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Archiv "Wochenenddienste: Nur Notfalldienste werden gut bezahlt" (01.04.2005)

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Therapien

Zu dem Beitrag „Bewertung von The- rapien: Korridor der Vernunft“ von Norbert Jachertz in Heft 5/2005:

Noch viele weiße Flecken auf der Landkarte

Es scheint mir nicht nur wich- tig, dass in diesem Artikel die unterschiedlichen Formen von Evidenzen angesprochen wor- den sind, sondern es muss auch darüber nachgedacht werden, wie die alternative Medizin ihre Evidenz nach- weisen kann. Überwiegend ar- beiten wir so genannten alter- nativen Mediziner in Einzel- praxen und können viele Er- fordernisse der EbM gar nicht mit unserer Arbeit leisten. Ich glaube, es ist Evidenz genug, wenn ich mit meinen Verfah- ren aus informativer Medizin und elektronischer Homöopa- thie mehr als 500 Allergiker nachweisen kann, die keine Symptome mehr zeigen, oder mehr als 20 Rheumatiker, die ohne Schmerzmittel auskom- men und viel beweglicher ge- worden sind. . . . Dabei bin ich ein Gegner der Bezeichnung alternativer Medizin, ich führe meine Arbeiten, wenn möglich, in Zusammenarbeit mit der so genannten Schulmedizin aus. . . . Der Mensch ist einerseits ein biochemisch-biophysikali- scher Organismus, aber auch ein denkendes, fühlendes und soziales Wesen, und nicht zu- letzt ist der Mensch auch ein riesiger Biocomputer, der Un- mengen Informationen unter- schiedlichster Art verarbeitet, dabei kommen die Informa- tionen von innen und außen.

Diese Komplexizität bildet weder die klassische Schulme- dizin noch irgendein alternati-

ves Verfahren vollständig ab. . . . Wir sollten wieder auf den Boden der Tatsachen zu- rückkommen und begreifen, dass wir bei der Erforschung des Menschen noch sehr viele weiße Flecken auf der Land- karte haben. Jeder, der heilt, hat in seinem Sinne Recht und bedient einen Teil des komple- xen Wesens Mensch in richti- ger Art und Weise. Wir sollten endlich die Mauern einreißen und zusammenarbeiten, dann werden auch die Evidenzen noch besser, die wir bei der Therapie erreichen.

Dr. med. Hartmut Mamat,Erich- Weinert-Straße 4, 02977 Hoyerswerda

Wochenenddienste

Zu dem „Status“-Beitrag „Wochen- enddienste in England: Money talks – gut bezahltes Inselhopping“ von Dr.

med. Winfried Brenneis in Heft 5/2005:

Nur Notfalldienste werden gut bezahlt

Mit großem Interesse habe ich den Beitrag gelesen. Der Arti- kel ist allerdings geringfügig übertrieben: GPs verdienten

im letzten Jahr zwischen 75 000 Pfund und 95 000 Pfund in der Niederlassung (als Principal) oder um die 45 000 bis 60 000 Pfund als Angestellte. Ein Verdienst von 100 000 Pfund ist eher die Aus- nahme. (Ich übernehme keine Gewähr für die Genauigkeit dieser Angaben.) Der Ver- dienst der meisten Allge- meinärzte beruht auf privat- wirtschaftlicher Grundlage.

Durch Einführung eines neu- en „Contracts“ befürchten viele Niedergelassene durch- aus spürbare Einkommensein- bußen. Die Bezahlung setzt sich, grob gesagt, aus einem Grundbetrag (entsprechend einer Formel, basierend auf früherer Einkommenslage) und Performance-orientiertem Zusatzbetrag zusammen. Ein- bußen entstehen a) durch den Wegfall der 24-Stunden-Ver- antwortung (im Durchschnitt 6 000 bis 7 000 Pfund per GP) und b) durch die zu erwarten- den Probleme mancher Pra- xen, ihre Zielvorgaben (tar- gets) zu erreichen. Um die Verluste durch Wegfall der 24- Stunden-Verantwortung wett- zumachen, arbeiten viele GPs in den neu entstandenen „Out Of Hours Centres“, wo die Notfalldienste geleistet wer- den. Diese Notfalldienste wer- den in der Tat gut bezahlt: je nach Region und Tageszeit 30 bis 110 Pfund pro Stunde. Ich selbst arbeite seit elf Jahren hier in England, seit vierein- halb Jahren als Partner in ei- ner 5-Ärzte-Gemeinschafts- praxis (eine übliche Größe, Einzelpraxen gibt es nur noch

