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Archiv "Neurologische Komplikationen nach Zeckenkontakt: Stellungnahme III." (04.12.1980)

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(1)

Verhalten sich die Zecken in Mainz wirklich ganz anders als hier im Schwarzwald? Ich sehe immer wie- der Patienten mit frischen Zecken in der Sprechstunde, und die Entfer- nung gestaltet sich dann durchaus nicht so einfach wie angegeben. We- der reicht ein Tropfen Öl, noch ge- nügt eine halbe oder eine Minute Wartezeit .

Trotz behutsamem Ziehen mit einer Pinzette am Zeckenkörper und vor- sichtigem Hin- und Herhebeln läßt sich das Abreißen des Kopfes auch nach solcher Vorbereitung oft nicht vermeiden. Mit den verschiedensten Gels, die wir statt des Öls angewandt haben, waren die Ergebnisse nicht besser; mit Uhu-Klebstoff habe ich es noch nicht versucht, er ist mir nicht hautfreundlich genug.

Meine Frage an erfahrene Praktiker wäre, ob es nicht ein wirklich proba- tes Mittel gibt, nach dessen Anwen- dung sich die Zecke dann tatsäch- lich „mühelos mitsamt dem Kopf"

entfernen läßt? — Übrigens habe ich

— auch nach abgerissenem Kopf — stets nur Lokalreaktionen und nie ernstere Spätreaktionen nach Zek- kenbiß gesehen.

Dr. med. Klaus Franke

Facharzt für innere Krankheiten 7267 Bad Tainach/Schwarzwald

11.

Wie Herr Professor Hopf in dem o. a.

Artikel anführt, eignen sich zur Be- handlung der Radikulo-Myelo-Me- ningitis nach Zeckenbiß Virostatika (u. a. Vidarabine). Dabei stellt sich die Frage, inwieweit Adenin-Ara- binoside (= Vidarabine®), eine die

DNA-Synthese inhibierende Sub- stanz (1), zur Therapie einer Arbo-B- Virus-Infektion (RNA-Virus) (2) indi- ziert ist.

Literatur

(1) Hirsch, M. S., Swartz, M. N.: Drug Therapy:

Antiviral agents (First of Two Parts). N. Engl. J.

Med. 302 (1980) 903-907 — (2) Sanford, J. P.:

Arbovirus and arenavirus infections, in: Harri- son's Principles of Internal Medicine, Hrsg.

Thorn, G. W., et al., Mc Graw Hill, New York (1977) 1041-1063

Dr. med. Andreas Thie Kletterrosenweg 4 2000 Hamburg 71

0 Die Ätiologie der in nosologischer Hinsicht einheitlichen Radikulo- Myelo-Meningitis mit Erythem oder durch Zecken übertragenen Menin- go-Polyneuritis (Garin-Bujadoux- Bannwarth) ist unbekannt. Serologi- sche Beziehungen zur FSME/CEE fehlen. Deshalb ist es unwahrschein- lich, daß es sich bei dem Erreger um ein Mitglied der Arbo-Virus-Gruppe B handelt. Noch ist nicht erwiesen, ob die Erkrankung überhaupt durch ein Virus hervorgerufen wird.

Eine Behandlung mit Virustatika ist deshalb nicht angezeigt. Eine aktive oder passive Immunisierung mit FSME/CEE-Impfstoff kommt in An- betracht der andersartigen Ätiologie grundsätzlich nicht in Betracht.

Der Grad der Durchseuchung der Zecken mit dem noch unbekannten Erreger konnte noch nicht ermittelt werden. Durchseuchungsraten mit dem FSME/CEE-Virus lassen sich nicht übernehmen, selbst wenn ver- mutlich auch hier jeweils nur wenige Zecken den Keim in sich tragen. Die Diagnose der durch Zecken übertra-

genen Meningo-Polyneuritis oder Radikulo-Myelo-Meningitis mit Ery- them kann sich deshalb nur auf die erwähnten charakteristischen klini- schen Merkmale stützen .

© Die Diagnose der Frühsommer- Men i ngoenzephal itis/Zentraleu ro- päischen Enzephalitis (FSME/CEE) läßt sich heute durch entsprechende serologische Untersuchungen ätio- logisch sichern (Komplementbin- dungsreaktion, Hämagg lutinations- hemmtest, Neutralisationstest, Elisa- Test, Nachweis von spezifischem IgM). . Da ihre Endemiebezirke in der Bundesrepbulik noch nicht voll- ständig erfaßt sind, interessiert jeder gesicherte Fall aus epidemiologi- scher Sicht.

