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Archiv "Neuroleptika: Nicht zeitgemäß" (13.12.2002)

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schema ist für rein ambulante Therapie realitätsfern und nicht evaluiert. Für die Be- handung meiner schizophre- nen Patienten wäre die Be- folgung der Richtlinien eine volle Rolle rückwärts.

PS: Risperdal ist als Depot und Zeldox als parenterale Form verfügbar.

Dr. med. Ulrich Dickmann, Ahlkenweg 143, 26131 Oldenburg

Nicht zeitgemäß

Glücklicherweise gibt es ei- nen medizinischen Fort- schritt für unsere Patienten, neue Indikationen bzw. Sub- stanzen sind hinzugekom- men. Bei den verfügbaren neuen Neuroleptika muss Zi- prasidon (Zeldox) ergänzt werden, welches auch als i. m.

Applikation verfügbar ist.

Olanzapin (Zyprexa) ist für die mäßig schwere bis schwe- re Manie zugelassen. Des Wei- teren ist eine Depotformulie- rung des Risperidons (Ris- perdal Consta) erhältlich.

Den Empfehlungen, dass er- regte, akut erkrankte Patien- ten eher mit klassischen Neu- roleptika zu behandeln seien und bei einer kurzfristigen erforderlichen Therapie eher

alte Neuroleptika zu wählen seien, kann nicht gefolgt wer- den. Wenn die Verfasser je- mals einen Patienten mit ei- ner Schizophrenie, der Erfah- rung mit klassischen und neuen atypischen Neurolep- tika sammeln musste, gefragt hätten, wie es sich damit an- fühlt, wüssten diese, warum.

Umfragen zufolge würden über 70 % der Ärzte ihren Angehörigen neuere Neuro- leptika verschreiben, sie tun es bei ihren Patienten in et- was über 30 %. Diese Hal- tung, die sich in den ange- sprochenen Therapierichtli- nien wiederfindet und die die Fortschritte der modernen Psychopharmakotherapie nicht ausreichend würdigt, sondern aus Kostengründen bei Patienten mit geringer Lobby versucht, den Einsatz alter Medikamente möglichst festzuschreiben, ist nicht zeit- gemäß. Unsere Patienten ha- ben ein Recht darauf, eine sehr gut wirksame, gut ver- trägliche und ohne entstel- lende Spätfolgen versehene Medikation zu erhalten, dies sollten sie auch einfordern.

Priv.-Doz. Dr. med. Stefan Kropp, Klinische Psychiatrie und Psycho- therapie, Medizinische Hochschule Hannover, 30623 Hannover

Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 5013. Dezember 2002 AA3397

B R I E F E

Mammakarzinom

Zu dem Beitrag „Mammakarzinom- Verdacht: Zu viele diagnostische Operationen“ von Prof. Dr. med.

Dr. sc. Karl W. Lauterbach in Heft 45/2002:

Traurige Bilanz

Der Autor vergleicht die berühmten Äpfel mit Eiern.

Wir in Deutschland haben kein Mammographiescree- ningprogramm, obwohl es – wie wir am Beispiel der Nie- derlande sehen – sicherlich von Nutzen wäre. In den Nie- derlanden sinkt die Biopsie- rate, da anhand der Vorauf- nahmen eine Verlaufsbeob- achtung wesentlich präziser möglich ist. Nichtsdestotrotz müssen die mit hohen Kosten und Aufwand gewonnenen Ergebnisse der staatlichen

Einrichtungen kritisch hin- terfragt werden, da niemand auf der Welt mit solch guten Ergebnissen aufwarten kann.

Für Mediziner ist es nichts Neues, dass Ergebnisse ent- sprechend dem Auftraggeber angepasst werden.

Grund zur Besorgnis sollte jedoch sein, dass 56,3 % der Frauen mit einem tastbaren Knoten, den sie aus meiner Erfahrung heraus schon mehrere Monate getastet ha- ben, zu uns Ärzten kommen.