wenige). Auch ich mache viele Zusatzdienste. Bis zu 15 „ses- sions“ (drei bis fünf Stunden pro session) im Monat sind keine Seltenheit. So gleiche ich nicht nur den o. g Verlust aus, sondern verbessere mein Gesamteinkommen. Wer kei- ne Notfalldienste macht, wird allerdings in diesem Jahr vor- aussichtlich mit weniger aus- kommen müssen. Verglichen mit den deutschen Verhältnis- sen allerdings, kann ich sagen, dass mich beruflich tatsächlich nichts in die Heimat zieht.

Dr. Lutz Umnus,18 Clarence Road, Warrington, WA4 2PQ

GOÄ-Ratgeber

Zu dem Leserbrief „Leben und leben lassen!“ von Dr. med. Josef Schult in Heft 6/2005:

Ich habe mich entschieden!

Ich habe in meiner zehn Jahre dauernden Tätigkeit als Arzt bisher keinem Kollegen und keinem nahen Angehörigen eines Kollegen (Frau, Kinder, Eltern) jemals eine Rechnung gestellt. Ich bin dadurch nicht unter die Armutsgrenze gefal- len. Meine Familie lebt in ge- ordneten Verhältnissen, und ich werde auch nicht von al- len Kollegen und deren An- gehörigen im Umkreis von 100 km als kostenloser Haus- arzt benutzt. Auch ich bekom- me für meine Frau und für mich selbst Rechnungen von Kollegen mit Steigerungssät- zen von 2,3. Ich schreibe je- dem Kollegen oder dessen Angehörigen nach der Be- handlung einen Brief, in dem ich erläutere, dass die Be- handlung kostenfrei erfolgte, und bitte die Kollegen gleich- zeitig zu überlegen, ob sie in Zukunft nicht auch so verfah- ren wollen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass auch nur ei- ner von uns durch die Privat- liquidation eines Kollegen oder dessen Angehörigen zum Wohlstand kommt oder in Armut sein Dasein fristen muss. Jeder soll für sich ent- scheiden, was er tut, aber jede geschriebene Rechnung er- A

A898 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 131. April 2005

B R I E F E

Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

LESERZUSCHRIFTEN

Foto:BilderBox [m]

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höht unsere Ärztetarife. Ich für meinen Teil habe mich entschieden. Den entschei- denden Denkanstoß verdan- ke ich Prof. Dr. med. Lutz Ja- ni, seinerzeit Chefarzt der Or- thopädischen Klinik in Mann- heim, der in seinen Vorlesun- gen auch über die Kollegen- rechnung sprach.

Dr. med. Stefan Funk,

Weinbietstraße 8–10, 68163 Mannheim

Keine Piloten

Zu dem Standpunkt „Keine Piloten“

von Ellen Paschke in Heft 4/2005:

Konsequente

Interessenvertretung

Es ist verwunderlich, dass das DÄ sich unkommentiert an von ver.di initiierten Kam- pagnen gegen den Marburger Bund beteiligt. Die Kontakt- aufnahme des Marburger Bundes mit der Vereinigung Cockpit e.V. wird von Frau Paschke in spätsozialistischer Rhetorik als „Abmelden aus der Solidargemeinschaft“ an- geprangert. Gleichzeitig wird den im Marburger Bund orga- nisierten Krankenhausärzten unterstellt, sie würden einen

„postulierten Ärztemangel“

zu rigoros durchzusetzenden Einkommenserhöhungen aus- nutzen. Im Gegenteil: Unter dem Schlagwort „Ein Betrieb, eine Gewerkschaft“ ist in den letzten Jahren die Solidarität der Krankenhausärzte miss- braucht worden, um in den Krankenhäusern paramedizi- nische Funktionärskasten zu etablieren. Das Problem geht weit über eine Tarifdiskussion hinaus und betrifft insbeson- dere die Verteilung von Orga- nisationsverantwortung und juristischer Verantwortung.

Unter Beteiligung von ver.di sind in vielen Krankenhäusern die Einflussmöglichkeiten von Ärzten auf Organisationsab- läufe konsequent minimiert worden, die Ärzte haben je- doch weiter die komplette ju- ristische Verantwortung für die Behandlung der Patienten.

