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422

Zur Entstehung des arabischen Elativs.

Von Hans Baner.

Die arabische Form aqtalu bietet mehrere auffallende und

schwer zu erklärende Besonderheiten. Die bisherigen Lösungsver¬

suche, von denen hauptsächlich die von Barth (Nominalbildung 228)

und Reckendorf (Syntaktische Verhältnisse 26, 172) in Betracht

kommen , scheinen mir wenig befriedigend. So ist es doch wohl

eine petitio principii, wenn die Unvcränderlichkeit dieser

Form daraus erklärt wird, daß dieselbe ursprünglich ein Substantiv

gewesen sei; denn man hat für eine solche frühere Substantiv¬

bedeutung in der Sprache keinen anderen Anhaltspunkt als eben

die Unvcränderlichkeit selbst. Noch mehr! Die Zusammenstellung

des Elativs mit der Substantivform Jjisj scheint direkt ausgeschlossen

zu werden durch die Tatsache, daß der erstere diptotisch, die

letztere aber nur triptotisch flektiert wird. Diese Diptosie ist über¬

haupt um so rätselhafter als auch sämtliche Partizipien und mit

geringer Ausnahme alle Adjektiva, zu denen doch der Elativ seiner

Bedeutung nach gehört, triptotisch behandelt werden. Wenn Recken-

dorf (S. 172) meint, die Elative seien als Verbalform (aqtala)

empfunden und damach diptotisch flektiert worden, so fragt man

sich, warum das nicht auch für die Adjektiva der Pormen qatal,

qatil, qatul gilt; das Verhältnis der letzteren zu den Verbalformen

qatala, qatila, qatula ist doch genau dasselbe wie das von aqtal

zu aqtala. Übrigens werden nicht einmal die Nomina der Form

jaqtal (Barth § 155), die doch geradezu eine Aoristform darstellen, als Diptota behandelt.

Läßt sich somit, wie es scheint, der Elativ weder an das

Adjektiv noch an das Substantiv anknüpfen, so muß es wohl mit

ihm eine ganz besondere Bewandtnis haben. Wenn Brockelmann

(Gnmdriß 372) aus der Behandlung der Stämme med. uji gewiß

mit Recht schließt, daß aqtalu eine ganz junge, speziell arabische

Bildung ist, so besteht wohl einige Möglichkeit, ihren Ursprung

aufzuklären.

Vielleicht führt uns eine Wendung wie Buchäri I, 404, s (ed.

« P P w

Krebl) : • • . ,JLc^ ^\ auf die richtige Spur. Hier kann offenbar

(2)

Bauer, Zur Entstehung des arabischen Elativs. 423

^JLct seiner Form naeh ebensogut als Elativ wie als 1. Person des

Aorist aufgefaßt werden. Sollte nicht die Elativbildung tatsächlich

von dieser (und ähnlichen) Verbalverbindungen ihren Ausgang ge¬

nommen haben? Sicherlich wird die genannte Wendung ebenso

wie unser ,ich weiß es" überaus häufig gewesen sein, besonders 5

als Erwiderung auf eine vorausgegangene Mitteilung oder Vor¬

stellung, in welchem Falle die Phrase leicht die Färbung bekommt:

,ich weiß es sehr wohl'' oder „ich weiß es besser''. Nehmen wir

an, diese 16ise Bedeutungsverschiebung habe sich im Arabischen

wirklich vollzogen, so war damit eo ipso auch eine Verschiebung 10

der grammatischen Kategorie gegeben, d. h. die Her¬

kunft der Form aus dem Verbum mußte verdunkelt

und |JLct als Komparativ bezw. Elativ von ^JLc emp¬

funden werden. Stand aber einmal neben ^Lc der so ganz

unorganische Elativ ^Jic! , so konnte er durch Analogiebildung leicht 16

auf Adjektiva und Participia anderer Form übertragen werden. Ob

iJLci hierbei das einzige Muster gewesen oder ob noch andere (etwa

öjt, Vr*') ^" Betracht kommen, wird niemand entscheiden

wollen.

Daß aus der hier angenommenen Entstehungsweise nicht nur so

die Form des Elativs , sondern auch dven grammatische Eigen¬

tümlichkeiten sich zwanglos erklären lassen, ist leicht ersichtlich.

Was zunächst das Fehlen der Nunation anlangt, so brauchen

wir nacb dem Gesagten kein Wort darüber zu verlieren. Aber

auch die Unveränderlichkeit des Elativ in prädikativer Stellung h

ist damit, wenigstens im Prinzip, gegeben. Da nämlich die erste

Person keinen ünterschied des grammatischen Geschlechtes kennt,

so kann auch die Frau naturgemäß nicht anders sagen als : ^Jici ÜI

(v_^!j L>j!). Es brauchte somit nur, was für das Genus Gesetz

war, auf den Numerus übertragen zu werden, d. h. für ^ ( ^ 3 ^^^s^ so

z. B. hatte jJLcl (vgl. Sure 17, 50) einzutreten.

