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Hermann Mai: Albert Schweitzer und seine Kran- ken, Ein Beitrag zur Ge- schichte der Tropenmedizin, Verlag Tübinger Chronik, Tübingen, 1992, 144 Seiten, zahlreiche Abbildungen, kar- toniert; das Buch kann durch das Albert-Schweitzer-Archiv und -Zentrum, Neue Schle- singer-Gasse 22 —24, W-6000 Frankfurt/M., für 15 DM ein- schließlich Porto bezogen werden.
Der evangelische Theo- loge Albert Schweitzer (1875 — 1965), der seit 1902 Privatdozent für Neues Te- stament in Straßburg war, aber auch als Kulturphilo- soph und Musiker tätig gewe- gen ist, gründete als Missions- arzt (Medizinstudium 1905) ein Tropenhospital (1913) in Lambarene (Gabun), das er mit Hilfe von Orgelkonzer- ten, Vortragsreisen, seiner schriftstellerischen Tätigkeit sowie durch Spenden voll- ständig privat finanzierte.
Seit 1956 ist der (seit 1970 emeritierte) Leiter der Universitätskinderklinik in Münster/Westf. Prof. Dr.
med. Dr. phil. Dr. h.c. H.
Mai, der Autor dieses „Bei- trages zur Geschichte der Tropenmedizin", in den aka- demischen Ferien in Lamba- rene gewesen. Zum ersten Mal war H. Mai wegen eige- ner wissenschaftlicher Studi- en über die Wirkung des ul- travioletten Lichtes auf die Rachitis ( = englische Krank- heit) dort hingereist. In den nachfolgenden 25 Jahren ist er dann häufig und jeweils mehrere Wochen bzw. Mona- te — insgesamt etwa 4 Jahre
— in Lambarene als Pädiater intensiv tätig gewesen. Er hat die kinderärztliche Diagno- stik und Therapie durch von ihm neu aufgebaute ambulan- te und stationäre Einrichtun- gen (baulich und personell) zu einem wichtigen Teilbe- reich bei dem Neubau des Al- bert-Schweitzer-Krankenhau- ses in Lambarene gemacht.
Ein Zeitraum von neun ge- meinsamen Jahren verbindet H. Mai mit Albert Schweitzer
— eine Zeit der Freundschaft mit intensiver Arbeit zum
Wohle der farbigen Bevölke- rung.
Der vorliegende Band do- kumentiert die Leistungen und Ziele von der Gründung bis in die achtziger Jahre die- ses Jahrhunderts und stammt aus der Feder eines Mannes, der 1992 in bewundernswerter geistiger und körperlicher Fri- sche diesen Augenzeugenbe- richt für die nachkommenden Generationen fertiggestellt hat. Er gibt neben der Deskrip- tion der diagnostizierten und behandelten Krankheiten — nicht selten operativ, aber auch oft konservativ — mit entsprechenden Schwarz- weiß-Abbildungen aber auch eindrucksvolle Beispiele für die Dokumentation und Füh- rung von Ambulanzkarten und Krankengeschichten un- ter den einfachen Verhältnis- sen im Urwald. Eine wirklich lesenswerte Darstellung des tropenmedizinischen Alltages und seiner Entwicklung zwi- schen 1913 und etwa 1985, die sicherlich manchen Arzt der jüngeren Generation das Staunen lehren wird und dem die „mittelalterlichen" und älteren Kollegen zweifellos ihren bewundernden Respekt zollen werden!
K. D. Bachmann, Münster
Winfried Mohr, Karl Heinz Emmert (Hrsg.): Ge- lenkzerstörung bei entzündli- chen rheumatischen Erkran- kungen, Dr. Dietrich Stein- kopff Verlag, Darmstadt, 1990, XI, 217 Seiten, 72 DM
Die Zusammenfassung der Berichte eines Work- ihops gleichen Namens läßt internationale Experten mit ihren Forschungen über die Ursachen und den Ablauf von rheumatischen Gelenkzerstö- rungen sowie reparativen Veränderungen zu Wort kommen. Entscheidend sind die letzten Beiträge, in denen über die therapeutischen Be- einflussungs-Möglichkeiten, die natürlich ihre Grenzen haben, gesprochen wird. Ein wichtiges Buch für weitere Forschungen auf dem Gebiet der Rheumatologie.
K. F. Schlegel, Essen A1-3174 (92) Dt. Ärztebl. 89, Heft 39, 25. September 1992