In einer hochgradig arbeitstei- lig organisierten Einrichtung wie einem Krankenhaus gibt

es einen Unterschied zwischen

„Mitregieren“ und der Über- nahme von Verantwortung. Es versteht sich von selbst, dass die Arbeit, die mit Übernahme von Verantwortung einher- geht, auch leistungsgerecht entlohnt werden muss. Piloten sind in ähnlicher Lage wie Ärzte. Cockpit e.V. hat dies seit langem erkannt und auch gelegentlich unpopulär durch- gesetzt. Ver.di hat diese Tatsa- chen in den letzten Jahren sträflich vernachlässigt und damit gezeigt, dass diese Ge- werkschaft Interessen von an- gestellten Ärzten nicht wirk- lich vertritt. Krankenhäuser und Flughäfen haben viele Gemeinsamkeiten (nicht nur hinsichtlich Qualitäts- und Si- cherheitsmanagement), und vonseiten der Krankenhäuser gibt es hier viel zu lernen. Es ist höchste Zeit, dass angestell- te Ärzte die konsequente Ver- tretung ihrer Interessen wahr- nehmen. Wenn ver.di und der Marburger Bund sich an die- ser Entwicklung nicht beteili- gen, besteht die Gefahr, dass sich neue Ärztegewerkschaf- ten bilden, die sich weit weni- ger konziliant an den Ver- handlungen beteiligen. Ein Beispiel hierfür bietet die Be- rufsgruppe der Lokführer.

Wünschenswert wäre eine sol- che Entwicklung sicher nicht.

Aber ver.di will offenbar ver- suchen, Züge ohne Lokführer, Flugzeuge ohne Piloten und Krankenhäuser ohne Ärzte zu betreiben.

Dr. Rainald Zeuner,Beselerallee 52, 24105 Kiel

Sterbebegleitung

Zu dem Leserbrief „Ablehnung der aktiven Sterbehilfe“ von Dr. med.

Wolfgang Hölscher in Heft 6/2005:

Erwiderung!

Der Leserbrief des Kollegen Dr. Hölscher darf nicht uner- widert bleiben. Ich erlaube mir diese Erwiderung als Ärz- tin mit mehr als zehnjähriger Erfahrung in der Betreuung schwer kranker und sterben- der Menschen in der Palliativ- medizin und als ehrenamtli- Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 131. April 2005 AA899

B R I E F E

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Präventionsgesetz

Zu der Meldung „Kabinett gibt grünes Licht“ in Heft 6/2005:

Wir brauchen keine neuen Gesetze!

Ein Gesetz von Ministerin Ul- la Schmidt zur Förderung von Vorsorgeuntersuchungen war bis zur „Gesundheitsreform“

zumindest bei uns völlig über-

flüssig. Wir brauchen keine neuen Gesetze, sondern ledig- lich die Kostenübernahme von Vorsorgeuntersuchungen durch die Kassen, die offenbar nur noch nach Maximalprofit streben. Beispiel: Eine Glau- komuntersuchung muss vom Patienten mit 16 Euro bezahlt werden – wieso eigentlich, gibt es dafür eine medizinische Be- gründung?

MR Dr. med. Heinz Schulte, Lichtenberger Straße 6, 10178 Berlin

Stichverletzungen

Zu der Meldung „Keine genauen Zah- len“ in Heft 4/2005:

Eigene Erfahrung

Angeregt durch Ihren Artikel, möchte ich über folgende ei- gene Erfahrung in dem Um- gang mit Stichverletzungen berichten: Während eines PJ- Tertials 2003 in einem operati- ven Fach wurde ich bei einer OP (ich hielt, wie so oft, gedul- dig die Haken) von der Ope-

rateurin während des die OP beendenden Nähvorgangs ver- sehentlich in meinen Daumen gestochen. Auf Anweisung durch die Operateurin, ihres Zeichens Oberärztin und PJ- Beauftragte der betreffenden Uni-Klinik, wechselte ich den Handschuh. Die so gut wie nicht blutende Stichwunde wurde von der OP-Schwester mit einem Desinfektionsmittel betupft, bevor ich den neuen Handschuh überzog und mei- ne Hakenhaltefunktion fort- zusetzen hatte. Nach beende- che Vorsitzende der Landes-