Hier ist eine verfehlte Ge- sundheitspolitik die Ursache, für die unsere Politiker ver- antwortlich sind. Um von ihrem eigenen Unvermögen abzulenken, werden die Ärz- te als unfähig und geldgeil dargestellt. Parallelen gibt es genug . . .

Unsere Gesundheitsministe- rin Schmidt ist nicht in der

Lage, ein Konzept vorzule- gen. Da sie mit der komple- xen Materie nicht alleine zu- rechtkommt, werden angeb- liche Fachkompetenzen be- fragt. Leider ist der notwen- dige medizinische Sachver- stand auch hier nicht zu be- obachten. Das Justizministe- rium wird immer von einem Juristen besetzt. Am Gesund- heitssystem therapieren viele und vor allem viele Unfähige.

Bald wird es daher tot sein.

Dies ist die traurige Bilanz der letzten Jahre Gesund- heitspolitik . . .

Dr. med. Thomas Fox,Radiologische Praxis am Krankenhaus St. Josef, Klosterstraße 14, 66125 Saarbrücken

Nicht nur Richtung Niederlande schielen

Auch in Deutschland ist die minimalinvasive Diagnostik ein wichtiger Bestandteil der komplexen Mammadiagno- stik. Hochgeschwindigkeits- stanzbiopsien und Vakuum- schneidbiopsien werden in unserer Klinik routinemässig eingesetzt.

Die offene Operation an der Brust zur Abklärung einer unklaren Veränderung ist die absolute Ausnahme. Auch die Schnellschnittdiagnostik, wie Sie sie beschreiben, gehört der Vergangenheit an. Selbst bei hervorragender Qualität der Mammographie wird es immer eine Anzahl nicht ein- deutiger, abklärungsbedürfti- ger Befunde geben. Das liegt nun mal in der Natur dieser Methode. Will man offene Operationen vermeiden, müssen die minimal invasi- ven Techniken zum Einsatz kommen.

Das Problem besteht aber darin, dass auch den Verant- wortlichen der Krankenkas- sen nicht bekannt zu sein scheint, dass diese Methoden sinnlose Operationen ver- meiden, dass sie bei gleicher Sicherheit risikoärmer und kostengünstiger sind. So wer- den anstandslos die Kosten einer offenen Biopsie getra- gen, während die Kosten- übernahme für eine Hochge- schwindigkeitsstanzbiopsie

oder Vakuumschneidbiopsie verweigert wird.

Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Also nicht nur Richtung Niederlande schielen!

Dr. med. Sabine Balschat, Mammazentrum, Dietrich-Bonhoeffer- Klinikum Neubrandenburg, Allende- straße 30, 17033 Neubrandenburg

Zu der Meldung „Kritik an Radiolo- gen“ in Heft 48/2002:

Wenig hilfreich

. . . Die niedergelassenen (Fach-)Radiologen sind be- kanntlich bei den Abrech- nungsvorschriften der sozialen Krankenversicherung in Deutschland für die Indikation zu Röntgen- und Ultraschall- untersuchungen gar nicht ver- antwortlich, denn sie dürfen ja nur auf Überweisungsschein arbeiten; das heißt, die Leistun- gen, die vom Fachradiologen durchgeführt werden, sind ausnahmslos vom überwei- senden Haus- oder Facharzt veranlasst und angeordnet.

Beanstandungen von Zahl oder Umfang der Röntgen- untersuchungen könnten sich also – wenn überhaupt – nur auf die teilradiologischen (und sonographischen) Lei- stungen beziehen, die von den Nicht-Fachradiologen

„in eigener Regie“ veranlasst und durchgeführt werden.

Was die Qualität der Leistun- gen angeht, so dürfte auch an- zunehmen (und nachzuwei- sen) sein, dass diese bei den radiologischen Fachärzten sicher nicht schlechter ausfällt als bei den Teilradiologen.

