• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Sterbebegleitung: Ablehnung der aktiven Sterbehilfe" (11.02.2005)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Sterbebegleitung: Ablehnung der aktiven Sterbehilfe" (11.02.2005)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Famulatur im Jemen

Zu dem Beitrag „Reise ins Unbekann- te“ von Kristin Rose und Stefan Kis- senkötter in Heft 50/2004:

Deutlich übertrieben

Mit viel Interesse las ich den o. g. Beitrag, da ich selbst aus dem Jemen stamme und seit 17 Jahren in Deutschland lebe.

Als ich die ersten Zeilen des Artikels las, wie die Famulan- ten herzlich am Flughafen empfangen wurden, aber auch die harten ersten Tage mit den Erlebnissen: schwer verbrann- ter Junge, der auf seine Versor- gung warten musste, oder die von den Polizisten zur Lei- chenschau gebrachte, bei ei- nem Autounfall getötete Fami- lie, spürte ich noch Ehrlichkeit und Realität. Allerdings merk- te ich langsam, dass die Famu- lanten bei der weiteren Be- schreibung ihrer Tätigkeit (un-)bewusst deutlich über- trieben haben. Die Behaup- tung, dass mehrere Patienten mit Knochenbrüchen mehr als vier Wochen in der Notauf- nahme lagen, ohne geröntgt

worden zu sein, kann niemals der Wahrheit entsprechen.

Wahrscheinlich wissen die jun- gen Famulanten noch nicht, dass sowohl im Jemen als auch überall auf der Welt kei- ne Patienten über vier Wochen in der Notfallaufnahme liegen.

Außerdem waren die Famu- lanten nach eigenen Angaben nur vier Wochen im Land. Ich glaube, dass die fehlende Er- fahrung sowie die mangelhaf- ten Sprachkenntnisse der Fa- mulanten dazu geführt haben, dass sie einen falschen Ein- druck gewonnen haben. Auf- grund dessen bin ich der Mei- nung, dass die Famulanten

nicht in der Lage sind, die me- dizinische Ausbildung der jemenitischen Ärzte zu beur- teilen. Weiterhin ist es nicht akzeptabel, dass die Famulan- ten, die weder medizinische Erfahrungen noch Sprach- kenntnisse besitzen, die je- menitischen Ärzte als verant- wortungslos gegenüber den Patienten beschreiben . . . Sami Mukbel,

Uppstall 5, 39576 Stendal

Hausarztvertrag

Zu dem Beitrag „Barmer-Hausarzt- vertrag: Auf dem Prüfstand“ von Sabine Rieser in Heft 1–2/2005:

Abbau von Freiheitsrechten

Der Bürger Deutschlands ist auf dem besten Weg, seine ihm durch das Grundgesetz gege- benen „Freiheiten“ einzu- büßen, um den „Sozialstaat“

unbedingt zu erhalten. Der Drang nach „Mammon“ macht es möglich! Das Gesundheits- wesen – die wichtigste Einrich- tung eines jeden Staates – gibt es vor. Der erste Schritt war das Hausarztmodell, das die Entscheidungsfreiheit des Bür- gers in der Arztwahl der ver- schiedenen Disziplinen be- schränken sollte. Der zweite Schritt tritt jetzt am 1. 3. 2005 in Kraft. Ab hier soll sich jeder Patient an einen frei bestimm- ten Hausarzt für ein Jahr bin- den, dafür erhält er eine Ver- gütung von zehn Euro. Außer- dem ist eine Apothekenbin- dung vorgeschlagen mit Regi- stratur aller Medikamente. Da- mit ist nicht nur die freie Arzt- wahl in den einzelnen Diszipli- nen, sondern auch im Haus- arztsystem gestorben. Dies gilt zunächst nur für die Barmer Ersatzkasse, und hier ist es lei- der sogar ein Arzt, der die Kas- se leitet, der wissen müsste, dass dadurch die Qualität sinkt, da Wettbewerb fehlt. Frau Ulla Schmidt freut sich! Was wird der nächste Schritt beim Ab- bau der Freiheiten der Bürger sein? Großbritannien, die Nie- derlande, Schweden grüßen.

