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(1)

300

üeber einen Helm mit arabischen Inschriften.

Von

Prof. K. RSdiKer.

Mit einer Inschriflen - Tafel.

Der Helm , über welcbeo icb bier einige kurze Ucmerkun-

geu Diittbeilen will , wurde vou Sr. Krl.iuclit dem Herrn Grafeo

Butbo zu Stollberg-Wernigerode im Sommer 1857 wäbrend eines

Aufeotbalts io Venedig bei einem Antiquar angekauft und dort

für italieniscbe Arbeit gebalten. Ueber seinen friiberen Besitzer

oder Autbewalirungsort ist mir nicbts bekaunt; jetzt befindet cr

sicb auf dem Schlösse in Wernigerode, von wo er mir durcb

Vermittelung des Herrn Dr. E. Försteniann zur Ansicbt zuge¬

schickt wurde. Er ist von Eisen '), bat oben eine Spitze, und unten

an der vordem Seite ist durch drei je aus zwei Gelenken bestehende

messingeue Ketteben eiue eiserne Stirndecke befestigt. Beinahe

die ganze äussere Fläche dieser Stirndecke nimmt eine arabi¬

sche Inschrift eio, die auf der Tafel unter Nr. 1 in Originul-

grösse abgebildet ist. Die, wie alles Andere auf dem Helme,

in Umrisslinien eingeschnittenen Scbriftzüge sind echt und scbön,

uur iu Arabesken verschlungen, wie oft in dergleichen decora¬

tiven Inschriften. In der Zeichnung mit schwarzen Linien auf

weissem Grunde tritt die Schrift deutlicher vor dii; Augen, als

auf dem Helme selbst, wo alles nur die Eine Eisenfarbe hat.

Möglich, dass die Linien ursprünglich vergoldet waren, wie

häufig auf orientalischen Waffenslückeu ; docb lässt sich dies uicht

sicber behaupten, da keioe Spur von Vergoldung zu sehen ist.

Die Insebrift lautet:

1) Das gebräuchliche arab. Worl fiir einen eisernen Helm isl ,

das aus dem gleielibedeiileiiden pers. »^i» eiilstaiiilen ist, hei den ßecJiiiiicii (j«.Lb (s. Burckhardl, Notes on the Bedouins and Wahahvs p. 5H. D. l'ebeis.

S. 44), lelzlere Benennung von der Form hergenommen, ilenn hc¬

deulel auch Kelch und Sch.ile aus Metall. Vgl. das lirlir. saip und saiS Helm , mil dem vei wandleu :^''3a Keleh , riS2p lilmiu iikeleli.

(2)

Uiidiger, über einen Helm mit arabischen Inschriflen. 301

iicUÄif j Uiif^ i^UiJi jyi

d. tl. Die Klire ist (= berulit) im Gehorsam, und (=wie)

der Reich thum in der Genügsamkeit. Der Spruch ist

gereimt (— at-ta'ab — al-kan4'ah), aher nicht metrisch ge¬

messen. Kr eignet sich seiner wörtlichen Passung nach vor¬

trefflich zum Denksprucb für einen Krieger; nur hat er seinem

ersten Theile nach ohne Zweifel zugleich eine religiöse Be¬

ziebung, denn iclLiJl ist auch der specifisch religiöse Ausdruck

für den Gehorsam gegen Gott, ünd diese höhere Beziehung ist

hier wohl um so mebr vorauszusetzen, da das so verzierte Waf¬

fenstück schwerlich einem gemeinen Soldaten, sondern eber einem

Feldherrn oder Fürsten angehört hat. —

Rings um den untern Theil des Helmes selbst zieht sich,

durcb Doppellinien abgegrenzt, ein Feld von ungefäbr gleicher

Höhe, wie die Stirndecke, in welchem in gleichmässiger Reihen¬

folge eine Schriftgruppe, ein Kreis mit wappenartigen Zeicben,

eine verschlungene Arabeske und eine Rosette sicb dreimal wie¬

derholen. Die Schriftgruppe ist das erste und zweite Mal genau

dieselbe und in allen Einzelheiten übereinstimmend (s. die Taf.,

Nr. 2); das dritte Mal sieht sie etwas anders aus (ebend., Nr.3).

