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Archiv "Wieder zeitgemäß" (11.09.1975)

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— BLÜTENLESE

Wieder zeitgemäß

Zu den größten westlichen Lehr- meistern der Kriegskunst gehört Clausewitz (1780 bis 1831). Sei- ne Gedanken über Sinn und Na- tur des Krieges und über den Zusammenhang von Politik und Krieg werden von der Hardthö- he bis zum Pentagon hoch ge- schätzt. Er hat das Thema mit philosophischer Tiefe durch- dacht. „Das Unterordnen des politischen Gesichtspunktes un- ter den militärischen wäre wi- dersinnig, denn die Politik hat den Krieg erzeugt; sie ist die In- telligenz, der Krieg aber bloß das Instrument, und nicht umge- kehrt.

Die kommunistischen (pardon:

sozialistischen) Staaten des Ostens sind traditions- und ge- schichtsbewußt. Sie haben in den letzten Jahrzehnten er- staunliche Erfolge auf dem Fel- de und Vorfelde des Krieges er- zielt, die nur ein mit Blindheit Geschlagener leugnen kann.

Neben und nicht statt Clause- witz haben sie sich einen Lehr- meister erkoren, der vor 2500 Jahren ein „Traktat vom Kriege"

schrieb: die Gedanken des kai- serlichen Staatsphilosophen aus Peking, Sun Tsu, bewähren sich heute außerordentlich wie so vieles aus längst vergangenen Zeiten. Sun Tsu, der Antipode Clausewitzens, hatte grundsätz- lich andere, vielleicht wirksame- re Vorstellungen vom Kriegfüh- ren. In folgenden 13 Punkten faßt er sein Traktat zusammen:

1. Zersetzt alles, was im Lande eurer Gegner gut ist.

2. Verwickelt die Vertreter der führenden Schichten eurer Geg- ner in zwielichtige Unterneh- mungen.

3. Unterhöhlt ihr Ansehen und gebt sie im geeigneten Augen- blick der öffentlichen Schande preis.

4. Nützt die Mitarbeit auch der niedrigsten und abscheulichsten Menschen.

5. Verbreitet Streit und Uneinig- keit unter den Bürgern des feindlichen Landes.

6. Stachelt die Jugend gegen die Alten auf.

7. Stört mit allen Mitteln die Tä- tigkeit der Regierungen.

8. Verhindert die Ausrüstung, die Versorgung und die Ord- nung der feindlichen Streitkräf- te.

9. Beeinträchtigt den Willen der Krieger des Feindes durch sinn- liche Lieder, Musik und Tanz.

10. Entwertet alle Überlieferun- gen und Götter eurer Feinde.

11. Sendet leichte Frauen aus, um das Werk des Zerfalls zu vervollständigen.

12. Seid großzügig mit Angebo- ten und Geschenken, um Nach- richten und Komplizen zu kau- fen. Bringt überall geheime Kundschafter unter.

13. Spart überhaupt weder Geld und versprecht alles; denn es bringt reiche Zinsen.

Und was sagt Sun Tsu über ei- nen erfolgreichen Staatsführer?

„Nur ein Mann, der diese Mittel zur Verfügung hat und die Ver- fahren anzuwenden weiß, die überall Zersetzung und Streit hervorrufen, — nur ein solcher Mann ist ein Schatz für seinen Herrscher und eine Säule des Staates." Durrak

Die Information:

Bericht und Meinung

nicht besetzten ärztlichen Stellen in der Psychiatrie ständig niedriger werde. Im Laufe dieses Jahres wer- den sich die Personalstellen in den psychiatrischen Krankenhäusern auf insgesamt 3200 erhöhen, davon 187 Stellen im höheren, 87 im ge- hobenen und mehr als 2900 Stellen im mittleren Dienst, also vor allem im Pflegedienst. WZ

40 Schulen für geistig Behinderte

Unterrichtslinien für den jüngsten Sonderschultyp, die Schulen für geistig Behinderte, hat das nieder- sächsische Kulturministerium jetzt erlassen. In über dreijähriger Ar- beit wurden diese Richtlinien von Schulpraktikern und Wissenschaft- lern der Pädagogischen Hochschu- le Niedersachsen und der Fach- hochschulen für Sozialpädagogik erarbeitet. Sie sollen dazu beitra- gen, den Ausbau dieses Sonder- schultyps zu fördern, den Lehrern, Sozialpädagogen und pädagogi- schen Mitarbeitern Hilfen zu geben und die Öffentlichkeit mit diesem Schultyp vertraut zu machen. In Niedersachsen sind seit 1965 allein 40 schulische Einrichtungen für geistig behinderte Kinder geschaf-

fen worden.

DÄ/N

BADEN-WÜRTTEMBERG

Engere

Zusammenarbeit zwischen Praxis und Krankenhaus

Das Sozialministerium wirkt eben- so wie die Kassenärztlichen Verei- nigungen auf eine engere Zusam- menarbeit zwischen niedergelasse- nen Ärzten und Krankenhausärzten hin. Das ist der Kern einer Antwort von Sozialminister Annemarie Grie- singer an mehrere Landtagsabge- ordnete. Die Kassenärztlichen Ver- einigungen hatten (wie übrigens auch mehrfach schon die Deut- schen Ärztetage empfahlen), vor ei- ner Krankenhauseinweisung alle

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 37 vom 11. September 1975 2517

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Die Information:

Bericht und Meinung

AUS DEN BUNDESLÄNDERN

diagnostischen und therapeuti- schen Möglichkeiten der freien Praxis voll auszuschöpfen. Wenn es zu einer Einweisung ins Kran- kenhaus komme, müsse der zu- ständige Krankenhausarzt über die Ergebnisse der vorstationären Dia- gnostik und Therapie des nieder- gelasssenen Arztes unterrichtet werden.