arbeitsgemeinschaft Hospiz Sachsen e.V. Auch ich wüsste gern, wie „die deutsche Ärz- teschaft“ zur Frage der Lega- lisierung aktiver Sterbehilfe und des ärztlich assistierten Suizids steht. Allerdings ken- ne ich nur wenige Kollegen, die tatsächlich aktive Sterbe- hilfe befürworten. Eine derar- tige Meinungserhebung wür- de die tatsächliche Kompe- tenz der deutschen Ärzte in den Fragen der Sterbebeglei- tung und die sich daraus erge- benden Aufgaben für die Pa- tientenbetreuung sowie die Aus-, Fort- und Weiterbildung darstellen. Die Umfrageer- gebnisse aus der Bevölkerung sind mir bekannt, doch sollte bei deren Bewertung der Kontext der Fragestellung ge- nau analysiert werden. Aus der alltäglichen Arbeit mit Menschen, die ihrem nahen Lebensende ins Auge schauen müssen, weiß ich, dass ihnen jeder in Beschwerdearmut und Würde gelebte Tag wich- tig ist. Im Gefolge des physi- schen und psychischen Aus- einandersetzensprozesses mit der zum Tode führenden Er- krankung gelangt der Mensch zwangsläufig, ob bewusst oder unbewusst, an die Frage, ob er das Sterben annehmen, es

„ertragen“ kann. Bei der Viel- zahl der Menschen führt diese Reflexion zur Erkenntnis, sterben zu müssen und auch sterben zu wollen. Eine Gleichsetzung dieser Er- kenntnis mit der Bitte um ak- tive Sterbehilfe halte ich für einen Fehler. Nicht, dass nicht auch unter optimalen palliativ- medizinischen Versorgungs- bedingungen Menschen nach aktiver Sterbehilfe fragen würden. Hinterfragt man die Ursachen für diesen Wunsch, so kommen zuallererst gesell- schaftliche, soziale Defizite als Begründung für diesen Wunsch zutage. „Ich möchte niemandem zur Last fallen“,

„Ich bin doch nur noch im Wege, zu nichts mehr nütze“, das sind die am häufigsten ge- gebenen Begründungen. Es sollte uns als menschliche Ge- meinschaft auszeichnen, dass der Wert jedes ihrer Glieder

nicht in deren Leistungsfähig- keit begründet ist. Hospize haben sich als Orte eines fachlich kompetenten und würdevollen Umgangs mit Leiden, Sterben und Tod viel- fach etabliert und beweisen diesen Anspruch tagtäglich.

Ich wüsste gern, welches deutsche Hospiz der Kollege vor Augen hatte, in dem er

„nicht seine letzte Zeit ver- bringen möchte“. Wenn es Mängel in der Betreuung gibt, dann sollten diese im Sinne einer Qualitätssiche- rung der Hospizarbeit aufge- deckt werden. Wenn sich die- se Haltung als Vorurteil her- ausstellen sollte, dann lade ich Herrn Hölscher herzlich zu einer Hospitation in eine Hospizeinrichtung ein.

Barbara Schubert,Palliativstation am Krankenhaus St. Joseph-Stift Dresden, Wintergartenstraße 15–17, 01307 Dresden

Anästhesie

Zu dem Akut-Beitrag „Vor Parallel- narkosen wird gewarnt“ in Heft 6/2005:

Trojanisches Pferd

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer deutlichen Warnung vor Parallelnarkosen. Diese Stel- lungnahme war überfällig.

Den zurzeit hohen Sicher- heitsstandard im Bereich der Anästhesie verdanken wir zum großen Teil Gerichtsur- teilen des Bundesgerichtsho- fes, die den so genannten Facharztstandard für jedes Anästhesieverfahren als Min- destqualitätsnorm fordern.

Mit zunehmender Besorgnis verfolge ich daher Bestrebun- gen einiger Klinikketten, die Durchführung von Anästhe- sieverfahren durch Hilfskräfte bzw. nichtärztliches Personal durchführen zu lassen. Die neu kreierte Berufsbezeich- nung „Medizinischer Assi- stent für Anästhesie“ soll wohl über den fehlenden ärzt- lichen/akademischen Stan- dard hinwegtäuschen. Vor cir- ca fünfzehn Jahren wurde auf Druck von Lehrstuhlinhabern im Fach Anästhesie die Wei-

terbildung zum Facharzt von vier auf fünf Jahre verlängert.

