DEUTSCHES ARZTEBLATT
WIRTSCHAFT:
Gute Zeiten für Kreditnehmer Kreditprogramme für freiberuflich tätige Ärzte
REISE:
Südlich vom Wendekreis des Steinbocks
PRAXIS UND HAUS:
Karteimappen Luftbefeuchter
Möbel zum Mitnehmen Naturholz
AUTO:
Neuheiten bei Alfa Romeo Toyota Corolla
Gute Zeiten für Kreditnehmer
Kreditprogramme für freiberuflich tätige Ärzte
Die Behauptung, daß "alles teurer würde", stimmt zumindest für den Bereich der Zinsen nicht. Hier sind in den letzten Wochen auf breiter Front sowohl die Soll- als auch die Habenzinsen gesunken. Natürlich kommt diese Zinssenkung nicht von ungefähr: Sie ist das Ergebnis der seit Herbst 1974 aufgenomme- nen Niedrigzinspolitik der Deut- schen Bundesbank, die das Geld reichlich und billig machte. Das Ziel dieser Politik ist klar: Niedrige Zinsen sollen Unternehmern und Verbrauchern Anreiz zu Investition und Konsum durch günstigere Kre- ditbedingungen geben. Ob das ge- lingt, bleibt abzuwarten, denn die Höhe der Zinsen ist zwar ein wich- tiges, aber nicht das einzige Ent- scheidungskriterium für die Auf- nahme eines Kredits.
Sinkende Zinsen werden von den Bankkunden allerdings mit einem lachenden und einem weinenden Auge gesehen. Der Sparer trauert natürlich um die hohen Zinssätze der Vergangenheit (sofern er sein Geld nicht langfristig zu hohen Zinssätzen verliehen hat), während der Kreditnehmer die ermäßigten Zinsen sicherlich begrüßen wird.
Zusammen mit der vom Staat in der Zeit vom 1. Dezember 197 4 bis zum 30. Januar 1975 gewährten ln- vestitionszulage in Höhe von 7,5 Prozent, die auch den Heilberufs- angehörigen gewährt wird (weite- res dazu findet sich in: DEUT- SCHES ÄRZTEBLATT Nr. 6/1975, Seite 389), ist es durchaus einer Überlegung wert, ob das niedrige Zinsniveau einschließlich der von der Regierung gewährten Finanz- hilfen zum jetzigen Zeitpunkt nicht eine Kreditaufnahme interessant
macht. Banken und Sparkassen ha- ben inzwischen individuelle, auf den Kreditbedarf der niedergelas- senen oder vor der Niederlassung stehenden Ärzte abgestimmte Dar- lehensprogramme entwickelt, mit denen Finanzierungswünsche um- fassend erfüllt werden können.
Der Abschluß der Kreditverträge selbst geht heute recht schnell und unkompliziert vonstatten, zumal der niedergelassene oder vor der Niederlassung stehende Arzt auch auf Darlehensprogramme zurück- greifen kann, die speziell auf den Finanzierungsbedarf der Heilberufe hin konzipiert wurden. Am Beispiel
v~n drei Kreditprogrammen der Dkutschen Apotheker- und Ärzte- bank, die sowohl einzeln als auch kombiniert in einen Finanzierungs- plan eingesetzt werden können, sei das erläutert. Es sind:
~ die Kreditaktion für die Angehö- rigen der freien Berufe (FB-Kredite, auch Existenzgründungskredite ge- nannt)
~ persönliche Förderungsdarlehen für angestellte und sich niederlas- sende Heilberufsangehörige sowie
~ Praxisdarlehen.
Die Mittel für die zunächst erwähn- ten FB-Kredite werden durch die Bank zur Verfügung gestellt, wäh- rend die Lastenausgleichsbank eine 80prozentige Ausfallbürg- schaft übernimmt. Als Kreditneh- mer kommen Angehörige freier Be- rufe in Frage. Die zu verbürgenden Kredite müssen der Begründung selbständiger Erwerbstätigkeit die- nen, zum Beispiel zur Beschaffung und Einrichtung von Praxisräumen,
926 Heft 13 vom 27. März 1975
DEUTSCHES ARZTEBLATT
Leserdienst
Hinweise -Anregungen WIRTSCHAFT
Geräten, eventuell auch für Be- triebsmittel.
Eine Begrenzung des Kredits nach oben ist grundsätzlich nicht gege- ben, sie richtet sich nach den Ge- gebenheiten des Einzelfalls. Die Laufzeit reicht von sieben bis zu zwölf Jahren, bei zwei (ausnahms- weise auch drei) Tilgungsfrei-Jah- ren. Eine vorzeitige Rückzahlung kann vereinbart werden.