Der Mensch dürfte hierzulande mit dem FSME/CEE-Virus ausschließlich durch Zecken infiziert werden. Milch als Infektionsquelle scheidet bei uns praktisch aus, da das wärmelabile Virus ein Pasteurisieren nicht über- steht. Mit dem Menschen endet die Infektkette. Übertragungen von Mensch zu Mensch wurden bisher nicht mitgeteilt.

Der Einsatz der beiden Virustatika mit sehr begrenztem Anwendungs- bereich Adenin-Arabinosid und Ada- mantanamin-Hydrochlorid läßt sich bei diesem Virus kaum begründen.

Eine passive Immunisierung mit hu- manem FSME/CEE-Hyperimmunglo- bulin ist, wie erwähnt, mit dem Auf- treten der ersten Kranheitserschei- nungen nicht mehr erfolgverspre- chend. Sie ist in seltenen Fällen zu erwägen in den ersten Tagen nach dem Zeckenbiß in einem bekannten aktiven FSME/CEE-Naturherd. Ihre prophylaktische Wirkung hält nur wenige Wochen an. Zur Prophylaxe kommt jedoch für besonders dispo- nierte Berufsgruppen wie Jäger oder Forstarbeiter mit ständigem Einsatz in erwiesenen Endemiebezirken die aktive Immunisierung in Betracht.

Der in Österreich hergestellte Impf- stoff hat sich als wirksam und gut verträglich erwiesen. Sein Einsatz bei gelegentlichen Besuchern von Endemiegebieten, insbesondere Ur- lauber, unterliegt in Anbetracht der meist geringeren Durchseuchung AUSSPRACHE

Neurologische Komplikationen nach Zeckenkontakt

Zu dem Beitrag von Professor Dr. med. Hanns Christian Hopf in Heft 35/1980, Seite 2063 ff.

2908 Heft 49 vom 4. Dezember 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

(2)

FÜR SIE GELESEN

Malignome gehäuft bei Glutenenteropathie

Eine glutenfreie Kost vermag zwar die Durchfälle und die Zeichen der Malabsorption bei der Zöliakie des Erwachsenen günstig zu beeinflus- sen, sie hat jedoch möglicherweise keinen Einfluß auf die Langzeitpro- gnose. Die Autoren berichten über ihre Erfahrungen an 93 Sprue-Pa- tienten, die in den Jahren 1959 bis 1978 in das Royal Prince Alfred Hos- pital in Sydney aufgenommen wur- den. 10 (10,8 Prozent) entwickelten maligne Tumoren (4 Lymphome, 5 Plattenepithelkarzinome der Speise- röhre und ein Adenokarzinom des Ileums). Einschränkend muß jedoch bemerkt werden, daß eine gluten- freie Diät häufig nicht konsequent eingehalten wird und die Patienten immer wieder glutenhaltige Nah- rungsmittel zu sich nehmen. Auffal- lend ist der hohe Anteil an Osopha- guskarzinomen, möglicherweise Ausdruck eines Plummer-Vinson Syndroms.

Selby, W. S.; Gallagher, N. D.: Malignancy in a 19-year experience of adult celiac disease, Di- gestive Diseases and Sciences 24 (1979) 684-688, Morrow Department of Gastroen- terology, Royal Prince Alfred Hospital, Sydney, Camperdown, N.S.W. Australia 2050

Diagnostik peripherer Durchblutungsstörungen

Die schmerzfreie Gehstreckenbe- stimmung zur Ermittlung des Schweregrades einer peripheren ar- teriellen Verschlußkrankheit ist nur ein subjektives diagnostisches Krite- rium. Objektiver ist der Abfall des systolischen Blutdrucks am Knö- chel, gemessen mit der Ultraschall- dopplersonde. Der Blutdruckabfall nach Belastung ist abhängig vom Schweregrad der Verschlußkrank- heit, der Lokalisation des Verschlus- ses und dem Ausmaß der Ausbil- dung von Kollateralgefäßen. Eine adäquate Belastung kann durch Ergometrie, Zehenstandsübungen oder am besten auf dem Laufband erfolgen. Zur Objektivierung der not- wendigen Belastungsdauer und -in- tensität unterzogen die Autoren der

vorliegenden Studie 26 Patienten mit Claudicatio intermittens einer Untersuchung auf dem Laufband und testeten dabei verschiedene Laufbandgeschwindigkeiten und Neigungswinkel. Nach der Bela- stung wurden die Blutdruckabfälle in Minutenabständen registriert.