Das erste der beiden Worte ist obne Zweifel ^L*i\ der Hohe,

der Erhabene: was man allenfalls auf den inbaber des Helmes

beziehen oder, was näber zu liegen scheint, als Gottesnamen

auffassen kann. Das zweite Wort ^i,UI oder, wie in Nr. 3, ^ILtl

ist schwerer zu verstehn, wenigstens kann ich für jetzt keine

_ - c-

genügend sichere Deutung finden. ^l^Jt (JIUJl^ Plur. von ü^^/o

sudarium seu byssi pars, quam femina manu tenet in planctu,

passt gar uicbt hieher. Sonst könnte es etwa auch ausgespro-

G-IS-

chen werden ^LJI , als Adj. relativum zu JU-« Rückkebr, be¬

sonders auch von der Rückkehr zu Gott, wie es wirklich mit

der Bedeutung „Ad reditus locum alteramque vitam pertinens"

von Meninski aus der türkischen Bearbeitung des dlaubari auf¬

geführt wird (im arab. Original steht nichts davon). Aber ich

wüsste ebeuso wenig zu sagen , was das hier sollte. Wäre es

durch ein Verseben des Gravirers oder des Vorzeichners statt

i,l«Il gesetzt, so gäbe es allerdings einen passenden Sinn, näm¬

lich mit dem ersten Worte verbunden entweder J,LiLjl ^UJt der

Hohe, der Erhabene, von Gott gesagt, oder ^^üj! ^Ijij!

(3)

302 Rüdiger, über einen Helm mit arabischen Inschriflen.

der erhaben ist durch hohe Eig-enschaften, von dem,

der den Helm trug. Doch entschliesse ich mich nicht leicht zur

Annahme eines solchen dreimal wiederholten Fehlers , weil die

SchriftzUge so echt arahisch sind und eiu Araber sich in der

Aussprache des ^ gewiss nicht so leicht irrt, wie ja auch

dieser Bucbstab in der längeren Inschrift dreimal ganz richtig

gesetzt und die Scbreibung überhaupt dort ganz correct ist.

Vielleicht sieht ein Aoderer iu dieser Sache besser als icb.

Die Arabeske und die Rosette, welche in diesem Felde mit

der Schriftgruppe abwechseln, haben nichts Bemerkenswerlhes.

Dagegen möchte ich den gleichfalls sicb dreimal wiederholenden

Kreis , der die von mir als wappenartig charakterisirten Zeichen

enthält, nicht ganz mit Stillschweigen übergeben. Die Benen¬

nung ,, wappenartig" wird jetzt kaum der Rechtfertigung bedür¬

fen, nachdem uns der gelehrte Heraldiker Prof. Bernd zu Bonn

so viel Wappenähnliches aus dem griechischeo uod römischeo

Alterthume sowie aus dem frübereu Mittelalter oachgewiesen und

erläutert hat ' \ Aus dem Orient, wo es ohne Zweifel viel der

Art gegeben hat, konnte derselbe leider nur wenig in den Kreis

seiner Forschung ziehen, da bisher noch selten darauf geachtet

wurde und es somit an allen Vorarbeiten fehlte. Aber theils

möchten sicb in den orientalischen Schriftstellern einzelne An¬

deutungen finden lassen, tbeils würden vermutblicb die europäi¬

schen Waffensammlungeo , deren manche, wie z. B. das Waffen-

cabinet Sr. Königl. Hobeit des Prinzen Carl in Berlin , eine

gute Anzahl orientalischer Walfen bergen, eioiges Interessante

der Art auf Schilden, Helmen, Degen u. s. w. darbieten, wenn

man sie zu diesem Zwecke durchsuchen wollte. Oboe Zweifel

hat Bernd Recht, wenn er in dem angeführten Werke (Abtb. I.

S. 420) sagt: ,,Von Wappen der Saracenen und Mauren würde

man mehr wisseo , weoo darauf mebr geachtet uod danach ge¬

forscht worden wäre." Er führt darauf aus Carters Reise von

Gibraltar nach Malaga ( d. Uebers. Leipzig 1778. 8. Th. 2.

