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Archiv "Thromboseprophylaxe: Dabigatrankapsel statt Heparinspritze" (15.08.2008)

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A1748 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 3315. August 2008

P H A R M A

M

it Dabigatran (Pradaxa®) steht seit Kurzem ein neues Antikoagulans zur Primärprävention venöser Thromboembolien nach elektivem Hüft- oder Kniegelenker- satz zur Verfügung. Ein wesentlicher Vorteil gegenüber den bisherigen Optionen ist für den Orthopäden Prof. Dr. med. Andreas Kurth (Frank- furt am Main) die Vereinfachung des postchirurgischen Managements:

>orale Einnahme statt subkuta- ner Injektion

>fixe Dosis statt individueller Dosisberechnung nach Körperge- wicht und Risikoprofil

>kein aufwendiges Gerinnungs- monitoring.

In den Zulassungsstudien mit den richtungsweisenden Akronymen

„RE-NOVATE“ und „RE-MODEL“

hatte sich Dabigatran als ebenso wirk- sam und sicher erwiesen wie die ge- genwärtige Standardthromboembo-

lieprophylaxe mit dem niedermole- kularen Heparin Enoxaparin. Teil- nehmer der Studien waren europä- ische, australische und südafrikani- sche Patienten mit chirurgischen Eingriffen zur Implantation von Hüftgelenk- (n = 3 494) und Kniege- lenktotalendoprothesen (n = 2 076).

Die randomisierte doppelblinde Be- handlung erstreckte sich über einen Zeitraum von im Median 33 Tagen (Hüfte) beziehungsweise acht Tagen (Knie).

Innerhalb des Beobachtungszeit- raums von drei Monaten gab es we- der bei der Inzidenz venöser Throm- boembolien (phlebografisch gesi- chert oder symptomatisch) noch bei der Mortalität signifikante Unter- schiede zwischen den beiden Prophy- laxeregimen. Ebenfalls vergleichbar war die Verträglichkeit. Schwer- wiegende unerwünschte Ereignisse inklusive klinisch relevanter Blu-

tungskomplikationen waren unter Dabigatran und Enoxaparin glei- chermaßen selten. Besonderes Au- genmerk hatte man auf Veränderun- gen der hepatischen Funktion ge- legt. Das engmaschige Monitoring der Enzymwerte ergab keinerlei Hinweise auf eine Lebertoxizität.

Die Wirksamkeit von Dabigatran beruht auf der direkten Inhibition von Thrombin. Das in den Boehrin- ger-Ingelheim-Laboratorien maßge- schneiderte Molekül binde aufgrund seiner spezifischen Struktur direkt an das aktive Zentrum des Enzyms und blockiere somit seine katalytische Aktivität in der Gerinnungskaskade, erläuterte der internationale Leiter Medizin, Dr. med. Manfred Haehl, den Mechanismus. Das unterbinde beispielsweise die Aktivierung der Faktoren XI, VIII und V sowie der Thrombozyten, aber auch die Um- wandlung von Fibrinogen zu Fibrin.

Zur Gewährleistung einer ausrei- chend hohen und möglichst gleich- mäßigen Bioverfügbarkeit nach ora- ler Applikation wird der Wirkstoff als Pro-Drug in einer speziellen ga- lenischen Zubereitung verabreicht.

Die Pradaxa-Kapsel enthält Pellets, deren Weinsäurekern mit Dabiga- tranetexilat ummantelt ist (Abbil- dung). Die antikoagulatorische Wir- kung setzt etwa 30 bis 60 Minuten nach Einnahme ein. Die Halbwerts- zeit liegt zwischen zwölf und 14 Stunden. Da Dabigatran nicht über das hepatische Zytochrom-System P450 metabolisiert wird, ist das Risiko für Interaktionen mit einer potenziellen Komedikation gering.

Zur Erweiterung des Indikations- spektrums von Dabigatran läuft der- zeit weltweit ein sehr umfangrei- ches klinisches Forschungprogramm.

Kurz vor dem Abschluss steht ei- ne Untersuchung (n = 18 114) zur Schlaganfallprophylaxe bei Vorhof- flimmern. In weiteren Phase-III-Stu- dien muss sich der Thrombininhibi- tor unter anderem bei der Akutthera- pie von Venenthrombosen sowie der Sekundärprävention nach akutem Koronarsyndrom bewähren. I Gabriele Blaeser-Kiel

Pressekonferenz „Eine neue Ära der Thromboem- bolieprophylaxe für Patienten nach Knie- oder Hüftgelenkersatz-OP“ in Hamburg, Veranstalter:

Boehringer-Ingelheim GmbH

THROMBOSEPROPHYLAXE

Dabigatrankapsel statt Heparinspritze

Spezielle galenische Zubereitung vereinfacht das postoperative Management.

Schematische Darstellung der Wirkung von Pradaxa:

Dabigatranmoleküle (blau) inhibieren direkt das aktive Zentrum der Thrombinmole- küle (gelb) im Blutplasma.

Foto:Boehringer Ingelheim

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