Dr. med. Dr. med. dent. Franz-Josef Broicher,Schillerstraße 32, 50858 Köln

DMP

Zu den Disease-Management- Programmen:

Bürokratischer Wahnsinn

Die AOK hat in großem Um- fang unlängst die am DMP Diabetes teilnehmenden Ärzte aufgefordert, die meisten ihrer bereits eingeschriebenen Pati- enten wieder neu einzuschrei- ben, da Fehler beim „Daten- management“ unterlaufen sei- en. Natürlich würde dies be- zahlt und sei nur zum Besten für unsere Patienten. Die DMP sind ein bürokratischer Wahn- sinn und medizinisch völliger Nonsens. Meine nicht am DMP teilnehmenden Patienten (die Mehrzahl) sind nicht schlech- ter eingestellt als die DMP-Pa- tienten, im Gegenteil. Wie lan- ge wollen wir uns als Ärzte- schaft noch von Politik und Kassen herumschikanieren und als Erfüllungsgehilfen, Gebühreneintreiber und Hau- sierer für DMP-Verträge miss- brauchen lassen? Haben wir das wirklich nötig? Ich werde mich im konkreten Fall wei- gern, bei meinen Patienten wieder um eine Unterschrift zu betteln, die den Kassen zugute kommt. Und ich wünsche mir von meinem Berufsstand et- was mehr Solidarität und be- deutend mehr Rückgrat, auch einmal zu sagen, es reicht jetzt, wir machen da nicht mehr mit.

Denn eines ist klar, liebe Kol- leginnen und Kollegen, im Ge- sundheitswesen geht ohne uns Ärzte gar nichts. In diesem Sinne sollten wir mit deutlich breiterer Brust auftreten.

Dr. med. Michael Sauter, Hirschstraße 9, 72475 Bitz

TK

Zu der Meldung „Aussagen zur Effizi- enz“ in Heft 47/2004:

Große Chance vertan

Die TK und KVWL beginnen das „Qualitätsmonitoring in der ambulanten Psychothera- pie (PT)“, das über einige Jahre laufen soll. Daten werden vom Therapeuten und durch Selbst-

beurteilungsbögen auch direkt von Patienten erhoben. Diese Daten sind Basis für eine Emp- fehlung zur Aufnahme oder Fortsetzung der PT. Die Kon- trollgruppe wird gebildet durch Patienten, bei denen nach dem bisherigen Gutachterverfahren gearbeitet wird. Mit dem neuen Dokumentationsverfahren hofft man auch, die Erfolge der PT messen zu können. Hier wird meines Erachtens eine große Chance vertan, weil man keine Kontrollgruppe vorsieht mit Patienten, die keine PT er- halten. Das könnte geschehen durch eine Kontrollgruppe, die

„nur“ vom Hausarzt weiterbe- handelt wird, aber eben keine genehmigungspflichtige PT er- hält, oder einer Kontrollgrup- pe, die erst nach einer Warte- zeit von einigen Monaten PT erhält. Erst dadurch könnte man Hinweise auf die tatsächli- che Wirksamkeit von PT erhal- ten und die Qualität monitorie- ren. Denn auch psychische Erkrankungen bessern sich oft oder heilen ganz aus ohne jegli- che genehmigungspflichtige PT. Umgekehrt erzeugt PT in manchen Fällen psychische Beschwerden, die ohne PT gar nicht aufgetreten wären.

Dr. med. Dieter Wettig, Erlkönigweg 8,

65199 Wiesbaden-Dotzheim

Sterbebegleitung

Zu der Meldung „Neues Gesetz in Frankreich“ in Heft 50/2004:

Ablehnung der aktiven Sterbehilfe

„Die deutsche und die franzö- sische Ärzteschaft sind sich ei- nig in der Ablehnung der akti- ven Sterbehilfe“ heißt es in ei- nem mit „Sterbebegleitung“

überschriebenen Artikel im DÄ. Also, da bin ich mir nicht so sicher, ob das stimmt, dass

„die deutsche Ärzteschaft“ ak- tive Sterbehilfe ablehnt. Ich kenne nur wenige Kollegen, die tatsächlich gegen aktive Ster- behilfe in Deutschland sind.

Dass die Mehrheit der übrigen Bevölkerung für die aktive Sterbehilfe ist, haben Umfra- gen ergeben. Ich weiß, dass das A

A350 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 611. Februar 2005

B R I E F E

Fotos: privat

(2)