S. 331) ein maurisches Königswappen an, welches er auch auf

einem hellblauen Ziegelstein gemalt fand, deo er selbst aus

Graoada mitbrachte. Höst io seinen Nachricbten von Marokos

und Fes (Kopenhagen 1781. 4. S. 181) bemerkt zwar, dass der

König Mulei 'Ali kein Wappen hatte, wenn man nicht eioen

Halbmond mit einigen Steroeo dafür nebmeo wolle, womit seio

Pferdegeschirr gezeichoet war. Aber es baodelt sich hierhei

nicbt um ein geordnetes Wajipenwesen , wie es das moderne

1) Die Hauplstücke der Wappenwlsscnscliaft , verfasst nnd mit vielen

Beispielen und Abbildungen erlüulert von Dr. Ch. Snm. Thcnd. hernd.

1. Ablh. Bonn 1841. 'Z. Ablh. 1849. 8

(4)

Rödiger, über einen Hehn mit arabischen (nschriflen. 303

Kuro|»a Uut, sondern von Erkennungszeiclien im Allgemeinen, die

man ihrem Zwecke nach mit unsren Wappen vergleichen knnn.

Bernd verweist a. a. 0. noch auf eine Abhandlung Heinaud's „Ob¬

servatioos generales snr les medailles musulmanes ä figure" im

Journal asiatique t. III. 1823. p. 331 — 360, wo einiges bieber

Gehörige nachgewiesen wird. Denn anch auf Münzen kommt

dergleichen vor, wie die drei eiförmigen Körper auf Timur's

Münzen, die er aucb auf seinen Geräthschaften führte und seinen

Pferden auf die .Schenkel einbrennen liess. Uebrigens bestreitet

Bernd mit Recht die Meinung Reinaud's, dass muhammedanische

Fürsten solche Wappenzeichen erst von den Kreuzfahrern ent¬

lehnt hätten, wie er anderwärts noch entschiedener der Ansicbt

widerspricht, dass Europa sein Wappenwesen durch die Sarace¬

nen erhalten. Vgl. noch über die Zeit der Kreuzzüge die von

Bernd a. a. 0. S. 330 ff. gesammelten Nachrichten , und Reinaud's

description des monumens musulmans du cabinet de M. le due de

Blacas t. I Paris 1828. 8. S. 75 ff. So mag denn auch jener

Kreis auf unsrem Helme solche Wappenbilder einschliessen, die

der Ritter vielleicht, wie das öfter vorkommt (Bernd 1,69), zu¬

gleicb nuf seinem Schilde führte. Dass cr lediglich zur Ver¬

zierung dienen sollte, wie die Kreise mit .Arabeske und Rosette,

dazu dünkt er mich zu viel Eigenthümliches zu liaben. Jeden¬

falls schien es der Mühe werth, eine Abbildung davon zu geben

(s. d. Taf., Nr 4), um etwaigen weiteren Nachforschungen be¬

hülflich zu seyn.

Auch um die Spitze des Helmes ber ist durch eine engere

und eine weitere Kreislinie ein kleines Feld abgetheilt, das

möglicher VVeise noch etwas von Schrift enthielt: doch ist das

Eisen hier sn schadhaft und durchlöchert, dnss nicbts mebr mit

Sicherheit zu erkennen ist ausser einigen Linien, die von der

weiteren Kreislinie aus in der Richtung auf die .Spitze zu laufen,

und die sicb auch auf eine strnlilenartige Verzierung dieses

oberen Theiles bezieben können, wodurch dann die Annahme

von Schrift in diesem Felde wegfallen würde.

Auf die Beurtheilung des Helmes nach dem Kunstwerlh und

Charakter der Arbeit verstehe ich mich nicht; ein Kenner sol¬

cher Dinge fände darin vielleicht einen Anhalt für ungefähre

Bestimmung der Zeit oder der Oertlichkeit, welcher die Arbeit

angehört. Der untere Rand des Helmes wie auch die Ränder

der Stirndecke sind mit dünnem Kupferblech eingefasst, welches

durch Nägel befestigt ist. Hinten nahe über der Einfassung

sitzt ein eisernes Oehr, zur Aufnahme eines Riemens oder Ban¬

des bestimmt, und auf jeder Seite ungefähr in gleicher Höbe

zwei kupferne Nägel oder Buckel. Die Spitze des Helms ist

massiv von Eisen, querdurch geht ein Draht, der vermuthlich

(5)

304 Rödiger, über einen Jlelm mil arahischen Inschriflen.

zur Befestigung eines Helmbusches oder dergleichen diente. Die

echte und durchaus correcte Form der Scbriftzüge lässt kaum

bezweifeln, dass dieser Helm aus einer orientaliscben Werkstätte

hervorgegangen ist; und sollte er dennoch im Abendlande ge¬

arbeitet seyn , so müsste er wenigstens mit grosser Sorgfalt

nach einem orientalischen Muster gemacht seyn.