Für die Mammographie z. B.

gelten bereits sehr strenge technische und konkrete Vor- bedingungen, auch für die Überprüfung der Erfahrungs- Kompetenz der Auswerter. – Für die Sonographie-Unter- suchungen wären gleichartige Qualifikations-Kriterien ebenfalls zu empfehlen.

Solche undifferenzierten Be- schwerden über Umfang und Qualität der bildgebenden Diagnostik in Deutschland sind auf alle Fälle für eine eventuell nötige Reform un-

(2)

seres Gesundheitswesens we- nig hilfreich.

Dr. Günter Beck,Am Ährenfeld 9, 86356 Neusäß-Steppach

Psychoanalytiker

Zu dem Beitrag „Weg vom Dogma“

von Petra Bühring in Heft 44/2002:

Uneinheitliches Bild

Freud war kein orthodoxer Psychoanalytiker. Er ging unorthodox mit seinen Pati- enten um. Erst einige seiner Epigonen wurden – aller- dings von ihm unterstützt –

„päpstlicher als der Papst“.

Es gab in den Anfängen hochfrequente, aber kaum (über)lange Psychoanaly- sen.

Die in der Dachgesellschaft DGPT organisierte Psycho- analyse bietet derzeit ein uneinheitliches Bild hin- sichtlich ihres Selbstver- ständnisses. Das erschwert den berufspolitischen Um- gang mit ihr. „Fundamenta- listische“ Strömungen ste- hen „liberalen“ Kräften gegenüber, die anscheinend alles für erlaubt halten und dadurch Gefahr laufen, das Kind mit dem Bade auszu- schütten, wie man in dem Artikel den Eindruck haben kann.

Die Psychoanalyse steht vor der Schwierigkeit, unter den neuen Bedingungen einer zweigliedrigen Weiterbil- dungslandschaft – hier die ärztliche Weiterbildungsord- nung, dort die Ausbildung zum Psychologischen Psy- chotherapeuten – ihr tradi- tionell berufsübergreifendes Selbstverständnis auch in Zu- kunft zu realisieren.

Statt sich nun aber in dieser prekären Lage gegenüber der Medizin kooperativ zu verhalten, lehnt sie das „me- dizinische Krankheitsmo- dell“ pauschal ab (NZZ 25./26. 3. 2000), brandmarkt eine sinnvolle ärztliche Me- thodenkombination als

„Kunstfehler“ (Pt-Fachaus- schuss April 2001), diagnosti- ziert beim Facharzt für Psy- chotherapeutische Medizin

„Omnipotenzansprüche“

(PSYCHE 5/2002), unter- stellt ihm Absichten, mit ei- nem eigenen Leistungskapi- tel die Richtlinientherapie untergraben zu wollen (EBM 2000plus) und gründet ein

„Ärzteforum“, welches je- doch sogleich mit „gemisch- ten“ Verbänden politische Koalitionen eingeht.

Diese Symptome zeigen, dass die offizielle Psychoanalyse nach wie vor ihr Verhältnis zur Medizin nicht geklärt hat und eifersüchtig auf

Bemühungen von psycho- analytisch orientierten Fachärzten reagiert, den von der Psychoanalyse kommen- den psychodynamischen Ge- sichtspunkt in der Medizin zu etablieren.

Dr. med. Richard Kettler, Reichsstraße 95, 14052 Berlin

Politik

Zu dem Börsebius-Beitrag „Mit der Brechstange“ in Heft 46/2002:

Glückwunsch

Selten ist mir („Mit der Brechstange“ – es ist wirklich zum Brechen) so aus dem Herzen gesprochen worden, Glückwunsch!

Noch zwei Dinge sind anzu- merken:

Ein in vierter (!) Ehe le- bender Bundeskanzler wird bei dem Vermittlungsversuch

„seiner“ Familienpolitik scheitern!