Aufgrund dieser Versuche wird eine Laufbandgeschwindigkeit von 4 km/h für die Dauer von nur einer Minute empfohlen als Standardtest.

Die Messung der Drücke nach der Belastung über mehrere Minuten ist nicht erforderlich. Dieses Verfahren, das in kürzester Zeit in jeder Praxis — oft ist ja ein Laufbandergometer vor- handen — durchgeführt werden kann, ist sicherlich so aussagekräf- tig wie die Durchführung einer we- sentlich zeitintensiveren Venenver- schlußplethysmographie. Dem

Laing, S.; Greenhalgh, R.: Standard exercise test to assess peripheral arterial disease, Bri- tish medical Journal 302 (1980) 13-16

Diagnose

des Korpuskarzinoms auch ambulant

Als Alternativmethode zur Abrasio kann kurzfristig und ambulant die Aspirationskürettage mit dem VA- BRA-Aspirator vorgenommen wer- den. Der technische und finanzielle Aufwand ist geringer als bei der Ab- rasio in Narkose. Generell ist die noch menstruierende Frau besser zur Aspirationskürettage geeignet als die postmenopausäre Patientin.

Die Komplikationen sind selten. Bei 0,4 Prozent kommt es zu stärkeren Blutungen nach dem Eingriff. In der vorliegenden Studie wurde ein En- dometriumkarzinom in keinem Falle übersehen. Einen Schwachpunkt der diagnostischen Methode stellen die Endometriumpolypen dar. Wird durch die Anwendung der Aspira- tionskürettage ein Endometriumkar- zinom diagnostiziert, so ist präthera- peutisch in jedem Falle zur exakten Stadienfestlegung eine Narkoseun- tersuchung und eine fraktionierte Abrasio vorzunehmen. See

Geier, G.; Klein, J.; Hofmiller, H.: Aspirations- kürettage, Fortschr. Med. 98 (1980) 815-817, Department für Gynäkologie und Geburtshilfe der Universität Ulm

AUSSPRACHE

der Zecken als 1:50 einem noch wei- teren Ermessensspielraum.

Prof. Dr. med. Rudolf Ackermann Abteilung für Virologie in der Universitäts-Nervenklinik Köln Joseph-Stelzmann-Straße 9 5000 Köln 41

Schlußwort

Zu den Bemerkungen von Dr. Fran- ke: Wir haben in der Tat nie Proble- me bei der Zeckenentfernung mit der Olmethode gehabt, weder bei ei- nem Patienten noch bei uns und un- serem Hund.. Einige Kollegen schwören auf Chloroform. Oft hilft es, wenn nicht gezogen, sondern wenn die Zecke links herum gedreht wird. Unter den Lokalreaktionen sah ich wiederholt Erysipele.

Zu der Rückfrage von Herrn Dr.

Thie: Sicher wäre es vorsichtiger ge- wesen, die Präparatenamen nicht zu nennen. Theoretisch ergibt sich in der Tat kein Wirkungsansatz von Vi- darabin® bei RNS-Viren. Es gibt aber einzelne Versuche mit Vidarabin bei anderen Viren als dem Herpes und dem ZosterNarizellen-Virus.

Zu den Ausführungen von Herrn Professor Ackermann: Hinsichtlich der Zuordnung der Radikulo-Myelo- Meningitis mit Erythem zu Arbo-Vi- rus-induzierten Krankheiten gibt es unterschiedliche Auffassungen. Ne- gative Befunde sind zu erwarten, wenn nur gegen FSME/CEE-Antigen geprüft wird. Es ist zu begrüßen, daß Herr Professor Ackermann die Mög- lichkeit zur serologischen Diagnose- sicherung hervorhebt. Was Herr Pro- fessor Ackermann zur passiven Im- munisierung ausführt, unterstreicht nochmals, was von mir auf Seite 2063 Spalte 3 erwähnt wurde. Eine klare Indikation für eine aktive Im- munisierung ist nach meiner Auffas- sung nicht zu erkennen, was Herr Professor Ackermann letztlich be- stätigt; deswegen wurde der Hin- weis von mir unterlassen.

Prof. Dr. med. Hanns C. Hopf Direktor der Neurologischen Klinik und Poliklinik der Universität Mainz Langenbeckstraße 1, 6500 Mainz 1

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 2910 Heft 49 vom 4. Dezember 1980

Referenzen

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