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Archiv "Randnotiz: Business must go on" (23.10.2009)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 106

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Heft 43

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23. Oktober 2009 A 2119

RANDNOTIZ

Dr. med. Andrea Gerfer*

Der tägliche Irrsinn in einem normalen deutschen Krankenhaus: Die Zahl qualifizierter Assistenzärzte nimmt seit Jahren stetig ab. Nachwuchs ist kaum in Sicht. Hand aufs Herz – welcher Krankenhausarzt würde diesen Beruf heute noch einmal wählen? Eine qua- lifizierte Personalplanung gibt es schon lange nicht mehr, weil jene, die planen und entscheiden, leider wenig wissen von dem, was sie entscheiden.

Bereitschaftsdienste sind nur noch mit

Honorarärzten aufrechtzuerhalten. Sie werden gebraucht, aber nicht ge- schätzt. Sie arbeiten fürs Geld, haben keine ärztlichen Ideale mehr.

Die „Fallzahlen“ steigen: Patien- ten mit lächerlichen Befindlichkeits- störungen bis zu komplexen Krank- heitsbildern; multimorbide Patienten, kosten- und personalintensiv, deren Versorgung und Pflege faktisch nicht mehr gewährleistet werden kann.

„Da müssen wir was tun. Da müs- sen wir dranbleiben“, sagt der Ma- nager – nicht Bankmanager, Ge- schäftsführer nennt sich der Herr mit vordergründigem Hang zu christli- chem Gedankengut. Wir sind ja schließlich ein kirchliches Haus.

„Organisieren Sie es“ wird dem Abteilungsleiter gesagt. Es wird or- ganisiert und geschuftet vor dem Mühlrad der ärztlichen Ethik, bis die paar übriggebliebenen Figuren am Rand der Erschöpfung sind und dar - über hinaus. Derweil konferiert der Verwaltungsapparat erschöpfend.

Die Politiker: Medizinische Versor- gung für alle! Medizinische Versor- gung für alle wie bisher? Nicht be- zahlbar, nicht leistbar. Jeder weiß es, keiner sagt es, keiner will es hören.

Priorisieren? Pfui, schlimmes Wort.

„Organisieren Sie es!“ Der Abtei- lungsleiter weiß nicht mehr, wie er den Irrsinn organisieren soll. Er wird ausgetauscht. Business must go on.

*Name geändert

Business must go on

Wie das Bundesgesundheitsminis- terium (BMG) mitteilte, beginnen die Impfungen gegen das Schwei- negrippevirus wie geplant in der 44. Kalenderwoche. Alle Vorberei- tungen seien abgeschlossen. Schwan- geren empfiehlt das BMG vor der Impfung eine individuelle Nutzen- Risiko-Analyse, da ein möglicher- weise auftretendes Fieber dem Un- geborenen schaden könne. Der Impfstoff sei aus „ethischen Grün- den“ bislang nicht an Schwangeren getestet worden, sagte ein Experte des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) in Berlin. Derzeit wird an einem spe- ziellen Impfstoff für Schwangere gearbeitet. Er soll nach Angaben des PEI aber frühestens Ende No- vember auf dem Markt sein.

Zunächst sollen Risikogruppen geimpft werden. Dazu gehören Be- schäftigte im Gesundheitswesen und chronisch Kranke. Kinder von sechs Monaten bis neun Jahre erhalten zur besseren Verträglichkeit zwei halbe Erwachsenendosen im Mindestab- NEUE GRIPPE

Impfung startet planmäßig

stand von drei Wochen. Patienten zwischen zehn und 60 Jahren be- kommen einmalig eine volle Dosis.

Für die über 60-Jährigen sind der- zeit zwei Impfdosen vorgesehen, die zeitversetzt gespritzt werden sollen.

Allerdings soll erst in der zweiten Novemberhälfte entschieden werden, ob eine zweite Impfung wirklich notwendig ist.

Unterdessen hat Bundesinnenmi- nister Wolfgang Schäuble (CDU) die Kritik um einen anderen Impf- stoff für Regierungsmitglieder und Bundeswehrangehörige zurückge- wiesen. Sie sollen Medienberich - ten zufolge einen Impfstoff ohne Adjuvanzien erhalten – nicht das Präparat Pandemrix, das für die Be völkerung an Arztpraxen und Gesundheitsämter ausgegeben wird.

Auch das PEI wies die Bedenken zurück. Pandemrix enthalte ein Ad- juvans, das in klinischen Studien er- probt worden sei, „ohne dass auffäl- lige Nebenwirkungen beobachtet wurden“. nos/afp/ddp

Das Vertrauen in die Leistungsfä- higkeit der gesetzlichen Pflegever- sicherung ist gering. Wie das Insti- tut für Demoskopie Allensbach in einer Umfrage ermittelte, fühlen sich nur zehn Prozent der Befrag- ten durch sie ausrei- chend abgesichert.

Dem gegenüber ste- hen 75 Prozent, die befürchten, im Pfle- gefall nicht genü- gend versorgt zu sein. 78 Prozent sind der Ansicht, dass die Einnahmen der ge- setzlichen Pflege- versicherung für die Versorgung nicht ausreichen. Zu- dem ergab die von der Marseille- Kliniken AG in Auftrag gegebene Studie, dass sich die Mehrheit der ALLENSBACH-UMFRAGE

Bürger blicken skeptisch auf Pflegeversicherung

Bürger von der Politik mit dem Thema Pflege alleingelassen fühlt:

71 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass es in der Politik nicht den nötigen Stellenwert ein- nimmt.

Bei den Anforderungen an eine Pflegeeinrichtung und die Pflege- qualität ist für die Bürger gut ausge- bildetes Pflegepersonal entschei- dend (83 Prozent). Auch die regel- mäßige me dizinische Versorgung durch Ärzte nimmt mit 78 Prozent einen hohen Stellenwert ein. Zwei Drittel der Befragten sehen keine Qualitätsunterschiede bei der Fra- ge, ob kommunale, gemeinnützige, kirchliche oder private Träger die Einrichtung betreiben.

Für die Studie „Pflege in Deutsch- land“ wurden 1 804 Bürger zu den Themen Qualität, Finanzierung und politische Relevanz des Pflegesys-

tems befragt. nos

Foto: Photothek

A K T U E L L

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