Thema hierzulande ein heißes Eisen ist. Uns Deutsche bela- stet vor allem, was von 1933 bis 1945 geschehen ist. Trotzdem – wieso soll ein anderer Mensch über mich bestimmen dürfen, darüber, wie und wann ich zu sterben habe? Wieso soll es un- würdig sein, das Leiden eines Sterbenden auf seinen aus- drücklichen Wunsch hin zu be- enden? Ist es nicht viel unwür- diger, das Leiden eines Ster- benden gegen seinen Wunsch hinauszuziehen? Palliativmedi- zin ist in vielen Fällen keine Al- ternative zur aktiven Sterbehil- fe bzw. zum ärztlich assistierten Suizid. Vor allem wenn man weiß, wie unzulänglich diese Palliativmedizin in der Praxis oft gehandhabt wird. In einem deutschen Hospiz möchte ich jedenfalls nicht meine letzte Zeit verbringen müssen. Ich plädiere dafür, eine Umfrage in der Ärzteschaft über dieses Thema durchzuführen und nicht nur die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin oder unsere Ärztevertreter zu Wort kom- men zu lassen . . . Ich jedenfalls bin für eine gesetzliche Rege- lung der aktiven Sterbehilfe bzw. für die Möglichkeit eines ärztlich assistierten Suizids in Deutschland, ähnlich den Re- gelungen in den Niederlanden, Belgien und anderen Ländern.

Dr. med. Wolfgang Hölscher, Waldpromenade 25, 82131 Gauting

Folterungen

Zu dem Beitrag „US-Militärgefäng- nisse: Ärzte beteiligen sich an Folte- rungen“ von Dr. med. Christian Pross in Heft 43/2004:

Respekt und Anerkennung

Mit Freude habe ich Ihre muti- ge Stellungnahme in Themen der Zeit gelesen. Ihre Mah- nung bezüglich der indirekten Beteiligung von Ärzten an Un- rechtshandlungen ist wichtig und – wie die Geschichte zeigt – nicht aus der Luft gegriffen.

Andere Fachzeitschriften mit großem internationalem Re- nommee haben dies noch nicht in gleicher Weise erkannt oder

auf ihre Prioritätenliste gesetzt.

So beschreibt Hoge et al. im New England Journal of Medi- cine 2004; 351:13-22, die Sorge um die seelische Gesundheit von US-Soldaten im Irakkrieg und stellt fest, dass die medizi- nische Öffentlichkeit dies nicht genug wahrgenommen hat.

Ohne Zweifel ist die seelische Gesundheit von Soldaten, die selbst nicht über Krieg und Frieden entscheiden können, die Belastungen und extremen Gefahren ausgesetzt und dem Geschehen ausgeliefert sind, generell ein zu wenig wahrge- nommenes Phänomen. Es ist das Verdienst dieses Artikels von Hoge darauf hinzuweisen.

Dennoch, je länger und intensi- ver die Alliierten des Irakkrie- ges ihre eigenen Leiden analy- sieren, desto weniger werden sie imstande sein, die tiefen Wunden und das Leiden, das sie anderen zugefügt haben, wahrzunehmen. Die schreckli- chen Attacken auf New York am 11. September haben ein nie da gewesenes internationa- les tiefes Gefühl der Solidarität mit den Vereinigten Staaten von Amerika bewirkt. Der Ge- genschlag ohne Gnade und das Vorgehen gegen arme Völker mit inhumanen, aber schwa- chen Regierungen, die nicht imstande gewesen wären, den westlichen Wohlstand, unsere Gesundheit oder unser Leben ernsthaft zu gefährden, hat der Welt – und den Soldaten – tief- stes menschliches Leiden von Hunderttausenden vor Augen geführt, Leid von zwei Völ- kern, deren breite Bevölkerung in keinerlei Feindseligkeiten gegen die USA oder die westli- che Welt verwickelt war. Das Erkennen, die wissenschaftli- che Aufarbeitung, die Prophy- laxe und Behandlung von menschlichem Leiden verdient unsere Aufmerksamkeit und ist einer der vornehmsten Aspek- te ärztlichen Handelns. Die Würde der Unschuldigen, der Bevölkerung, der Folteropfer, der zahllosen „kollateral-ge- schädigten“ Menschen erfor- dert aber, dass wir uns mit ihrem Leiden zuerst befassen, bevor wir das seelische Schick- sal der Kriegführenden und der Folterer analysieren. Wie

hätte die Welt sich gefühlt, hät- te eine medizinische Zeitschrift internationalen Ranges das Leiden der deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg zuvor- derst analysiert . . .

Dem DÄ gebührt Respekt und Anerkennung für die Vorrei- terrolle in der Thematisierung wirklich ärztlicher Inhalte.

Prof. Dr. med. Franz X. Kleber, Unfallkrankenhaus Berlin, Warener Straße 7, 12683 Berlin

Initiative

Zu der Meldung „50plus ans Netz“ in Heft 46/2004:

Schlechte Haltung

Der arme Senior auf dem Foto vorne: die bemitleidenswerte Körperhaltung, weil er zu tief sitzt und aller Wahrscheinlich-

keit nach dazu noch die nicht passende, für Bildschirm- tätigkeit ungeeignete Brille benutzt. Die anderen über 50-Jährigen sitzen auch nicht optimal. Die Beschwerden im Schulter-, Nacken-, Hand-, Armbereich, der Wirbelsäule und die Kopfschmerzen sind vorprogrammiert. Ähnliche Fotos sieht man oft in der allgemeinen Presse, aber im DÄ?

