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Archiv "Freiberuflich" (12.12.1974)

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Die Information:

Bericht und Meinung GLOSSEN

Experte

für Naturheilkunde

Unter der Schlagzeile „Die neue Serie von Dr. Manfred Köhnlech- ner: Vermeidbare Operationen"

klagte die „Welt am Sonntag":

„Allzuleicht und allzuhäufig können Patienten bei bestimmten Krank- heiten in den Operationssaal ge- langen, obgleich eine Operation nicht immer unbedingt nötig ist.

Das behauptet der über Deutsch- lands Grenzen hinaus bekannte Ex- perte für Naturheilkunde Dr. Man- fred Köhnlechner."

Dr. jur. Köhnlechner als Experte für Naturheilkunde — mit solcher For- mulierung vermeiden die ganz gro- ßen „Heiler" die Bezeichnung Heil- praktiker. Nichts gegen Dr. jur.

Köhnlechners Naturbegabung.

Aber warum schämt sich die „Welt am Sonntag" so sehr des „jur." bei Köhnlechners mehr oder weniger gutem Manager-Namen? Schämt sie sich gar des nach mehreren Jahrzehnten seriöser Bemühungen endlich erreichten Niveaus ihrer Medizin-Berichterstattung?

„Zu häufig unterm Messer — die Galle" heißt es da, und: „Jede drit- te Gallenoperation durch richtige Behandlung vermeidbar". Mehr oder weniger bieder bastelt der Ex- perte für Naturheilkunde aus ir- gendwelchen Lehrbüchern ein ziemlich laienhaftes Bild von der

„Messerfreudigkeit" der Ärzte. Der Hamburger Frauenarzt Dr. Rudolf Hellmann hat die „Welt am Sonn- tag" in einem Leserbrief darauf aufmerksam gemacht, daß sich auf dem diesjährigen Karlsruher The- rapiekongreß alle Referenten für die frühe Cholezystektomie, für die Operation spätestens nach der zweiten oder dritten Gallenkolik ausgesprochen haben. Auch Dr.

med. Karl August Finck von der Pressestelle der Hamburger Ärzte- schaft hat in einer Zuschrift an die

„Welt am Sonntag" konstatiert, daß es zweckmäßig erscheint, eher früh und mehr Gallenblasen zu operie- ren, als durch eine konservative

Behandlung die Gefahr des Auftre- tens von Komplikationen zu erhö- hen..

Aber warum zerbrechen sich un- sere Chirurgen überhaupt so sehr den Kopf, wie den Patienten am besten zu helfen wäre, wenn der Experte für Naturheilkunde Dr. jur.

Köhnlechner die kompliziertesten Fragen der medizinischen Wissen- schaft alle schon gelöst hat? Auch die Probleme der medizinischen Ausbildung, Weiterbildung und

Fortbildung lassen sich doch viel einfacher (aus dem hohlen Bauch) lösen.

Studenten und Ärzte: Künftig nur noch „Welt am Sonntag" lesen!

Und auch an die Fortbildung der Patienten denken: „Welt am Sonn- tag" nicht einfach im Wartezimmer auslegen, sondern stets die neue- ste Ausgabe jedem Patienten in die Hand drücken! Nur so läßt sich das Vertrauen in die deutschen Ärzte wirksam abbauen. Dr. jur. Köhn- lechner und „Welt am Sonntag"

und alle „Gesundheitsreformer"

werden's Ihnen danken!

DÄ / Zeichnung: Dr. Ivo Starnberg

Freiberuflich

Zu dem Leitartikel „Kein Klima- wechsel" in Heft 46 des DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATTES vom 14.

November 1974, Seite 3291, weist uns der im zweiten Absatz erwähn- te Dr. Hans See darauf hin, daß er nicht persönlicher Referent des Landrates von Hanau, Martin Woy- thal, gewesen sei. Dieser Hinweis ist berechtigt — wir zitieren aus dem Waschzettel eines der Bücher von Hans See: „Zur Zeit als freier wissenschaftlicher Mitarbeiter mit der Entwicklung und Planung der inneren Organisation des klassen- losen Krankenhauses und allge- meiner Strukturplanung beauf- tragt". Übrigens weist Hans See auch darauf hin, daß nicht er die

„ideologische Urheberschaft des klassenlosen Krankenhauses" re- klamiere, vielmehr habe der frühe- re hessische Sozialminister Hein- rich Hemsath den Begriff zum er- stenmal in die Diskussion gewor- fen. Falls es in dieser Frage einmal einen Urheberrechtsstreit geben sollte, weisen wir noch darauf hin, daß in dem Buch von Hans See

„Die Gesellschaft und ihre Kran- ken, oder: Brauchen wir das klas- senlose Krankenhaus?" (Rowohlt- Verlag, Reinbeck, 1973) der Name Heinrich Hemsath nicht zu finden ist; vielmehr steht in dem Autoren- vermerk auf dem Vortitelblatt die Charakteristik: „Vater des klassen- losen Krankenhauses" bei dem Na- men Martin Woythal. Und die Ge- schichte des „klassenlosen Kran- kenhauses" beginnt nach diesem Buch von Hans See folgenderma- ßen: „Die hessische Krankenhaus- reform wurde eingeleitet, nachdem auf dem Bezirksparteitag der SPD Hessen-Süd vom 21. bis 23. März 1969 das Schlagwort vom klassen- losen Krankenhaus gefallen war.

Damals kündigte der Landrat des Landkreises Hanau, Martin Woy- thal, an, er werde in seinem Land- kreis das erste klassenlose Kran- kenhaus der Bundesrepublik bau- en..." Warum wohl kommt Hein- rich Hemsath nun, da Hanaus

„klassenloses Krankenhaus" sich nicht als Wahlschlager entpuppt hat, wieder zu Ehren? bt

3596 Heft 50 vom 12. Dezember 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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