Notarzt in Notwehr
Eine „mögliche Zeitungsmeldung" illustriert Dr. Dr.
F. Tretter (München) und kommentiert damit die Meldung aus den Vereinigten Staaten „Spezialität Notfallmedizin" (Heft 51/52, 1982), in der unter anderem davon die Rede war, daß 40 Prozent der Notärzte in den USA im Dienst eine Waffe tragen.
Die Information:
Bericht und Meinung
BRIEFE AN DIE REDAKTION
HARVARD
Zu dem Artikel von Dr. med.
Olaf Heine: „Harvard, du hast es besser" in Heft 12/1983:
Klarstellung
... Es ist wahr, daß das deutsche medizinische Schrifttum in den Vereinig- ten Staaten nicht sehr viel diskutiert wird. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob man diese Tatsache auf ei- ne mangelnde Produktivi- tät in Deutschland zurück- führen kann.
Im Bereich der neurologi- schen Medizin und Wissen- schaft fallen einem auf An- hieb aus vielen Gebieten (z. B. Arbeitsfeld Vestibulä- res System, Neuropatholo- gie, Aphasieforschung und viele Bereiche der neuro- logischen Grundlagenfor- schung) distinguierte Na- men sowohl älterer als
auch jüngerer Wissen- schaftler ein. Unglückli- cherweise beherrschen amerikanische Forscher selten eine Fremdsprache, so daß die Literatur aller nicht englischsprachiger Länder vernachlässigt wird.
In der Tat ist es oftmals so- gar so, daß Amerikaner auch überraschend unver- traut sind mit Arbeiten aus solchen Ländern, die vor- zugsweise in englischer Sprache publizieren.
In dem betreffenden Artikel wurde ferner ausgeführt, daß Gremien an der Har- vard Medical School bei
Bewerbungen für eine aka- demische Position oftmals skeptisch werden, wenn der Kandidat mehr als 50 Veröffentlichungen vor- weist. Tatsächlich werden 50 Publikationen nicht als ungewöhnlich betrachtet für jemanden in höheren
akademischen Rängen;
wundern müßte man sich jedoch über einen jünge- ren Bewerber für eine nied- rigere Position, der bereits so viele Artikel in so kurzer Zeit verfaßt hätte. Es sollte hier jedoch festgehalten werden, daß das Bemühen um Qualität statt Quantität gleichermaßen für die Aus- wahl amerikanischer als auch ausländischer Bewer- ber gilt.
Worauf wir in Harvard un- ter anderem sehr stolz sind, ist die sehr große Zahl von Ausländern in höheren Funktionen innerhalb der Universität. Sicherlich gibt es überall in der Welt Insti- tute, die ausgesprochen großen Wert auf die Publi- kationszahl legen; aber ich könnte von meiner eigenen Erfahrung her nicht sagen, daß dieses Verhalten für ir- gendein Land typisch sei.
Natürlich sind wir sehr stolz auf die Harvard Medi- cal School; aber ich vermu- te, daß das positive Er- scheinungsbild dieser Ein- richtung unter anderem auch daher rührt, daß un- sere Universität niemals den schweren Erschütte- rungen und Verwerfungen ausgesetzt war, die so stö- rende Auswirkungen auf viele ausgezeichnete Insti- tute in der Welt hatten.
Abschließend möchte ich noch hinzufügen, daß wir in den letzten Jahren viele deutsche Medizinstuden- ten und junge Mediziner an unserer Institution hatten.
Ihr ausgesprochen hohes Leistungsniveau scheint mir deutlich zu machen, daß die deutsche Medizi- nerausbildung in der Tat effektiv ist.
Norman Geschwind M.D.
Harvard University/
Medical School Neurological Unit Beth Israel Hospital 330 Brookline Avenue Boston, Massachusetts 02215
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BLÜTENLESE Nur raus
Der Verdacht ist groß, daß viele „Aus- steiger" gar nicht erst . eingestiegen sind. Das Alter spricht dafür.
NEGATIVLISTE
Zu dem Bericht „Arzneimittel bei Erkältungskrankheiten - Noch einmal: Die gültige Inter- pretation der gesetzlichen ,Ne- gativCiste - , in Heft 19/1983:
Außer Mode
Unter Punkt 3 wird ange- führt: Liegt allerdings kei- ne ,,Befindlichkeitsstö- rung" vor. sind also die Symptome stärker ausge- prägt - der Patient klagt z. B. über Fieber usw. . . so können auch heute alle medizinisch indizierten Arzneimittel auf Kassenre- zept verordnet werden. Im Prinzip kann der Patient nicht über Fieber klagen, so er nicht seine Tempera- tur festgestellt hat. Das Fie- bermessen scheint aber heutzutage absolut außer Mode geraten zu sein. Man schämt sich offenbar, ein Thermometer an der richti- gen Stelle. nämlich anal, zum Ansatz zu bringen. Der niedergelassene Arzt wird also heute mehr denn je darauf achten müssen, daß geklagtes oder sogar in der Regel meist negiertes Fie- ber objektiviert wird. Aus diesem Grunde hat das Fie- berthermometer in der täg- lichen Praxis sogar des nie- dergelassenen, speziali- sierten Internisten weiter- hin seinen wichtigen Platz.
Auch die orale Methode ist - wie angloamerikanisch bevorzugt - durchaus ak- zeptabel.
Prof. Dr. med. K. Ph. Bopp Am Brand 22
6500 Mainz 8 Heft 34 vom 26. August 1983 80. Jahrgang