Lena Groß
Ist die aktive Sterbehilfe moralisch zulässig?
Ethische Überlegungen zu einem aktuellen Thema
Masterarbeit
Geisteswissenschaft
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Lena Groß
Ist die aktive Sterbehilfe moralisch zulässig?
Ethische Überlegungen zu einem aktuellen Thema
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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung ... 1
2 Begriffsdefinitionen ... 4
2.1 Euthanasie ... 4
2.2 Suizid ... 7
2.3 Assistierter Suizid ... 7
2.4 Passive Sterbehilfe ... 10
2.5 Aktive Sterbehilfe ... 12
2.6 Indirekte Sterbehilfe ... 13
3 Individualmoralische Zulässigkeit von aktiver Sterbehilfe ... 14
3.1 Voraussetzungen des Individuums ... 14
3.2 Der Tod als ein Gut ... 16
3.3 Die moralische Differenz der aktiven und passiven Sterbehilfe ... 18
3.4 Das Autonomieprinzip ... 25
4 Sozialmoralische Zulässigkeit von aktiver Sterbehilfe ... 33
4.1 Autonomie und sozialer Zwang ... 33
4.2 Palliative Care als Alternative zur Sterbehilfe ... 42
4.3 Die Rolle der Ärzte ... 44
4.4 Dammbruchargumente ... 47
5 Fazit ... 53
Literaturverzeichnis ... 56
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1 Einleitung
Jeden Tag bitten Menschen auf der ganzen Welt darum, sterben zu dürfen. Manchmal bitten sie sogar darum, getötet zu werden. Einige unterliegen bereits einem langwierigen Sterbeprozess, während manch andere unerträgliche Qualen infolge einer unheilbaren Krankheit erleiden und auf ein baldiges Ende ihres Lebens und somit ihres Leidens hoffen.
In diesem Zusammenhang ist die Sterbehilfe in den letzten Jahrzehnten in den Brennpunkt öffentlicher Diskussionen gerückt. Immer öfter wird die Forderung erhoben, den eigenen Todeszeitpunkt sowie die Art des eigenen Sterbens selbst bestimmen zu dürfen.1 Vor allem die fortschreitende Liberalisierung der Sterbehilfe in den Niederlanden bietet Anregungen zu einer neuen Haltung der Medizin hinsichtlich der Beendigung eines Menschenlebens.
Auf der einen Seite erwarten uns kontinuierliche medizinische Fortschritte und weitere technische Möglichkeiten zu einer Lebensverlängerung. Neu entwickelte Medikamente, die bisher unheilbare Krankheiten bekämpfen, kommen auf den Markt und ermöglichen es den Menschen, immer älter zu werden. Auf der anderen Seite bedeutet eine Lebensverlängerung aber nicht immer, dass das gute, gesunde und sorglose Leben verlängert wird. Den Ärzten stehen heutzutage zwar außerordentliche medizinische Möglichkeiten zur Verfügung, aber dennoch ist der Tod nicht bezwingbar. Wir können unsere körperliche Natur nicht daran hindern, uns im Laufe unseres Lebens verschiedene Leiden oder Krankheiten aufzubürden.
Vor dem Hintergrund der unzähligen, sich stetig erneuernden medizinischen Ansätze und den Versuchen, unser Leid kontinuierlich zu minimieren, passiert es uns daher oftmals, dass wir in die Mühlen medizinischer Diagnostik und Intensivtherapie geraten und unser Leiden durch diese Versuche sogar vermehrt wird.2
In Situationen, in denen ein Leben mehr Leid als Lust für das Individuum bereithält und die Lage aussichtslos erscheint, bevorzugen es daher einige Menschen, dem Tod durch eine Selbsttötung oder der Inanspruchnahme einer Sterbehilfe zuvorzukommen, als sich in einem hilflosen, langwierigen und qualvollen Sterbeprozess von ihm überwältigen zu lassen.
Abgesehen von einem Suizid, ist es den Menschen in Deutschland momentan jedoch nur
1 Vgl. Arnold, Uwe-Christian: Letzte Hilfe. Ein Plädoyer für das selbstbestimmte Sterben. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2014, S. 9.
2 Vgl. Fuchs, Thomas: Euthanasie und Suizidbeihilfe. Das Beispiel der Niederlande und die Ethik des Sterbens.
In: Töten oder sterben lassen? Worum es in der Euthanasiedebatte geht. Hg. v. Robert Spaemann und Thomas Fuchs. 2. Aufl. Freiburg: Herder, 1997 (Herder/ Spektrum; 4571), S. 32.