„. . . des Souveräns Beru- fung . . .“ zeigt sich auch dar- in, dass er bei seiner Vereidi- gung auf die Formel „so wahr mir Gott helfe“ verzichtet hat, über ihm ist eben keiner mehr! (Wir haben vielleicht doch noch Glück im Un- glück: Gott wird ihm nicht helfen!)

Vielleicht noch zwei Inter- pretationsversuche zum Be- griff Bundesregierung ange- sichts der Steuererhöhungs- („Spar“[?]-)Politik:

BundesreAgierung oder auch

Bundesre-GIER-ung.

Dr. med. Michael Kurtze, Duvenstedter Damm 37, 22397 Hamburg

A

A3398 Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 5013. Dezember 2002

B R I E F E / B Ü C H E R

Dorothy Leigh Sayers: Ärger im Bellona-Club. Gelesen von Chri- stian Brückner, Audiobuch, Dr.

Corina Zimber, Freiburg, 2002, ca. 510 min. 7 CD 44,90 C/6 MC 44,90 C

„Wimsey, was um alles in der Welt machen Sie in dieser Leichenhalle?“ Die „Leichen- halle“ ist der altehrwürdige Bellona-Club, in dem die meist hochbetagten Herren

der feinen Londoner Gesell- schaft sich den Tag vertrei- ben. Die despektierliche Be- grüßung stammt von George Fentiman, der dort unver- hofft auf Lord Peter Wimsey trifft. Die Routine des Club- Lebens wird jedoch empfind- lich gestört, als Wimsey im Rauchsalon die Leiche von Georges Großvater entdeckt.

Der alte Herr, schwer herz- krank und fast 90-jährig, hat- te bereits mehrere Stunden

lang tot im Sessel gesessen.

Zunächst spricht nichts gegen eine natürliche Todesursache.

Eine Wende tritt ein, als der Anwalt der Familie Fentiman Hobbydetektiv Lord Peter damit beauftragt, den genau- en Todeszeitpunkt herauszu- finden. Für die Erben des be- trächtlichen Vermögens von General Fentimans Schwe- ster, die am selben Tag starb wie ihr Bruder, hängt alles da- von ab, wer von beiden zuerst das Zeitliche segnete. Für Lord Peter beginnt ein kniff- liges Puzzlespiel, in dessen Verlauf sich mehr und mehr der Verdacht erhärtet, dass der alte General heim- tückisch ermordet wurde.

Dorothy L. Sayers verbin- det in ihrem Kriminalroman, der 1928 erschien, spannende Unterhaltung mit feinen iro- nischen Seitenhieben auf die englische upper class. Der Schauspieler und Sprecher Christian Brückner – die deut- sche Stimme von Robert de Niro – liest den Text packend und mit viel Gefühl für Zwi- schentöne. Wer Krimis mag und gerne etwas vorgelesen bekommt, wird hier bestens unterhalten. Heike Korzilius

Hörbuch-Krimi

Spannung, gepaart mit feiner Ironie

Bildband

Träume, Wünsche und Zweifel

Wilhelm Schäberle: Begegnungen.

Mabuse-Verlag, Frankfurt/Main, 2002, 48 Seiten, kartoniert, 15A

„Bilder sprechen, wo Worte versagen“, schreibt Dr. med.

Wilhelm Schäberle im Vor- wort. Dennoch beginnt sein

Bildband mit Gedichten, in de- nen der Künstler auf seine In- tention verweist. Der Leser und Betrachter soll mit der Komplexität menschlicher Be- gegnungen konfrontiert wer- den. Diese Begegnungen sind durchaus nicht immer Anlass zur Freude, so wie auch die Auseinandersetzung mit der Krankheit viele Facetten offen- bart. Schäberle betrachtet die Situationen im Kran- kenhaus,aber auch in privaten Beziehungs- konstellationen und im politischen Be- reich als „Grenz- erfahrung, als Zer- störung, aber auch als Möglichkeit oder Zwang, Weichen neu zu stellen“. Es ist seine Absicht, „das

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