Wenn außer dem Elativ bekanntlich auch die Bezeichnungen

für Farben und Mängel die Form aqtalu aufweisen, so sind

dieselben doch wohl sicher als ursprüngliche Steigerungsformen auf¬

zufassen, etwa im Sinne unseres „schneeweiß, kohlschwarz, feuerrot, ss

blitzdumm , stockblind". Ihre Ausbreitung über die ganzen zwei

genannten Klassen mußte jedoch ein Doppeltes zur Folge haben:

einmal das Verblassen der Intensivbedeutung, sodann aber auch den

Verlust der entsprechenden Positive, d. h. der echten ur-arabischen

Formen. 40

Was die Flexion des Elativs anlangt, so kann ich nach den

obigen Ausführungen die Meinung Brockelmann's (Grundriß 461),

(3)

424 Bauer, Zur Entstehung des arabischen Elativs.

es sei der diptotischen die triptotische vorausgegangen, nicht teilen.

Aus der Tatsache, daß nabatäische Eigennamen der Form Joisl

mehrfach (es sind, so weit ich sehe, nicht die „meisten", wie Br.

angibt) die Nunation aufweisen, läßt sich ein solcher Schluß nicht

s ziehen. Es ist nämlich von vornherein höchst unwahrscheinlich,

daß ein *aqtalun aus der großen Masse der übrigen Adjektive

herausgetreten und zu aqtalu geworden sein sollte; leicht begreif¬

lich wäre hingegen der umgekehrte Vorgang , daß ursprüngliches

aqtalu sich den anderen Adjektiven angeschlossen hätte, die ja,

10 wie gesagt , mit verschwindenden Ausnahmen triptotisch sind. In

den genannten nabatäischen Eigennamen läge mithin eine Art Über¬

gangsstufe von aqtalu zu aqtalun vor.

Bemerkt sei schließlich noch, daß möglicherweise der Elativ

aqtalu bei der Ausgestaltung der diptotischen Flexion selbst be-

15 teiligt gewesen ist. Das würde übrigens gut zum Grundgedanken

der ansprechenden Theorie stimmen, die lleckendorf (Syntaktische

Verhältnisse 170) und Jensen (ebenda Nachträge III) über die

Entstehung der Diptosie aufgestellt haben.

(4)

425

Die Erzählung vom Kaufmann Campaka.

Deutsch von Johannes Hertel.

Vorbemerkung.

Albrecht Weber gebührt das Verdienst, zuerst die Ge¬

schichte vom Kaufmann Campaka sanskritisch und dentsch ver¬

öffentlicht zu haben ^). Leider stand ihm nur eine einzige Eb. zu

Gebote, so daß er an vielen Stellen auf Konjekturen angewiesen

war, die sich hinterher als unzutreffend herausstellten. Da er nun

außerdem in nicht wenigen Fällen in seiner Übersetzung den Sinn

des Textes verfehlte, so möge der oben S. Iff. abgedruckten

kritischen Ausgabe hier auch eine neue Übersetzung folgen.

Selbstverständlich hat Vf. die Beiträge, welche Böhtlingk,

Bühler,' Gildemeister und Leumann zur Erläuterung des

Textes geliefert haben, benutzt, nimmt aber in den Anmerkungen

nur bei besonderem Anlaß auf sie Bezug, da sein reichliches

hs. Material alle Scbwierigkeiten behoben hat.

Wie die meisten 'indischen Erzählungen verfolgt die vorliegende

einen belehrenden Zweck. Sie will zeigen, daß mitleidige

Unterstützung, welche man anderen gewährt, in folgenden Existenzen

zu Glück führt. Ihr Verfasser ist ein Jaina-Mönch. Dürfen wir

der in zwei Handschriften enthaltenen Tradition glauben, so hieß

er Jinaklrti, gehörte der Tapä-Sekte an und war ein Schüler

des Jaina - Bischofs (süri) Sömasundara, welcher Samvat 1499 =

1442 oder 1443 n. Chr. starb").

1) Über das Campakafreshthikathänakam , die Gescbicbte vora Kaufmann Campaka. Sitzungsber. d. Kgl. preufi. Ak. d. W. zu Berlin, 1883, S. 567 ff.

2) S. oben S. 1 f. Nacb Abschluß des Druckes der Ausgabe erbielt icb durch die GUte des süri Dharmavijaya in Benares nocb ein modernes Ms., das einen Mischtest enthält. Er geht auf ein mit A Ubereinstimmendes, aber mit einem oder mehreren Mss. der Gruppe ?f kollationiertes Ms. zurück und enthält vor dem Kolophon die fehlerhafte, also aus seiner Vorlage kopierte Be¬

merkung: ^KTiMi'iuj^AsTl^ii^^^i^JiCt: "^^^T^lt:] f^-

'!<infT^^r<*nflT fl((ii|^-4$ [lies o^i^]. Hier haben wir also die aus¬

drückliche Angabe, daß der Vf. Schüler Sömasundaras gewesen sei.

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