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Archiv "Versicherung: Landärzte haben keinen Vorteil" (08.11.2013)

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A 2138 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 45

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8. November 2013

Das Leser-Forum

Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sollen zur Diskussion anregen. Deshalb freut sich die Redaktion über jeden Leserbrief. Wir müssen aus der Vielzahl der Zuschriften aber auswählen und uns Kürzungen vorbehalten. Leserbriefe geben die Meinung des Autors, nicht die der Redaktion wieder. E-Mails richten Sie bitte an leserbriefe@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln.

VER SIC HERUNG

Warum die Bürger- versicherung den Innovationsdruck auf die Krankenver- sicherung mindern würde (DÄ 35–36/

2013: „Bürgerversi- cherung: Zu Risiken und Nebenwirkun- gen fragen Sie bitte Ihren Politiker . . .“

von Bernhard Rochell).

S C U

W v I a s w 2 cherung: ZuRisiken

Was an der PKV zu reformieren ist

Alles richtig, was dort geschrieben steht, die Argumentation für den Erhalt der PKV ist durchaus schlüssig. Eine Frage allerdings wird nicht beantwortet und muss daher erlaubt sein, hier nicht aus der Sicht des Arztes als vielmehr aus der Sicht eines Beitragszahlers in der PKV: Wie soll ich bei dem derzeitigen Tempo der Beitragsan- passungen nach oben, bei gleich- bleibendem Arbeitgeberanteil, in 20 Jahren, spätestens aber bei Er- reichen des Renteneintrittsalters, diese Prämien noch bezahlen? Zu- mal die PKV heutzutage in der Re- gel Bestandteil großer Versiche- rungskonzerne ist, welche nicht nur das Wohl der Versicherten, sondern vor allem die Rendite des Aktio- närs im Blickfeld haben. Für den Alleinstehenden wohl noch mach- bar, wer aber so dumm war, als PKV-Versicherter eine Familie zu gründen, wird seine private Alters- vorsorge unbedingt dahingehend anpassen müssen, nicht nur die Lü- cke, welche sich aus der Besteue- rung der Versorgungsbezüge ergibt, zu stopfen. Die vermeintlichen Vorteile als PKV-Versicherter sind mir persönlich lediglich in Form von üppigen Rechnungen begeg-

net, bei meinem Hausarzt sitze ich auch drei Stunden im Wartezim- mer, Termine bekomme ich eben- falls nicht schneller, kurzfristig schon gar nicht. Letzteres sehe ich durchaus als gerecht an, warum ich allerdings mehr dafür bezahlen soll, ist für mich dabei zweifelhaft.

Richtig und unbedingt einzufor- dern ist es im Rahmen der Diskus- sion um die Altersrückstellungen, inwieweit eine Portierung dieser Rückstellungen vom Gesetzgeber vereinfacht werden könnte, respek- tive es ermöglicht würde, bei ei- nem Anbieterwechsel nicht nur das Äquivalent der als Alleinstehender fiktiv in die GKV eingezahlten Beiträge mitzunehmen. Anders gibt es in meinem Alter keinen Wettbe- werb mehr, sondern man ist der Willkür des aktuellen Anbieters ausgeliefert.

Man beachte an dieser Stelle auch die zunehmenden Berichte über ehemals PKV-Versicherte, die ohne Versicherungsschutz leben, da sie die Prämien nicht mehr bezahlen konnten.

Dr. med. Andreas Greis, 24360 Barkelsby

Aus Studien zitiert

. . . Herr Rochell stellt weder die Bürgerversicherungsmodelle von SPD, DGB, Grünen oder Linken vor, noch lässt er einen Befürworter zu Wort kommen, sondern zitiert im Wesentlichen aus – rechtzeitig zum Wahlkampf erschienenen − Studien wie:

Prof. Neubauer (IfG München) für die Vereinigung der Bayeri- schen Wirtschaft

Verband der niedergelassenen Fachärzte: Jobkiller Bürgerversi- cherung

Augurzky/Felder, RWI Essen:

Volkswirtschaftliche Kosten und Nebenwirkungen einer Bürgerver- sicherung

Pimpertz, Institut der Deutschen Wirtschaft Köln: Bürgerversiche- rung – kein Heilmittel gegen grundlegende Fehlsteuerungen

Kaiser, PVS-Verband: Die Be- drohung der medizinischen Infra- struktur durch die Bürgerversiche- rung.

Die zuletzt genannte Lobbyorgani- sation lebt recht üppig von den Pri- vatabrechnungen der Ärztin- nen und Ärzte und hat naturgemäß kein Interesse an Änderungen.

Der Autor Pimpertz vom Arbeitge- berinstitut – die ja zu 50 Prozent in allen Selbstverwaltungsgremien der GKV sitzen, obwohl sie viel weniger als die Hälfte bezahlen – tritt sogar ganz offen wie die FDP für die Abschaffung der gesetzli- chen Krankenversicherung ein.

Das Gesundheitswesen und damit auch alle Ärztinnen und Ärzte leben zu weit mehr als 90 Prozent von den Ausgaben der GKV: Es bleibt daher das Geheimnis des DÄ, warum seit Jahren so ungeniert das Lied der PKV gesungen wird? . . .

Dr. med. Matthias Albrecht, 44227 Dortmund

Landärzte haben keinen Vorteil

Überall lese ich über die Wichtig- keit des dualen Systems (PKV versus GKV), der ärztlichen Freiberuflichkeit und des tollen, wachsenden Gesundheitsmarktes.

Den Ärztemangel auf dem Lande wird man damit kaum in den Griff bekommen. Die gelobte Quersub- ventionierung aus den PKV gibt es für uns Landärzte nicht. Privatpa-

B R I E F E

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tienten sind selten; wenn, dann sind es Bauern, Postler und Eisenbahner.

Viele haben Selbstbeteiligungen und meiden tunlichst den Kontakt zum Doktor, um auch ja nur die „2“

abgerechnet zu bekommen. Da ich keinen Sinn darin sehe, bei Privat- patienten zusätzliche (sinnlose) Leistungen zu erbringen, liegt der Fallwert meiner Privaten kaum über dem meiner Kassenpatienten. Du- biose IGeL will ich nicht anbieten.

Warum für sinnvolle IGeL bezahlt werden muss, ist kaum zu vermit- teln (der vielzitierte Anwalt, der auch privat bezahlt wird, muss sich nicht mit einem Nebeneinander aus EBM, GOÄ und IGeL herumschla- gen). Beispiel: Ein Patient möchte über seinen Impfstatus Bescheid wissen, wir klären es ab. Dann fragt er: „Und was muss ich bei meiner Reise beachten?“ Da rufe ich laut:

„Stopp, das ist IGeL, unterschreiben Sie mal hier und da, und kommen Sie morgen wieder.“ Nachdem er bezahlt hat, sage ich dann: „Frank- reich? Da brauchen Sie nix!“

Für eine hochbezahlte, nutzlose Schickimicki-Gesundheitsvorsorge haben meine Patienten kein Geld (und ich keine Lust, ich bin Arzt ge- worden und nicht Ökonom) . . . Wir brauchen ein einfaches, ge- rechtes und transparentes System der Vergütung, kein Flickwerk an einem System, das nur einigen nutzt. Landarzt ist ein toller Beruf, der außer vollmundiger Verspre- chen leider keinen Rückhalt in der Politik, bei den Kassen oder selbst den eigenen Berufsverbänden hat.

Dr. med. Gerrit Tarrach, 25693 St. Michaelisdonn

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