Der Zinssatz für FB-Kredite beträgt derzeit neun Prozent p. a.; gemäß den Richtlinien der Bank darf der Zinssatz den Diskontsatz der Deut- schen Bundesbank (zur Zeit 5,5 Prozent) um nicht mehr als vier Prozent übersteigen. Die Kreditzin-
GLOSSE
Peinlich
Wie notwendig die (eigent- lich selbstverständliche) völ- lige Sterilisation von Instru- menten ist, beweist der fol- gende Fall, der in „Deut- sches Zahnärzterecht" (Rit- ter-Korn, Berlin 1930) ge- schildert wird:
„Vor einigen Jahren ist durch einen hiesigen Spezialarzt für Hautkranke folgender Fall bekannt geworden, der aber mit Rücksicht auf die familiä- ren Verhältnisse zu keiner strafrechtlichen Verhandlung führte: Eine junge, ganz ge- sunde Dame aus bester Fa- milie begibt sich einige Wo- chen vor der festgesetzten Hochzeit in zahnärztliche Be- handlung hat einige Zeit dar- auf eine deutliche syphiliti- sche Primäraffektion im Mun- de. Alle näheren Umstände sprachen mit großer Wahr- scheinlichkeit für eine Infek- tion durch zahnärztliche In- strumente, nicht zum gering- sten die vorhandene Virgini- tas und die syphilitische Af- fektion an der Backenschleim- haut gegenüber dem zweiten Mahlzahne." Sic!! Kurt
sen erhöhen sich zusätzlich noch um die Bürgschaftsprovision, die der Lastenausgleichsbank zusteht.
Auf besondere Befürwortung der zuständigen Berufsvertretung kann bei dringlich zu besetzenden Kas- senarztsitzen, etwa in Zonenrand- gebieten und Bundesausbauorten, ein Zinszuschuß für einen Darle- hensbetrag bis zu 50 000 DM in Höhe von derzeit zwei Prozent ge- währt werden. Die Auszahlung der Kredite erfolgt zu 100 Prozent.
Die persönlichen Förderungsdarle- hen für angestellte und sich nie- derlassende Heilberufsangehörige werden für alle persönlichen Be- lange vornehmlich von Ärzten, die sich niederlassen wollen, gewährt.
Die Laufzeit ist auf vier Jahre fest- gesetzt, die Kredithöhe beträgt ma- ximal 20 000 DM. Der Zinssatz be- läuft sich auf zur Zeit neun Prozent p. a. bei 100 Prozent Auszahlung.
Die Sicherstellung erfolgt durch Gehaltsabtretung bzw. Abtretung der Kassenforderung. Rückzahlun- gen werden in gleichen Vierteljah- resraten geleistet, wobei Sonder- vereinbarungen getroffen werden können.
Praxisdarlehen werden von der Deutschen Apotheker- und Ärzte- bank für alle Zwecke der Praxis gewährt. Die Laufzeit ist auf vier Jahre festgelegt, während die Kre- dithöhe im Gegensatz zum Persön- lichen Förderungsdarlehen nicht begrenzt ist. An Zinsen sind im Jahr 9,5 Prozent bei 98 Prozent Auszahlung zu leisten. Der Kredit wird gegen bankübliche Sicherhei- ten gewährt, die Rückzahlung soll in gleichen Vierteljahresraten ge- leistet werden. Auf Wunsch können die Raten den persönlichen Belan- gen des Kreditnehmers angegli- chen werden. Schubert/DÄ
Forschung für progressive Brillengläser
Mit einem Forschungsauftrag an die Optischen Werke G. Rodenstock, München, will die Bundesregierung
dazu beitragen, daß in absehbarer Zeit bessere und eventuell auch preisgünstigere progressive Bril- lengläser angeboten werden kön- nen. Bundesforschungsminister Hans Matthöfer erklärte dazu auf Anfrage des CDU-Abgeordneten Dr. Hans Evers, daß die optischen Eigenschaften der schon auf dem Markt befindlichen progressiven Gläser (Gläser mit variabler Wir- kung) bisher noch nicht ideal seien.
Ein Teil der Glasfläche könne zum deutlichen Sehen nicht ge- nutzt werden. Da die wissenschaft- lichen Grundlagen dieser Gläser noch nicht in voller Breite er- forscht worden seien, bestünden begründete Aussichten, daß die optischen Eigenschaften unter Ein- satz modernster Rechenanlagen wesentlich verbessert werden könnten, so daß progressive Gläser künftig beispielsweise den Anfor- derungen bei der Benutzung im Straßenverkehr voll gerecht wer- den könnten. Ziel des Forschungs- auftrages sei also nicht etwa die Nachentwicklung von bereits be- kannten oder die bloße Änderung einer industriellen Fertigungstech- nik, sondern die wissenschaftliche Grundlegung für eine Optimierung der mit den sogenannten progressi- ven Brillengläsern verfolgten Kon- zeption. Matthöfer nahm damit
Stellung zu der von Dr. Evers zum Ausdruck gebrachten Auffassung, daß der Forschungsauftrag unnötig sei, da übergangslose Mehrstär- kenbrillengläser seit über zehn Jahren von zwei namhaften deut- schen Firmen in der Bundesrepu- blik Deutschland angeboten und abgesetzt würden.
Vertreter-
versammlung 1975
Die Vertreterversammlung der Deutschen Apotheker- und Ärzte- bank für das Jahr 1975 wird am Sonnabend, dem 5. Juli 1975, 10 Uhr, in Düsseldorf, Hotel „Düssel- dorf Hilton", Georg-Glock-Straße
20, abgehalten. EB
928 Heft 13 vom 27. März 1975 DEUTSCHES ÄRZTE BLATT