Beim Nachsuchen in den in Betracht kommenden Hülfsmit¬

teln, deren mir nur sebr wenige zugänglich sind, fand ich in

Reinaud's description des monumens du cabinet de M. le Due de

Blacas (Paris 1828. 8.) T. II. p. 308 einen Helm verzeicbnet,

der im k. Artillerie-Depot zu Paris aufbewahrt wird und den¬

selben Spruch als Inschrift trägt, der auf der Stirndecke unsres

Helmes steht. Ausserdem scheint an demselben keine Scbrift

weiter vorzukommen, wenigstens erwähnt Reinaud nichts davon.

In den zahlreichen Spruchsammlungen der Araber wird jener

Spruch vermuthlich nicbt feblen, in den bisher gedruckten er¬

innere ich micb nicht ibn gelesen zu haben, wenigstens nicbt in

der Fassung, die er hier hat, obwohl der Gedanke desselben,

besonders der in der zweiten Hälfte ausgedrückte , wenn aucb

in andern Worten, öfter vorkommt.

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Notizen, Correspondenzen und Vermischtes.

Eioige Bemerkungen zu den persischen Studien des Herrn

Grafen von Gobineau.

Von Dr. HI. A. liCvy.

Herr Graf von (jobineau hat sich in seinen persischen Studien

(s. diese Zeitschr. XI, S. 700 ff.) auch ausgesprochen „sur quelques me¬

dailles ä legendes iraniennes de l'epoque arsacide". Er glaubt, wie es am Ende seiner Arbeit heisst, dass nunmehr elf Arsakiden bestimmt werden können „avec une rigueur qui ne laisse rien ä suuhailer: Arsace I., Tiri¬

date, Artaban I., Mithridate 1., Phraate II., Arlaban II., Mithridate II., Orode, Gotarses."

Das wäre allerdings kein geringer Gewinn, den die Numismatik für die dunkele Geschichle der Arsakiden gewonnen hälte. Je höher aher ein sol¬

cher Gewinn zu achten ist, um so grösserer Vorsicht bedarf es fiir die Wissenschafl, ihn sich anzueignen, und im Interesse derselben mag es uns gestaltet sein , hier einige Bedenken zu äussern.

Da der Herr Verf. sich nicht darüber ausgesprocben , nach welchem Alphabete er die iranischen Legenden entziffert hal , so dürfen wir wohl die Vermuthung wagen, dass das arische der Entzifferung zu Grunde gelegen habe; denn keines der eigentlich semilischen passt zu derselben. Wie der Herr Graf mit jenem arischen Alphabet für seine Lesung ausreicht, wie er so manche Schwierigkeiten, die von Seiten der Numi.smalik und der Sprache gegen seine Erklärung auftreten, beseitigen wird, darüher wird hoffentlich seine ausführlichere Arheit, auf die er verweist, Aufschluss geben. Aber auf einige , wie es uns scheint, entschieden unrichtige Erklärungen müssen wir aufmerksam machen, um dadurch vielleicht fernem Irrthümern vorzubeu¬

gen. Die Legenden der letzten Münzen werden gelesen: No. 10: Sak d. i.

Sakastania („autrement dit Seistan"); No. 11: Avers: Sak und Rev. Fartan;

No. 13: Abestan „c'est le pays d'Abeste, marque par les ruines de Bost et donl Pline indique la posiiion dans 1' Arachosie." Zugegeben , dass die arischen Zeichen ausreichen solllen um diesen Sinn herauszubringen , so wird doch Jeder, der die cilicischen Tarsusmünzen kennt, sogleich in den

vorliegenden Stücken barbarische Nachahmungen derselben erkennen nnd

die Legenden naeb der aramäischen (phönizischen) Schriflart bestimmen. — Nehmen wir zuerst die Münze No. 11 mit der vollständigsten Legende. Zur

Bd. Xll. 20

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