern wir werden als Teil des Ganzen vom Ganzen bewegt. Um den Gedanken Einsteins aufzunehmen: Um dieses Bild von der Welle und dem Ozean wirklich ganz zu erfassen, werden wir wahrscheinlich mit un- seren bewährten naturwissenschaftlichen In- strumenten nicht viel weiterkommen. Mög- licherweise können wir das Bild verstehen, wenn wir uns des Instrumentariums der Mystiker bedienen, der Kontemplation.

Dr. med. Frank Sievers, 22587 Hamburg

Vom Unbewussten gesteuert

In dem Artikel wird sehr richtig angeführt,

„dass Hirnaktivität bereits bis zu zehn Se- kunden vor einer bewusst werdenden Ent- scheidung in Kontrollzentren des Gehirns zu erkennen ist“. Dieses Wissen hat sich seit der Entdeckung 1979 stark verdichtet und bestätigt. Die Frage, ob wir deswegen einen

„freien Willen“ haben, ist naiv, irrelevant und falsch gestellt. Vielmehr sollten wir be- greifen, dass unser Unbewusstes uns steuert, und die Konsequenzen daraus ziehen, zum Beispiel die Ausrichtung fast der gesamten Medizin ändern. Es ist zwangsläufig subop- timal im technisch-rationalen Bereich zu wursteln, wenn der Mensch im emotionalen Gefühlsdenken tickt. Das erklärt die immen- sen Kosten des Gesundheitswesens für eine Menge Unsinn und die wachsende Frustrati- on der Beteiligten, besonders der Patienten.

Dr. med. Udo Saueressig, 74931 Lobbach

meinen Augen immer besser, als nur darü- ber zu reden, wie man nach Ansicht von in der Regel versorgungsfernen Protagonis- ten das Gute tun sollte.

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Florian Löhe, MBA, FACS, Chefarzt der Chirurgischen Klinik I, Allgemein-, Viszeral- und Thorax- chirurgie, Klinikum Landshut gem. GmbH, 84034 Landshut

QM darf nicht unseren Alltag bestimmen

Inhaltlich vermag ich dem Artikel von Prof. Costa an keiner Stelle zu widerspre- chen und das anschließende „Pro“ wider- legt seine Thesen nicht.

Allerdings darf daran erinnert werden, dass es (wieder einmal!) die Ärzteschaft war und ist, die diese Parallelwelt nicht nur mitmacht, sondern mit erschafft und fördert . . .

Möge Costa weiter seine Stimme erheben . . . vor allem: Möge er gehört werden und es wieder dazu kommen, dass ärztliche Tugenden und Qualität, nicht ein QM un- seren Alltag bestimmen.

Dr. med. Ulrich Steigerwald, 75417 Mühlacker

Paradigmenwechsel

Herr Prof. Costa ist dafür zu danken, dass er einige schwerwiegende Irrwege des Qualitätsmanagements benennt. Zu nen- nen sind hier vor allem die Fokussierung auf Struktur- und Prozessparameter, die zwar oft leicht zu messen, aber nicht sel- ten irrelevant für das Behandlungsergeb- nis sind – der Patient kommt in vielen die- ser Ansätze ja gar nicht vor. Dies führt zu dem beschriebenen Mangel an Akzeptanz bei Klinikern und der Entwicklung einer QM-Parallelwelt. Auch die (völlig über- schätze) Nutzung von QM und Zertifizie- rung für Marketing ist eine solche Fehl- entwicklung. Prof. Costa irrt jedoch, wenn er anschließend jedweden Ansatz diskredi- tiert, die Behandlungsqualität von Patien- ten durch systematische Maßnahmen zu verbessern. Auch die Behauptung, es gäbe bisher keine wissenschaftlichen Nachwei- se für den Nutzen von QM, ist falsch (auch wenn hier noch viel zu tun ist).

Glücklicherweise ist ansatzweise auch im QM ein Paradigmenwechsel zu beobach- ten – einschließlich der Bereitschaft, bis- weilen sogar zum Äußersten zu schreiten und Patientinnen und Patienten in QM- Maßnahmen einzubeziehen. Ein pragmati- sches Beispiel dafür – sogar aus seinem Fachbereich – ist soeben publiziert wor- den. Durch Erfassen und Vergleichen eini-

ger weniger, aber relevanter Parameter im Bereich postoperativer Schmerzen im Rahmen des QUIPS-Projektes (www.

quips-projekt.de) konnten nicht nur bis da- hin unbekannte Defizite identifiziert, son- dern durch eine simple Intervention nach- haltig verbessert werden (Schmerzredukti- on bei gleichzeitiger Opioideinsparung) – und eben nicht getriggert durch „QM- Kontrolleure“, sondern durch die unmit- telbar beteiligten Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte.

Literatur beim Verfasser

Apl. Prof. Dr. Winfried Meißner, Universitätsklinikum Jena, 07740 Jena

Fragen, die auf eine kritische ärztliche Antwort warten

Herzlichen Glückwunsch, Herr Kollege Costa, und vielen herzlichen Dank, dass endlich einmal einer in „dem“ offiziellen Organ der Deutschen Ärzteschaft die Wahrheit ausspricht.

Sie dürften bei vielen Kollegen offene Tü- ren einrennen! Die bisher von allen Betei- ligten unbeantwortete Kernfrage nach dem wissenschaftlichen Nachweis für die Sinn- haftigkeit des QM ist bis heute von den Protagonisten des Systems ja weder ange- dacht noch beantwortet worden. Dement- sprechend lau und nahezu substanzlos fällt auch das Pro für das Qualitätsmanagement aus.

Hinzufügen darf man auch noch, dass im Qualitätsmanagement sich in der Regel ja die Mitarbeiter eines Krankenhauses ver- sammeln, die an anderer Stelle überfordert sind.

Vielleicht sollte man diese Serie fortfüh- ren, Vorschläge wären: „Wer zertifiziert wen?“, „Wem nützt das

-Case-Manage- ment?“ und „Wie viel Mitarbeiter in der Pflegedirektion verträgt ein Kranken- haus?“ All das wären wertvolle Themen, die auf eine kritische ärztliche Antwort warten. Nochmals vielen Dank!

Prof. Dr. med. Thomas-Alexander Vögeli, Chefarzt der Kli- nik für Urologie und Kinderurologie, Medizinisches Zentrum StädteRegion Aachen GmbH, 52146 Würselen-Bardenberg

QM halbiert „Netto“-Kontakte

In einer Suchtklinik bilden Therapeuten und Patienten eine therapeutische Ge- meinschaft. Vor Einführung des QM sah ich die Therapeuten fast während ihrer ganzen Dienstzeit bei den Patienten. Nach Einführung des QM verbrachten sie die Hälfte ihrer Dienstzeit mit der Dokumen-

tation an Schreibtischen. Die Patienten waren sich selbst überlassen und der Cha- rakter einer therapeutischen Gemeinschaft ging verloren.

Dr. med. Helmut Waldmann, 80807 München

B R I E F E

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