Gleiches gelte umgekehrt für die Information des niedergelassenen Arztes durch den Krankenhausarzt nach der Entlassung des Patienten aus dem Krankenhaus. Nach Auf- fassung des Sozialministeriums sind die Empfehlungen der Kas- senärztlichen Vereinigungen von der Ärzteschaft überwiegend posi- tiv aufgenommen worden.

Es sei zu erwarten, betonte das Ministerium, daß die en- gere Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Ärzten und Kran- kenhausärzten zu einer Verminde- rung sowohl der Krankenhaushäu- figkeit als auch der Verweildauer in den Krankenhäusern und damit zu einer Minderung der Kosten im Ge- sundheitswesen führen werde. EB

NORDRHEIN-WESTFALEN

Sprechfunkgeräte für den

Notfalldienst

Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein hat von der Standard Elektrik Lorenz AG für die Verwen- dung im Notfalldienst 33 Taschen- Sprechfunkgeräte bezogen. Zu- nächst wurden damit in den Feuer- wachen von Mönchengladbach, Rheydt und Velbert Arztnotrufzen- tralen für die Wochenenden und Feiertage eingerichtet. Die jeweils zwei diensthabenden Ärzte (einer für die Behandlung von Gehfähigen in seiner Praxis, der andere für Hausbesuche) können sich mit die- sen Sprechfunkgeräten über die Zentrale jederzeit miteinander ver- ständigen; die Zentrale kann ihrer- seits jeden der beiden Ärzte selek- tiv ansprechen. WZ

BERLIN

Monatelange Wartelisten

in der Orthopädie

Frauen müssen in Berlin meist ein Jahr, Männer sieben Monate auf die Durchführung von orthopädi- schen Eingriffen warten. Nach der Statistik der Orthopäden im Städti- schen Krankenhaus Berlin-Britz waren Mitte Mai etwa 780 Patienten für Operationen und stätionäre Be- handlung vorgesehen, darunter 105 dringliche Fälle.

Obwohl die Zahl der sogenann- ten großen Operationen von 329 im Jahre 1970 auf 516 im Jahre 1974 stieg (Gesamtzahl der Operationen im gleichen Zeitraum von 1140 auf 1197), können Hüftgelenkschäden, die in schweren Formen vor allem bei älteren Frauen auftreten, im Durchschnitt erst nach einjähriger Wartefrist operiert werden.

Durch die gute Zusammenarbeit zwischen Klinikern und Praktikern konnten die durchschnittlichen Lie- gezeiten der orthopädischen Pa- tienten von 46 Tagen im Jahre 1971 auf 26 Tage im Jahre 1974 gesenkt werden.

Die langen Wartezeiten in der Or- thopädie, über die außer im Städti- schen Krankenhaus Britz auch in der orthopädischen Klinik der Frei- en Universität, im Oskar-Helene- Heim und im Rudolf-Virchow-Kran- kenhaus geklagt wird, sind eine Folge des Bettenbedarfsplans des Berliner Senats.

Im Jahr 1973 standen noch 1104 orthopädische Betten zur Verfü- gung; für dieses Jahr sieht der Bettenbedarfsplan nur noch 1024 orthopädische Betten vor. Der Ver- ringerung des Angebotes um 3000 Betten, die der Senator für Ge- sundheit und Umweltschutz, Erich Pätzold, in dem vom Senat und Ab- geordnetenhaus gebilligten Plan vorgesehen hat, sollen noch weite- re 48 orthopädische Betten zum Opfer fallen.

Die Ärztekammer und die Kassen- ärztliche Vereinigung Berlin hatten seinerzeit auf die zu erwartende Verlängerung der Wartezeiten im orthopädischen Bereich hingewie- sen. Die Berliner Orthopäden be- fürchten, daß sich die Wartezeiten noch verlängern werden. zel

BAYERN

Drogenkonsum bei Jugendlichen geht zurück

Bei der Eröffnung eines Behand- lungszentrums für drogenabhängi- ge Jugendliche hat Arbeits- und Sozialminister Dr. Fritz Pirkl er- klärt, daß bei Kindern und Schü- lern Rauschmittel an Anziehungs- kraft verloren hätten. Dies sei vor allem auf den Rückgang des Neu- gier- und Probierkonsums zurück- zuführen. 1974 waren nur noch knapp 60 Prozent der neu bekannt- gewordenen Drogenkonsumenten höchstens 21 Jahre alt; im Jahre 1970 betrug dieser Anteil etwa 75 Prozent. Andererseits sei im kli- nisch-stationären Bereich noch eine steigende Tendenz zu ver- zeichnen. Mit 1500 Jugendlichen hätten im Jahre 1974 etwa fünfmal soviel Patienten stationär behan- delt werden müssen als im Jahre 1969.

Die neue Münchener Klinik wurde mit einem Kostenaufwand von 1,2 Millionen DM eingerichtet. Da aus Mitteln des Landeskrankenhausge- setzes nur 280 000 DM zur Verfü- gung standen, wurde der Restbe- trag von 940 000 DM je zur Hälfte vom Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung sowie vom Be- zirk Oberbayern aufgebracht. Das Grundstück stellte die Stadt Mün- chen zur Verfügung, die auch für die nächsten Jahre den Mietausfall übernimmt.

Der Minister teilte mit, daß dem- nächst im ehemaligen Kreiskran- kenhaus Hochstadt eine weitere Spezialklinik für den nordbayeri- schen Raum eingerichtet wird. DÄ

2518 Heft 37 vom 11.September 1975

DEUTSCHES .ÄRZTEBLATT

Referenzen

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