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Archiv "Unbegründete Furcht vor Ansteckung" (18.03.1976)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Obstipation und Diarrhöe

drüsenfunktionstestes im Beginn der Diagnostik vor Fehlbehandlung oder auch unnötiger wesentlich aufwendigerer Diagnostik (Endo- skopie, Röntgen usw.) bewahren.

Als Diarrhöe larvierte Hyperthyreo- se ist durchaus keine Rarität, Schilddrüsenunterfunktion zwar selten, Obstipation dabei jedoch ein wichtiges Symptom, mitunter ein Leitsymptom.

Dr. H. Panteen Kreiskrankenhaus Bad Schwalbach Leitender Arzt der Inneren Abteilung und Röntgenabteilung Emser Straße 29 6208 Bad Schwalbach

Schlußwort

In einer 3seitigen Übersichtsarbeit über ein so umfangreiches Kapitel wie „Obstipation und Diarrhöe" ist es naturgemäß nicht möglich, auf alle Einzelheiten einzugehen. Uns lag in erster Linie daran, diagnosti- sche Möglichkeiten für den Prakti- ker aufzuzeigen, wobei insbeson- dere auf die physiologische Varia- tionsbreite der Stuhlgewohnheiten hingewiesen werden sollte. Bei gezielter Befragung klagen 50 Pro- zent aller weiblichen und 7 Prozent aller männlichen Patienten über Verstopfung. Die meisten Patienten haben sich an eine gewisse Darm- kosmetik gewöhnt, die durch regel- mäßige Laxantieneinnahme erzielt wird. Durch Aufklärungsarbeit soll- te man „Pseudo-Obstipierte" da- von überzeugen, daß die Kotmas- sen, die bei ihnen angeblich in ab- gelegenen Darmwinkeln hängen- bleiben, reine Phantasieprodukte darstellen.

Die Obstipation im Wochenbett ge- hört zu der Gruppe der „akuten Obstipationen", die auf eine hor- monelle Umstellung zurückzufüh- ren sind und die in der Regl wie- der verschwinden. Herrn Kollegen Degenring ist sicher zuzustimmen, daß die Gabe von Laxantien im Kli- nikbetrieb eingedämmt werden muß. In vielen Krankenhäusern werden von der Nachtschwester

freizügig Laxantien verteilt, die in kein Krankenjournal eingehen, nur um eine tägliche Eintragung eines Stuhlgangs ins Krankenblatt zu er- reichen. Man erlebt es auch immer wieder, daß ein einmal verordnetes Laxans als Dauermedikation wei- tergeführt wird, auch wenn der Pa- tient zwischenzeitlich über anhal- tende Durchfälle klagt. Nicht selten weiß er gar nicht, daß diese auf die Einnahme eines Abführmittels zu- rückzuführen sind.

Auf die Obstipation, die auf eine Schilddrüsenunterfunktion zurück- zuführen ist, haben wir in unserem Artikel ausdrücklich hingewiesen.

Die Diarrhöe als Begleitsymptom einer Hyperthyreose ist relativ sel- ten und fast immer Ausdruck einer fortgeschrittenen und schweren Er- krankung, die auf Grund der übri- gen klinischen Symptomatik au- genfällig ist. Diarrhöe als mono- symptomatische Form einer Hyper- thyreose kommt praktisch nur un- ter einem sprueähnlichen Bild ge- legentlich einmal bei alten Leuten zur Beobachtung.

In den letzten Jahren ist der Zu- sammenhang zwischen Stuhlmen- ge, intestinaler Transitzeit und Fa- sergehalt der Nahrung immer mehr in den Vordergrund gerückt. Ein Zusammenhang zwischen der Ab- nahme des Fasergehaltes der tägli- chen Nahrung (zwischen 1880 und 1970 um 37 Prozent) und dem Co- Ion irritabile, der Sigmadivertikulo- se, dem Kolonkarzinom, dem Hä- morrhoidalleiden, Varizen der unte- ren Extremitäten, dem Auftreten ei- ner Hiatushernie, der Fettsucht, dem Gallensteinleiden und der ko- ronaren Herzkrankheit wird auf Grund epidemiologischer Studien diskutiert. Die zusätzliche Gabe von Pflanzenfasern (zum Beispiel Weizenkleie) führt nicht nur zu ei-

ner Normalisierung des Stuhlgan- ges (verlangsamte Entleerung bei Diarrhöe, beschleunigte Entleerung bei Obstipation), sondern auch zu einer Senkung des Serumcholeste- rinspiegels.

Da Pflanzenfasern nicht nur Was- ser und Gallensäuren, sondern

auch Medikamente zu absorbieren vermögen, sollte die Einnahme ei- nes Medikamentes erst vier Stun- den nach einer mit Weizenkleie an- gereicherten Mahlzeit erfolgen. Be- reits durch geringe Mengen an Pflanzenfasern (zwei bis fünf Gramm Rohfasern/die) läßt sich bei vielen obstipierten Patienten eine Normalisierung des Stuhlgan- ges erzielen. Dem wird in den Ver- einigten Staaten bereits von Her- stellern von Cornflakes Rechnung getragen, die mit Pflanzenfasern angereichert werden (z. B. Kellog's All-Bran, Nabisco 10090 Bran).

Privatdozent Dr. med. W. Rösch Professor

Dr. med. L. Demling

Medizinische Klinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg Krankenhausstraße 12

852 Erlangen

ECHO

Zu: „Wie ansteckend sind Haut- krankheiten?" von Prof. Dr. med.

Siegfried Volting und Dr. med.

Günter Ludwig in Heft 43/1975, Seite 2973 ff.

Unbegründete

Furcht vor Ansteckung

„Die Furcht vor anstecken- den Hautkrankheiten ist sel- ten begründet und drängt viele der Erkrankten in eine bedrückende Isolation. Aber nur in ganz seltenen Fällen ist überhaupt eine Anstek- kung bei direktem Körper- kontakt möglich. Es sollte deshalb heute nicht mehr vorkommen, daß Hautkranke von ihren Mitmenschen wie Aussätzige gemieden wer- den. Das erklärten Prof. Dr.

Nolting und Günter Ludwig von der Hautklinik der Uni- versität Münster ..."

(nach dpa in: Offenburger Tageblatt und anderen Ta- geszeitungen)

822 Heft 12 vom 18. März 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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