Begründung: Nur so sei der Qualitätsstandard im Fach Anästhesie zu sichern. Die gleichen Ordinarien – z. T. in- zwischen emeritiert – reisen nun von Kongress zu Kon- gress und fordern die Absen- kung des Qualitätsniveaus durch Abkehr vom Facharzt- standard. . . . Kein Internist käme auf die Idee, die Gastro- skopie durch die Sprechstun-

denhilfe durchführen zu las- sen. Kein Chirurg würde das Kniegelenk durch die Opera- tionsschwester arthroskopie- ren lassen. Wir Anästhesisten sollten nicht Vorreiter sein für die Absenkung des Qualitäts- niveaus unterhalb des vom Bundesgerichtshof festgeleg- ten Mindeststandards zulasten unserer Patienten.

Dr. Ottfried Mross,Heidekreis- Klinikum GmbH, Robert-Koch-Straße 4, 29664 Walsrode

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A900 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 131. April 2005

B R I E F E

Foto:Barbara Krobath

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ter OP rauschte die betreffen- de Oberärztin ohne ein weite- res Wort davon. Ich wendete mich Hilfe suchend an den Anästhesisten, der mich davon in Kenntnis setzte, dass ich mich eigentlich beim D-Arzt, in meinem Fall also in der Notaufnahme des betreffen- den Klinikums, vorstellen soll- te, damit mir Blut entnommen wird, da der Infektionsstatus der gerade operierten Patien- tin unbekannt sei. Des Weite- ren müsste der Vorfall in ei- nem „Unfallbuch“ dieser Sta- tion dokumentiert werden. Als ich mich bei betreffender Oberärztin abmeldete, um die Notaufnahme aufsuchen zu können, war ihr Kommentar:

„Wenn Sie sich lieber Blut ab- nehmen lassen, anstatt mir bei der nächsten OP zu helfen, muss ich wohl ihren PJ-Kolle- gen dazurufen.“ Eine neben- stehende Assistenzärztin ver-

sicherte mir, wenn sie nach je- dem Nadelstich zum D-Arzt gehen würde, hätte sie ja keine Zeit mehr, ihrer eigentlichen Arbeit nachzugehen. Trotz der Bagatellisierung des Vorfalls durch meine Vorgesetzte und die Kollegin dokumentierte ich den Vorfall im „Unfall- buch“ und ging zum D-Arzt;

die dort verantwortliche Ärz- tin bestärkte mich in meinem Handeln und wies mich auf die unkorrekte Durchführung der Desinfektion direkt nach Verletzung hin. Die in Ihrem Artikel aufgeführten Fakten machen wieder einmal deut- lich, wie ernst Nadelstichver- letzungen zu nehmen sind.

Wenn man dies allerdings tut, muss man sich von Vorgesetz- ten und Kollegen als „Arbeits- verweigerer“ und „hysterisch“

bezeichnen lassen.

Ricca A. Kellermann,Nordplatz 9, 04105 Leipzig

Der „Notfall“

Zu der Glosse ,Der „Notfall“‘ von Klaus Britting in Heft 8/2005:

Amüsant

Eine recht amüsant zu lesende Glosse, die allerdings über- kommene Klischees bedient, die bereits vor dem 1. Januar 2005, erst recht aber seit dem 1. Januar 2005 nicht mehr der sozialversicherungsrechtli- chen Realität entsprechen:

Der frühere arbeitsfähige So- zialhilfeempfänger zwischen 15 und 65 Jahren ist seit Hartz IV meist Arbeitslosengeld-II- Empfänger und damit gesetz- lich pflichtkrankenversichert, seine Angehörigen entweder familienversichert oder als nicht erwerbsfähige Sozial- geld-Empfänger freiwillig zu versichern (SGB II). Erwerbs- geminderte Sozialhilfeemp-

fänger bis 65 Jahre und Emp- fänger der staatlichen Grund- sicherung ab 65 Jahre (so ge- nannte Mindestrente) sind

„unecht“ über den Paragra- phen 264 SGB V gesetzlich krankenversichert, wobei das Sozialamt den Kassen die di- rekten Kosten und den Ver- waltungsaufwand erstattet.

Diese Form der Krankenver- sicherung betraf übrigens schon vor dem 1. Januar 2005 die meisten Sozialhilfeemp- fänger. Echte Krankenhilfe- Fälle (§ 48 SGB XII), die das Sozialamt – und schon gar nicht schnell – direkt be- gleicht, sind mittlerweile selte- ne Einzelfälle. Die „langhaari- ge, attraktive Arzthelferin Claudia“ kann also verdient ihren Feierabend genießen und muss keinen Abendkurs machen.

Dr. Elmar Besch,Jenneweg 129, 66113 Saarbrücken

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Referenzen

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