Prof. (SU) Dr. med. habil. (SU) Salomon Weinstein, Postfach 19 02 36, 50499 Köln

GOÄ-Ratgeber

Zu den Varia-Beiträgen „GOÄ-Rat- geber“ von Dr. med. Anja Pieritz:

Leben und leben lassen!

Wenn man zum Jahresende die Arztrechnungen an die Privat- versicherung einreicht, impo-

nieren die Steigerungsfaktoren, mit denen Kollegen nach GOÄ ihr Honorar stellen.Auch sind da einige, die nach altem (und wohl auch veraltetem) Usus Kollegen gratis behandeln.

Nun sind auch im Gruppen- versicherungsvertrag die Bei- tragssätze so horrend gestiegen, dass sie langfristig zur Flucht in gesetzliche Kassen verleiten.

Die aber honorieren ja weit unter einfachem GOÄ-Satz.

Wäre nicht im Sinne eines

„leben und leben lassen“ der Mittelweg ein guter Ansatz:

unter Kollegen mit einfachem GOÄ-Satz abrechnen, dann könnten wir uns immer noch als gute Kunden fühlen, allemal besser als gesetzlich Versicherte, und unser privater Kassenbeitrag würde spürbar sinken. Letzten Endes tappen die hoch multiplizierenden Kollegen gerade in die Falle, die sie heute stellen. Später werden auch sie zunehmend die Dienste der Kollegen beanspruchen, und wenn die Rechnung dann gesalzen ausfällt, in Freudschem Ver- gessen stöhnen: Zu meiner Zeit ging man noch viel kollegialer miteinander um.

Dieses Problem ist allgemein interessant für Ärzte, wird sehr unterschiedlich gesehen, hat aber sehr schwerwiegende Konsequenzen.

Dr. med. Josef Schult,Postfach 27 24, 84011 Landshut

Suizidforen

Zu dem Beitrag „Suizidforen im Internet: Nicht generell zu verurteilen“ von Christiane Eichenberg in Heft 47/2004:

Sprachverhunzung

In der dritten Spalte tauchen in der ersten bis dritten Zeile die Begriffe „Community“

und „User“ auf. Ich halte für möglich, dass der Begriff

„User“ sehr gut durch „Nut- zer“ ersetzt werden kann. Den Begriff „Community“ im Mund zu führen, ist zwar chic, macht sich im DÄ allerdings nicht gut.

Dr. med. Manfred Budde, Pilarstraße 8, 80638 München

Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 611. Februar 2005 AA351

B R I E F E

Foto: Deutsche Telekom AG

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Abschnitt 2, §3 des Gesetzes führt aus, dass auch dem Wunsch eines Minderjährigen zwischen 16 und 18 Jah- ren auf Euthanasie entsprochen werden kann, wenn ein

Der Beschluß setzt sich für eine verbesserte Aus-, Weiter- und Fortbildung im ärztlichen und pflegerischen Bereich ein, um den psycho- logischen und sozialen Auf- gaben gewachsen

Wo bleiben die vielen anderen Stimmen, die kriti- sche und differenzierte Echos gegeben haben: Viele Ärzte und Bürger machen sich be- gründete Sorgen über diese Entwicklung, auch

April in Berlin, sondern eine im Oktober 1992, Herzog war damals noch Präsident des Bundesverfassungsgerichts – eine solche Rede also hat Bundes- gesundheitsminister Horst Seeho-

F ür das Jahr 2003 wurden 1 815 Fälle von aktiver Sterbehilfe in den Niederlanden gemeldet, was einen Rückgang von 300 Fällen im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.Was sich wie eine

Leiten Sie Ihren Patienten an, seine Pulsfrequenz zu messen (z. unmittelbar nach dem Traben im Weitergehen den Puls- schlag 10 Sekunden lang zu zählen) und den Minutenwert

Ihr Ziel ist es, durch eine bedürfnisorientierte Medi- zin eine bestmögliche Lebensqualität für den Patienten und die Angehörigen zu erreichen.. Mit dem Thema „Pallia- tivmedizin

Ganz anders beurteilt dies die Deut- sche Gesellschaft für humanes Sterben (DGHS), die auch in Deutschland eine gesetzliche Regelung von Sterbebe- gleitung und -hilfe anstrebt: